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Mord an Lehrer in FrankreichNeun Personen in Gewahrsam

Ein Mann wird auf offener Straße ermordet, die Polizei nimmt Familienangehörige des mutmaßlichen Täters fest. Macron spricht von islamistischem Terror.

Präsident Macron spricht in der Nähe des Tatorts nach einer brutalen Messerattacke Foto: dpa

Paris taz/dpa | Nach der mörderischen Attacke auf einen Lehrer bei Paris sind fünf weitere Menschen festgenommen worden. Das bestätigte die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Sie nannte keine weiteren Details. Der mutmaßliche Täter war kurz nach der Tat von der Polizei getötet worden.

Berichten zufolge soll es sich bei den Festgenommenen um Mitglieder der Familie des mutmaßlichen Täters sowie andere Personen handeln. Damit sind derzeit neun Menschen in Polizeigewahrsam, darunter ein Minderjähriger.

Im Verlauf des Freitagabends war bekannt geworden, dass es sich bei dem mutmaßlichen Mörder um einen 2002 in Moskau geborenen Tschetschenen handle, der der Polizei nicht wegen einer islamistischen Radikalisierung, sondern kleinerer Delikte bekannt war.

Die Kriminalpolizei in Eragny-sur-Oise im Nordwesten der französischen Hauptstadt hatte am Freitag gegen 17 Uhr auf der Straße einen Mann mit einem blutigen Küchenmesser entdeckt. Nach einer kurzen Verfolgungsjagd stellte sie ihn. Auf die Aufforderung der Polizei hin, seine Waffe auf den Boden zu legen, habe der Mann aggressiv reagiert und die Beamten mit einer Pistole bedroht. Diese hätten ihn daraufhin niedergeschossen. Kurz darauf wurde er für tot erklärt.

Nicht weit entfernt davon, vor der Mittelschule von Conflans-Sainte-Honorine, machten die Polizisten einen grausamen Fund: Am Boden die Leiche eines enthaupteten Mannes. Das Opfer der Bluttat, der 47-jährige Samuel P., war Geschichtslehrer in der Schule neben dem Tatort. Er soll kürzlich in seinem Unterricht eine Debatte zum Thema Presse- und Meinungsfreiheit organisiert und darin die umstrittenen Mohammed-Karikaturen aus der Satirezeitung Charlie Hebdo gezeigt haben. Im Januar 2015 hatten die Brüder Kouachi diese Zeichungen zum Anlass genommen, die Redaktion von Charlie Hebdo zu attackieren und dort elf Menschen und auf der Flucht noch einen Polizisten zu töten.

Messerangriff auf ehemalige Hebdo-Redaktion im September

Präsident Emmanuel Macron hatte sich am Abend zum Tatort aufgemacht, in einer kurzen Erklärung aber keine Details zur Tat genannt. Es wurde erwartet, dass sich die Ermittler im Laufe des Samstags äußern. Die Anti-Terror-Fahnder der Staatsanwaltschaft hatten die Ermittlungen übernommen – Macron sprach von einem islamistischen Terrorakt.

Laut Schulleitung habe der Geschichtslehrer den Muslimen in seiner Klasse angeboten, dass sie den Raum verlassen könnten, wenn sie von den Karikaturen schockiert seien. In den Tagen darauf hätten sich Eltern über den Unterrichtsinhalt beschwert und die Versetzung des Mannes gefordert. Der Vorfall wurde zum Gesprächsthema in der Stadt. Wegen Drohungen soll der Lehrer Anzeige erstattet haben. Nach einer Aussprache innerhalb der Schule schien sich die Lage zuletzt beruhigt zu haben.

Der 18-jährige mutmaßliche Täter soll laut französischem Fernsehen ein Bild, das ihn mit dem Kopf seines Opfers zeigt, auf Twitter gepostet haben. Bevor er von der Polizei niedergeschossen wurde, habe er „Allahu akbar“ („Gott ist groß“) gerufen.

Ein weiteres Mal stehen die Mohammed-Karikaturen der Satirezeitung Charlie Hebdo im Mittelpunkt des Schreckens. Erst vor wenigen Wochen, am Tag des Prozessauftaktes gegen die Komplizen der Terroristen von 2015, hatte ein junger Pakistaners vor dem ehemaligen Büro der Zeitung zwei Angestellte einer Produktionsfirma mit einem Fleischerbeil schwer verletzt. Er soll nicht gewusst haben, dass die Charlie Hebdo-Redaktion längst umgezogen war. Der Mann wurde noch am selben Tag festgenommen.

Erziehungsminister Jean-Michel Blanquer drückte noch am Abend seine Solidarität mit den Lehrern und Lehrerinnen Frankreichs aus: „Die Republik ist mit dieser niederträchtigen Ermordung eines Staatsdieners, eines Lehrers, attackiert worden. Unsere unerschütterliche Einheit ist die einzige Antwort auf den monströsen islamistischen Terror.“

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106 Kommentare

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  • die islamische Welt braucht dringlich einen "das Leben des Brain" Moment-. Natürlich sind muslimische Lebenswelten divers, ebenso lässt sich in Zweifel ziehen ob Katholiken auf Papua "das Leben des Brain" kennen. Vielleicht haben sie eigene uns unbekannte Religionssatieren ... womöglich sind uns Satiren über muslimische Motive, von Muslim*innen, Ex-Muslim*innen oder Nicht Muslimischen Menschen aus islamischen Ländern genauso unbekannt.



    Grundsätzlich will ich hier der Überzeugung Raum geben dass sowohl die messerscharfe Humorkritik, aber leider auch das agieren als humorloser Kopfabschneider Möglichkeiten des allgemein Menschlichen sind. Humor zu ertragen der aus einer kulturell hegemonialen Position formuliert wird ist für die Adressat*inne des Spottes bekanntlich schwerer.



    Nehmen wir einmal das Beispiel Frau hört Herrnwitz. Da kann Frau das lachen vergehen, aber auch ein bitteres Lachen ist denkbar und ebenso - stellen wir uns mal einen treffenden Witz vor - könnte Frau auch wegen der Entkleidung des Geschlechterverhältnises in seiner schlichten normativen Naivität in Gelächter ausbrechen. Ich finde gute Motive für jede dieser Reaktionen, aber egal wie sich eine Frau entscheidet, humorlos ist sie deshalb nicht. Natürlich hinkt der Vergleich, das sexistische Vorurteil Frauen seien humorlos ist eine harmlose Schublade gegen das rassistische Klischee von Muslim*innen als humorlosen religiösen Eiferern. Solche brutalen Eiferer sind aus allen Religionen und vielen Philosophischen Schulen hervorgegangen, weshalb sie sich so hervoragend als Witzvorlage eignen. Das kann auch Muslim*innen, Ex-Muslim*innen und Nicht-Muslim*innen aus islamischen Ländern nicht entgangen sein es wird Zeit das ihre Satieren mehr Gehör finden ... Zugleich gilt es für uns selbst aufmerksam zu bleiben wo uns das Lachen aus guten oder schlechten Gründen vergeht. Es darf nicht vergessen werden das blinder Eifer auch aufgeklärt daherkommt.

