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Hausdurchsuchung bei taz-FotografenIn eigener Sache

Die taz verurteilt die Durchsuchungen bei zwei unserer Fotografen. Chefredakteurin Ines Pohl sieht darin einen gefährlichen Eingriff in die Pressefreiheit.

Krawalle mit Nachspiel: Demonstration gegen Kapitalismus in Frankfurt am 31. März 2012 Bild: dpa

BERLIN taz | Die Polizei hat am Mittwoch die Wohnungen von neun Fotografen in vier Bundesländern durchsucht. Um sechs Uhr klingelte es auch in Berlin an der Tür von Christian Mang, der als freier Journalist für die taz und andere Auftraggeber arbeitet. 12 Polizisten standen vor der Tür, unter anderem von den Landeskriminalämtern Hessen und Berlin.

Vier Stunden lang durchforsteten sie seine Wohnung und vor allem die Festplatten seines Computers und seines Laptops. Als sie dort eine verschlüsselte Datei fanden, holten sie auch noch Verstärkung vom Bundeskriminalamt. Die Beamten suchten nach Bildern, die Mang am 31. März vergangenen Jahres in Frankfurt am Main geschossen hatte.

An jenem Samstag hatten sich 5.000 linke AktivistInnen aus ganz Europa zu einem antikapitalistischen Protestmarsch durch die Bankenmetropole getroffen. Gewaltbereite Demonstranten warfen Pflastersteine auf Geschäfte, Autos und Bankgebäude. Die Polizei nahm über 100 Teilnehmer fest.

Bis heute sucht die Polizei allerdings noch die schwarz gekleideten Personen, die auf einen Polizeibeamten mit einem Kantholz einprügelten, ihn traten und mit Reizgas besprühten. Der Beamte wurde schwer verletzt und kam für mehrere Tage auf die Intensivstation. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hofft, dass einer der zehn Fotografen diese Tat festgehalten hat und sie auf den Fotos die Täter identifizieren kann. Unter den Fotografen ist auch Björn Kietzmann, der genau wie Mang als freier Journalist für die taz arbeitet.

taz-Chefredakteurin Ines Pohl kritisiert: „Es ist ein gefährlicher Eingriff in die Freiheit der Presse, wenn Fotografen damit rechnen müssen, dass ihre grundgesetzlich geschützten Wohnungen durchsucht werden. Deshalb verurteilen wir das Vorgehen der Beamten aufs Schärfste.“ Die Pressefreiheit sei „ein sehr hohes Gut, das unbedingten Schutz genießen muss“.

Die beiden taz-Fotografen werden rechtlich gegen die Durchsuchung vorgehen. Sie können sich dabei auf das Beschlagnahmeverbot gemäß //www.gesetze-im-internet.de/stpo/__97.html:§ 97 der Strafprozessordnung berufen, das für Journalisten ebenso gilt wie für Rechtsanwälte, Pfarrer, Ärzte und Abgeordnete. Das Bundesverfassungsgericht war 2007 im Cicero-Urteil zu dem Ergebnis gekommen, dass bei Journalisten nur durchsucht werden darf. wenn es Beweise dafür gibt, dass sie selbst eine Straftat begangen haben. Sonst aber nicht, denn: „Eine Durchsuchung in Presseräumen stellt wegen der damit verbundenen Störung der redaktionellen Arbeit und der Möglichkeit einer einschüchternden Wirkung eine Beeinträchtigung der Pressefreiheit dar.“

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt begründet die Durchsuchung mit einem Missverständnis. Man sei „davon ausgegangen, dass es sich nicht um Pressefotografen handelt“, erklärt Pressesprecherin Doris Möller-Scheu. Wenn sich jetzt „Anhaltspunkte dafür ergeben, dass es sich doch um Pressefotografen handelt, wird das gesicherte Material nicht gesichtet bis der Sachverhalt insoweit geklärt ist“. Bei Nicht-Journalisten wäre die Durchsuchung gemäß § 103 der Strafprozessordnung erlaubt.

Christian Mang hält die Aussage der Staatsanwaltschaft für völlig unglaubwürdig. Eine einfache Google-Suche nach seinem Namen führt schließlich auf seine Website, auf der er als „Fotojournalist“ bezeichnet wird und auf der auch eine Liste seiner Auftraggeber steht. Bei Björn Kietzmann ist es genauso leicht. Bei ihm kommt hinzu: Er gehört zu den Journalisten, die so häufig mit der Pressestelle der Berliner Polizei in Kontakt sind, dass sie im Dezember mit einer Weihnachtskarte bedacht wurden. Auch den durchsuchenden Beamten war bewusst, was sie taten. Im Polizeiprotokoll, das er ausgehändigt bekam, ist ausdrücklich vermerkt, es sei der „Wohn- und Redaktionsraum“ Kietzmanns durchsucht worden.

Die Durchsuchung sei ein „ungeheuerlicher Vorgang“, kritisiert Cornelia Haß, Geschäftsführerin der Deutschen Journalistinnen- und Journalistenunion in Ver.di. „Die durchgeführten Maßnahmen entbehren jeder Verhältnismäßigkeit und entsprechen keinerlei rechtsstaatlichen Standards.“ Hier würden „Pressevertreter mit brachialen Methoden gezwungen, Hilfspolizisten zu spielen“.

Siehe auch: Warum wir keine Bilder freiwillig herausgeben

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58 Kommentare

 / 
  • Sebastian Heiser,

    was ist eigentlich daraus geworden?

  • B
    Betroffener

    Bei uns standen ca.50 Uniformierte vor der Tùr,mit einer Durchsuchungserlaubnis fùr das ganze Gelànde(10 Hàuser-ca.60 Zimmer). Nur weil zufàllig jemand kam,und gleich sagte,wo der Fotograf sein Bùro hat,blieb uns das erspart.

    Das zeigt wiedereinmal,dass in der Bundesrepublik schon lange keine "Rechte/Gesetze" mehr gelten.

    Alles ist erlaubt,solange es den Interessen der Machthaber dient...

  • V
    Volker

    Lieber Croaker, warum genau bist Du so angeekelt, wie Du schreibst? Eigentlich ist das doch nicht schwer zu verstehen. Lies doch mal das hier, vielleicht verstehst Du es dann:

     

    http://www.taz.de/Hausdurchsuchungen-bei-Fotografen/!110615/

     

    In dem Artikel begründet die taz Ihr Verhalten. Einfach mal lesen. Wenn die Staatsgewalt das Recht bekommt, nach belieben in Wohnungen einzudringen, z.B. um Fotos einzusehen, dann haben wir bald keine richtige Presse mehr, sondern russische Verhältnisse. Dort verbluten Journalisten auf der Straße, während unser Ex-Kanzler mit Putin Kaffee trinkt. Es wäre auch schön, wenn Staatsanwaltschaft und Richter Körperverletzung allgemein ernst nehmen würden. Nicht nur bei spektakulären Fällen, über die berichtet wird. Und nicht nur bei Polizisten. Sondern wenn sie das allgemein ernst nähmen. Denn das ist doch eigentlich ihr Job.

  • U
    uli

    Hallo,

    diese Zeiung deckt in keinster Weise einen kriminellen, sondern die Rechte eines Journalisten.

    Richtig wäre es aus meiner Sicht, wenn die Polizei die Journalisten um Mithilfe bei der Ermittlung in dieser Straftat bittet und diese, dann falls Sie Beweismitel haben welche aushändigen. Dafür aber auch die Polizei bei evtl. doch mal vorkommenden Überschlagshandlungen Ihrer Mitarbeiter ebenfalls vorgeht.

     

    Schlimm finde ich eher, dass das Vorgehen als Ok angesehn würde, wären es keine Pressefotografen...

    Auch da müßte es einen wirklich ausreichend begründeten Verdacht geben, dass jemand ein Beweismittel mutwillig nicht rausrücken will.

    Wenn man einfach unbequeme Leute drangsalieren kann, z.Bsp. durch solche Durchsuchung unter Vorwänden, dann kennt man das aus welchen Staatsformen??

  • C
    Cometh

    @von zensiert

     

    Ich glaube, dass es einen Fall Oury Yalloh gar nicht gäbe, wenn wir alle achtsam auf unsere Mitmenschen wären, Polizisten nicht als Untermenschen abqualifiziert würden, Schlägern und anderen Pennern von allen konsequent das Handwerk gelegt würde und die Polizei freundlich-kritisch bei ihrer Arbeit unterstützt würde.

     

    Aber so ist es nicht. Das Feindbild steht, die Reihen fest geschlossen. Außerdem: Es macht einigen wirklich Spaß, aus einer Gruppe heraus, zu schlägern und kaputt zu machen. Das ist Fun, Wenn man das politisch verbrämen kann, umso besser.

     

    Da hilft nur der Zeitfaktor. Ab 45 läßt der Spaß nach. Gleiches gilt bei fester Freundin/Kindern/Erbe. Bis dahin muss man solche üble Typen halt ertragen.

  • C
    Croaker

    Erst einmal deckt diese Zeitung einen kriminellen, der einen Menschen töten wollte.

    Dann lese ich die Kommentare und es treiben sich hier nur Personen herum deren einziges Problem ist, dass die Polizei nach Bildern sucht.

     

    Diese Zeitung und die Mehrzahl der Kommentatoren hier widern mich an.

  • V
    Volker

    Lieber Toni, wer weiß denn, wer wen deckt oder ob überhaupt einer der Fotografen solches Material hat? Auf Verdacht Wohnungen durchsuchen? Wo sind wir eigentlich? Das wird ein langes Nachspiel haben. Und das Ganze, weil es sich bein Opfer um einen Polizisten handelt. Wäre dies ein normaler Bürger, oder gar ein Opfer von Polizeigewalt, würden die sich nicht so einsetzen. Traurig.

  • V
    vic

    Kein Wunder können drei Neo-Nazi Mörder 9 Menschen töten, wenn die Staatssicherheit SO ihre Zeit verplempert und nebenbei gegen die Verfassung verstößt- wieder mal.

    Der Sicherheitsstaat ist die Gefahr.

  • L
    lowandorder

    Sysiphus soll ja ein glücklicher Mensch gewesen sein.2.o

     

    ceterum censeo -

     

    mit einigen anderen, die zu solchen und ähnlichen staatlichen Übergriffen wiederholt ihren Senf abgeben und dienstrechtgestählt:

     

    Die Bullerrei ist aufgrund ihrer geschichtlichen Entstehung und der nachweisbaren personellen Kontinuität bis hin zu den Schlapphüten eine latent kriminelle Vereinigung.

     

    Sie ist bereit bar jeglichem Rechtsverständnis zuzugreifen, wenn es ihr in den Kram paßt (wenn nicht, dann nicht - siehe NSU );

    verbreitet das öffentlche Unruhe wird nach Ausreden ohen Ende gesucht; notfalls gelogen, falsch ausgesagt oder gar bemeineidet.

     

    All das mit zunehmender Tendenz.

    Die Staatsanwaltschaft - deren Kavallerie die Polizei ja auch sein soll - ist kein Gegengewicht.

    Sie ist bekanntlich weisungsgebunden und frauman geht da nur hin, wenn das Examen nicht was besseres zuläßt.( Nein, nein, du und du - ihr seid natürlich nicht gemeint!)

  • T
    Toni

    Wer Straftäter deckt darf sich später nicht beschweren.

  • F
    Falk

    In Zeiten, in denen Wörterbücher für einen Angriff auf einen encrypteten Container Millionen Einträge umfassen, weil jedes jemals positiv getestete Passwort automatisch darin landet, wird es leider eng mit der Sicherheit. Zumal es heute kein Problem ist, in einem normalen Rechner mehrere GPUs gleichzeitig den Job erledigen zu lassen statt auf die Rechnenpower der lahmen CPU zu vertrauen. Es war/ist mithin nur eine Frage des Aufwands, der immer weiter abnimmmt.

     

    Normalerweise könnte die Verschlüselungssoftware dem einen ebenso simplen wie wirksamen Riegel vorschieben, indem jeder falsche Versuch zu einer inkrementell zunehmenden Zwangspause führt. Da Truecrypt aber open source ist, wäre/ist/war es ein überschaubarer Aufwand, eine Version zu erstellen, welche dies nicht tut. Und propietäre Software, die genau das tut, aber an der Stelle nicht ausreichend geschützt ist, wäre mit einem gewissen Aufwand an reverse engineering auch wieder angreifbar.

     

    Mithin sollte für sensible Daten gelten: Truecrypt verwenden, zusätzlich sicher zu verwahrende Keyfiles und - ohnehin immer - sichere Passwörter nutzen.

     

    Der Redaktionsalltag dürfte in den meisten Fällen leider ganz anders aussehen. Insofern freue ich mich darauf, dass die taz an dem Thema bestimmt dranbleiben wird... und wir irgendwann erfahren werden, was die BKAler heute schon können...;)

     

    cul,

    FH

     

    http://www.schneier.com/blog/archives/2007/01/choosing_secure.html

     

    http://www.tateu.net/forum/viewforum.php?f=2

  • SH
    Sebastian Heiser

    Windowsversteherversteher: Es wurde nicht die gesamte Festplatte kopiert.

  • L
    Lenny

    Der Klage wird Recht gegeben und die Aktion als rechtswidrig eingestuft.......und dann?

     

    Nichts, absolut nichts wird passieren...also was solls? Die klage kann man sich auch sparen...wandert lieber aus, es gibt auf der welt auch noch Demokratien.

  • I
    izzo

    Das Problem ist, daß es so etwas wie das hier

    http://de.wikipedia.org/wiki/Fr%C3%BCchte_des_vergifteten_Baumes

     

    hierzulande nicht gibt. Ich sage nicht, daß ich ein Befürworter davon bin (ich würde die momentane Gesetzeslage dann für ideal halten, wenn Dinge, die schon im Vorfeld vergleichsweise offenkundig ein Rechtsbruch sind, eben nicht mehr abgesegnet würden) aber zumindest würde es dafür sorgen, daß solcher Unsinn seltener vorkäme.

  • R
    Redakteur

    Halten die uns für dämlich? Am geilsten ist diese Begründung: "Die Staatsanwaltschaft Frankfurt begründet die Durchsuchung mit einem Missverständnis. Man sei „davon ausgegangen, dass es sich nicht um Pressefotografen handelt“, erklärt Pressesprecherin Doris Möller-Scheu." Völlig unglaubwürdig. Und wenn das stimmen sollte, wäre es ja noch schlimmer - ist die StA nicht in der Lage, solche enfachen Informationen über Zeugen einzuholen? Wie man es dreht und wendet, ist es ein skandalöses Versagen der StA, das vom Justizministerium aufgearbeitet werden muss. Und nur, damit man es richtig versteht: Es geht hier überhaupt nicht darum, dass schwere Angriffe auf Menschen verdeckt werden sollen, und der Beamte hat mein Mitgefühl. Aber diesem Einzelschicksal steht der grundsätzliche Anspruch auf Pressefreiheit gegenüber.

  • MH
    Marco Hoffmann

    "

    Das geannte Programm kann ich nur j e d em mi t Na ch dr uc k empfehlen.

    "

    ( 06. 02. 2013 18: 09 UHR von bka? hurra!)

     

    Auch sehr beliebt bei kinderhändlern.

     

    "

    Der Computer und die Festplatten von Martin N . befinden sich zurzeit im kriminaltechnischen Institut der niedersächsischen Polizei, das auch speziell geschulte IT-Forensiker beschäftigt. Nach Angaben von Breas wurden außerdem zwe i Informatik-Professoren hinzugezogen. Mit deren Hilfe sei es gelungen, die Schlagzahl der Decodiersoftware von 90 Passwörtern pro Sekunde auf 125 000 zu erhöhen.

    "

    http://www.focus.de/panorama/welt/verschluesselt-und-nicht-knackbar-polizei-scheitert-an-festplatten-des-maskenmanns_aid_705621.html

  • T
    Tired

    Warum regen sich denn all jetzt darüber auf?

     

    Das ist doch ein ganz normales Vorgehen der Polizei in faschistischen Staaten. Oder glaubt irgendjemand, die BRD sei seit 1945 wirklich eine Demokratie geworden?

