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Polizeikontrollen in ZügenDie Flüchtlingsfänger

Ihre Aufgabe ist es, irreguläre Migration zu bekämpfen. Stichprobenartig kontrollieren Bundespolizisten Reisende im Zug. Ein heikler Job.

Kontrolle der Bundespolizei in einem Zug. Bild: dpa

SAARBRÜCKEN taz | Es ist 14.59 Uhr, als der ICE 9555 aus Paris mit dem schrillen Geräusch von Metall auf Metall einfährt. In diesem Moment nimmt Christopher Thome, 26, per Funkgerät Kontakt zu seiner Leitstelle auf: „Wir steigen gleich in den ICE von Saarbrücken nach Kaiserslautern.“ Auf den Schulterklappen seiner dunkelblauen Uniform befindet sich ein silberner Stern, Dienstgrad Polizeikommissar, gehobener Dienst.

Bevor er gemeinsam mit seinem Kollegen Dennis Schellig, 31, Polizeiobermeister, in den Zug steigt, schaut er sich um. Wer steigt ein, wer steigt aus? Beide Polizisten tragen über der Uniform schusssichere Westen. Am Gürtel befinden sich eine Dose Pfefferspray und ein Schlagstock, hinten tragen sie ihre Dienstwaffe, eine P30 von Heckler&Koch, zwei Paar Handschuhe, grobe und feine, eine Taschenlampe und eine Lupe mit Licht, um Ausweise auf ihre Echtheit zu überprüfen. Ihr Auftrag: die Bekämpfung irregulärer Migration.

Seit 2009 gehen 15 deutsche Bundespolizisten aus dem Saarland gemeinsam mit Beamten der französischen Polizei auf Streife. Die wollen sich heute aber nicht von der Presse begleiten lassen. Das Einsatzgebiet reicht quer durch die Grenzregion Saar-Mosel bis nach Paris.

Momentan werden von der Bundespolizei deutschlandweit täglich 300 bis 500 illegal Einreisende aufgegriffen. Mit den Schengener Abkommen wurden zunächst die stationären Grenzkontrollen zwischen einzelnen Staaten, mit dem Vertrag von Amsterdam alle Kontrollen an den Binnengrenzen der Europäischen Union abgeschafft. Trotzdem führt die Bundespolizei noch Stichprobenkontrollen durch. Im Jahr 2013 registrierte sie fast 34.000 unerlaubte Einreisen, 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch im Jahr 2014 steigt die Zahl weiter an. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hat sie sich bereits mehr als verdoppelt.

Die Streife beginnt. Thome und Schellig sehen sich prüfend um, achten auf Gesichter, Kleidung, Gepäck, Verhalten der Reisenden. Nach Paragraf 22 des Bundespolizeigesetzes ist es der Behörde erlaubt in Fernzügen, Fernbahnhöfen, Flughäfen und in Grenznähe Menschen verdachtsunabhängig zu kontrollieren. Ihr wird häufig vorgeworfen, dies nur bei Menschen nicht weißer Hautfarbe zu tun. Im Oktober 2012 erklärte das Oberverwaltungsgericht Koblenz in einem Berufungsverfahren, dass Personenkontrollen aufgrund der Hautfarbe nicht mit dem Gleichbehandlungsgrundsatz vereinbar seien.

Seither ist nicht nur die allgemeine Wahrnehmung für das sogenannte Racial Profiling geschärft, sondern auch viele Polizisten sind verunsichert, wie sie verdachtsunabhängige Kontrollen ausführen können, ohne jemanden zu diskriminieren. Die Beamten stehen vor dem Dilemma: Sie sollen irreguläre Migration bekämpfen, wofür sie stichprobenartig Menschen kontrollieren können. Aber sie dürfen sich nicht an der Hautfarbe orientieren.

Wie erkennt man einen Illegalen?

