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Wir rollen das Feld wieder mal von hinten auf

Hertha-Aufsichtsrat Rupert Scholz zieht Halbzeitbilanz und fordert Spieler und Trainer zu Leistungssteigerung auf: Kicker-Sturm ist laues Lüftchen. Kader soll verkleinert, Oldies sollen ausgemustert werden, Champions League als Ziel

Der frühere Verteidigungsminister und jetzige Aufsichtsratschef von Hertha BSC, Rupert Scholz, hat zu Weihnachten seinen Lieben im Verein quasi den Marsch geblasen. Nach der wenig erfolgreichen Hinrunde des Fußball-Bundesligisten (Platz 9) sowie dem Ausscheiden aus dem Pokal forderte Scholz eine deutliche Leistungssteigerung im neuen Jahr 2003. Zugleich kündigte er eine Reduzierung und Verjüngung des Hertha-Kaders an. Außerdem kritisierte Scholz in seiner Halbzeitbilanz ganze Mannschaftsteile, nahm aber Trainer Huub Stevens ausdrücklich in Schutz. Manager Dieter Hoeneß hatte auf der vergangenen Mitgliederversammlung ebenfalls eine Verringerung des Spielerkaders in Aussicht gestellt, um Personalkosten zu sparen. Nach Meinung der beiden Vereinsoberen muss Hertha auf einen vorderen Bundesligarang und wieder in die Champions League.

Scholz sagte, die Mannschaft habe bisher nicht die Leistung gebracht, „die wir uns alle gewünscht haben“. Für die Bundesliga-Rückrunde sei „eine grandiose Aufholjagd fällig“, um die Teilnahme an internationalen Wettbewerben zu sichern. Dies müsse das Ziel der Truppe wie des Trainers sein. Zuletzt hatten die Kicker gegen Bremen und Kaiserslautern versagt und damit soPlatz 2 der „Herbstmeisterschaft“ vergeigt. Im Uefa-Cup dagegen kamen sie gegen Fulham (England) in die nächste Runde.

Nach Ansicht von Dieter Hoeneß und Scholz wird der aufgeblähte Spielerkader ab der kommenden Saison verkleinert. Elf Verträge laufen bei den Herthanern bis dahin aus, fest steht nur, dass die Oldies Michael Preetz und Jolly Sverrisson aus dem Team ausscheiden. Unklar ist, ob Rob Maas, Rene Tretschok und Dick van Burik ein neues Angebot erhalten. Im Gegenzug, so Scholz, sollte „noch stärker auf die Jugend gesetzt werden“. Neben Thorben Marx dürfte damit auch die Nachwuchshoffnung Lapaczinski mit einem neuen Kontrakt rechnen. Hertha BSC hat mit der Einrichtung einer Nachwuchsakademie den Grundstein für junge und zugleich gute Spieler gelegt.

Bei einer Bewertung der einzelnen Mannschaftsteile bezeichnete Scholz die Abwehr als „Prunkstück“. Im Angriff dagegen sehe es noch düsterer aus. Luizao etwa habe den Anschluss noch nicht geschafft.

ROLA

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