  • Das Blöde an der Sache ist, das die Islamisten und Rassisten gleichermaßen ihr Ziel damit ereichen, nur die Linken und Demokraten verlieren und debattieren sich die Köpfe heiß.

    In Zukunft wird sich jeder Lehrer in Frankreich ganz genau überlegen ob er nochmal zum Thema Meinungfreiheit wirklich so frei agiert, oder nicht doch schweigt und zurücksteckt. Punkt für die Islamisten.

    Die Rechtsradikalen und Rassisten haben dagegen mal wieder ein Paradebeispiel dafür geliefert bekommen, das es kulturell einfach nicht passt und sich auch kaum Muslime gegen diese Tat stellen-"Defend Europe, alle raus". Punkt für die Rechten.

    • @Work_Life_Balance:

      In den französischen Medien wurden sogar sehr viele Vertreter von islamischen Verbänden und Imame interviewt und zitiert, die sich gegen diese Tat gestellt haben. Diese Stimmen existieren! Die Frage ist halt, wieviel Einfluss sie wirklich haben und ob sie dem Extremismus in ihrer Community in Frankreich wirklich Einhalt gebieten können. Zu stark erscheinen die extremistischen Ideen aus der ganzen Welt, die eben auch französische Jugendliche erreichen.

      Global gesehen sieht es da ohnehin eher düster aus. In Pakistan zum Beispiel waren nach der erneuten Veröffentlichung durch Charlie Hebdo im September tausende Muslime mit Hassbotschaften auf der Strasse, also nicht nur eine kleine Minderheit, sondern diese Haltung ist in diesem Land wohl leider der Mainstream.

      In Tunesien hat sogar ein Abgeordneter die Tat verherrlicht. Immerhin schreitet die Justiz dagegen ein, was man Tunesien wiederum zugute halten sollte.

      • @Winnetaz:

        Am Ende klingen für mich diese Statements aber oft genauso plattitüdenhaft und hohl , wie die christlichen Weihnachtsgebete gegen Armut, die an Silvester schon wieder vergessen sind.

        Ich nehme den Verbänden zwar größtenteils ab, das Anschläge in dieser extremen Form nicht gewollt sind, aber in der Sache stimmt man zu und würde das Zeigen von Mohammed-Karrikaturen selbst gerne unter Strafe stellen.



        Das verhält sich ungefähr so, wie die CSU zu rechtsradikalen Taten. Die Taten finden die meisten CSUler doof, aber die Ablehnung von Geflüchteten und Migranten teilt man bis zu einem gewissen Grad

    • @Work_Life_Balance:

      ...Was übrigens Brüder im Geiste sind. Islamisten sind die Rechtsradikalen aus einem ehemals anderen Kulturkreis.



      Krass, wie hier manche Verständnis für ide Tat zeigen.

      • @Work_Life_Balance:

        Verständnis bedeutet nicht gutheißen oder auch nur ansatzweise Recht geben. Verständnis basiert auf Empathie und ist essentiell, wenn Sie zwischenmenschlichen Problemen auf den Kern fühlen wollen. Andernfalls behandeln Sie immer nur Symptome, weil Sie die Ursachen gar nicht erkennen können.

        www.ted.com/talks/...source=tedcomshare

        • @Devil's Advocate:

          Was genau fordern Sie von mir? Empathie für Nazis und Islamisten?

          • @Work_Life_Balance:

            Ich fordere nichts von Ihnen. Ich habe nur versucht Ihnen aufzuzeigen, dass es nicht "krass" ist, dass "manche Verständnis für die Tat zeigen", sondern menschlich. Zeugt von einer gut ausgeprägten Sozialkompetenz.

            Wären Sie in der Lage, sich in diese Menschen hineinzuversetzen, könnten Sie Ursachen erkennen und ggf. bekämpfen. Es würde Ihnen aber mindestens etwas Wut/Hass von der Seele nehmen.

            • @Devil's Advocate:

              Ich soll mich in Menschen reinversetzen, die aufgrund einer Karrikatur über eine nicht reale Fantasiegestalt andere öffentlich enthaupten? Okay,aber ich muss schnell wieder raus aus diesem Modus, denn es fühlt sich ziemlich bescheiden an, so zu denken.



              Haben Sie isch eigentlich auch heute schonmal in den Lehrer reinversetzt, oder in die Gefangenen des IS? Nur so als Ausgleich?...

              • @Work_Life_Balance:

                Ich versuche mich generell in alle Menschen hineinzuversetzen, also ja. Je mehr Perspektiven man einnehmen kann desto besser.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Das mag in ihrer Hood so üblich zu sein.



    Bei mir bleibt der Puls unten, wenn ich Adam nackt sehe.

  • Taktlosigkeit ist nicht Meinungsfreiheit. Wer provoziert muss damit rechen, dass sich jemand provoziert fühlt. Frieden schafft das nicht, sondern Spaltung und Hass.



    Nackter Mohammed ist für die einen lustig, für die anderen ist es purer Hass auf Muslime.

    • @Friedrich Helmke:

      Können wir mal für einen kleinen Moment mit dieser Befindlichkeitsnummer aufhören und uns daran erinnern, wieviel Kämpfe hierzulande wie in Frankreich ausgetragen wurden, um die Macht der Kirche und zu brechen?

      Will man die laizistischen Errungenschaften mit dem Hintern wieder einreissen, für die Generationen von Linken und Liberalen hart gekämpft haben?



      Haben Sie schon einmal die Titanic-Cover genauer betrachtet, wenn es um den Papst oder das Christentum geht? Oder Metalbands mit antichristlicher Symbolik?



      Willkommen in der westlichen Welt

    • @Friedrich Helmke:

      Für sorgt es eher für Hass und Spaltung in der Gesellschaft, wenn ein 18-jähriger meint, er müsste einen Lehrer, der mal vernüftigen Politik-Unterricht gemacht hat, köpfen.

    • @Friedrich Helmke:

      den letzteren gibt es sowohl in frankreich als auch in deutschland-und in beiden ländern vor allem aber nicht nur unter rechtspopulist*innen und rechtsextremist*innen.

      die rechtspopulistin Marine le Pen konnte der versuchung das schreckliche gewaltverbrechen für ihre islamophobe xenophobe und rassistische rechtspopulistische politik zu instrumentalisieren schon wenige tage nach diesem nicht zu widerstehen

      was gewaltbereite rechtsextremist*innen angeht so hat deutschland allerdings ein viel grösseres problem als frankreich

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @Friedrich Helmke:

      Wer daraus Hass auf Muslime ableitet der will den halt so sehen, aber Islamisten und ihre Apologeten werden immer einen Grund finden beleidigt zu sein. Es gibt hier nur eine Frage zu diskutieren wie werden wir die militanten Islamo-Faschisten und ihre Helfershelfer aus der Mitte der muslimischen Gemeinschaft los. Genauso wie werden wir die Weißen Ethno-Faschisten und ihre Helfer los.