  • M
    MKremser

    Man sollte nicht den Fehler machen diese Vorgänge als Einzeltaten zu sehen. Es ist Teil der gesamten Kampagnen der letzten Regierungen, einen Überwachungsstaat zu installieren. Denken wir nur mal auch an die wirtschaftlichen Verbindungen eines O. Schily, welcher durch von ihm gemachten Gesetze sich nach seiner Politikerzeit eine goldene Nase verdient hat. Auch die nazifreundliche Justiz in Sachsen zeigt den Weg. Und die Regierungen sagen, es dient alles der SIcherheit des Volkes. Es soll aber wohleher der Sicherheit der Oberen Zehntausend und ihrer Erfüllungsgehilfen dienen, damit deren Auffassung von Justiz auch so durchgedrückt werden kann.Bayern übt es ja auch seit FJS - Zeiten

  • N
    NonKon

    Macht sich jemand noch Illusionen über unseren "Rechtsstaat"?

  • AM
    Angela M., marktkonforme Diktatorin, demokratisch gewählt

    Die verlogene Schutzbehauptung der Staatsanwaltschaft/Polizei ist nicht einmal dann logisch nachvollziehbar, wenn man diesen Institutionen grundsätzlich ohne kritische Vorbehalte gegenüberstehen würde.

     

    Eine koordinierte Aktion des Staates zur systematischen Durchforstung der Wohnungen und Arbeitsräume von Personen, die objektiv nur eine Sache gemeinsam haben: sie üben ihren Beruf als FotojournalistInnen aus.

     

    Für wie blöd hält die Staatsanwaltschaft eigentlich die BürgerInnen?

     

    Es handelt sich doch nur um eine dreiste Lüge der staatlichen PR. Mich wundert, dass es keine rechtlichen Konsequenzen gibt, wenn staatliche Stellen lügen. Und mich wundert auch, dass sich die BürgerInnen diese Verlogenheit des Staates so einfach gefallen lassen.

     

    Von der Demokratiefeindlichkeit des deutschen Staates ganz zu schweigen. Ich meine, in Nordkorea und Iran ist eine solche Vorgehensweise zur Einschüchterung von RegimekritikerInnen natürlich ganz selbstverständlich. Vermutlich will sich die marktkonforme Demokratie nach dem Modell von Angela Merkel an den vorher genannten Diktaturen ein Beispiel nehmen. Aber wahrscheinlich sollte einen das gar nicht mehr überraschen, schließlich rollt der deutsche Staat ja auch den roten Teppich für autoritäre Mörder und religiöse Fanatiker wie den ägyptischen Präsidenten aus.

  • Z
    zensiert

    @Cometh

    Ich finde ihre Sichtweise klingt sehr einseitig betrachtend. Versuchen Sie sich mal, mehrere Seiten der Debatte anzuschauen.

    Auf den Einzelfall schauend finde ich es auch völlig in Ordnung, wenn alles vernünftige getan wird, um die Täter zu finden, die den Polizisten Krankenhausreif geprügelt haben. Aber Sobald der Eindruck bei mir erweckt wird, dass mit zweierlei Maß gemessen wird habe ich ein Problem damit. Und um nur mein oben angeführtes Beispiel nochmal anzuführen kann man am Fall um Oury Jalloh sehen, dass dieser Eindruck nicht nur ein Hirngespinst ist.

    Wenn die Verbrechensaufklärung mittlerweile am Berufsstand, der Hautfarbe oder der Staatsangehörigkeit festgemacht wird, dann habe ich ein Problem damit, und zwar ein großes.

    Eine Demokratie zeichnet sich dadurch aus, wie mit Minderheiten umgegangen wird. Und im Gegensatz zur Vertuschung im Fall Oury Jalloh wird hier übers Ziel hinausgeschossen, denn ohne handfesten Verdacht darf nicht durchsucht werden bei Journalisten!

  • C
    Cometh

    ... ginge es um Photos, die Brüderle an der Bar zeigen oder einen NSU-Sympatisanten oder einen Angriff auf "Flüchtlinge", kurzum, Bilder, die die eigenen Verschwörungstheorien belegen, wäre der Meinungsstand ganz klar: Die wären ganz klar rauszugeben, es bestünde sogar eine "Schutzpflicht", keine Frage. Aber es geht halt nur um einen Polizisten, gegen den "Gegengewalt" ausgeübt wurde und der eigentlich selbst Schuld ist (denn er hätte ja nicht mitmachen müssen und konnte damit rechnen, dass die "AktivistInnen" sich verteidigen). Kein Wunder, bei diesem Geistesklima, dass es so etwas wie Schavan oder Wulff in unserem Land gibt. Natürlich sind die Photos herauszugeben und wenn Photografen künftig statt der Polizisten verprügelt werden, würde sich vielleicht die Berichterstattung über die Schläger ändern; dass wäre ja auch etwas ...

  • Z
    zensiert

    ich schließe mich HinzundKunz voll an, denn ich finde es auch einen nicht akzeptablen Zustand, dass der Polizei in Deutschland keine unabhängige Ermittlungsbehörde gegenüber steht. In anderen Ländern gibt es das längst!

     

    Auf der einen Seite nimmt man's mit den Gesetzen nicht so genau und nimmt sich raus, was man will (dieser Fall) und auf der anderen Seite existiert der Korpsgeist andersherum genauso, wie das u.A. im Fall Oury Yalloh der Fall ist und die Leute schweigen wie ein Grab.

     

    Mein Eindruck ist, dass sich an dem Status quo auch nicht viel ändert, solange es keine neuen Bestimmungen gibt, die der Polizei nicht mehr so einen Freifahrtschein in eventuell drohenden Anschlussverfahren geben.

  • T
    Tim

    Wie immer. Die Polizei hält sich nicht an Gesetzte, oft sogar nicht an Grundrechte. Dann wird in regelmäßigen Abständen über Vertrauensverlust und Geringschätzung der Polizei geklagt. Wenn die Exekutive sich immer wieder nicht an Gesetze hält, muss man annehmen, dass das System hat. Die deutsche Polizei kommt damit in einigen Fällen gefährlich einer Miliz nahe. Einer Miliz die selbständig teilweise außerhalb der Legalität agiert und irgendwelche Interessen gewaltsam durchsetzt, nicht aber ihre Aufgabe wahrnimmt Gesetz und Recht zu wahren.

  • A
    Andreas

    Sebastian Heiser: Danke, macht Sinn. Wobei diese Situation ja nun auch eintreten kann, nur dass die Fotografen nun nicht mal selbst wählen können, von wem sie auf die Nase bekommen.

     

    Kaum auszudenken, was wird, wenn das Schule macht.

  • M
    Martin

    Mit dieser Argumentation von Seiten der Polizei und Staatsanwaltschaft könnte man eigentlich auch gleich bei allen Frankfurtern Hausdurchsuchungen machen: Könnte ja sein, dass Frankfurter an dem Tag Photos gemacht haben.

     

    Interessant übrigens, wenn man das anders herum denkt: Werden eigentlich die Wohnungen von Polizisten oder Polizeiwachen durchsucht, wenn Bürger durch Polizeieinwirkung schwer verletzt worden sind?

  • UF
    Ulrich Franz

    Ich hoffe, Ihr geht mit allen erforderlichen Mitteln gegen diesen staatlichen Repressionsapparat vor, der sich nicht um um Recht und Gesetz schert. Widerstand ist angesagt.

  • M
    Michi
  • W
    Windowsversteherversteher

    Wegen TrueCrypt: In der c't3/2013 war ein netter Artikel. Da steht in etwa, was man mit einem TC-Container machen würde.

    Man probiert einfach Milliarden von möglichen Passwörtern aus. OK, im Falle von TC dauert es halt zu lange. Aber ein paar 1000/min sind drin.

    Also erst mal ein eingeschränktes Wörterbuch mit den beliebtesten 100.000 deutschen TC-Passwörtern ausprobieren. Wenn das nichts hilft kommt die Platte in den Schrank. Mal sehen was die Technik in 10 Jahren kann. Ich hoffe das Passwort war nicht "g3H31m+743" ;)

     

    Was mich interessieren würde: Haben sie sich eine komplette Festplattenkopie kopiert, oder haben sie stumpf "mit dem windowsexplorer" (auch wenn es höchstwahrscheinlich ein mac war) die verschlüsselte Datei kopiert?

     

    Zur Sache selber möchte ich mich gar nicht groß äußern. Bin schon auf den nächsten taz-Artikel gespannt und hoffe es bleibt nicht bei einem: "ups. Sorry, ham wa' nicht gewusst das die für die Presse arbeiten"

  • J
    Johannes

    Das mit dem schwerverletzten Polizisten kann ich nicht so recht glauben.

    Die Ermittlungen wegen versuchten Totschlags wurde meines Wissens eingestellt, da die Behörden Probleme hatten dies zu begründen. Also kann er wohl so schwer nicht verletzt gewesen sein.

    Es hatte wohl, wie gehabt, politische Gründe solch eine Behauptung aufzustellen. (-> Blockupy)

    Es ist allerdings ein reichlich perfides Spiel was die Polizei da treibt. Sie wird so zwangsläufig immer mehr ein Glaubwürdigkeitsproblem bekommen...

  • E
    emil

    da fehlen einem echt die worte, wie der staat seine gewalt durchsetzt und auch noch wirr zu rechtfertigen versucht.

  • MU
    Mensch unter Menschen

    Sebastian Heisers Argumentation ist durchaus eloquent und lesenswert. Trotzdem bin ich angesichts solch kaltherziger journalistischer Selbstgerechtigkeit entsetzt.

     

    Die armen Pressefotografen müssen also geschützt werden, weil sie sonst auf vermöbelt werden könnten? Könnte es nicht auch sein, wenn es ein Bewusstsein seitens der Demonstranten darüber gäbe, dass im Zweifelsfall auch Pressefotos als Beweismittel zur Aufklärung schwerer Straftaten herhalten müssten, auch Verbrechen wie das hier geschilderte verhindert werden könnten?

     

    Ferner frage ich mich: Was für eine verkommene Seele muss man sein, wenn man nicht freiwillig dazu beiträgt, ein derartiges Verbrechen an einem Menschen (ja, Mensch. Das scheint vielen entgangen zu sein: Auch ein Polizist ist ein menschliches Wesen) aufzuklären?

     

    Auch ich bin selbstverständlich für Pressefreiheit. Sie ein hohes Gut.

    Mir persönlich würde es gefallen, wenn endlich mal eine ergebnisoffene Debatte über die Grenzen der Pressefreit geführt würde. Wo hört Pressefreit auf und wo fängt die Vertuschung von Straftaten an?

     

    Jeder Mensch sollte das Recht auf körperliche Unversehrtheit haben. Und das ist für mich im Zweifelsfall ein höheres Gut als die Pressefreiheit.

  • H
    HUGO

    Die Aktion der Polizei ist selbstverständlich skandalös und nicht zu entschuldigen! Interessant finde ich dennoch den letzten Satz des Berichts: Hier würden „Pressevertreter mit brachialen Methoden gezwungen, Hilfspolizisten zu spielen“. Sollten die Fotografen wissentlich Hinweise zur Ergreifung der Täter außen vor gehalten haben käme dies einem moralischen Bankrott gleich. Auch wenn es sich bei dem per Kantholz auf die Intensivstation Geprügelten aus Sicht des obligatorisch Linken "nur" um einen Polizisten gehandelt haben mag.

