Präsidentschaftswahl in Kroation: Konservative siegt
Die ehemalige Außenministerin Kolinda Grabar-Kitarovic hat die Wahl gewonnen. Sie setzte sich mit 51,4 Prozent der Stimmen gegen den Amtsinhaber Ivo Josipovic durch.
ZAGREB ap/afp | Die ehemalige Außenministerin Kolinda Grabar-Kitarovic ist laut Nachwahlbefragungen zur neuen Präsidentin Kroatiens gewählt worden. Die konservative Politikerin setzte sich demnach in einer Stichwahl am Sonntag gegen den amtierenden Präsidenten Ivo Josipovic durch.
Auf Grabar-Kitarovic entfielen 51,4 Prozent der Stimmen, wie der TV-Sender HRT unter Berufung auf Umfragen des Instituts Ipsos Puls berichtete. Amtsinhaber Josipovic kam demnach auf 48,6 Prozent. Im ersten Wahlgang hatte der Sozialdemokrat noch einen Prozentpunkt vor der konservativen Kandidatin gelegen.
Die Wahllokale In Kroatien schlossen um 19.00 Uhr. Die Beteiligung lag am Nachmittag bei etwa 48 Prozent. Erste offizielle Ergebnisse sollten gegen 22.00 Uhr vorliegen.
Beim ersten Urnengang am 28. Dezember konnte kein Kandidat die erforderliche absolute Mehrheit von mehr als 50 Prozent der Stimmen erringen. Die Wahl wird auch als großer Test für die umstrittene Mitte-Links-Regierung angesehen, die Josipovic unterstützt und die sich auf die Parlamentswahl in diesem Jahr vorbereitet.
Die erste Frau in diesem Amt
Kroatien ist das jüngste EU-Mitglied. Das wirtschaftlich gebeutelte Land trat der Union am 1. Juli 2013 bei. An der Regierung regt sich wegen der schwachen Wirtschaft des Landes zunehmend Kritik. Die Arbeitslosenquote liegt bei fast 20 Prozent, Kroatien steckt seit sechs Jahren in der Rezession.
Die 46 Jahre alte Grabar-Kitarovic ist eine ehemalige Außenministerin und Ex-Assistentin des Nato-Generalsekretärs. Sie ist gegen die von Josipovic vorgeschlagenen Verfassungsänderungen und wirft ihm vor, nichts gegen den wirtschaftlichen Abschwung des Landes zu unternehmen. Er erwiderte daraufhin, der Präsident habe nicht die Aufgabe, sich in die Wirtschaftspolitik der Regierung einzumischen.
Grabar-Kitarovic gehört der konservativen Demokratischen Union Kroatiens an, die in dem Land nach der Unabhängigkeit 1991 die Regierung gestellt hatte. Durch ihren Sieg hat die Partei wieder bessere Chancen, an die Macht zurückzukehren, meinen Beobachter. Die Ex-Ministerin ist die erste Frau in diesem Amt in Kroatien.
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