    • @Friedrich Helmke:

      "Taktlosigkeit ist nicht Meinungsfreiheit"

      Doch, solange man keine Straftat begeht und da Blasphemie, auch ziemlich heftige, in Frankreich gesetzlich geschützt ist, nimmt man seine Meinungsfreiheit in Anspruch.

      Ob man das gut oder schlecht, hilfreich oder nicht findet, ist jedem seine Privatmeinung.

      "Du fait de l'absence de répression du blasphème en droit français, les croyances, les symboles et les dogmes religieux ne sont pas protégés contre une expression critique, même extrêmement féroce, en France."

      www.senat.fr/lc/lc262/lc2622.html

      "Der öffentliche Friede wird nicht durch Künstler gestört, die Religionen satirisch aufs Korn nehmen, sondern durch Fanatiker, die auf Kritik nicht angemessen reagieren können."



      Michael Schmidt-Salomon

      Sie betreiben hier Täter-Opfer-Umkehr, das mir persönlich schlecht wird.

    • @Friedrich Helmke:

      Es darf sich provoziert fühlen, wer immer und warum immer sich wovon immer möchte. Auch Hassen ist erlaubt, solange es sich nicht in Taten Bahn bricht, die Leib und Leben anderer gefährden.



      Schwerter zu Schreibfedern wäre doch da mal ein konstruktiver Slogan.

    • @Friedrich Helmke:

      "Taktlosigkeit ist nicht Meinungsfreiheit. Wer provoziert muss damit rechen, dass sich jemand provoziert fühlt."

      Mag sein. Aber niemand muss befürchten oder damit rechnen, dass er für eine Taktlosigkeit oder wegen einer Diskussion über die Meinungsfreiheit auf offener Straße angegriffen und ihm der Kopf abgeschnitten wird. Das ist mit nichts auch nur ansatzweise zu rechtfertigen. Schon gar nicht mit den egozentrischen Befindlichkeiten religiöser Extremisten.

      Und angesichts eines solch brutalen Mordes die Schuld bei den Opfern



      zu suchen ist nebenbei eine weit größere Taktlosigkeit, als einen nackten Propheten zu zeichen.

    • @Friedrich Helmke:

      Jeder Religion muss verarscht werden dürfen.

      Und deine Rechtfertigung eines Mordes ist einfach nur widerlich.

      • RS
        Ria Sauter
        @sart:

        Dem schliesse ich mich an!

  • Warum fällt mir jetzt ein, dass hier in der TAZ ein vermeintlich blasphemischer Kommentar über (christische)Religioten, Himmel und Hölle von mir wegzensiert wurde.

  • Die Tat verwerflich... nein brutal, menschenverachtend und abscheulich, erstaunlich die Leserkommentare hier.



    Was für ein Abgrund tut sich auf... klingt doch manchmal leise bis lautes " VERSTEHEN" durch. In welch finsteres Tal driftet die Welt

    • @Pace#:

      Täter, Tat und Hintergründe zu VERSTEHEN ist der erste Schritt um ähnliches zu verhindern.

      Und bei aller berechtigter Empörung: sogar Täter, die brutal, menschenverachtend und abscheulich morden, haben in einem Rechtsstaat wie Frankreich oder Deutschland eine Menschenwürde. Genau das unterscheidet uns in unseren Werten ja von totalitären Staaten und den islamistischen Theokratien wie z.B. dem Iran.

  • Etwas mehr Sensibiliät bitte!

    Der von der Polizei erschossene (!!!) mutmasliche (!!) Junge hat auch Eltern,die um ihn trauern.

    • @Highandorder:

      Der enthauptete Samuel Paty hatte auch Eltern, die um ihn trauern (sofern sie noch leben). Schon mal daran gedacht?



      Vielleicht hatte er auch Kinder, die jetzt ihren Vater verloren haben; schon mal daran gedacht?



      Frau, Freundin, Freunde: Schon mal an die gedacht?



      Seine SchülerInnen....

      Haben Sie überhaupt einmal über diesen Mord nachgedacht?

    • 0G
      08391 (Profil gelöscht)
      @Highandorder:

      Das gilt auch für den Täter von Halle, haben Sie da auch mehr Sensibilität bewiesen, weil trauernde Eltern hatte der auch!

      • @08391 (Profil gelöscht):

        ... weil ... hatte. Bitte Verb ans Ende im Nebensatz, weil ... es sich sonst furchtbar anhört.

  • Sich schlicht über den Glauben anderer Menschen lustig zu machen, ist respektlos und unnötig. Aber erlaubt und keiner gewalttätigen Reaktion würdig. Edgy Atheisten tragen allerdings genauso wenig Gutes zur Gesellschaft bei wie religiöse Fundamentalisten (mordende Fanatiker sind nicht gemeint).

    Gläubigen Menschen den Spiegel vorzuhalten, um auf Probleme hinzuweisen, ist sinnvoll und manchmal auch notwendig, wenn der Prozess nicht von innen angeregt wird.

    Schwieriges Thema. Sich von Extremisten den Mund oder das Handeln verbieten zu lassen, ist aber keine Option. Wo arbeiten diese Menschen? Wo sind sie mit der Gesellschaft verbunden? Wer wusste was und ist wieso nicht eingeschritten?

    • @Devil's Advocate:

      Wenn alle so gedacht hätten wie du, würden wir heute unter dem Christentum noch genauso leben wie vor 200 Jahren?

      Bildest du dir ein, die gesellschaftlichen Freiheiten wurden mit "Bitte, bitte" von den Kirchen erstritten.

      • @sart:

        Für die Geschichte des Protestantismus gilt, dass die Kirchenleitungen (bis 1918 waren die Landesfürsten Bischöfe, was sich biblisch nicht begründen lässt) Vieles (zugegeben mit Verspätung) übernommen haben, was in der Theologie schon lange vorher Mainstream war. Evangelische Theologie entwickelt sich immer in (keineswegs nur abwehrender )Auseinandersetzung mit dem allgemeinen Denken. Von katholischer Seite wird ihr dafür oft Anpassung an den Zeitgeist vorgeworfen, wofür die "Deutschen Christen" das abschreckendste Beispiel sind.



        Bevor Sie aber, wie die meisten besonders Kirchenkritischen, zu einem raschen Urteil gelangen, sollten Sie sich gründlicher mit der vielstimmigen peotestantischen Theologiegeschichte beschäftigen (zugegeben etwas mühsam) und sich nicht nur das herauspicken, was Ihnen in den Kram passt. Einfache Herleitungen sind nie zutreffend, weder die direkte Ableitung moderner Menschenrechte aus dem Christentum, noch die Behauptung, sie hätten dagegen erstritten werden müssen. Die Wirklichkeit ist komplexer.

