: was macht eigentlich... … Thilo Sarrazin?
Kann auch anders
Dass Berlins oberster Sparkommissar nichts zu verschenken hat, ist eigentlich hinlänglich bekannt. Wo er den Rotstift zückt, wird gekürzt und gestutzt, bis es quietscht und ächzt. Sein letzter Coup: der Vorschlag, die Lernmittelfreiheit an den Schulen abzuschaffen (die taz berichtete). Die Opposition hat schon aufgeheult: Die Grünen finden „Weihnachtsgeschenke à la Sarrazin einfallslos und ungerecht“, die CDU will gar einen „Schlag gegen die Fundamente des Berliner Bildungswesens“ verspürt haben. Charakteristisch für Sarrazin ist dabei nicht nur die haushälterische Tabulosigkeit, sondern auch, wie unbekümmert er gegen die verwöhnte Jogginghosen-Mischpoke austeilt: Urlaubende und Auto fahrende Eltern könnten der Brut ja wohl mal das Mathebuch spendieren.
Dabei ist der Mann gar nicht so: Pünktlich zum Heiligabend zieht er sich die Spendierhosen an, den roten Mantel drüber und betritt gemeinsam mit BVG-Chef Andreas von Arnim Neuland: den U-Bahnhof Zoo. Dort lädt er bei Zug- und Hundeführern Päckchen ab, als Dankeschön, dass die Kollegen am Heiligabend Dienst schieben und aufs Sockenauspacken unterm Baum verzichten. „Ungewöhnlicher Rollentausch“ nennt das die BVG in einer Presseeinladung – wie wahr. Thilo Sarrazin selbst bleibt zwischen den Jahren übrigens in der Stadt. In aller Ruhe will er „geistigen Sport“ treiben: „ein bisschen Zahlenanalyse“, damit Ende Januar der Nachtragshaushalt steht. Spätestens dann wird’s wieder grausam. CLPFOTO: ARCHIV
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