  • N
    Norman

    Ist diese lächerliche Aktion von einem Richter abgesegnet worden oder waren die tatsächlich so dreist sich auf Gefahr im Verzug zu berufen? Falls ein Richter involviert war, sehe ich zumindest den Anfangsverdacht der Rechtsbeugung.

    Wie steht es um die anderen gerazzten Fotografen? Waren dies ebenfalls Journalisten?

     

    Auf jeden Fall volle Solidarität mit den Betroffenen! Wenn ihr meine Abogebühren für Prozekosten verwendet, betrachte ich die Kohle als gut investiert.

  • FK
    Frau Kirschgrün

    Sind wir schon wieder so weit?

     

    Was gibt's da noch zu argumentieren? das spricht doch für sich selbst.

     

    Das ist totalitär, illegal und macht die Missachtung deutlich, zu der inzwischen immer mehr staatliche Organe bereit sind - vor allem weil sie offensichtlich sicher sein können, keine Konsequenzen befürchten zu müssen.

     

    Viel Kraft für Erkenntnis wünscht uns allen Frau Kirschgrün

  • MH
    Marco Hoffmann

    P.S.

     

    Psychotherapeuten sind verpflichtet zur polizei zu gehen, wenn ihnen z.B. ein Mord zur Kenntnis gelangt. Das bekommt man auch esagt, damit man auf der Grundlage ein Vertrauensverhältnis aufbauen kann.

     

    Genauso muss die presse gegenüber demonstranten klarstellen, dass keine bilder weitergegeben werden, außer es sind Straftaten gegen Leib und Leben von Personen drauf und das muss die antifa zugestehen oder verboten werden. Die Grenze zum Terrorismus ist erreicht und inge viett wird Euch den Arsch versohlen!

     

    Wer über das Aufschlitzen von Körpern zwinkert sollte überprüft werden, das ist bedenklich im Sinne von normalen Hemmschwellen gegenüber ..in die Leine (boskops).

     

    Ich habe auf dem normahl-konzert in der korn zu ...platt wie stullen getanzt, aber da hat mich jemand auf die tanzfläche geschubst, ich wollte eigentlich nur mitschunkeln und habe auf "stammheim" gewartet. Mein Weg ist der politische.

  • S
    Supi

    In der zugehörigen dapd-Meldung steht übrigens:

     

    ''Es handele sich um Wohnungen und andere Objekte von acht Sympathisanten der linken Szene, sagte die Sprecherin der Frankfurter Staatsanwaltschaft, Doris Müller-Scheu, auf dapd-Anfrage und bestätigte damit einen Bericht der "Bild"-Zeitung.''

     

    Die Fotografen wurden also zu "Sympathisanten der linken Szene" ernannt und schon sind der Frankfurter Staatsanwaltschaft alle Bedenken bezüglich Pressefreiheit-und-so'n-Gedöns verflogen. So einfach kann Rechtsstaat sein.

  • MH
    Marco Hoffmann

    "

    Nur dann können wir auch mitten im Getümmel unserer Arrbeit nachgehen.

    "

    http://blogs.taz.de/hausblog/2013/02/06/strafverfolgung-warum-wir-keine-bilder-rausgeben/

     

    ...das dachte james miller auch, er hatte ja die idf informiert und eine interviewgenehmigung an dem tag - die palästinensische familie wusste schon, warum se anbot, das team könne bei ihnen im haus übernachten.

     

    Nun gut, noch wird man in münchen nicht erschossen, "obwohl" man gelbe leuchtwesten mit der aufschrift "press" trägt, also erörtern wir mal, ob die dresdner antifa journalisten ermorden würde, weil diese Schwerverbrecher ausliefern.. ich hör nix!

  • R
    reorient

    Danke Taz! Deckt die Verstoesse auf! Wer schweigt, wenn sein Recht gebrochen wird, wird immer schwaecher und die Taeter waehnen sich demzufolge auch noch im Recht.

  • CT
    Christophe T.

    die hatten wohl Handlungsbedarf ... die Akte war wohl leer und dann macht man schon mal schnell so was.

     

    Absurd und unnoetig!

  • W
    Wex

    Viel Glück mit der Klage. Muss wirklich ärgerlich sein wenn einfach ein Trupp Polizisten einmaschiert und wild loskopiert, obwohl allen Beteiligten klar ist dass das nicht rechtens ist. Aber wie immer: im Nachhinein kann man es ja richtistellen. Der Schaden ist dann nur schon vorhanden.

     

    Bleibt dran, vielleicht ergibt sich was handfestes. Warscheinlich wirds aber in den undurchsichtigen Strukturen der Polizei verloren gehen.. man ermittelt schließlich "intern"...

  • S
    socialwho

    wie weit wir es schon wieder gebracht haben!

  • C
    cyctologie

    es ist gut, dass die beiden reporter juristisch dagegen vorgehen.

    es ist der rechtsstaat, der ihnen dieses vorgehen ermöglicht.

     

    dieser rechtsstaat hat das gewaltmonopol. anweisungen von polizisten muss folge geleistet werden. es kann nicht sein, dass ein polizist krankenhaus reif geschlagen wird. wo kämen wir denn hin?

     

    der angriff auf die pressefreiheit ist eine ersatzhandlung eines getroffenen, verletzten, gefährlichen tieres. sie drückt aus: wir lassen uns nicht verprügeln. wenn das geschieht, holen wir uns die leute die dies verantworten. koste es was es wolle.

    die staatsanwaltschaft sucht nach keiner vernünftigen ausrede, weil sie weis: es gibt keine.

    würde sie danach suchen, deckte sie dieses vorgehen noch stärker.

    sie will ihr eigenes, unrechtes handeln aber gar nicht decken.

    den juristen geht es ja nicht darum, den rechtsbruch zu legitimieren. schließlich kommt das hohe geselschaftliche ansehen nicht durch regelmäßigen, wie auch immer begründeten rechtsbruch zustande, sondern dadurch, dass man in der breite rechtssicherheit für die bevölkerung garantiert.

     

    allerdings wäre es juristen harakiri, der polizei diesen schlag zu verwehren. schließlich ist man ständig darauf angewiesen, dass die polizei in grauzonen agiert und nicht dienst nach vorschrift macht. sonst kämen die meisten prozesse gar nicht erst zustande.

    man überlässt es dem rechtsweg. den eigenen vorgesetzten wird von richtern auf die finger geklopft - und die sind sakrosankt - nicht von den untergebenen bei der staatsanwaltschaft. diese kann darauf vertrauen, dass ihre juristen kollegen das gesetzbuch wieder aus dem feuer holen.

     

    das ist alles nicht so ganz nach den buchstaben des gesetzes aber es ist ein praktikabler weg, der sich über jahrzehnte bewährt hat.

  • BH
    bka? hurra!

    BKA vs truecrypt - es bleibt spannend. Ich sehe da aber kaum eine Chance für die Beamten.

    Man kann nur hoffen die anderen Betroffenen waren auch so umsichtig.

     

    Das geannte Programm kann ich nur jedem mit Nachdruck empfehlen. Bedienerfreundlich, transparent und dabei sehr sicher. Geht schneller als man denkt und man hat die Staatsgewalt in der Wohnung stehen. Dann ist es zu spät, man kann nichts mehr tun und die Schergen der Strafverfolgungsbehörden nehmen alles mit, was nach IT aussieht. Bezug zur vermeintlichen Straftat nicht erforderlich. Daher besser vorsorgen! Ja, ich spreche aus Erfahrung...

  • T
    Torsten

    Ich bin doch sehr gespannt, wie denn die Staatsanwaltschaft die Identität des Fotografen ermittelt hat, wenn sein Beruf unbekannt war. Wurden seine Personalien erfasst ohne dass er sich ausgewiesen hat?

  • O
    Oliver

    Es ist einfach nur noch unfassbar, mit welcher Dreistigkeit Exekutive und Legeslative in diesem Land Menschen und Bürgerrechte sowie das Grundgesetz mit füßen Treten und den Opfern dann auch noch ins Gesicht Lachen.

    Wie kann es sein, dass so ein Staatsanwalt frei rumläuft? Wie kann es sein, dass ein Richter, der einen solchen Durchsuchungsbeschluss ausgestellt hat, noch im Amt ist. Und wieso berufen die Hinzugerufenen Polizisten sich nicht auf ihren Diensteid, und verweigern die Durchsuchung.

     

    Wenn man hier noch Gnade vor Recht ergehen lassen will, dann sollten alle beteiligten auf die Straße gesetzt werden. Wenn man auch nur einen Funken Gerechtigkeitssinn hat (was in unserem Land ja schon seit langem nicht mehr auch nur einen letzten Rest mir Recht zu tun hat), dann gehören alle Beteiligten wegen in den Knast. Wir werden diesen Faschisten Polizeistaat nur noch los, wenn wir endlich mal gegen die Leute durchgreifen, die die Freiheitlich Demokratische Grundordnung wirklich versuchen abzuschaffen.

  • JD
    Jon Doe

    Vielleicht haben die Zuständigen auch nur zu viel Tatort geguckt? Da sind rechtliche Grenzüberschreitungen doch auch an der Tagesordnung und werden von der Tatort-Kultgemeinde bejubelt...

  • N
    neubau

    Man muss sie verklagen, immer wieder. Gebt keine Ruhe und schreit es in die Welt: dies ist ein Schweinesystem, ein Unrechtsstaat! Solange solche Hausdurchsuchungen möglich sind, kann man nur von einer Einschränkung der Pressefreiheit in unzulässigem Maß sprechen!

  • FK
    Fran Kee

    Missverständnis.

    Davon ausgegangen, keine Journalisten...

     

    Haben die in ihrer bestimmt gründlichem Vorrecherche mal gegoogelt? Einen (Foto)Journalisten nicht im Netz zu finden, ist schon eine beachtliche Leistung.

     

    Und dann vor Ort?

    Da der durchschnittliche autonome Gewalttäter ja daheim auch gewiss für 5000-8000€ Fotoequipment rumliegen hat (das leistet er sich so nebenbei. Als Hobby. Man hat's ja. Und nimmt dieses selbstverständlich auch auf Demos nimmt), selbst dann haben die eine Presseeigenschaft nicht erkenne wollen? ...

     

    Sächsische Verhältnisse.

    Willkommen im Polizeistaat.

  • SH
    Sebastian Heiser

    Andreas: Ich halte es für eine Selbstverständlichkeit, dass Pressefotografen ihre Bilder nicht freiwillig an die Polzei herausgeben. Wenn die Demonstranten mitbekommen, dass Pressefotografen ihre Bilder der Polizei überlassen, müssen sie befürchten, von den Demonstranten als Hilfspolizisten wahrgenommen zu werden. Und das heißt in Fällen wie diesen auch, dass unsere Fotografen genau wie der Polizist zusammengeschlagen würden. Die Arbeit unserer Fotografen wäre zu gefährlich. Sie sind darauf angewiesen, von allen Beteiligten als unabhängige Berichterstatter wahrgenommen zu werden. Nur dann können sie auch mitten im Getümmel ungefährdet ihrer Arbeit nachgehen. Genau deshalb hat der Gesetzgeber auch das Zeugnisverweigerungsrecht und das Beschlagnahmeverbot für Journalisten, Geistliche, Anwälte, Ärzte und Abgeordnete geschaffen.

