: Deichtorhallen ungeteilt
Konzept doch gerettet: Kulturbehörde sucht Direktor für das Gesamtareal. Gundlach wird Südhalle kuratieren
Die Lösung kam spät, ist aber weit besser, als noch beim Überraschungs-Coup im August avisiert: Ein einziger Direktor für beide Deichtorhallen soll – so beschloss es jetzt der Aufsichtsrat – per Ausschreibung in Nachfolge des Direktors Zdenek Felix gesucht werden, der zum 1. September 2003 gekündigt hat. F. C. Gundlach, der seine Fotosammlung für 20 Jahre als Dauerleihgabe den Südhallen zur Verfügung stellt und der im Sommer noch als Gründungsdirektor der Deichtorhallen gehandelt wurde, wird lediglich ein Mandat im Aufsichtsrat bekleiden.
Eine Regelung, mit der Gundlach hochzufrieden ist. Zwei bis drei Ausstellungen, flankiert von Kabinettsausstellungen möchte er dort künftig jährlich veranstalten; Schwerpunkt soll die moderne Fotografie sein. Zudem stellt sich Gundlach Projekte oder Workshops vor. Bedenken, die Südhalle könnte zum bloß die Sammlung präsentierenden, statischen Areal werden, zerstreut er sofort: „Teile meiner Sammlung werden ein einziges Mal gezeigt: von Oktober 2003 bis Januar 2004. Denn letztlich soll meine Leihgabe – rund 12.000 Blätter – auch dazu dienen, die Struktur des Hauses zu verändern, das bislang keine eigene Sammlung hat.“
Vier Millionen Euro hat die Kulturbehörde für diesbezügliche Umbauten zugesagt – doch wo die Fotos gelagert werden sollen, bleibt vage: Zwar soll der knöcheltief unter Wasser stehende Deichtorhallen-Keller aufwändig verschalt werden. „Eine Lagerung oberhalb der Wasserlinie wäre mir aber lieber“, sagt Gundlach, der sowohl mit dem künftigen Direktor als auch mit den umliegenden Museen kooperieren will. „Einander hier Konkurrenz zu machen, hielte ich für falsch.“
Bleibt die Frage, wie das Konzept einer Verbindung von Nord- und Südhalle (3800 bzw. 1800 Quadratmeter) zu einem Gesamtareal zeitgenössischer Kunst künftig finanzierbar ist: 1,3 Millionen Euro beträgt der seit 1989 nicht erhöhte jährliche Etat; real gebraucht werden derzeit 2,6 Millionen. Sponsoring – für dessen Bandbreite Felix gelegentlich kritisiert wurde – ist also gefragt. Es sei denn, die Kulturbehörde zaubert noch einen Goldesel hervor. Petra Schellen
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