        • @Joba:

          Einzelne Theologen waren fortschrittlich, die Kirchen sind - wie Sie selbst sagen - erst mit Verspätung (und zwar teilweise erheblicher) nachgezogen.

          Um es einmal bei Ihrer euphemistischen Formulierung zu lassen. Die Kirchen haben den gesellschaftlichen Forschritt genauso "mit Verspätung" übernommen, wie die deutschen Herrscher die Demokratie "mit Verspätung" übernommen haben.

          • @sart:

            Sie sprechen von "die Kirchen" in einem sehr römisch-katholischen Sinne. Nur dort gilt vornehmlich "die Kirche=der Klerus/Amtsträger".



            Im Protestantismus repräsentiert jede/r Gläubige/r die Kirche als Ganzes. Zur Kursbestimmung dient die wissenschaftliche(hier rechne ich mit einem hämischen Lacher Ihrerseits) Theologie im Sinne einer Dienstleistung für die Gläubigen. Verbindliche Bekenntnisse können nur von Synoden beschlossen werden, die sich aus Theolog*innen wie Nichttheolog*innen (im studierten Sinne) zu gleichen Teilen zusammensetzen. Dies bewahrt nicht vor Fehlern und schweren Irrwegen, macht es aber unmöglich, Einzelne, und seien es hohe Amtsträger*innen (nicht durch eine Weihe von den "Laien" abgesondert), mit "die Kirche" gleichzusetzen.



            Deshalb halte ich es für unzulässig, heutiges Gemeindeleben, in dem gewiss nicht alles ideal läuft, an historischen Fehlentwicklungen zu messen und deswegen zu verurteilen. Nach evangelischem Verständnis geht es nämlich nicht darum, eine im eigenen Besitz befindlicheWahrheit zu verwalten, sondern sich auf diese Wahrheit des Evangeliums hin fortwährend zu verändern (reformieren), im Vertrauen darauf, dass Irrwege vergeben werden, wenn sie, wie nur z.B. Judenfeindschaft und starre Obrigkeitshörigkeit eingestanden und nicht beschönigt werden.Um Euphemismen geht es mir keineswegs. Vermutlich werden Sie mir trotzdem nicht folgen wollen. Es ist auch nicht meine Absicht, Sie zu "bekehren", sondern darzulegen, warum Sie mich so wenig überzeugen, wie ich Sie.

            • @Joba:

              Das ist schön für die gläubigen Protestanten. Solange Sie mir jetzt nicht erzählen wollen, dass jeder sein eigener Theologe und Prediger war, haben aber nunmal auch in der protestantischen Kirche die Priester und durch die weltliche Unterordnung die Landesherren und ihre Stellvertreter den religiösen Ton angegeben.

              Der Rest sind Strohmänner. Ich habe mit keinem Wort von heutigem Gemeindeleben gesprochen.

              • @sart:

                Priester ist das falsche Wort. Der Pfarrberuf gründet in seiner Funktion und ist an eine Ausbildung gebunden. Die Ordination berechtigt zur öffentlichen Verkündigung und Sakramentspende (lediglich Taufe und Abendmahl), ist aber keine Weihe. Privat bildet für die Reformatoren jede Familie eine Hausgemeinde, in der alle Konfirmierten durch Bibellektüre , den Austausch darüber, Gebete, aber auch durch kritisches Besprechen der Sonntagspredigt sich im Glauben stützen. Das ist sehr ideal gesprochen (reformatorische Wunschvorstellung) und wurde so auch nur sehr selten praktiziert, lässt sich aber als "allgemeines Priestertum aller Gläubigen" in reformatorischen Quellen, u.a. bei Luther belegen.



                Am ehesten lässt sich folgendes Bild anführen: Jeder kann zu Hause sein eigenes Brot backen, darf sich deshalb aber nicht Bäcker nennen. Das Pfarramt ist die professionelle Form dessen, was eigentlich Aufgabe aller Christen ist.Gemeinsame Bezugspunke sind Bibel (norma normans) und Bekenntnis (norma normata).



                Dass durch das landesherrliche Kirchenregiment auch das evangelische Pfarramt zu einem autoritären Obrigkeitsamt wurde, war eine Fehlentwicklung, die auch auf Luthers strikte Trennung von "innerer" und "äußerer" Freiheit zurückzuführen ist, die biblisch, insbesondere wenn die hebräische Bibel (Erstes Testament) ernstgenommen wird, nicht haltbar ist. Historisch stimme ich Ihnen zu. Trotzdem behalten die einst von den Mächtigen (deren Autorität aber nicht "kqanonisiert" werden kann) verworfenen Stimmen ihr theologisches Gewicht für die heutige Diskussion (was früher abgelehnt wurde, kann neu entdeckt werden). Ich nenne nur Thomas Müntzer, der zu meiner großen Überraschung, was Liturgie und Gebetstexte angeht, konservativer als Luther war, ihm in seinem Freiheitsverständnis jedoch weit voraus war, was den Fürsten so wenig gefallen hat, wie den amerikanischen Sklavenhaltern das Verständnis des jenen aufgenötigten christlichen Glaubens seitens der afrikanischen Sklav*innen.

                • @Joba:

                  Darüberhinaus hat es im Protestantismus immer sehr pfarrerkritische, wenn auch nicht unbedingt gesellschaftlich fortschrittliche Bewegungen gegeben, die sich in Haus-und Bibelkreisen versammelt haben und, wenn überhaupt häufig nur mit Mühe innerhalb der Landeskirchen gehalten werden konnten.



                  Staatskritik kann auch mit reaktionärer Haltung einhergehen, wie sich heute am besten im amerikanischen Evangelikalismus beobachten lässt.



                  Sich damit auseinanderzusetzen bleibt die schwierige Aufgabe liberaler Christ*innen.Aber auch diese schwierigen "Glaubensgeschwister" schaffen es nicht, mich von einem reflektierten, die Überlieferung wohlwollend-kritisch rezipierenden Glauben abzubringen.

    • @Devil's Advocate:

      "Sich schlicht über den Glauben anderer Menschen lustig zu machen, ist respektlos und unnötig."

      Satire ist erlaubt und das ist gut so!



      Das lassen wir uns von Fanatikern nicht verbieten!

      • @Hartz:

        Das Satireniveau der Nazizeitung "Der Stürmer" mag vielleicht auch heute noch für viele im erlaubten Bereich sein oder tatsächlich erlabt sein.

        Da ist aber trotzdem nichts Gutes an der Art von Satire und Satire ist kein von Bewertungen abgeschotteter Bereich.

      • @Hartz:

        ..."Aber erlaubt und keiner gewalttätigen Reaktion würdig." - Wie es aussieht, wurde Ihre Antwort schon vorausgesehen.

    • @Devil's Advocate:

      // Atheisten tragen allerdings genauso wenig Gutes zur Gesellschaft bei wie religiöse Fundamentalisten //

      Was zu beweisen wäre. Atheisten sind im Prinzip auch 90% der Mitglieder der Kirchen die nur dabei sind weil es familienbedingt Usus ist.