Thome und Schellig wissen, dass derzeit meist Flüchtlinge aus Syrien und Eritrea über die deutsch-französische Grenze kommen. Wie erkennt man, ob ein Mensch illegal ist? „Das kann man so pauschal nicht sagen“, erklärt Thome. „Ich schaue immer auf das Gepäck und suche nach Hinweisen, die Aufschluss über Reiserouten geben können. Das können zum Beispiel die Zettel sein, die noch von Flughäfen am Gepäck sind.“ Er gleicht sie ab, mit den bevorzugten Reiserouten von Flüchtlingen. Südroute, Südostroute, Umwege über Frankreich.

„Dann achte ich auch immer auf das Verhalten der Reisenden. Manche versuchen sich beschäftigt zu geben. Manche gucken aus dem Fenster und vermeiden Blickkontakt, manche stellen sich schlafend, manche sind einfach schockiert.“ Ein Mensch, der sich illegal aufhält, trägt heute nicht unbedingt mehr zu große Anzüge, das wissen die Polizisten. Er hat auch nicht zwingend eine Plastiktüte in der Hand. Aber er hat in der Regel nicht viel Gepäck.

Thome und Schellig gehen hintereinander den schmalen Gang des ICE entlang. Am Ende des Wagons öffnet Schellig die Tür zur Toilette, schaut hinein, während sich Thome bereits den Überblick über den nächsten Wagen verschafft. Routine. Sie gehen den Gang entlang, scannen, gleichen alles mit ihrer inneren Landkarte ab. Genau drei Wagons geht das so, bis Thome plötzlich sagt: „Bundespolizei, Ihre Ausweise bitte. Passports, please. Vos cartes d’identité, s’il vous plaît.“ Die Menschen fangen an, in ihren Taschen zu kramen. „Was ist das für eine Kontrolle?“, fragt eine Frau besorgt. „Eine ganz normale Grenzkontrolle.“ Ein Mann, der am Fenster sitzt, reagiert nicht. Als Thome ihn anspricht, schüttelt er den Kopf.

Sofort Dolmetscher angefragt

„Follow me, please“, sagt Thome freundlich bestimmt. Der junge, hagere Mann steht auf und nimmt seinen grauen Rucksack, auf dem in goldener Schrift „Angel“ steht. Sein ganzer Besitz befindet sich darin, wird sich später zeigen.

Thome und Schellig gehen mit ihm zur Tür. An der nächsten Station werden sie gemeinsam aussteigen. Alle, die noch ohne gültige Papiere im Zug sitzen, haben Glück gehabt. Was genau diese Kontrolle ausgelöst hat? „Ich weiß, worauf Sie hinaus wollen“, sagt Schellig. Dann schweigt er. Der Mann lehnt sich derweil gegen die Wand im Zug neben dem Ausgang, er wirkt verunsichert. Mit der rechten Hand verdeckt er einen Teil des Gesichts, mit der linken Hand hält er sich den Bauch. Er richtet still den Blick auf den grauen Boden des ICE, während draußen die Landschaften der Saarpfalz in einem verwischten Grün vorbeiziehen.

„Sind Sie krank?“, fragt ihn Thome auf Englisch. Der junge Mann antwortet auf Englisch, dass er Bauchschmerzen habe. Er komme aus Eritrea, er möchte in Deutschland Asyl beantragen. Sein Äußeres ist gepflegt, blaue Jeans, weiße Turnschuhe, darin unterscheidet er sich nicht von den anderen im Zug, aber er ist ein Flüchtling, ohne Papiere, ohne offizielle Identität. Hier auf der Strecke zwischen Saarbrücken und Kaiserslautern bekommen die Krisen dieser Welt ein Gesicht.

Thome fragt, welches seine Muttersprache sei? „Amharisch.“ Thome zückt sein Handy, organisiert einen Dolmetscher. Fünf Minuten später hat er einen am Telefon. Er übergibt dem Mann sein Handy. Der Dolmetscher erklärt ihm, was mit ihm passieren wird. Seine Gesichtszüge entspannen sich.

