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Kommentar Spenden an die FDPDas Kapital will Lindner

Die SPD erhielt in diesem Jahr 100.000 Euro. Die FDP kassierte mehr als 1,5 Millionen an Spenden. Die Spender wünschen sich die Lindner-Partei zurück.

Darf er bald wieder mitregieren? Foto: dpa

Schwarz-Gelb hat wieder Hochkonjunktur – zumindest bei den Großspendern der Republik. Das deutsche Kapital zeigt sich nicht knausrig: In der Hoffnung auf eine Merkel-Lindner-Regierung nach der Bundestagswahl investiert es Rekordsummen. Mehr als 1,9 Millionen Euro hat die CDU in diesem Jahr bereits eingenommen, auf mehr als 1,5 Millionen Euro kommt die FDP. Zum Vergleich: SPD und Grüne erhielten bis Ende Juli je 100.000 Euro, die Linkspartei ging – wie üblich – leer aus.

Besonders bemerkenswert sind die vielen Großspenden für die derzeit noch außerparlamentarische FDP. Denn das sah vor vier Jahren ganz anders aus. Noch bevor die Wählerinnen und Wähler sich der Partei an der Wahlurne verweigerten, hatte das große Geld die FDP abgeschrieben. Im Vergleichszeitraum erhielt sie nicht einmal ein Zehntel der jetzigen Spendensumme. Das Kapital hat eben nichts zu verschenken.

Nun wird wieder kräftig gezahlt. Vom Medienunternehmer bis zum Prothesenspezialisten, von der Autovermietung bis zur Autobauerfamilie, vom Investmentunternehmen bis zum Arbeitgeberverband: Sie alle leisten ihren Obolus, um der FDP die Rückkehr auf ihren angestammten Platz zu ermöglichen. Je aussichtsreicher die Umfragen eine schwarz-gelbe Mehrheit erscheinen lassen, desto mehr öffnen sich die Geldbörsen. Alleine im Juli nahm die Lindner-Truppe mehr als 595.000 Euro ein. Von sechs Großspenden gingen fünf an die FDP.

Christian Lindner hat seine Partei recht geschickt kosmetisch aufgepeppt – doch die neoliberale Substanz ist unverändert geblieben. Die umtriebigen Unternehmensmanager und millionenschweren Firmenerben wissen genau, auf was sie sich verlassen können: Eine ökologische und sozial gerechtere Politik, die den Interessen des Kapitals in die Quere kommen könnte, ist mit der FDP nicht zu machen. Damit ist sie aus ihrer Sicht jetzt wieder genau der richtige Partner an der Seite der Union.

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6 Kommentare

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  • Anstatt nur zu schreiben "die Linkspartei ging – wie üblich – leer aus" sollte man vielleicht dazu sagen, dass die Linkspartei die einzige unter den großen Parteien ist, die überhaupt keine Spenden von Unternehmen annimmt, weil sie unabhängige Politik machen möchte.

    • Pascal Beucker , Autor des Artikels, Inlandsredakteur
      @kontrovers2003:

      Ihr Hinweis ist zwar richtig. Allerdings nimmt die Partei sehr wohl Spenden von Einzelpersonen, die dann ebenfalls in der Aufstellung der Bundestagsverwaltung auftauchen würden, wenn sie die Höhe von 50.000 Euro übersteigen. Das kam auch schon vor. So überwies 2010 ein 82-jähriger Rentner 175.000 Euro an die Partei.

  • Da müssen die aber auch noch mal ordentlich bei den Grünen was buttern, denn ansonsten wird es aufgrund der AfD nix oder sehr, sehr knapp mit schwarzgelb.

    Schwartgelbgrün geht dafür immer.

    Und vielleicht ist ja auch mit der FDP ein Braunkohleausstieg im Jahre 2050 zu machen und ein Dieselfahrverbot in Naturschutzgebieten (mit Ausnahmegenehmigungen natürlich nur). Das dürften so die Punkte sein, wofür sich die Grünen dann gerne in eine Koalition einlassen würden. Dafür nehmen die doch gerne den Ausbau von Autobahnen und Steinkohle, die Senkung der Steuersätze und die Kürzung von HartzIV in Kauf.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Das Kapital weiß eben, was gut für es ist.

  • Ich bin selbst kein Neoliberaler. Aber solange das Kapital noch hinter dem dogmatischen Neoliberalismus und seinen politischen Vertretern steht, wird der Status quo halten. Erst wenn die Besitzeliten die Notwendigkeit für handfeste Aufräumer vom rechten Rand sehen, hat der Faschismus eine reale Chance.

  • 1G
    1714 (Profil gelöscht)

    Tja, und? Das geschieht doch alles nur und allein aus staatstragender, moralischer und politischer Verantwortung. Korrupt sind irgendwelche Staaten in Afrika oder Südamerika. Wir doch nicht !!! Bei uns stehen sämtliche Politiker und Parteien erhaben über Anfälligkeiten. Das sieht man deutlich und aktuell an der Automobilindustrie, der Bankenbranche, den Lebensmittelkonzernen, den Energiegiganten, der Agrarwirtschaft, den Chemieriesen und vielen mehr... Unsere Politik erhält nur die Arbeitsplätze. So ist das.