Markt der Emissionen

EU-Umweltminister einigen sich auf Handel mit CO2-Zertifikaten. Wirtschaftliche Vorteile für deutsche Firmen

BERLIN taz ■ Die EU-Umweltminister haben sich gestern auf ein System zum EU-weiten Emissionshandel geeinigt. Das Votum sei einstimmig gefallen, sagte ein Sprecher von Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne). Damit können Unternehmen europaweit ab 2005 mit Verschmutzungsrechten handeln.

Sowohl Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) als auch Umweltschützer betrachten die Richtlinie als Erfolg – errungen gegen Konzerne wie BASF und E.ON, die eine Verpflichtung zum Emissionshandel auf der Ebene des einzelnen Unternehmens verhindern wollten. Die Bremser konnten nur eine Übergangsfrist bis 2007 herausschlagen, danach wird das EU-weite System verpflichtend. Etwa 3.000 bis 4.000 deutsche Unternehmen bekommen dann Emissions-Zertifikate zugeteilt, die ihnen den Ausstoß einer bestimmten Menge CO2 gestatten. Emittieren sie weniger, können sie Zertifikate veräußern; liegt die Umweltbelastung über der Grenze, müssen sie Verschmutzungsrechte zukaufen.

Aber nicht nur den Unternehmen werden europaweit Verpflichtungen zum Klimaschutz auferlegt, sondern auch den nationalen Regierungen. Im Rahmen von so genannten Allokationsplänen müssen sie detailliert auflisten, in welchen Bereichen der Gesellschaft wie viel CO2 eingespart wird. Die Bundesregierung muss deshalb den Sektoren private Haushalte und Verkehr ebenfalls bestimmte CO2-Emissionen zuordnen.

Das Handelssystem werde deutschen Unternehmen Kostenvorteile in Höhe von rund 500 Millionen Euro bringen, erklärte gestern Regine Günther von der Umweltorganisation World Wide Fund for Nature (WWF). Deutschland hat einen Abbau von 21 Prozent zugesagt, davon bislang bereits 18,7 Prozent erreicht. HANNES KOCH