Auf der Wache

Kurz darauf fährt der Zug im Bahnhof Kaiserslautern ein. Amre B., der in Wirklichkeit einen anderen Namen angegeben hat, betritt das erste Mal in seinem Leben deutschen Boden. Er ist grau. Gemeinsam gehen die beiden Bundespolizisten mit ihm auf die nächste Dienststelle, direkt neben dem Bahnhof. Nicht immer läuft alles so ruhig ab. Werden viele Flüchtlinge aufgegriffen, warten meist am Bahnhof Beamte zur Verstärkung.

„Please come“, sagt Schellig auf der Wache, und dann gehen alle drei einen langen Flur entlang. Zimmer 1.08. Neben der Tür steht „ED/Durchsuchung“. ED steht für Erkennungsdienst. Gemeinsam gehen sie hinein, zwei Beamte, das ist Pflicht.

Amre B. wird sich in diesem Raum bis auf die Haut ausziehen. Schellig und Thome werden ihn und seinen Rucksack untersuchen. „Er hatte circa 50 Euro in der Hosentasche. Und weiteres Geld im Hosenbund eingenäht. Das hat er uns selbst gezeigt.“ Schellig zählt das Geld: 541 Euro. „Das ist keine Seltenheit.“ Dann tippt Schellig Informationen über Amre B. ins System ein: geboren 1984 in Gonder, Äthiopien. Familienstand: verheiratet. Phänotyp: schlank. Muttersprache: Amharisch. Gestalt: schwarzafrikanisch. Dann werden Fotos gemacht. Frontal, seitlich. Fertig.

Er weiß genau, wo er ist

Schellig nimmt Amre B. Fingerabdrücke für das nationale Datensystem und für die EU-Biometrie-Datenbank Eurodac ab. In spätestens zwei Stunden wird man wissen, ob er bereits einen Asylantrag in einem anderen EU-Land gestellt hat. Dann dürfte er nicht in Deutschland bleiben.

Raum 1.05., Vorgangsbearbeitung. Thome sitzt am Tisch, Amre B. ihm gegenüber. Ein Dolmetscher ist telefonisch zugeschaltet. Thome klärt zunächst die wichtigsten Fragen. Benötigt er einen Arzt, möchte er aussagen, weiß er, wo er ist. Ja, er weiß, wo er ist. Ja, er möchte aussagen. „Fragen Sie ihn, ob er weiß, dass die unerlaubte Einreise ein Straftatbestand ist“, sagt Thome. Sätze auf Amharisch. Der Dolmetscher spricht. Sätze auf Amharisch. Amre B. spricht. Der Dolmetscher übersetzt: „Ja, aber ich habe einfach keine Papiere.“ Amre B. spricht über seine Reiseroute: Eritrea, Sudan, Libyen, Italien, Frankreich, Deutschland, Zielland. Angaben über Schleuser kann er nicht machen. „Ich möchte in Deutschland bleiben“, sagt er. Dann muss er Papiere unterschreiben und bekommt die Adresse der Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge in Trier. Kurz vor fünf sitzt er im Zug. Er hat sich einen Fensterplatz gesucht. Niemand weiß, ob er dorthin fahren wird. Oder woanders hin. Aber: Er ist jetzt im Eurodac-System.

Schellig und Thome fahren zurück nach Saarbrücken, diesmal im Regionalexpress. Ein normaler Arbeitstag. „Wir bekämpfen nicht die Menschen. Die Hintermänner sind die Verbrecher, die verdienen am Leid der Menschen“, sagt Thome. Ob ihn ein Fall wie Amre B. berührt? Er schweigt kurz. „Man bekommt einen professionellen Abstand. Wie ein Arzt.“ Aber er sei auch überzeugt, dass man den Menschen helfe – so wie heute. „Er kann hier einen Asylantrag stellen, man wird ihn nicht abschieben, er ist da angekommen, wo er hinwollte.“ Thome blickt durch die Glasscheibe, er kennt die Strecke in- und auswendig. Dann sagt er: „Ich kann nicht mehr einfach so im Zug sitzen, auch wenn ich nicht im Dienst bin. Mein Blick hat sich verändert.“

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34 Kommentare

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  • Ich habe diese Kontrollen u.a. auch schon auf der ICE-Strecke Deutschland-Niederlande erlebt. Aber hier waren die Beamten selbst unauffällig gekleidet, in zivil, mit Jeans und kleinem Rucksack. Wenige Sitze vor uns haben sie dann eine junge, blonde Frau mit viel Reisegepäck nach ihren Papieren gefragt, die sie natürlich hatte (kam sichtbar gerade aus dem Urlaub) und danach wurden nur noch schwarzhäutige Passagiere angesprochen, die soweit ich sehen konnte, auch Ausweise hatten.

     

    Mit einem Mann aus einem anderen Wagen sind sie dann wie hier im Artikel beschrieben am nächsten Bahnhof ausgestiegen.. Sie schienen aber auch recht freundlich zu ihm (was ich positiv aufnahm).

     

    Mit schlug dennoch das Herz... und ich war froh nicht in der Haut der Flüchtlinge zu stecken. Meinen Kindern musste ich erst einmal erklären, weshalb manche Leute im Zug kontrolliert werden und manche nicht...

  • Die Polizisten dürfen also auf der Suche nach Flüchtlingen, vornehmlich Flüchtlingen aus Schwarzafrika, nicht nach der Hautfarbe gehen. Das ist nun wirklich Blödsinn. Was haben die Polizisten denn in diesem Fall gemacht? Doch genau das. Einen vermutlichen Schwarzafrikaner im Abteil erkannt und gleich das ganze Abteil kontrolliert, damit man bloß nicht der Diskriminierung beschuldigt wird, wohl wissend, dass die anderen Fahrgäste gar nicht interessieren und man es nur auf den Schwarzafrikaner abgesehen hat. Lächerlich.

    • @MRO:

      Sorry, aber wer war denn letztendlich der Mensch ohne Papiere? ... Genau!

  • Peinlich, wie sich diese Beamten als Möchtegern- Detektive aufführen. Woran haben sie den Eritreer erkannt? An seiner Hautfarbe natürlich.

    Schlimm, wie sie in diesem Artikel von ihrer menschlichen Seite gezeigt werden. Diese Polizisten haben ihr letztes Pfund Gewissen doch schon auf der Akademie abgegeben. Sie haben doch Spaß daran, auf Jagd nach "Illegalen" zu gehen.

    Kein bisschen Verständnis oder gar Mitgefühl [Die Moderation: Kommentar gekürzt.] ! Eine Schande, dass wir alle ihnen das Geld hintenreinschieben dafür dass sie tun, was sie tun.

    • @Abreger:

      Ist ne bissel flache Argumentation. Natürlich haben die Spass daran. Sonst hätten die ja den Beruf nicht ergriffen. Oder nahmen Sie an die sind zu dem Job gezwungen worden?

  • Abschiebehaft in der EU: Asylrechtliche Grauzonen für nicht rückführbare Geflüchtete

    Der Europäische Flüchtlingsrat weist in einer aktuellen Studie darauf hin, dass sich EU-weit zahlreiche Geflüchtete in Abschiebehaft befinden, obwohl sie nicht in ihre Herkunftsländer rückgeführt werden können. Er wirft der EU und ihren Mitgliedstaaten vor, den Betroffenen auf der Grundlage juristischer Grauzonen zum Teil monatelang die Freiheit zu entziehen, ohne sich ihrer prekären Lebenssituation rechtlich weiter anzunehmen. – Die Autoren der ECRE-Studie machen sowohl die weitgehend fehlenden und unverbindlichen Regelungen im EU-Recht als auch die unvollständige Umsetzung der Rückführungsrichtlinie in nationales Recht dafür verantwortlich, dass Betroffene oft über Jahre in der Illegalität verharren oder Abschiebehaft erdulden müssen. Zudem hinterlasse die mitunter mehrmalige Hafterfahrung (ohne Straftat) oftmals Traumata und schwere psychische Schäden bei den Betroffenen. Die Autoren fordern, die Rückführbarkeit einer Person vor einer Inhaftierung genau zu prüfen. Schutzsuchenden, die nach dieser Prüfung nicht in ihre Herkunftsländer zurückkehren können, sollte eine temporäre Aufenthaltserlaubnis mit der Aussicht auf eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung erteilt werden, mit der der freie Arbeitsmarktzugang und das Erlangen weiterer grundlegender Rechte einhergehen. Sollte es weiterhin zu Inhaftierungen kommen, müssten diese zeitlich eng befristet werden. Die Geflüchteten müssten zudem über die Dauer ihrer Inhaftierung informiert werden. Schließlich gelte es auf EU-Ebene rechtlich dafür zu sorgen, dass diese Grundsätze von allen Mitgliedstaaten gleichermaßen umgesetzt und eingehalten werden.

    Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung

    • @Willi:

      sie wissen schon, dass der Europäische Flüchtingsrat eine Loybboganisation für die Flüchtlinge ist (also nicht neutral) und dass die meisten Flüchtlinge nicht verfolgt werden oder in Not waren, sondern ins reiche Deutschland wollen. In den Ländern der Subsahara sind durch die Bevöölkerungsexplosion mehr ls 100 Millionen Menschen potentiell auf dem Sprung zu uns.

      Wieviel wollen sie aufnehmen?

  • Schmarotzen auf Deutsch

    Die Europawahl hat es gezeigt: Politiker in Deutschland versuchen mit Stichworten wie “Armutsmigration” oder “Sozialmissbrauch” zu punkten. “Wer betrügt, der fliegt”, hatte die CSU griffig formuliert. Gemeint waren vor allem Arbeitsmigranten aus osteuropäischen Staaten. Kurz vor der Europawahl entschied Angela Merkel, ebenfalls diese Karte zu ziehen. Europa, so die Kanzlerin in einem Zeitungsinterview, sei keine Sozialunion und man wolle kein Hartz IV für EU-Bürger zahlen, die sich allein zum Zwecke der Arbeitssuche in Deutschland aufhalten. Sozialmissbrauch, so wird insinuiert, findet auf Seiten der Wanderarbeiter statt. Mit der Realität hat diese Sicht auf die Dinge allerdings wenig zu tun. Es gibt noch eine andere Art, wie die Sache mit dem Sozialmissbrauch zu sehen ist. Die nimmt jene Unternehmen in den Blick, die durch sozialen Missbrauch an Wanderarbeitern Profit machen; Unternehmen, die in Deutschland ansässig sind.

    Quelle: annotazioni http://www.nachdenkseiten.de/?p=22008#h16

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    Wie doch unser Vaterschland

    behandelt seine Fremden,

    da wirds mir klamm im Bauch.

     

    Mit bürokratisch kalter Hand

    packt man sie bei den Hemden

    und bei den Röcken auch.

     

    Sie haben keinen leichten Stand,

    in Afrika und Emden

    umgibt sie lieblos kalter Hauch.

     

    So fristen eingezwängt am Rand,

    das Dasein die Elenden,

    sind Luftballon im Dornenstrauch.

    • @90191 (Profil gelöscht):

      Es gehn wohl hundert Jahr ins Land,

      bis sich die Dornen wenden;

      bis dahin sind sie dichter Strauch.

       

      Wer vorher ins Dornröschenland

      eindringt, wird böse enden;

      so ist es alter deutscher Brauch.

    • @90191 (Profil gelöscht):

      Was wäre denn ihr vorschlag sie beklagen sich immer wie Flüchtlinge behandelt werden aber an konkreten Lösungen hab ich noch nicht viel gehört. Wollen sie überhaupt keine Kontrollen mehr machen??

      • 9G
        90191 (Profil gelöscht)
        @Tobias Müller:

        Neben den Ausführungen von Willi unten kann noch gesagt werden, daß schon viel geholfen wäre, wenn die zunehmende Hetze gegen Muslime, Flüchtlinge und südländisch aussehende Mitmenschen unterlassen würde, sowohl von offizieller und prominenter Seite wie auch von Öffentlichkeit, Stammtisch und Internetgemeinde.

      • @Tobias Müller:

        Ich würde gerne auf Ihre Frage antworten: 1. Die Geld- und Macht gierigen müssen aufhören den Rest der Welt auszubeuten. 2. Die ausgebeuteten Staaten müssen vollständig entschädigt werden. Hierfür müssen insbesondere die Profiteure gerade stehen.

        3. Die direkte und indirekte Ausbeutung von Staaten muss unter Strafe gestellt werden. Dann müssen Menschen auch ihre Länder nicht verlassen und Sie Herr Müller müssten nicht mehr kontrollieren.

        • @Willi:

          Ich fände das eine sehr schöne Lösung, kann mir aber nicht so recht vorstellen, wie das Geld bei den Ausgebeuteten ankommt. Wie bekommt beispielsweise die indische Näherin ihre Entschädigung, ohne dass der Großteil im indischen Korruptinssumpf versickert?

        • @Willi:

          Aber Hallo, das sind doch Phantasievorstellungen die sie haben. ich vermisse realistische Vorschläge, wie man die Flüchtlingsbewegung jetzt und sofort lösen kann. Ich gebe zu, dass ich da kein Patentrezept habe.

          Und zu Linksnormal, wo sehen sie denn eine zunehmende Hetze gegen Muslime, Flüchtlinge und südländisch aussehende Mitmenschen?

          Es ist doch gerade gerichtlich bestätigt wurden, dass Profiling auf Grund der Hautfarbe zu unterbleiben hat.

          Ihre Aussagen sind doch nur Stammtischgerede, ohne dass sie diese mit Beispielen untersetzen können.

          • 9G
            90191 (Profil gelöscht)
            @hans hansen:

            Machen Sie sich nicht lächerlicher, als Sie sind.

          • @hans hansen:

            "Aber Hallo, das sind doch Phantasievorstellungen die sie haben. ich vermisse realistische Vorschläge, wie man die Flüchtlingsbewegung jetzt und sofort lösen kann."

             

            Ja, so gemein ist die Realität. Wenn Ihr Arzt Ihnen heute sagt, dass sie Krebs haben, können Sie das auch nicht "jetzt und sofort lösen". @Willis Vorschläge sind eine langfristige Perspektive für zukünftige Generationen, aber man muss eben manchmal im Leben erkennen, dass man nicht alle Probleme "jetzt und sofort" lösen kann.

             

            Die Scheiße haben wir uns eingebrockt, jetzt müssen wir damit leben und können maximal noch etwas an der Symptomatik verändern. Mir wäre ein höheres internationales Engagement der BRD mal nicht im militärischen, sondern im sozialen Bereich lieber, bei dem die Flüchtlinge möglichst in ihrer näheren Umgebung betreut werden könnten.

            Das kostet Geld und macht Arbeit. Dazu müssten die BRD auch Personal haben, das arbeiten will und ggf. die sprachlichen und mobilen Voraussetzungen dafür mitbringen würde.

  • 300 bis 500 Festnahmen täglich mit Stichproben! Das ist doch Verarsche. Da wimmelts doch von Bullen!

  • 8G
    889 (Profil gelöscht)

    „Wir bekämpfen nicht die Menschen. Die Hintermänner sind die Verbrecher, die verdienen am Leid der Menschen“

     

    Was für ein Quatsch. Er bekämpft die Menschen, die im Zug sitzen. Den Hintermännern, so es sie denn gibt, ist das ganz egal. Und er verdient selbst daran.

    • @889 (Profil gelöscht):

      wer wurde denn hier bekämpft? Der Mann hat seinen Antrag gestellt und jetzt bekommt er das vorgeschriebene Verfahren. Unter Bekämpfen versteh ich was anderes.

      • @Dr. McSchreck:

        Immer mit der Hoffnung, dass er irgendwo anders in Europa aufgefasst wurde und deswegen dorthin abgeschoben werden kann.

      • @Dr. McSchreck:

        Wenn Sie das vorgeschriebene Verfahren aus dem Ablauf erkennen können, dann beschreiben Sie doch bitte mal, wieso er nicht nach Frankreich (in ein sicheres Drittland) zurückgeschickt wird, sondern weiter in die BRD hinein verwiesen wird.

         

        Ich habe mich wenig mit den Rechtsproblemen bei der Asylfrage beschäftigt, aber war immer davon ausgegangen, dass niemand, der aus Frankreich z.B. kommt, hier Asyl benötigt idR.

        • @Age Krüger:

          Das wird sicher geprüft werden. Normalerweise ist das erste sichere Land zuständig. Aber auch für die Prüfung, welches Land das ist, wird man etwas Zeit brauchen und so lange hat er das Recht, hier zu leben. Ich bin aber nicht so nah am Thema, dass ich mehr wüssste.

  • Wenn niemand den jungen Mann offiziell "erfasst"hat, dann wird er eben nun in Deutschland erfasst. Und andere eben nicht, die werden "zurückgeschoben". Mal hier, mal dort. Wisst ihr eigentlich, was auf der Welt los ist? Irgendwo muss ein Mensch ja hin, der nicht in den Krieg will sondern was "anständiges" lernen oder arbeiten will. Oder wenn er einen solchen mit der daraus entstandenen Zerstörung und Not hinter sich hat. Was würdet ihr denn machen? In D nimmt man jede Menge Menschen auf und es werden noch mehr. Wir haben viel zu tun mit dem, was in der Welt so aus dem Ruder läuft und andere leiden macht. Natürlich muss man diskutieren, wie das alles weitergehen soll. Aber einfach so tun, als würde der Mann aus Eritrea aus reinem Spaß seine Familie verlassen und aus dem Ausnahmezustand durch den Krieg mit Hunger im Bauch um die halbe Welt reisen, weil er ein bisschen "absahnen" will ist doch inzwischen erwiesenermaßen naiv. (tschulligung, aber schaut euch mal um).

    Die Hintermänner - die seien kriminell. Einige sicherlich. Aber was macht nun einer, der aus dem Krieg raus will oder der ein Christ z.B. in Kurdistan ist und gerne leben möchte? Was haben denn damals die Juden oder Zigeuner oder sonstwie gemacht, die gerne am Leben bleiben wollten und aus D raus mussten? Einige der Helfer, auch der, die Geld genommen haben, werden als Helden gefeiert. Pässe, Beamte bestechen und Autos besorgen kostet ja außerdem Geld, und einer der über Ziegenpfade unter Einsatz des eigenen Lebens über die Berge läuft, um andere auf den Weg zu bringen, möchte auch gern essen.

    Alles nicht so einfach. Und im Grunde sehr traurig und auch frustrierend, denn besser wird es anscheinend nicht.

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @CV:

      Von Januar bis Mai 1945 rettete die Kriegsmarine 2 Millionen deutsche Flüchtlinge über die Ostsee.

       

      Im November 1989 wurden die Grenzen zu einem Nachbarstaat mit damals 16 Millionen Einwohnern- der DDR - vorbehaltlos geöffnet. Niemand konnt einschätzen, was die Folgen sein würden, wieviele Menschen unkontrolliert von Ost nach West wandern würden.

       

      Aber - das betraf eben auschließlich deutsche Flüchtlinge und Migranten.

       

      Im Jahre 2014 streitet man sich in Deutschland um ein paar tausend Flüchtlinge, manche reagieren regelrecht hysterisch auf diese im historischen Vergleich verschwindend kleine Anzahl, die mit etwas gutem Willen ohne Probleme zu bewältigen wäre. Häuser und Wohnungen stehen massenhaft zur Verfügung, das Gesetz erlaubt sogar Enteignungen, wenn es dem Gemeinwohl dient. Stattdessen behandelt man diese Leute wie Vieh.

       

      Ja, man muß es leider eingestehen: Es wird in Deutschland immer noch klar unterschieden zwischen Menschen 1. Klasse und Menschen 2. Klasse.

      • @90191 (Profil gelöscht):

        Die Angst vor unkontrollierten Flüchtlingsströmen, ob sie nun berechtigt ist oder nicht, muss ernst genommen werden, da sonst Rattenfängerparteien sich diese Ängste zu Nutze machen. Es ist auch im Interesse der Flüchtlinge selbst, dass hier Regularien greifen. Und ich halte Enteignungen von Häusern zur Unterbringung von Asylbewerbern und Flüchtlingen wäre dazu nur geeignet, Rechtsextremismus zu fördern.

        • 9G
          90191 (Profil gelöscht)
          @CarlitosR:

          Seltsame Logik, die Sie da vortragen.

          Da könnte man genau so gut sagen: Wer Winterreifen aufs Auto montiert, ist schuld, daß es schneit.

           

          Unberechtigte Ängste? Muß man ernst nehmen, was man nicht ernst nehmen kann?

           

          Fazit: An den Haaren herbeigezogen und aus den Fingern gesaugt.

  • Wenn er illegal einreist, warum wird er nicht sofort ausgewiesen?

     

    Wenn er Asyl beantragt, kommt er über ein sicheres Herkunftsland: Frankreich. Warum wird der Antrag nicht sofort mit Verweis auf die Drittstaatenregelung abgewiesen?

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @DerKommentator:

      Die Drittstaatenregelung ist zynisch und asozial.

    • @DerKommentator:

      Warum er nicht in Frankreich den Antrag stellen müsste oder in Italien verstehe ich auch nicht.

       

      Das ist doch immer so propagiert worden von der Regierung, dass diejenigen, die aus einem sicheren Drittstaat einreisen, dahin zurückmüssen.

      • @Age Krüger:

        Ich würde spekulieren, dass er ihn Frankreich nicht erfasst wurde und daher offiziell nicht über Frankreich eingereist ist.

      • @Age Krüger:

        Muesste er. Hat er aber nicht getan, sondern hat dort dem Beamten gesagt, er will eh weiter nach Schland oder Schweden.

         

        Und die Italiener, oder Griechen oder Franzosen, die ihn auch gar nicht haben wollen, haben ihn weitergeschickt ohne seine Fingerabdruecke zu registrieren.

         

        Jetzt wird er in Deutschland aufgegriffen und man fragt ihn, ueber welches Land er EU-Boden betreten hat. Und wissen Sie, was der antwortet? Er antwortet, dass er sich bloederweise nicht daran erinnern kann.

         

        Und jetzt finden Sie mal raus, welches Land das war und wo Sie den hinschicken sollen.....

        • @Jogi Bär:

          Nicht erinnern? Zitat: "Amre B. spricht über seine Reiseroute: Eritrea, Sudan, Libyen, Italien, Frankreich, Deutschland".

        • @Jogi Bär:

          Er hat aber dort angegeben über Frankreich und Italien eingereist zu sein.

          Das dürfte einem Geständnis gleichkommen. Damit müsste der Fall eigentlich erledigt sein, wenn man diesem Staat glauben soll, dass es diese Drittstaatenregelung gibt.

          Mehr als zugeben, dass er aus Frankreich gekommen ist, kann er ja nicht.