Deutsche Solarbranche: Vielen Dank ans Ausland!
Nach Solarworld macht auch Weltmarktführer SMA wieder Gewinn. Bedeutet das die Kehrtwende für die deutschen Photovoltaikfirmen?
Möglich wurde diese Rückkehr in die Gewinnzone aber nur, weil das Unternehmen Personalkosten einsparte, in dem es 1.400 Vollzeitstellen abbaute. Vor einem Jahr beschäftigte es noch rund 4.700 Menschen - inklusive Leiharbeiter.
SMA, die ihren Sitz bei Kassel hat, profitiert aber auch vom expandierenden Weltmarkt. Nach vorläufigen Zahlen der Analysten der PV Market Alliance wurden im Jahr 2015 weltweit 51 Gigawatt an Solarkapazitäten installiert, 28 Prozent mehr als im Vorjahr.
Zugleich schrumpfte jedoch das Photovoltaikgeschäft in Deutschland weiter. Hierzulande wurden im gesamten Jahr nur noch knapp 1,5 Gigawatt ans Netz gebracht. Das ist der niedrigste Wert seit acht Jahren – und sogar deutlich weniger als die von der Bundesregierung angepeilten 2,5 Gigawatt. Verglichen mit den Jahren 2010 bis 2012 bedeutet es einen Einbruch um 80 Prozent.
Exporte, Exporte, Exporte
Entsprechend florieren in Deutschland derzeit nur jene Solarfirmen, die in großem Stil exportieren. SMA machte im vergangenen Jahr gut 87 Prozent seines Umsatzes im Ausland, vor allem in Nordamerika, Großbritannien, Japan und Australien.
Auch die Firma Solarworld, die – nach einer schweren Krise in den letzten Jahren – im Februar wieder schwarze Zahlen für 2016 prognostizierte, stützt sich auf mehr als 80 Prozent Auslandsumsätze. Allerdings ist fraglich, wie lange sich deutsche Unternehmen weltweit behaupten können, wenn der Heimatmarkt dümpelt.
„Damit Solarunternehmen aus Deutschland weiter vom starken Wachstum des Photovoltaik-Weltmarkts profitieren können, sind verlässliche energie- und industriepolitische Rahmenbedingungen in Deutschland unverzichtbar“, mahnt Carsten Körnig, Geschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft.
Denn nur ein starker Heimatmarkt ermögliche den Zugang zu Kapital für Investitionen in Forschung, Entwicklung und Produktion in Deutschland.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!