      • @Der Cleo Patra:

        Muss die fragliche Aussage, wenn sie schon verdreht wird nicht heißen "Rechtsextreme, brutale und fundamentalistische Atheisten tragen genauso wenig Gutes zur Gesellschaft bei wie linke, demokratisch sozial arbeitende Religiöse" ?

      • @Der Cleo Patra:

        Abgesehen davon, dass Ihre Vermutung sehr steil ist, dürfte es sich bei denen, die wenig Kenntnis von und Glauben an kirchliche Lehren haben eher um Leute handeln, die "irgendwie an eine höhere Macht" glauben, von der sie sich vage Vorstellungen machen. Der Befriff dafür ist Agnostizismus. Atheismus beansprucht, bewusst jede Gottesvorstellung widerlegen zu können, was (weil selbstgewiss statt skeptisch) von nur wenigen Skeptikern so geteilt werden dürfte. Wenn die Lehren der "positiven" Religionen nicht stimmen, heißt das noch lange nicht, dass an Religion gar nichts dran ist. Agnostizismus dürfte demnach weiter verbreitet sein als dezidierter Atheismus.

      • @Der Cleo Patra:

        Der Satz begann mit einem anderen Wort.

        • @Devil's Advocate:

          Was sind denn " Edgy Atheisten"?

          • @Wagenbär:

            Edgy Atheisten sind die, die den Mund aufmachen. Als Atheist hat man gefälligst brav die Klappe zu halten.

            • @sart:

              Vielen Dank für die treffenden Worte der Aufklärung :)

            • @sart:

              Sagen Sie doch ruhig missionieren. Mir stellt sich nur die Frage, was friedlicher ist: Die öffentliche Präsenz der Kirchen oder das laute dagegen anschreien im Namen einer ach so abgeklärten vermeintlich besseren Erkenntnis, die sich gegen ihre "tumben Feinde" durchsetzen will? Dass die kirchlichen Sonderrechte im Arbeitsrecht abgeschafft und andere Misstände korrigiert gehören, weil sie der eigentlichen Botschaft im Wege stehen, vertreten auch viele Gläubige und brauchen dafür nicht die "Aufklärung" vermeintlicher Superchecker, die ihnen die Fähigkeit zum Denken absprechen, weil sie in existentiellen Grundfragen zu anderen Ergebnissen gelangen als ihren einzig zulässigen. Ich möchte niemandem etwas aufzwingen, die "Mundaufmacher" hingegen schon, weil sie nicht nur für sich sprechen, sondern ihre Wahrheit für alle verbindlich machen und öffentliche Glaubensbekenntnisse verbieten wollen. Das macht sie so "edgy" wie religiöse "Fundis" jeglicher Couleur, die ebenfalls alle bekämpfen, die nicht ihren Glauben annehmen wollen. Die Folge ist ein Kampf, der so kange dauert, bis eine Seite "gewonnen" hat, was für mich eine Horrorvorstellung ist .



              Wenn jemand hingegen im Gespräch mit mir seine/ihre Gründe anführt, warum er/sie nicht an Gott glaubt, habe ich kein Problem damit, auch wenn wir uns nicht einigen können.



              Es kommt auf gegenseitigen Respekt an und den lassen "edgy" Leute aller Spielarten vermissen.

          • @Wagenbär:

            Ich denke, der Vorposter meint Leute wie Richard Dawkins. Und da gebe ich ihm recht.

            • @Plonitalmonit:

              Eben. Richard Dawkins ist ein Fanatiker, wie er im Buche steht.

  • Bevor hier ein falscher Zungenschlag reinkommt, möchte ich mein Mitgefühl für den Ermordeten und seine Angehörigen aussprechen.



    Trotzdem darf beim Rückblick auf die vergangenen Anschläge in Frankreich - meist mit islamistischem Hintergrund - und in Frankreich als einer Wiege der Menschenrechte mal die Frage gestellt werden dürfen, mit welchem Ziel und welcher Kompetenz wie Qualität die SPEZIALeinheiten ausgebildet und mit welchem Auftrag sie in dergleichen Lagen geschickt werden?



    Da im Rückblick, nach meinem Eindruck, alle bisherigen Attentäter durch die SPEZIALeinheiten getötet wurden und die Nachbereitung der Einsätze offensichtlich den Weg in die Öffentlichkeit nicht fand, drängt sich nach so vielen Einsätzen und toten Attentätern die Frage auf ob das SPEZIALE bedeutet, die doch auch in Frankreich nicht zugelassene Todesstrafe durch die Hintertür reingelassen zu haben / reinzulassen!?



    Sind wir mittlerweile alle, ich höre auch aus Frankreich keine Menschenrechtler, die die Häufigkeit der Todesfälle bei den Attentätern durch SPEZIALeinheiten hinterfragen, der Meinung, dass diese Menschen ihr Leben auf alle Fälle verwirkt haben?



    Ob wir die Menschenrechtscharta dann doch endlich wegschmeißen?



    Das wird mir zu kompliziert da noch durchzusteigen, für wen die Menschenrechte noch gelten oder für WEN und WANN nicht mehr!?



    Schon die Lobgesänge auch in den deutschen Medien über den Mord gegen den iranischen General Soleimani, haben in mir Angst und Schrecken ausgelöst!



    WO gehen WIR hin?

    • @berbaron:

      "Schon die Lobgesänge auch in den deutschen Medien über den Mord gegen den iranischen General Soleimani, haben in mir Angst und Schrecken ausgelöst!"

      Bei mir hat die Tatsache, dass ein Islamist einen Menschen enthauptet hat, weil der mit seinen Schülern über Karikaturen diskutierte, Angst und Schrecken ausgelöst.

      Lobgesänge über den Tod von Soleimani habe ich in den Medien keine vernommen.

      Die habe ich nur in der hiesigen syrischen Community gehört. Im Grunde waren alle froh, dass der Massenmörder tot ist.

      Und: Der Mörder hat auf bizarre Art die Richtigkeit der in den Karikaturen dargestellten Sachverhalte bestätigt.

    • @berbaron:

      Die letztendlich tödlichen Schüsse dürften womöglich schlicht ihren Grund in der Pistole des mutmaßlichen Täters gehabt haben, die der nicht aus der Hand legen wollte.



      DAS legt zumindest der Artikel nahe.

    • @berbaron:

      Das die Polizei auch Menschen bei Einsätzen, innerhalb gewisser Rahmenbedingungen, erschießen kann, ist durch die Menschenrechtcharta gedeckt.







      Art. 6 des UNO-Pakts über bürgerliche und politische Rechte



      1.



      "Jeder Mensch hat ein angeborenes Recht auf Leben. Dieses Recht ist gesetzlich zu schützen. Niemand darf willkürlich seines Lebens beraubt werden."

