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Debatte Kurden und ISWas wollen die Kurden?

Deniz Yücel
Kommentar von Deniz Yücel

Die Kurden sind auf der Straße, weil sie der Türkei Untätigkeit vorwerfen, berichten deutsche Medien. Klingt plausibel, ist aber Unsinn.

Der Großteil der Kurden lehnt einen Militäreinsatz der Türkei gegen IS ab, auch wenn die deutschen Medien anderes behaupten. Bild: dpa

D ie Kurden protestieren auf der Straße, in der Türkei, aber auch in Westeuropa. Was aber wollen die Demonstranten? „Sie forderten die türkischen Regierung auf, mehr zum Schutz der überwiegend kurdischen Bevölkerung zu tun“, weiß der deutschsprachige Dienst von Reuters. „Die Demonstranten werfen der Regierung in Ankara vor, dem drohenden Fall der syrischen Kurdenstadt Kobani tatenlos zuzusehen“, weiß AFP – obwohl ja, wie dpa ergänzt, „die türkische Armee mit Panzern an der Grenze steht“.

Klingt plausibel. Ist aber Unsinn, der nicht dadurch wahrer wird, wenn SpiegelOnline, Süddeutsche.de, Tagesschau.de und so ziemlich alle anderen deutschen Medien diese Behauptung wiederholen. „Kurden drängen Türkei zur Intervention“, heißt es beispielsweise im Handelsblatt.

Vielleicht wäre es pragmatisch von den Kurden, zu versuchen, die Türkei zum Eingreifen zu drängen. Allein: Sie lehnen das ab, sehr vehement sogar. „Ein Eingreifen der türkischen Armee würden wir als Angriff auffassen“, sagt Salih Muslim, der Anführer des syrischen PKK-Ablegers PYD. Auch die Abgeordneten der prokurdischen HDP/BDP lehnen eine türkische Militärintervention ab. Wie also deutsche Korrespondenten darauf kommen, die Kurden würden genau dafür protestieren, bleibt ihr Geheimnis. (Kleiner Tipp: Einfach mal die Kurden fragen, die beißen nicht.)

Das Misstrauen gegenüber der Türkei hat gute Gründe. Anfang Oktober hat das Parlament mit den Stimmen der islamisch-konservativen AKP (wann fällt bei der der Zusatz „konservativ“?) und der ultranationalistischen MHP (und gegen die Stimmen der BDP/HDP) die Regierung zu Militäroperationen gegen „den IS und andere Terrororganisationen in der Nähe zur türkischen Grenze“ ermächtigt – also auch zum Vorgehen gegen die kurdische PYD.

Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte lange gezögert, den „Islamischen Staat“ als terroristisch zu bezeichnen, um nun zu erklären, der IS und die PKK seien im gleichen Maße terroristisch – eine interessante Wendung, wenn man bedenkt, dass er noch bei den Gezi-Protesten im Frühjahr vergangene Jahres den Demonstranten vorwarf, sie wollten den Friedensprozess mit der PKK sabotieren. Der scheint nun vergessen, dafür steht ein Teil der Gezi-Demonstranten heute an der Seite der AKP-Regierung gegen die PKK, während ein anderer Teil die Kurden unterstützt.

Diese Gleichsetzung mit dem „Islamischen Staat“ empfinden die Kurden als brüskierend. Zu Recht. Denn die einen sind von einem eliminatorischen Wahn beseelte Gotteskrieger, die anderen sind die, die die bedrängten Jesiden in den Sindschar-Bergen zu Hilfe eilten. Die einen sind die, die systematisch Frauen vergewaltigen und als Kriegsbeute verschleppen, die anderen sind die, in deren Reihen etliche Frauen kämpfen. Die einen sind die, die in ihrem Gebiet einen bizarren Gottesstaat errichtet haben, die anderen sind die, in deren Gebiet „Rojava“ die einzige Region in Syrien ist, in der sich die Dinge nach dem Aufstand gegen Assad zum Besseren gewendet haben, trotz des Kriegszustandes.

Gegen stillschweigende Unterstützung

Diese erkämpfte Autonomie ist der Grund, warum sie Kobani so erbittert verteidigen und warum die Kurden in der Türkei mit ihnen sympathisieren – die Anhänger der islamistischen Organisation Hüda-Par ausgenommen, die für die meisten Toten der vergangenen Tage in den kurdischen Gebieten verantwortlich sind. Der Vorläufer dieser Organisation, die kurdische Hizbullah, wurde in den neunziger Jahren als Killerkommando gegen die PKK eingesetzt, auch jetzt gibt es Berichte, dass Sicherheitskräfte ihr Vorgehen decken.

Wogegen also protestieren die Kurden? Sie protestieren gegen die stillschweigende Unterstützung, die die Türkei in den vergangenen Jahren den Dschihadisten gewährte. Die Türkei soll Waffenlieferungen zulassen und zudem einen Korridor schaffen, damit PYD-Einheiten aus den beiden anderen syrisch-kurdischen „Kantonen“ und Kämpfer der PKK, womöglich auch der nordirakischen Peschmerga den Eingeschlossenen in Kobani zu Hilfe kommen können.

Von den USA fordern sie offiziell nichts. Im persönlichen Gespräch hingegen kritisierten kurdische Politiker noch bis Mittwoch, dass die Luftangriffe gegen IS-Stelllungen in der Umgebung von Kobani viel zu ineffektiv seien. Immerhin das hat sich inzwischen wohl geändert.

