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Polster für alle

Gutscheine für Kitas: Freie Träger sehen die städtischen Häuser bevorteilt und fordern eigenen Risiko-Fonds

Die Kunde vom 11,5-Millionen-Euro-Polster für die städtische Vereinigung zur Absicherung des Risikos im neuen Gutscheinsystem sorgt für Wirbel in der Kita-Szene. Am Montag treffen sich Träger und Behörde in der „AG Kita 2000“, um über den Konflikt zu reden.

„Wir schätzen die Vereinigung sehr. Aber es geht nicht, dass sie in einer künftigen Konkurrenzsituation so bevorteilt wird“, sagt Claus Reichelt vom alternativen Wohlfahrtverband „Soal“. Denn künftig bekommen die Kitas keine Festfinanzierung mehr, sondern nur noch Geld für Gutscheine, um die sie konkurrieren. Zudem sei die Vereinigung in der Vergangenheit bevorteilt worden, indem ihr säumige Elternbeiträge vom Kita-Amt bezahlt wurden.

Nach Auskunft von Jürgen Näther, Leiter der Kita-Abteilung in der Bildungsbehörde, werden die 11,5 Millionen Euro „aus dem Etat der Behörde“ gedeckt. Was die Träger besonders ärgert: Drei Jahre haben sie in der „AG Kita“ mit der Stadt über das Kita-Gutscheinsystem verhandelt. Dabei wurde die beabsichtigte finanzielle Absicherung der Vereinigung niemals erwähnt. Reichelt: „Es hieß immer, für die finanzielle Absicherung kleiner Träger ist kein Geld da. Der Systemwechsel sei deren Privatrisiko.“ „Dass es die elf Millionen gibt, wurde uns bisher verschwiegen“, moniert auch Caritasdirektor Norbert Keßler, der nun für die freien Träger auch einen eigenen „Sicherheitsfonds“ fordert. Keßler: „Wir wollen mit gleicher Elle bemessen werden.“

Reichelt hat noch einen anderen Vorschlag: Anstatt Geld zur Risikoabsicherung zu verschwenden, solle man es doch lieber gleich in den Kita-Ausbau investieren. „Bisher hieß es immer, der Systemwechsel müsse kostenneutral sein. Wenn es aber Geld gibt, sollten wir gleich den Mangel beheben. Dann gibt es auch keine Insolvenzprobleme.“

KAIJA KUTTER

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