      Art. 2 EMRK



      (2) Eine Tötung wird nicht als Verletzung dieses Artikels betrachtet, wenn sie durch eine Gewaltanwendung verursacht wird, die unbedingt erforderlich ist, um

      a)



      jemanden gegen rechtswidrige Gewalt zu verteidigen;



      b)



      jemanden rechtmässig festzunehmen oder jemanden, dem die Freiheit rechtmässig entzogen ist, an der Flucht zu hindern;



      c)



      einen Aufruhr oder Aufstand rechtmässig niederzuschlagen.

      www.skmr.ch/de/the...affengebrauch.html

      Hier bei den Eidgenossen nachzulesen, bei uns ist die Rechtslage identisch.

    • @berbaron:

      Das hat nix mit Frankreich und vermeintlicher Todesstrafe zu tun:



      Wenn Sie mit ner (Schuss-)Waffe vor der Polizei rumfuchteln und auch nach deren Aufforderung diese nicht weglegen...dann werden Sie nunmal mit großer Wahrscheinlichkeit von der Polizei erschossen, auch hierzulande und schätzungsweise überall auf der Welt.

    • @berbaron:

      Menschenrechte für Kopfabschneider interessieren in Frankreich nur wenige. Das braucht man nicht gut zu finden, ist aber nach 250 Toten durch islamischen Terror halt mal so.

  • Wir haben da eine gewissen Asymmetrie, nicht wahr?



    pbs.twimg.com/medi...mat=jpg&name=small



    Diese Karikatur dürfte die strategische Überempfindlichkeit der Islamisten eigentlich hinreichend entlarven. Aber es gibt anscheinend immer noch Unterstützer ihres Ziels: der Beschneidung der Meinungsfreiheit, wie sie sich aus der "Menschenrechtserklärung" der OIC in den 1990er Jahren ergibt.

  • in frankreich gibt es wie in anderen staaten die schulpflicht.die schüler*innen haben das recht nicht wegen ihrer religion diskriminiert zu werden.sie haben auch das recht auf negative bekenntnisfreiheit . gegen diese menschenrechte hat dieser lehrer verstossen als er ankündigte die antimuslimischen islamophoben karikaturen zu zeigen .dass war ein missbrauch der macht des lehrers.



    er hat pflichtwidrig gehandelt

    das sollte man bei der verurteilung des mordes dem er zum opfer gefallen ist nicht ganz vergessen



    nun da er tot ist kann man ihn nicht mehr aus dem schuldienst entlassen.aber wenn diese schreckliche tat nicht passiert wäre-wäre seine entlassung aus dem schuldienst die richtige reaktion auf sein fehlverhalten gewesen

    • @satgurupseudologos:

      Er hat den Schülern doch angeboten, die Klasse zu verlassen, wenn sie die Bilder unerträglich finden.

    • @satgurupseudologos:

      Bullshit.

      Karikaturen gegen Religionen sind nicht per se Diskriminierungen. Und der Lehrer hat den muslimischen Schülern explizit freigestellt, so lange rausgehen zu dürfen, wenn ihre religiösver hunzten Seelchen dadurch Karikaturen in Gefahr gebracht werden könnten (meine Worte).

      Deine Posts nehmen an Widerwärtigkeit immer mehr zu.

    • @satgurupseudologos:

      Der Lehrer war französischer Staatsbürger. Frankreich ist ein laizistischer Staat, in dem Religion und Staat getrennt sind. Wenn man dort lebt muss man den Rechtsstaat akzeptieren. Man muss ihn nicht mögen und kann sich auch beschweren, da in Frankreich Meinungsfreiheit herrscht. Ihre Vorstellung deckt sich eher mit einem Staat mit Staatsreligion Islam, in dem die Scharia im Strafrecht verankert ist. Da gibts je nach Staat unterschiedlich auch die Todesstrafe bei Blasphemie. Ihre Haltung ist inkompatibel zu einem Rechtsstaat wie in F oder D. Genau diese Haltung ist ein grosses Problem für unsere freiheitliche demokratische Rechtsordnung in einem säkularen Staat.

      • @Bär Lauch:

        deuschland ist kein säkularer staat.wäre es einer dann gäbe es keine kirchensteuern keinen religionsunterricht an staatlichen schulen keine theologischen fakultäten an den universitäten keine staatlich besoldeten sogenannten militärseelsorger*innen und keine religiösen bekenntnisse bei der vereidigung von bundespräsident*innen bundeskanzler*innen bundesminister*innen und bundesbeamt*innen oder beim schwören von fahneneiden und kein bekenntnis zum monotheismus im prolog des grundgesetzes.



        frankreich ist ein säkularer staat,aber es gibt dort wegen der früheren grossen macht der katholischen kirche eine tradition des kämpferischen laizismus die aus meiner sicht problematisch ist und eine schiedlich-friedliche koexistenz von politik und religion erschwert.diese wurde von einer auch in frankreich reaktionär gewordenen prokapitalistischen und antisozialen bourgeoisie und petite bourgeoisie auf eine perverse weise und zum zweck der förderung von rassismus rechtspopulistisch radikalisiert



        .



        begrenzungen der meinungsfreiheit zum zweck des schutzes der gefühle von religiösen minderheiten oder mehrheiten gab und gibt es in vielen säkularen staaten-von denen nicht alle aber die meisten als rechtstaaten gelten können.



        in der bundesrepublik deutschland die kein säkularer staat aber ein bürgerlicher rechtstaat und mit gewissen einschränkungen eine bürgerliche parlamentarische demokratie ist-wird die meinungsfreiheit im hinblick auf den glauben von religiösen minderheiten auch beschränkt



        .dass ist nötig weil sie in der weimarer republik mit den bekannten folgen allzuschrankenlos war.



        Ich finde dass es eine kluge politik ist beziehungweise wäre weder antisemitische noch islamophobe noch antichristliche noch gegen irgendeine andere religion gerichtete karikaturen im öffentlichen raum zu tolerieren.ein verstoss gegen die rechtstaatlichkeit wäre dies nur wenn die meinungsfreiheit das einzige gut wäre dass ein rechtstaat schützen soll.das ist sie aber nicht.

    • @satgurupseudologos:

      Der Lehrer hat doch eine Triggerwarning ausgesprochen und hat es den Schülern freigestellt am Unterricht teilzunehmen.

    • @satgurupseudologos:

      So so, ist es nicht auch so, daß Schüler*innen auch nicht wegen ihrer politischen Weltanschauung diskriminiert werden dürfen? Hätte der Lehrer auch dann aus dem Schuldienst entlassen werden sollen wenn er Karikaturen gezeigt hätte die z.B. den Front National aufs Korn nehmen und durch die sich diverse Schüler*innen beleidigt gefühlt hätten?



      Man kann gar nicht früh genug lernen auch schmerzhaften Widerspruch auszuhalten.



      Wer das grundsätzlich nicht will solle sich in einem autokratischen Staat seiner Wahl niederlassen. Ich denke, es ist für jeden was dabei.