     

    Oder noch einmal andersherum: Wenn es das Beschlagnahmeverbot für Journalisten nicht geben würde, hätten unsere Fotografen auf der Demonstration gar nicht ungestört fotografieren können. Die Fotos, die die Polizei haben will, würden gar nicht existieren.

  • H
    HinzundKunz

    Ich habe immer mehr das Gefühl die Cops drehen immer mehr durch. Sie beugen Gesetze, fälschen Beweise, schlagen unschuldige Menschen zusammen (Rosenheim), befummeln Schüler einer 8.Klasse, Frauen laufen auf Polizeiwachen angeblich 5x mit dem Kopf gegen die Wand, Pfefferspray wird auch gegen laute aber doch friedliche Menschen eingesetzt, sie erklären Opfern von Nazis sie sollten lieber umziehen man könne die Nazis nicht im Auge behalten, Drogenfahnder sind aber Mitglieder beim KKK, Fußballfans werden von denen regelmäßig in Pfefferspraywolken gebadet, und wenn es dann doch Polizisten gibt, die darauf keine Lust haben, kam es schon vor, das die Ehefrau tote Ratten zugeschickt bekam. Freunde & Helfer? Doch die müssen nichts befürchten, nur dass ein Gericht im Nachhinein feststellt, dass die polizeiliche Maßnahme illegal war, mehr passiert einfach nicht und deshalb passiert es auch immer wieder. Auch die Riot Cops werden geschützt, eine interne Ermittlungsbehörde gibt es einfach nicht. Doch die Begründung, weshalb es die bei der Polizei nicht gibt, war die unverschämte Antwort: "Weil wir das in Deutschland nicht brauchen."

    Deutschland ist demnach ein Land voller Supercops, die überhaupt nicht nachvollziehen können, warum die Gewaltbereitschaft gegenüber der Polizei zunimmt. Immer wenn der Vorsitzende der DPolG Rainer Wendt das erzählt, muss ich so lachen. Der hat wirklich einmal mit einem Plastenamensschild eine Schweinehälfte zerschnitten, um so zu zeigen, wie gefährlich Namensschilder angebracht an Polizisten sein können. ;)

  • LN
    Librahmim Nichat

    @truecrypt as usual: sofern es wirklich TC oder AES war: blöde angeglotzt. Was sonst. Erfolgreich, schätzungsweise ^^.

  • M
    Mhmhmm

    Gesichtet oder nicht. Das Material dürfte bereits in die Hände der "Business Intelligence"-Abteilungen der Finanzma... Finanzindustrie gelangt sein. Dort sind meiner Meinung nach die wirklichen Drahtzieher dieser Aktion zu suchen. Es erscheint doch vollkommen unglaubhaft, dass sich Staatsanwaltschaft, Polizei und Richter der Illegalität dessen nicht bewusst gewesen wären.

  • SH
    Sebastian Heiser

    truecrypt as usual: Sie haben die Truecrypt-Datei kopiert und mitgenommen. Keine Ahnung, was sie jetzt damit machen. Wir gehen jedoch davon aus, dass sie damit keinen Erfolg haben werden.

  • TA
    truecrypt as usual

    ...wäre interessant zu erfahren, was die Jungs vom BKA mit dem Truecryptcontainer angestellt haben und wie erfolgreich sie waren.

  • G
    Gewaexhausgewaex

    An dieser Aktion ist der klägliche aber auch dreiste Versuch der Polizei (hier sind eindeutig die Verantwortlichen und die Exekutive ausführende gemeint) durch repressive Maßnahmen die journalistische Arbeit zu sabotieren.

    Mehr denn zeigt jene Aktion die Selbstverständlichkeit der Polizei eben so dreist und scheinbar ohne Bedenken der möglichen Konsequenzen agieren zu können. So wie es ihnen eben passt.

    Aber! Da gibt es tatsächlich welche die sich trauen was zu sagen (taz, ver.di), und dass auch noch mit scharfen Ton. Oh nein! Dann ist es plötzlich ein Missverständnis.

    Ich war ein, zwei mal so feige und spielte in vergangenen Tagen auch Situationen runter indem ich von einem Missverständnis sprach. Irgendwann viel mir auf, dank positiven Einflusses von Aussen, das dies von einer negativen Seite des Menschen zeugt: Respeklosigkeit!

  • A
    Andreas

    Wie kommt man denn auf die Fotografen und ihre Adressen, wenn sie keine Pressefotografen sind? Was für ein Mumpitz.

     

    Wurden die Personen vorher mal gefragt, ob sie die Fotos vielleicht freiwillig hergeben? Das wäre doch eigentlich kein Problem für einen Fotografen, die entsprechenden Bilder zur Verfügung zu stellen, oder?

  • S
    Supi

    ''Die Staatsanwaltschaft Frankfurt begründet die Durchsuchung mit einem Missverständnis. Man sei „davon ausgegangen, dass es sich nicht um Pressefotografen handelt“, erklärt Pressesprecherin Doris Möller-Scheu.''

     

    Was dachte man denn, um was für Fotografen es sich hier handelte? Akt- oder Landschaftsfotografen? Der Staatsanwaltschaft ist die Sache anscheinend so gleichgültig, dass sie sich erst gar nicht um eine plausible Ausrede bemüht.