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Motive der Jerusalemer Mörder„Gewalt nährt Gewalt“

Mustafa Abu Sway über die Motive der beiden jungen Palästinenser: Sie nahmen das eigene Sterben in Kauf, um andere zu töten.

Ein Verwandter zeigt Bilder der beiden mutmaßlichen Attentäter. Bild: ap
Interview von Susanne Knaul

taz: Am Dienstag sind vier ultraorthodoxe Juden in einer Synagoge ermordet worden. War der Akt politisch oder religiös motiviert?

Mustafa Abu Sway: Wir dürfen uns nicht nur auf diesen Gewaltakt konzentrieren, und dann auf den nächsten und anschließend wieder auf einen. Gewalt nährt Gewalt, auf beiden Seiten werden Zivilisten getötet. Wir müssen das Gesamtbild betrachten. Letztendlich ist die Besatzung Grund für die Gewalt.

Sie sind Dozent und täglich in Kontakt mit jungen Palästinensern. Warum nehmen zwei Mitte 20-Jährige den eigenen Tod in Kauf, um andere zu töten?

Es hat keinen Sinn, über die aktuelle Motivation der Täter zu spekulieren und den Zusammenhang zu vernachlässigen. Diese jungen Leute wachsen unter sehr ungesunden Bedingungen der Besatzung auf. Hier geht es um eine kontextuelle Gewalt.

Entwickelt sich der politische Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern zu einem regionalen Religionskrieg?

Die Situation ist sehr gefährlich, trotzdem darf die aktuelle Spannung nicht nur als Sicherheitsproblem betrachtet werden. Es stehen politische Themen an, die wir angehen müssen. Es wäre schon ein sehr großer Schritt, wenn Israel die Grenze von 1967 anerkennen würde. Ich hoffe, dass die Politiker weise genug sind, um diese Nakba, die Flucht und Vertreibung der Palästinenser, die 1948 begann und bis heute andauert, dieses Elend, ein für allemal zu beenden.

Bild: Susanne Knaul
Im Interview: Mustafa Abu Sway

56, ist palästinensischer Islamwissenschaftler und ehemaliger Direktor des Islamischen Forschungszentrums der Al-Quds-Universität. Er ist aktiv im interreligiösen Dialog und wohnt in Jerusalem.

Welche Rolle spielt der interreligiöse Dialog bei der Konfliktbewältigung?

Wenn sich der interreligiöse Dialog ausschließlich um die theologische Debatte dreht, die mit der Realität nichts zu tun hat, wird er nichts erreichen. Der Konflikt sollte auch von den religiösen Führern aufgegriffen werden, vorausgesetzt, sie haben eine klare moralische Botschaft, wenn es um die Unverletzbarkeit des Lebens geht.

Auch unter Besatzung sollten grundlegende Menschenrechte respektiert werden. Den Palästinensern werden diese Rechte verweigert. Ihre Ausweise werden konfisziert, ihr Land wird geraubt und ihre Häuser werden zerstört. Gleichzeitig breiten sich die Siedlungen immer weiter aus, und die Mauer, die die Bewegungsfreiheit einschränkt. All das addiert sich, wobei ich noch mal betone, dass es keine Rechtfertigung für Gewalt gegen Zivilisten gibt.

Juden, Christen und Muslime sollten sich sicher fühlen können, auch und vor allem an den Orten ihrer Gebete.

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35 Kommentare

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  • Vorhin stieß ich auf einen Kommentar über die Leserbriefe von Todenhöfers FB-Seite, in der er sich zum Anschlag äußert. Es gab viele Kommentare von Todenhöfer-Fans, die der Ansicht sind, in Israel gibt es überhaupt keine Zivilisten, sondern nur Besatzer. Ich denke mal, dass das auch die Ansicht der Attentäter ist und die konform ist mit dem, was die Hamas propagiert.

