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Neue Gruppenvergewaltigung in IndienVerschleppt und vergewaltigt

Der Sturm der Empörung ist gerade erst vorbei und nun das: Erneut ist es in einem Bus in Indien zu einer Gruppenvergewaltigung gekommen.

Frauen warten in Neu-Delhi auf einen Bus. Bild: reuters

AMRITSAR afp | Nach einer neuen Gruppenvergewaltigung in einem Bus sind in Indien sechs mutmaßliche Täter festgenommen worden. Die Männer würden verdächtigt, eine 29-jährige Frau am Freitag gewaltsam an einen unbekannten Ort verschleppt zu haben, teilte die indische Polizei mit. Nach einem siebten Tatbeteiligten werde gesucht.

Die jüngste Tat ereignete sich weniger als einen Monat nach einer fast identischen Gruppenvergewaltigung einer jungen Inderin in der Hauptstadt Neu Delhi. Die Studentin, die Mitte Dezember von mehreren Männern ein einem Bus brutal sexuell missbraucht und schwer misshandelt wurde, starb an den Folgen des Angriffs.

Die Tat löste in Indien einen Sturm der Empörung aus. Tausende gingen tagelang für Frauenrechte auf die Straßen. Den mutmaßlichen Tätern droht die Todesstrafe.

Das Vorgehen der mutmaßlichen Täter bei der jüngsten Gruppenvergewaltigung weist nach Angaben der Polizei Ähnlichkeiten mit dem Fall vom Dezember auf. Demnach stieg die Frau in einen Bus, um zu ihren Schwiegereltern in den nördlichen Bundesstaat Punjab zu reisen.

Sie wurde aber stattdessen zu einem Haus in der Stadt Amritsar gebracht und vom Busfahrer sowie fünf weiteren Männern missbraucht, wie ein Polizeisprecher sagte. Nach der Vergewaltigung sei das Opfer in der Nähe des Dorfs der Schwiegereltern am Straßenrand abgelegt worden.

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16 Kommentare

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  • U
    Ulli

    Ich denke, ein großes Problem in Indien ist die unterdrückte Sexualität. Mädchen wie Jungs dürfen oder haben sehr selten Sex vor der Ehe und können sich zudem in den meisten Fällen den Partner auch nicht aussuchen. Frauen oder Mädchen können mit unterdrückter Sexualität mit Sicherheit in irgendeiner Form umgehen, aber junge Männer sehr schlecht bis gar nicht. Wenn dann hinzu kommt,dass die Frau wie in Indien seit Jahunderten eine untergeordnete Rolle oder teilweise auch gar keine, in der Gesellschaft einnehemen, entsteht hier für mich die Erklärung der insbesondere sexuellen Gewalt an Frauen. Zudem ist die sexuelle Aufklärung gleich Null, viele Junge Menschen in Indien wissen nicht was es bedeutet einen sexuellen Akt zu vollführen. Sie wissen nicht wie es funktioniert und vor allem nicht wie es so vollzogen wird, dass es einer Frau auch Spaß machen kann.

    Ich glaube ganz wichtig ist es zusätzlich zu der sehr wichtigen Disskussion der Verurteilungen der Täter auch die Ursachen sich anzuschauen und hier Aufklärungsarbeit zu leisten.

  • I
    Izmirschlecht

    Gruppenvergewaltigung in Europa schließt man medial aus. Gibt es seit vielen Jahren, Tendenz steigend Täter immer die gleiche Gruppe. Da ist man gerade in der taz mitverantwortlich und ideologisch geblendet. In Indien ist es was anderes. Bei dem Thema und allem was Integration/Multikulti berührt glaube ich der taz kein Wort. Die Heuchelei von wegen Frauenrechte erzeugt dann aber doch Übelkeit.

  • M
    magy

    Warum gibt es diesen Aufruf nicht für die Frauen in Kongo ???????????

     

    Ich möchte die Taten in Indien nicht klein reden, aber ich wage es zu sagen, das das was den Frauen zu Tausenden im Kongo täglich und schon seit Jahren geschieht ist noch viel grausamer. Problem ist das Kongo in den Medien (Fernsehen) keine Beachtung findet.

     

    Bitte unterstützt auch diese Frauen im Kongo, damit Druck auf die dortige Regierung kommt und endlich was getan wird. In Berichten im Internet ist nachzulesen was man alles an Grausamkeiten mit den Frauen getan hat. Dr. Mukwege Chef der Panzi Klinik flickt diese Frauen zusammen, so gut er kann.