    • @satgurupseudologos:

      Nchdem ich meine Sprachlosigkeit überwunden habe, den Ihr Beitrag bei mir auslöste, habe ich das dringende Bedürfnis, zu sagen, dass es das Ende eines aufklärenden politischen Unterrichts wäre, wenn Ihre Maßstäbe gelten würden. Wir sind doch nicht in Saudi Arabien. Und die Franzosen auch nicht.



       

      Kommentar gekürzt. Bitte vermeiden Sie Pauschalisierungen.

      Die Moderation

    • @satgurupseudologos:

      Ihr Beitrag ist ein bemerkenswerter Schnellschuss und in seiner Meinungsstärke umgekehrt proportional zu der Detailkenntnis, die notwendig wäre, um das Verhalten des Lehrers zu beurteilen. Wenn Meinungsfreiheit das Thema seines Unterrichts war, war es auch erforderlich, den Anlass (oder Vorwand?) für den Mord an den Journalisten von "Charlie Hebdo" zu analysieren, der ein bis dahin beispielloser Angriff auf die Meinungsfreiheit war. Wenn in einer Gesellschaft Meinungsfreiheit bestehen soll, brauchen die in ihr Lebenden manchmal eben ein dickes Fell. Es ist nachgerade die Voraussetzung für den inneren Frieden. Was bei strategischer Dünnhäutigkeit herauskommt, zeigt diese Karikatur:



      pbs.twimg.com/medi...mat=jpg&name=small

    • @satgurupseudologos:

      Wie bitte? Inwiefern ist das Zeigen von Karikaturen eine Diskriminierung? Zumal die Karikaturen ganz und gar nicht "antimuslimisch" bzw. "slamophop" sind.

    • @satgurupseudologos:

      Entlassung aus dem Schuldienst für das "Fehlverhalten", im Unterricht über Meinungsfreiheit und Toleranz gesprochen zu haben? Zum Glück leben wir noch in einer Gesellschaft, in der nicht Leute Ihres Schlages definieren, was Recht und Unrecht ist.

      • @Skolebuss:

        Auf einem offenen Feld kann man einen Beinschuss riskieren, ansonsten ist das doch innerhalb einer Stadt zu gefährlich.

      • @Skolebuss:

        um über meinungsfreiheit und toleranz oder die trennung von staat und religion zu sprechen muss und soll ein lehrer nicht zu islamophoben karikaturen greifen,die von rechten provokateuren verwendet werden .

        so manche meinungsäusserung von Björn Höcke muss im namen der meinungsfreiheit möglicherweise toleriert werden .aber das bedeutet doch nicht dass die schüler*innen im schulunterricht alle nicht strafrechtlich relevanten meinungsäusserungen dieses demagogen kennenlernen müssen.

        auch die veröffentlichung pornographischer bilder und texte ist von der meinungsfreiheit in vielen fällen geschützt



        aber das bedeutet doch nicht dass im schulunterricht pornos gezeigt werden sollten um den schüler*innen zu erklären was meinungsfreiheit ist

        • @satgurupseudologos:

          "...nicht zu islamophoben karikaturen greifen,die von rechten provokateuren verwendet werden ..."



          Aha, die Redaktion von Charlie Hebdo besteht also aus rechtsradikalen Provokateuren?



          Und was heisst schon "islamophob"? Nach Ihrer Meinung wohl jede Religionskritik. Und ja, die Karikaturen verarschen einen "Propheten" und eine Religion, was sie auch in einem sekulären, freiheitlichen Staat sollen und dürfen.



          Da müssen die Moslems durch, die Christen tun das ja auch.

          • @Stefan L.:

            "Aha, die Redaktion von Charlie Hebdo besteht also aus rechtsradikalen Provokateuren?"

            dass habe Ich gar nicht behauptet.sondern nur festgestellt dass diese karikaturen der feindbildmalerei dienen können und von rechtsradikalen und rechtspopulistischen provokateuren



            verwendet werden.



            diesem unguten zweck dienten sie übrigends auch schon in dänemark

            • @satgurupseudologos:

              Das heisst im Umkehrschluss, es darf gar keine Satire oder Karikaturen mehr geben, weil irgendwelche Idioten diese als Feindbildmalerei "missbrauchen" könnten?



              Da ist mir der "Missbrauch" lieber als einfach die Schnauze zu halten.

  • unfassbar.



    Wie gezielt diese Terroristen die Lage beobachten.

    Übrigens behandelt der Film "Le jeune Ahmed" von den Brüdern Dardennes, die häufig in einem Stadtteil von Lièges (Belgien) drehen, die Entwicklung, wie der junge Schüler Ahmed unter Einfluss von Islamisten, plant seine Lehrerin zu ermorden.



    Luc et Jean-Pierre Dardenne - Le Jeune Ahmed 2019

  • Es wird Zeit, dass die Mohammed - Karikaturen in der Versenkung verschwinden. Bisheriges Ergebnis sind Islamophobie und Hass. Viele - auch europäische Muslime - sind tief in ihrer Ehre verletzt. Das rechtfertigt mit unserem westlichen Kulturverständnis natürlich keinen Mord, andererseits kann nicht übersehen werden wie immer mehr Länder auf Blasphemie die Todesstrafe verhängen.

    • @Zugpferd:

      Ihr letzter Satz zeigt sehr schön, wie undurchdacht und niveaulos Ihr Kommentar ist.

    • @Zugpferd:

      "tief in ihrer Ehre verletzt"



      An einer solchen Kategorie wollen Sie sich orientieren? Damit verabschieden Sie sich von jeglicher Form kritischer Aufklärung, von emanzipatorischem Fortschritt ganz zu schweigen.



      Kritik von Religion und Aberglauben, auch Satire und Verhöhnung, gehören seit drei Jahrhunderten zum unverzichtbaren Grundbesteck gesellschaftlichen Fortschritts.

    • @Zugpferd:

      Sie unterliegen einem weit verbreiteten Trugschluss.

      Den Tiger nicht zu reizen löst das Problem Tiger nicht. Und sich selbst in einen Käfig sperren und "sich fern zu halten" ist der Beginn vom Anfang unserer eigenen Freiheit.

      Abgesehen davon, dass wir den radikalen Kräften damit genau jene Macht zugestehen, die sie sich erkämpfen wollten. (Ein Ziel, dass die Islamisten übrigens mit einigen Christen teilen, z.B. in Polen).

      • @Sonntagssegler:

        @Ein Ziel, dass die Islamisten übrigens mit einigen Christen teilen, z.B. in Polen: wen haben Christen in Polen aus religiösen Motiven denn ermordet?

    • @Zugpferd:

      Wenn der Islam jemals zu Europa gehören will, werden die muslimischen Gläubigen akzeptieren müssen / lernen müssen, zu akzeptieren, dass auch ihre Religion hier von jedem ungestraft kritisiert und/oder als Humbug bezeichnet werden darf, der Führer Mohammed ebenso ungestraft verspottet werden darf wie der Papst auch.



      Das muss einem nicht gefallen, das muss man nicht gut finden, man kann vieles auch als geschmacklos empfinden und sich verbal selbstverständlich auch entsprechend positionieren - aber hinnehmen und akzeptieren muss man es.