    • @Martin Fierro:

      haben Sie sich eigentlich nie gefragt, wie palästinenserinnen (und andere) dazu kommen könnten, den zionistischen staat/den staat Israel als eine form von besatzung anzusehen?

  • Jürgen Matoni:

    Dann sollen sie wohl mal zufrieden sein, wo sie doch mehr Rechte als in sämtlichen muslimischen Ländern haben! Das ist ein sehr schräges Argument. Menschen geben sich nicht einfach zufrieden mit einem Status 2. oder 3. Klasse indem sie woanders hinschauen. Darüberhinaus leben sie ja angeblich in einer Demokratie, sollen sich aber zufrieden geben, dass sie nicht dieselben Rechte wie andere haben, weil sie einer anderen Religion angehören. Wir alle würden das für uns auch nicht akeptieren.

  • Zu D.J.

    Nein Palästinenser können nicht einfach die israelische Staatsbürgerschaft beantragen, schielesslich läuft die Politik darauf raus sie zu verdrängen und die Gesetze sind entsprechend.

    Zu AGE Krüger:

    Einfach machen es sich die die alles ausserhalb eines Kontextes sehen, immer auf schreckliche Gewalttaten starren, ohne zu berücksichtigen, dass die Lage der Belagerten immer schlimmer wird. Am besten diesen Artikel des israelischen Kommittees gegen Hauszerstörungen lesen:

    http://icahd.de/?p=970

  • Aha, so einfach geht das.

     

    Da redet irgendein Prof, nachdem sechs Menschen tot sind, einfach mal nur von den politischen Hintergründen und alle hier machen brav mit.

     

    Ich finde die Haltung des Mannes zum Kotzen. Die Besatzung oder wie immer man das nennen will, existiert.

    Und so schlimm man sie empfinden mag, ist das kein Grund wahllos Menschen zu töten. Das ist nix anderes wie ein Amoklauf in den dekantenden westlichen Ländern von irgendwelchen Spinnern.

    In beiden Fällen sind die Täter wohl nicht in der Lage, die Realität ihres Lebens wahrzunehmen. Und anhand des Interviews sieht man auch mal wieder, wie einfach man es sich machen kann. Es wird irgendwie an der politischen Lage gelegen haben, dass die das machen. Warum auch weiter nachfragen, wie man Menschen evtl. helfen kann, sich in diese für sie wahrscheinlich unschöne Realität der Besatzung einzufügen ohne sich selbst aufzugeben und andere Menschen zu töten? Wenn das die einzige Reaktion in den palästinensischen Gebieten ist, dann ist das ziemlich menschenverachtend.

    Bohnhardt, Mundlos und Zschäpe sind mit den vielen Ausländern hier nicht klar gekommen, deshalb müssen wir Politik gegen Ausländer machen, oder was?

    • @Age Krüger:

      ?- "ohne sich selbst aufzugeben" -?-

      Bei allem geschuldeten Respekt vor Deiner sozialwissenschaftlichen Kompetenz.

      Aber aus der Ferne hast Du hier gut reden und echauffieren. Bist Du Dir sicher, dort vor Ort die Einfühlsamkeit entwickeln zu können, von der Du sprichst: „wie man Menschen evtl. helfen kann, sich in diese für sie wahrscheinlich unschöne Realität der Besatzung einzufügen ohne sich selbst aufzugeben“

       

      Selbst hier in Deutschland scheitern zunehmend mehr intensiv engagierte Pädagogen, den sich ausgestoßen fühlenden DEUTSCHEN Muslimen ein Integrationsgefühl entwickeln zu helfen. Es helfe dazu noch nicht einmal ein abgeschlossenes Hochschulstudium oder z.B. es zum Zahnarzt oder ähnliches gebracht zu haben. Das Gefühl des gesellschaftlich nicht gewollt zu sein -anders angesehen zu werden- ist destrukturierend auch für den dann eigenen Blick zurück auf die, welche Einen ausschließen bzw. als irgendwie nur Migrant ansehen wollen. Das führt dann dazu, dass man seinerseits für diese Gesellschaft und ihre Mitglieder keinerlei Empathie entwickeln kann und auch nicht mehr will. Was schließlich zur Kaltblütigkeit gegenüber den allgemeinen Lebensinteressen dieser gesellschaftlichen Mitmenschen führt. Die dürfen dann schulterzuckend ruhig ihr Leben verlieren, aus welchen Gründen auch immer.

       

      Und nun eben hier in Israel/Palästina als Mensch untergeordneter Klasse leben zu sollen, erzeugt dann natürlicherweise die gleiche Problematik noch schärfer. Die dort "nehmen die Realität ihres Lebens war" und entscheiden sich daraufhin so zu handeln.-Bitter.

    • 1G
      1393 (Profil gelöscht)
      @Age Krüger:

      "die Realität ihres Lebens wahrzunehmen. "

       

      Wenn Sie der Meinung sind, dass die "Realität"der Palästinenser sei, auf ewig unter Israelischer Gewaltherrschaft leben zu müssen, mag das ja für die letrzten 40 Jahre zutreffen (was traurig genug ist), aber die Südafrikaner haben auch lange gebraucht, um die Apartheid zu überwinden. Dort haben auch Schwarze unschuldige Weiße angegriffen, wegen derer Gewaltherrschaft. Und leider ist es auch so, dass die Palästinenser nicht die Hilfe gegen ihre Gewaltherrscher bekommen, die die schwarzen Südafrikaner in ihrem Kampf um Freiheit bekommen haben. Naja, anfänglich schon, Strauß war ja ein Burenfan. Vielleicht gestehen wir den Palästinensern doch noch Menschenrechte zu, wenn wir aufhören, die Gewaltbesatzung gut zu finden. Im Moment sieht es aber nicht danach aus und verzweifelte Palästinenser sehen gerade nur noch Hoffnung für ihre Freiheit, indem Sie meinen, den Terror zurückgeben zu müssen, den sie selber solange schon zu erduleden haben.

    • @Age Krüger:

      was ist das? ein plädoyer für die einrichtung von kursen "wie mache ich es mir unter besatzung gemütlich?"

       

      und was soll der mann machen? frau Knaul erklären, er könne ihre fragen leider nicht beantworten, weil sonst wer in 'schland die antworten zum kotzen finden könnte?

       

      im übrigen wird in den OPT der widerstand weitergehen. trotz massenverhaftungen, sippenhaft, hauszerstörungen, enteignungen durch die kalte küche, und trotz einer polizei, die systematisch bei price tag und anderen 'siedler-aktivitäten' wegguckt, selbst wenn sie danebensteht.

      meistens gewaltlos. aber darüber berichtet frau Knaul nie. da müssen Sie schon andere lesen wie z.b. http://972mag.com/c/news/

      da und bei http://electronicintifada.net/ erfahren Sie die unappetitlichen details der besatzung. auch gelegentlich bei http://www.maannews.net/eng/Default.aspx oder http://www.imemc.org/index.php?obj_id=2126 reingucken hilft weiter.

  • D
    D.J.

    Hier wird in den Kommentaren tw. einiges durcheinadergebracht. Wenn wir die Waffensillstandlinie bis 1967 als Maßstab nehmen, ist O-Jerusalem, woher die Mörder stammen, natürlich besetztes Gebiet. Da es aber von Israel annekiert wurde, könnten die dort lebenden Araber jederzeit die israelische Staatsbürgerschaft beantragen. Was nicht oft geschieht (pers. Überzeugung und/oder Druck der Umgebung).

    • @D.J.:

      Jaja. Wären doch Russen, Franzosen, Polen, Holländer usw. damals einfach Deutsche geworden, anstatt wie bekloppt Widerstand zu leisten.

       

      Wie halten Sie es eigentlich, falls hier mal die Scharia eingeführt wird? Werden Sie zum Islam konvertieren?

  • @MRF

    "Bei einer zwei Staaten Lösung in den Grenzen von 1967 würde Ost-Jerusalem den Palästinensern gehören." - behauptet wer genau?

    • @Jürgen Matoni:

      Wie genau die Grenzen zwischen Israel und Palästina verlaufen werden ist Sache beider Völker (falls die irgendwann mal zur Vernunft kommen) die Grenze von 1967 sozusagen die Startlinie der Verhandlungen. Jerusalem kann durchaus die Hauptstadt von zwei Staaten sein. Israel verwaltet den Westen und hat dort seine Regierung und die Palästinenser verwaltet den Osten und haben da ihre Regierung. Kommunal arbeiten beide zusammen und das alles ohne Mauer oder Teilung der Stadt.

  • Die "Grenze von 1967", die der Herr meint, ist die Waffenstillstandslinie von 1948. Die "Grenze" von 1967 ist das Ufer des Jordan. Und, die Mörder kommen nicht aus den "besetzten" Gebieten. Und die muslimischen Araber genießen mehr Rechte als in jedem muslimischen Land. Siehe die Araber in der Knesset.

    • @Jürgen Matoni:

      Die Mörder stammen aus Ost-Jerusalem und Ost-Jerusalem ist von Israel annektiert worden. Bei einer zwei Staaten Lösung in den Grenzen von 1967 würde Ost-Jerusalem den Palästinensern gehören.

    • @Jürgen Matoni:

      Wie dem auch sei: Die beiden Attentäter waren wohl keine Anhänger einer Zweistaatenlösung, sondern betrachteten - wie auch die Hamas - ganz Israel als "besetzt". Insofern erscheint es mir recht blauäugig, wenn viele hier meinen, Israel bräuchte sich nur auf die Grenzen von vor 1967 zurückzuziehen und schon würde Friede, Freude, Eierkuchen herrschen. Mitnichten. Diejenigen, die heute Attentate auf betende Juden verüben, werden erst Ruhe geben, wenn es den Staat Israel und auch keine Juden mehr gibt.

      • @Martin Fierro:

        Es geht nicht darum das sich Israel zurückzieht sondern es geht darum, das man bezugnehmend auf die Grenzen von 1967 zwei Staaten schafft. Das alles zu fairen und sicheren Bedingungen für beide Seiten. Wird aber noch Jahrtausende dauern bis da unten die Vernunft siegt.

  • Da sind auf beiden Seiten Barbaren unterwegs

     

    Wer betende Menschen abschlachtet oder in Bushaltestellen rast hat meine Verachtung genauso wie eine Regierung, die solche Massaker veranstaltet wie in Gaza.

     

    Es ist höchste Zeit, daß Israelis und Palestinenser die Politiker in die Wüste schicken, die auf ständige Provokation aus sind und eine Annäherung seit Jahrzehnten verhindern.

     

    Auch sollte sich Israel langsam mal in internationale Rechtsstandards anpassen. Danach werden Straftäter ergriffen und vor Gericht gestellt. Die Hinrichtung ohne Prozeß oder die Sippenhaft duch Hauszerstörungen werden in zivilisierten Länder normalerweise nicht praktiziert.

    • @rugero:

      Naja, meines Wissens warten in Guantanamo auch einige schon lange auf einen Prozeß ohne Hoffnung auf rechtsstaatliche Mittel.

       

      Aber so gut wie sich Ihr Vorschlag anhört, muss man dabei bedenken, dass eine groß angelegte Verhaftungsaktion im Gazastreifen, die Israel durchführen würde, nicht ohne Verluste für die Israelis ausgehen würde. Dies versuchen die Israelis zu vermeiden. Imo müsste da eine internationale Hilfstruppe hin, die den Israelis hilft, die Bombenleger der Hamas z.B. zu inhaftieren und sie am besten einem internationalen Gerichtshof zuzuführen.

      Leider ist da auch das internationale Engagement sehr klein diesbezüglich. Von Nachbarstaaten wie Ägypten, Syrien oder Libanon dürfte da kaum Hilfe zu erwarten sein. Und die Türkei hat auch gerade wohl andere Sorgen. Bleibt eigentlich nur ein Engagement der ehemaligen Kolonialmacht dort: GB.

       

      Aber Cameron ist derzeit mehr daran interessiert, London zum größten europäischen Bankplatz für islamische Staaten auszubauen. Insofern ist da auch keine Hilfe zu erwarten.

      • @Age Krüger:

        und wieso sollte Israel jetzt "eine groß angelegte Verhaftungsaktion im Gazastreifen" durchführen?

         

        und noch ein kleiner schönheitsfehler: solange Israel dem romstatut nicht beitritt, kann es kaum wen vor den ICC bringen (lassen).

         

        es täte allerdings schon reichen, ließe man endlich Palästina beitreten. aber das will man auch nicht.

    • @rugero:

      Danke, Sie schreiben, was ich hätte schreiben wollen.

  • So einfach kann man es nicht machen. Jeweils einen einfachen, singulären Grund für das gesamte Problem anzuführen, alle anderen Gründe auszuschließen. Sinnvoll wäre, aus der Gesamtheit der einfachen Problemstellungen eine komplexe Lösung zusammenzusetzen. Das führt zu den bisherigen bekannten komplexen Lösungen. Die bisherigen bekannten komplexen Lösungen stehen für die Gesamtheit der einzelnen Problemstellungen. Insofern beschreibt dieses Interview nur einen einzelnen Beitrag, der sich als Problem darstellt. Was wir also brauchen, ist eine neue komplexe Lösung. Da sehen wir einen Fortschritt.

  • Sway steht für mich moralisch auf gleicher Höhe wie Snowden, Manning, Assange, Marwan Barguti, Opfer des zionistischen Politicids. Auch für den rechtszionistischen Landraub gilt m.E. "Unrecht Gut gedeiht nicht!" Und neokolonialistische rechtszionistische Schinderei des palästinensischen Volkes führt letztlich in den verzweifelten und o h n mächtigen politischen Amoklauf geschundener, gedemütigter Palästinenser, besonders junger.

    Dafür gehört die rechtszionstische Schurkengemeinschaft vor den Internationalen Gerichtshof gestellt, samt ihrer willigen Helfer besonders in den USA, Nato, Eu, auch in der opportunistischen BRD-Machtelite.

    Solidarität mit Sway, seinem Volk, auch mit Barguti!

    • D
      D.J.
      @Liebrast :

      Wahrscheinlich kann kein Anschlag - ganz bewusst und gezielt auf Zivilisten - widerlich genug sein, dass Sie ihn nicht noch verteidigen. Mann, ist das ekelhaft.

      • @D.J.:

        Och, wenn Sie doch nur bei rechter Gewalt auch so eine klar ablehnende Position beziehen würden.

      • @D.J.:

        sagen sie doch mal was zum siedlerkolonialistischen unrecht, das den palästinensern seit jahrzehnten durch israel angetan wird. keine sorge, niemand wird annehmen, dass sie solche barbarischen akte - wie jetzt in jerusalem - verteidigen.

        ich habe die befürchtung, das wird nicht passieren.

        • D
          D.J.
          @Tim:

          Falsch. Ich habe mehrfach ausgedrückt, dass die Siedlertätigkeit völkerrechswidrig ist. Ein sich dagegen Wehren mit nichtterroristischen Mitteln ist legitim.

          • @D.J.:

            Sie mißachten wieder mal lustvoll die offensichtlichsten Chancenungleichheiten.