  • M
    Marcus

    @dillinger natürlich kann ich nicht in den Kopf solcher Tiere blicken aber einige Vermutungen kommen mir da schon. Zum einen verschiedene Aspeckte der Gruppendynamik wie sie bei ähnlichen Vergehen in anderen Teilen der Welt auch zu beobachten sind. Dazu kommt zu einen beträchtlichen Teil dominanzverhalten, der oder die Führer der Gruppe wollen mit der sexuellen Gewalt ihre Dominanz verdeutlichen. Nachgeordnete Mitglieder wollen sich nicht abhängen lassen und die welche noch zögerten müssen Plötzlich mitmachen um nicht aus der Gruppe herauszufallen. Nun fängt nicht jede Gruppe Männer sofort an Frauen zu Vergewaltigen. Derartige täter werden heufig schon vor der Tat sozial ausgegrenzt. Sei es aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation oder ihrer Kastenzugehörigkeit. Eine Landestüpische Verstärkung ist der Männerüberschuss in Indien, besonders in der jungen Generation kommen auf zehn Männer nur neun Frauen, bei älteren ist es ausgeglichen. In Verbindung mit den arangierten Heiraten, ist es dadurch für sozial schlechter gestellt sehr schwer eine Partnerin/Frau zu finden. Diese Frustration entlät sich dan bei solchen Taten bevorzugt gegen sozial besser gestellt Frauen. Wobei subjektiv besser gestellt bereits ausreicht denn echt bessergestellt Frauen sind für gewöhnlich nicht in Reichweiter der Täter. Die mit Ursächliche Geschlechterdiskrepanz liegt wiederrum darin begründet das weibliche Föten, besonders in Famielien ab dem Mittelstand, heufiger abgetrieben bzw. quer durch die Geselschaft auch kurz nach der Geburt getötet werden. Es ist schlicht teuer ein Mädchen zu Verheiraten und sie führt den Stambaum nicht fort bzw. Wechselt in die Famielie ihres zuküünftigen Mannes und trägt so nicht zur Altersversorgung der Eltern bei. Selbst in Famielien die weiblichen Nachwuch akzptieren(die meisten) gielt die ehe oft erst dann als erfolgreich wenn eine Mänlicher Nachkomme geboren wird.

  • JM
    johnny mofa

    @dillinger

     

    psychopathische angst vor der kraft und dem fleisch und dem menschsein der frauen ??

     

    wiederherstelluing des gefühls der absoluten überlegenheit/macht

     

    die ständigen eingebungen einer rape-culture, die eine übertriebene männliche aggressivität zur norm erklärt

     

    das gibts auch in dland und europa, nicht nur in indien

    aber in indien viel schlimmer

     

    männer werden nicht als schweine geboren, sie werden dazu gemacht.

     

    Stop Rape Culture! Danke @ sabrina für den Hinweis zu "One Billion Rising". ich werde das sowas von unterstützen!

  • PP
    Peter Penguin

    Anläßlich der Massen-vergewaltigungen in Indien, will der politisch-korrekt New York Times das alles hinwegrelativisieren:

    “Is Delhi So Different From Steubenville?” Hier aber eine Gegenanalyse:

    worldofdrjustice.blogspot.com/2013/01/la-nostalgie-de-la-boue.html

  • UG
    unheimlich genervt von..

    @volker, hat dein Kommentar auch einen Sinn, und kannst Du`s kurz erklären?

  • G
    Gonzi

    Man ist fast geneigt, für Indien Busse, die nur für Frauen befördern dürfen, zu fordern,

     

    was ja eigentlich ein Rückschritt wäre, aber in diesem Fall.....

  • D
    @Dillinger

    Ich weiß es nicht, ich bin selbst Mann und kann es mir nicht erklären. Der Sex kann es nicht sein, den könnte man einfacher auf andere Weise haben. Die sechs Täter von Dezember werden einer langjährigen Haftstrafe, vielleicht sogar dem Tod entgegensehen.

     

    Ich kann mir nur vorstellen, dass es wie sie schon angedeutet haben mit Macht zu tun hat. Entweder der Genuss eines subjektiven Machtgefühls, oder eine für mich nicht nachvollziehbare Wut und Aggression.

  • JZ
    john z. volens

    ...und interessant, das "unabhaengige" Indien hat gerade vor einigen Monaten einen BRD Agenten ausgewiesen und deportiert (sieh: Sonnteg Reiner Hermann) - nach massiven "Umweltprotesten" organisiert von NATO-NROs nachdem Indiens Premier Minister die USA fuer die Laehmung der Energie-Projekte Indiens beschuldigt hatte. Dann hat Indien verboten dass 4141 NROs der USA, Britanien, Frankreich, DEUTSCHLAND - weiter Geld nach Indien transferieren duerfen, weil sie das gegen die "nationalen Interessen Indiens" anwenden. Koennten jetzt diese Ereignisse damit verbunden sein, und inzeniert sein ? Sieh: NEWS BHARATI, Aug.30.2012: "Kundankulam Effect: Govt's biggest crackdown on foreign funding for NGOs". ???

  • D
    dixton

    Zitat: "Der Sex kann es doch nicht sein, so toll wird er schließlich nicht sein"

     

    Ich denke, der Sex/Sexualtrieb spielt schon eine Rolle. Rein rechnerisch gibt es in Indien ein starkes Frauendefizit. Teilweise kommen auf 10 Männer nur 8 Frauen (natürlicherweise 1:1). Während es für Väter/Familien in Indien teuer ist eine Tochter groß zu ziehen und zu verheiraten ist es auch für Männer - insbesondere ohne Geld - sehr schwierig überhaupt eine Frau zu finden (in einer Gesellschaft in der Ehe als Pflicht angesehen wird).

    Das Sexualstraftaten/Vergewaltigungen generell den Opfern/Frauen selber angelastet wird und selten geahndet wird verstärkt das Problem zusätzlich.

    Das rechtfertigt natürlich in kleinster Weise solche perversen Taten.

    Trotzdem interessiert mich in den hier bekannt gewordenen Fällen, wie es um den Familienstand der Täter steht.

     

    Quelle: Süddeutsche:

    Weltweit fehlen 160 Millionen Frauen

    In ganz Asien, so bilanziert der Bevölkerungsexperte Christophe Guilmoto vom Institut für Entwicklung an der Universität Paris-Descartes, fehlen 117 Millionen Frauen. Sie sind einfach nicht geboren worden - oder man hat sie nach der Geburt tödlich vernachlässigt. Weltweit gibt es ein Defizit von 160 Millionen Mädchen und Frauen.

     

    Aus Studien ist bekannt, das eine niedrige Frauenquote mit einer höheren Anzahl an Sexualdelikten korreliert.

    Siehe:

    http://ideas.time.com/2013/01/04/rape-in-india-a-result-of-sex-selection/

  • A
    aujau

    @dillinger:

    Es ist immer eine Mischung aus Rache fuer eigene erlittene Verletzungen (zum Teil aus der Kindheit), gezuechtetem Sexismus durch Klischees, wirtschaftlicher Ungleichheit, und Medien. Dann noch Angst vor der Selbstbestimmung von Frauen sowie der Meinung, ein Recht auf Gewaltausuebung an Unbeteiligten zu haben. Diese Zutaten findet man auch bei rassistischer Gewalt. Zur irgendeiner Perspektive von Befreiung oder Wiederherstellung von Wuerde taugte das allerdings noch nie.

  • D
    Doroina

    @ dillinger:

     

    Auszug aus dem Programm Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK):

     

    "Vergewaltigung ist (...) nicht ein aggressiver Ausdruck von Sexualität. Sie ist eine extreme Form männlicher Machtausübung und Gewalt."

     

    (siehe: http://www.polizei-beratung.de/opferinformationen/sexuelle-noetigungvergewaltigung/tipps.html)

     

    Was der Täter bei der Vergewaltigung als befriedigend erlebt, ist nicht primär das sexuelle Erleben, sondern das Entladen seiner Wut und/oder das Ausleben eines Machtgefühls.

  • S
    Sabrina

    Jetzt gegen Gewalt aufstehen!

     

    Am 14. Februar 2013 wollen Menschen in der ganzen Welt gegen die Gewalt an Frauen protestieren.

     

    Nähere Infos zu der Bewegung in Deutschland findet ihr hier:

    http://onebillionrisingosnabrueck.wordpress.com/one-billion-rising-germany-geplante-events-in-der-brd/

     

    Video: http://www.youtube.com/watch?v=fL5N8rSy4CU

     

    Es wäre schön, wenn viele Menschen mitmachen würden sowie die Aktion weiterverbreiten.

     

    Dankeschön!

  • D
    dillinger

    Es gibt etwas, das ich nicht verstehe. Vielleicht kann es mir einer erklären.

     

    Was hat man als Mann von solch eienr Sache?

     

    Der Sex kann es doch nicht sein, so toll wird er schließlich nicht sein.

     

    Das Gefühl, Macht auszuüben?

     

    Eine Art Rache an den Frauen, weil sie nicht immer so wollen, wie man will?

     

    Ich weiß es nicht. Vielleicht kann es mir einer sagen (aber bitte keine "Männer sind alles Schweine"-Erklärungen. Die treffen nämlich nicht zu).

  • V
    Volker

    Kulturelle Bereicherung?