      Sonst wird es mit dem Islam hier nicht funktionieren.

      Solche Fundamentalkritik müssen Gläubige in einer offenen Gesellschaft aushalten. Da ist es mir dann auch egal, ob die kritisierte Religion die Katholische Kirche, der Islam oder das fliegende Spagettimonster ist.

      • @Der Cleo Patra:

        Von welchem Stand des Unvermögens Religionskritik auszuhalten gehen Sie überhaupt aus dass Sie da so paternalistisch über unsere islamischen Mitbürger reden?

        Terroristen können da nicht der Maßstab sein, da hätten die schon gewonnen.

        Ich sehe dieses Problem nicht, da nirgendwo (außer bei rechtspopulistischen Verschwörungstheorien) beschrieben.

        Und warum tauchen, wenn schon denn schon, Atheisten bei ihrer Aufzählung nicht auf? Müssen die Kritik nicht auch aushalten können?

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Zugpferd:

      Gleiches galt früher für Witze über Ulbricht, Stalin und Honecker.

      Kennen sie den: Honeckers Chauffeur fährt in einem Dorf ein Schwein tot. Honecker schickt ihn zum Haus des Bauern, um Entschuldigung zu bitten. Nach einer Stunde kommt der Chauffeur aus dem Haus des Bauern, total besoffen. Was ist passiert, fragt Honecker. Der Fahrer: Ich kam in das Haus und hab gesagt, ich bin der Fahrer von Honecker, ich hab das Schwein tot gefahren. Daraufhin haben alle gejubelt und mich abgefüllt.

      Wenn die Ehre von so einem Witz verletzt wird, ist sie nichts wert.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        ein menschenverachtender witz

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Hahahaa! Großartig.

    • @Zugpferd:

      Natürlich, unterschiedslos weg damit. Zum Beispiel die, in der Mohammed am Himmelstor zu den frisch "gefallenen" Dschihadisten sagt: "Tut mir leid, uns sind die Jungfrauen ausgegangen." Ich wette, viele Muslime haben mit dieser Art Humor kaum ein Problem, für viele, die militanten Islamismus nicht so toll finden, dürfte das sogar etwas befreiendes haben. - Sollen wirklich die Hardliner diktieren, was akzeptabel ist? Dann müssen wohl bald auch Nacktheit, Alkohol, etc. pp. verschwinden?

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @Zugpferd:

      Nein jetzt erst recht muss die Devise lauten. Man darf vor Gewalt nicht einknicken, europäischen Muslimen die ein Problem mit einem Kernwert Europas - der Meinungsfreiheit haben - steht es genauso wie Nazis die diese auch ablehnen frei auszuwandern.

    • @Zugpferd:

      @ZUGPFERD



      Definitiv duerfen die Karikaturen nicht verschwinden. Religioesen Fanatikern egal ob Christlich, Muslimisch, Hinduistisch etc. darf nicht nachgegeben werden.

  • Freie Meinungsäußerung oder so? Erstaunlich ruhig hier!

  • Erstaunlich ruhig hier...

    • @Frank Manoe:

      Buh!

  • Schmerzlicher Prozess



    Die IslamistenInnen haben über die Jahrzehnte Flugzeug-SelbstmörderInnen und andere als AttentäterInnen und HalsabschneiderInnen rekrutiert, soweit sie nicht ohnehin aus eigenem Antrieb handelten, und weltweit scheint kein Mangel an fanatisierbarem und manipulierbarem Nachwuchs unter den AnhängerInnen dieser Religion zu bestehen.



    Und da glauben westliche PolitikerInnen allen Ernstes, das Töten Andersgläubiger mit Phrasen und Appellen beenden zu können? Es wird Generationen und viel Blut kosten, bevor sich der Verstand durchsetzen und das Predigen von Hass beendet oder eingeschränkt werden wird, soviel hat die Menschheitsgeschichte jedenfalls gezeigt.

  • 0G
    02854 (Profil gelöscht)

    Und? Freie Meinungsäußerung oder so? Erstaunlich ruhig hier!

    Solidarität wäre zum Beispiel die angesprochene Karikatur hier bei der TAZ zu zeigen!

    • @02854 (Profil gelöscht):

      Solidarität wäre, wenn das alle machen würden, die von der Pressefreiheit leben.

  • Liebe taz, in Frankreich wird ein Lehrer ermordert. Auf offener Straße hingerichtet. Der 'Grund'? Er hat offenbar ist bester Absicht aufklärerisch auf seine Schüler eingewirkt, hat sich getraut, das entstehende Tabu der sog. Gotteslästerung zu hinterfragen und aufgefordert, sich kritisch mit ideologien zu beschäftigen. Besser kann ein Lehrer nicht sein.



    Was ist die Überschirft des Artikels? 'Lehrer wegen aufklärerischer Haltung durch Ideologen hingerichtet'? 'Wohin falsche Religiosität münden kann'? - Nein, die taz faselt von 'Neun Festnahmen'. Eine Nicht-Information.



    Wäre dies ein weißer Rassist würde dies garantiert und zu Recht so benannt.



    Leue, so wird das nix mit einer aufgeklärten Welt.

    • RS
      Ria Sauter
      @Turbine:

      Ich kann Ihnen nur zustimmen!

      • @Ria Sauter:

        Ich auch!

  • Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.



    Die Moderation

    • @Roland Lokison:

      Die Kreuzzüge waren auch “christlich” und wurden mit der Bibel gerechtfertigt. Das Problem ist kein religiöses, sondern die Radikalisierung. Egal aus welchem Grund diese geschieht.



      Religion verbieten bringt nichts und schürt nur noch mehr Hass.

      • @WCD:

        Long time ago. Nicht zu vergessen Hexenverbrennungen, Inquisition, Zwangsmissionierung uvm. Andererseits: Die Osmanen vor Wien waren im 16. und 17. Jahrhundert auch nicht primär auf Tourismus aus. Letztlich sind alle großen Religionen durch Gewalt groß geworden und können nur durch Gewalt groß bleiben. Für freie liberale Demokratien stellt der Absolutheitsanspruch totalitärer Religionen eine ständige Gefahr dar.

      • @WCD:

        Kennen sie die Karikaturen von Manfred Deix, in denen er die katholische Kirche aufs Korn nimmt? Der musste nicht um sein Leben fürchten und ist nicht einem radikalen Katholiken, sondern wahrscheinlich seinem Zigarettenkonsum zum Opfer gefallen.

      • @WCD:

        Die Kreuzzüge waren vor ca. 800 Jahren (+/-)



        Das jetzt als Vergleich heranzuführen ist schon etwas „altertümlich“

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @WCD:

        Bei Kreuzzügen und Dschihad wurde der Name Gottes zur Motivation des Pöbels benutzt.



        Hier motiviert sich der Pöbel selbst mit Gottes Namen.



        Das ist schwer zu stoppen.