             

            Ein verarmtes Volk in Notwehr kann nicht erst noch eine moderne konventionelle und nukleare Aufrüstung betreiben, um in einer Balance des Schreckens mit dem Gegner militärisch gleichzuziehen. Es wäre dies allerdings ein Argument für ein iranisches militärisches Atomprogramm, so daß die Palästinenser vielleicht auf diesem Wege die dazu nötige Bewaffnung beziehen könnten. Hat ja im kalten Krieg schon bestens funktioniert: Atomares Gleichgewicht und Ruhe ist zwischen den Kampfgockeln.

             

            Ich meine, wir sind uns doch in unserer Auffassung von internationalen Fragen wohl soweit einig, daß es nicht sein kann, daß nur noch die militärische Überlegenheit die Dinge entscheidet? Oder wollen wir an Israels Seite ideologisch wieder in die säbelrasselnde Logik des frühen 20. Jahrhunderts und davor zurückfallen? Für mich als eingeborenem Westdeutschen jedenfalls ist so ein Militarismus barbarisch und obsolet. Für Sie auch?

        • @Tim:

          Vielleicht wird den Palästinensern dieses Unrecht deshalb angetan, weil deren derzeitige Führer - Hamas und Fatah - in ihren jeweiligen Chartas die Auslöschung des Staates Israel verankert haben. Und wenn ein Hamas-Sprecher - wie jüngst geschehen - die Attentate lobt, dann spricht das für sich. Es könnte also lebensgefährlich für die Israelis sein, wenn sie die Oberhand verlören.

          • @Martin Fierro:

            im moment ist es lebensgefährlich für palästinenserinnen, egal, ob sie zuhause bleiben oder rausgehen.

          • @Martin Fierro:

            sie sollten sich mal darüber informieren, wer was wo wie zuerst verankert hatte. und dann wundern sie sich womöglich auch nicht mehr über die paar unversöhnlichen palästinenser.

            und israelische führer, die mord und rassentrennung befürworten, sind auch nicht die ausnahme.

  • "ihr Land wird geraubt"

     

    Man kann nicht auf etwas Ansprüche erheben. das einem nicht gehört. Der Herr Islamwissenschaftler wäre gut beraten, sich mal etwas näher mit den Raubzügen Abu Bakrs und Saladins zu befassen und sich dann an den eigenen Hut zu fassen. Was meint er im übrigen mit der "Grenze von 1967". Eine solche hat es nie gegeben.

    • @Senckbley:

      da Jerusalem vor king David den jebusiterinnen gehörte.... gehört dann wohl auch die knesset wieder abgerissen, oder?

       

      er meint die armistice line von 1949.

       

      aber vielleicht wär das gescheiteste, mann folgte endlich diesem plan http://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/b/b0/Jcs.png und internationalisierte das ganze.

      • @christine rölke-sommer:

        Die Antwort auf Ihren Vorschlag haben die Palästinenser doch schon 1947 gegeben?

         

        "The Arabs rejected the proposal, and civil war broke out."

        • @Lee Thompson:

          wenn man ganz genau hinguckt, wurden weder palästinenser noch juden gefragt.

          die JA (WZO) hat dann allerdings unter bezugnahme auf den teilungsplan die unabhängigkeit des staates Israel erklärt. nachdem sie vorher schon begonnen hatte, die gebiete, die sie als ihr zustehend betrachtete, von nicht-juden/arabern zu säubern.

  • Das ist eines der Probleme, dass im letzten Satz eine ganz leichte Distanzierung erfolgt (jeder soll in seinem Gotteshaus beten können), aber davor das ganze Interview sich wie eine einzige Rechtfertigung und Entschuldigung auf - ich bitte um Verzeihung - Kindergartenniveau bewert ("die haben aber angefangen")

     

    Es gibt Taten, da sollte man einfach sagen: das ist inakzeptabel, das ist durch nichts zu rechtfertigen, das ist eine Schande.

     

    Leider ist dieser Interviewpartner dazu nicht in der Lage.