piwik no script img

Iranische Regierung: Keine Geheimnisse

Iran weist Vorwürfe der USA wegen eines angeblichen klandestinen Atomwaffenprogrammes zurück

WIEN/TEHERAN rtr ■ Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat gestern Kontrollen von nuklearen Anlagen in Iran für Februar angekündigt. Iran hatte zuvor US-Berichte über einen geheimen Atomreaktor im Land zurückgewiesen und die UNO-Organisation zu Kontrollen eingeladen. „Wir haben keine geheimen atomaren Unternehmungen“, sagte ein Regierungssprecher in Teheran. „Alle unsere nuklearen Unternehmungen dienen nichtmilitärischen Zielen.“

Iran habe die IAEA im September über einen Plan zum Bau von Atomkraftwerken informiert, aber keine näheren Angaben gemacht, sagte ein Sprecher der in Wien ansässigen IAEA der Nachrichtenagentur Reuters.

In US-Regierungskreisen hatte es geheißen, auf Satellitenfotos vom September sei zu erkennen, dass Iran zwei geheime große Atomanlagen errichtet habe. Sie könnten zur Herstellung atomarer Waffen genutzt werden. Die USA betrachten Iran als Unterstützerstaat des internationalen Terrorismus. Iran, Irak und Nordkorea wurden von US-Präsident George W. Bush als „Achse des Bösen“ bezeichnet.

Die Satellitenfotos zeigten den US-Kreisen zufolge eine Atomanlage nahe der iranischen Stadt Natans und eine weitere bei Arak. Angesichts der Art der Anlagen liege der Verdacht nahe, dass Iran sie zum Bau von Atomwaffen nutzen könnte, sagten US-Regierungsvertreter, die ungenannt bleiben wollten.

Das in Washington ansässige Institut für Wissenschaft und Internationale Sicherheit (Isis) veröffentlichte die Erkenntnisse über die beiden Anlagen und Bilder dazu auf seiner Website (www.isis-online.org). „Es besteht die Gefahr, dass der (iranische) Versuch, einen kompletten Energiekreislauf zu bekommen, das Ziel hat, das Potenzial für die Produktion … der zwei Hauptkomponenten für atomare Sprengstoffe zu entwickeln“, hieß es in einer Erklärung.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen