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berliner szenen Die heiligen drei Könige

Festliche Küsse

Musikalische Ereignisse noch und nöcher gab es in den vergangenen Winterwochen. All die Gruppen und Interpreten und Themenabende! Von Add (N) to X über Bärenmarke zurück zu Ashcroft, und selbst wenn man das heimische Lebkuchenfressen oder aber die Magen-Darm-Viren vorgezogen haben sollte, hat man immerhin durch soziale Osmose genug gehört.

Doch was ich hier wirklich mitteilen möchte, was mich angenehm beschäftigt, mir das Herz weihnachtlich wärmt, ist folgendes Phänomen: Es ist dies das Dreigestirn New Order – The Smiths – The Cure. Mit allen Wassern gewaschene, trend- und gegentrendbewusste junge Menschen mit etlichen Dielenquadratmetern voller selbst gebrannter CDs tanzen auf Partys neuerdings selig zu „Bigmouth strikes again“, „True faith“ und „Friday I’m in love“.

Besonders die männlichen Vielausgeher, des Szenekrams überdrüssig, scheinen morgens um 5 kaum noch anderes zu dulden als die Heroen ihrer Pubertät; höchstens ein Johnny Cash darf mal zwischengeschoben werden. Luftgitarre, Hüftkreisen, feierliches Niedergehen in die Knie; schöner Szenen darf man da ansichtig werden. Vermutlich wäre vor einem halben Jahr noch die Nase gerümpft worden über diesen Billiggriff in die Trickkiste der Jugendklänge, und wahrscheinlich ist es auch bald wieder vorbei. Liegt es an der Kälte, an fehlender emotionaler Nahrung? Vielleicht sind diese Bands einfach der kleinste und letztlich großartigste gemeinsame Nenner, aus dem vereintes Delirieren sich speisen kann. (Es ist ein Ros entsprungen, aus einer Wurzel zart ...) Tja, und so beschert uns die musikalische Dreifaltigkeit weihnachtlichen Frieden, Verbrüderungen und Zungenküsse. Frohe Feiertage! ELINA KRITZOKAT

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