Dabei haben die USA und ihre Verbündeten zum Angriff des IS auf Kobani beigetragen. Dass sie beschlossen, Waffen an die nordirakischen Kurden zu liefern – wogegen nichts einzuwenden wäre –, aber zugleich klarmachten, dass sie PYD und PKK nicht unterstützen würden, hat der „Islamische Staat“ als Einladung aufgefasst, nach dem gescheiterten Angriff Anfang Juli erneut gegen Kobani vorzurücken. Diesen Kurden, so müssen die Dschihadisten gedacht haben, wird eh keiner helfen. Ein Gefühl, das die Kurden nur zu gut aus ihrer Geschichte kennen. Auch deshalb sind sie auf der Straße. Vielleicht vor allem deshalb.

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Deniz Yücel
Kolumnist (ehem.)
Von Juli 2007 bis April 2015 bei der taz. Autor und Besonderer Redakteur für Aufgaben (Sonderprojekte, Seite Eins u.a.). Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik 2011. „Journalist des Jahres“ (Sonderpreis) 2014 mit „Hate Poetry“. Autor des Buches „Taksim ist überall“ (Edition Nautilus, 2014). Wechselte danach zur Tageszeitung Die Welt.
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23 Kommentare

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  • So leidenschaftlich ich in der Regel auch gegen Deniz Yücels Ergüsse polemisiere, hier bringt er es wirklich genau auf den Punkt.

  • Als Nichtregionaler kennt mensch sich ja nicht aus. Weder Vororts. Noch im Irrwald des Mediengehölzes. Aber was Deniz hier geschrieben hat, klingt (mir) um einiges plausibler. Als das Agentur-Gemantra, wiederholt von BürojournalistInnen. Stichweisheit „Kurden fragen“. Interviews wären bestimmt auch unsrer Aufklärung dienlich.

    Und was „generell“ den neuesten Köpfeabhacke-Monster-Star der Schönen Neuen (Medien-) Welt (mit welchem sich nun die Kurden zusätzlich herumschlagen müssen) betrifft, möchte ich gern einen Film empfehlen. Von (u.a.) dem New Yorker (Reporter) Jeremy Scahill: „Dirty Wars“ (2013)

    Auch diesen Artikel: http://www.counterpunch.org/2014/10/08/from-pol-pot-to-isis/

    Das wahre Terrormonster sitzt woanders. Und selbst der alte Krieger „Ike“ hats dazumals bereits geahnt: https://www.youtube.com/watch?v=8y06NSBBRtY bzw. http://www.history.com/this-day-in-history/eisenhower-warns-of-military-industrial-complex

  • Danke für den Artikel.

    Viele Medien haben immer wieder den nahen Fall von Kobani gemeldet. Und heute ist die Stadt immer noch unter Kontrolle der YPG. Dazu kam dann noch die Ausschreitungen zwischen Salafisten und kurdischen Demonstranten - die wurden auch maßlos beschrieben - ein Typ von der Polizeigewerkschaft warnte gleich vor einem "Stellvertreterkrieg". Keine Blödheit, keine Verdrehung der Fakten fehlt bei dieser Berichterstattung.

    Der 'Experte' Guido Steinberg' erwähnte den Fall von Kobani als Tatsache in einer Sondersendung im Anschluss an die Tagesschau um 20.15, so als ob er geschehen sei. Gleichzeitig sollte Steinberg dem deutschen TV-Zuschauer gerade mehr Tiefe und Expertise bieten, damit dieser versteht worum es geht.

    Und dann nach so langer Zeit der Verirrungen hier endlich mal Yücel, der klar stellt, dass Journalisten auch die Betroffenen mal fragen, dort mal hingehen. Genauso in Kobani: Da werden anonyme Leute auf Handys angerufen und als Quelle ausgegeben? Wirklich.

    Ja, aber nur die YPG kann wirklich sagen, wie die Sachen sind. Alles andere ist Spekulation und die ist wohl Teil der Medien geworden.

    Kurz: Statt sachlich die Richtigen zu fragen, spekulieren Praktikanten und Profis, was wohl sein könnte oder ihrer Meinung nach gerade passiert. Oder geben Expertise mit falschen Fakten ab. Das nervt!

  • D
    D.J.

    Herr Yücel, Sie retten die Ehre des deutschen Journalismus. Danke.

    • @D.J.:

      Ohne jetzt den deutschen Journalismus in Schutz zu nehmen, den Sie sonst immer vehement verteidigen und dessen Gesagtes rezitieren. So abwegig war der Gedanke nicht, die Kurden würden ein Eingreifen der Türkei fordern.

       

      Die prokurdische Partei HDP verlas im Parlament eine Erklärung von PKK-Führer Öcalan, in der dazu aufgerufen wurde den Kurden in Kobane zu Hilfe zu eilen, sonst würde die PKK den Friedensprozess brechen. Deutsch-Türkische-Nachrichten:

      http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2014/10/505636/pkk-fuehrer-oecalan-droht-der-tuerkei-ein-massaker-in-kobane-wird-den-friedensprozess-beenden/

       

      Wohl gemerkt, die kurdische HDP verlas diesen Brief im Parlament.

       

      Einen Tag später gab es eine Abstimmung im türkischen Parlament zu diesen Fragen. Ergebniss:

       

      Die Türkei erteilte sich das Recht in Syrien einzuschreiten, aber das Entscheidende ist: "Die Resolution erlaube nicht nur den Kampf gegen IS, sondern auch gegen andere Gruppen wie die Terrororganisation PKK."

      http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2014/10/505653/kampf-gegen-is-tuerkisches-parlament-erlaubt-militaereinsatz-in-syrien-und-irak/

       

      Hätte sich die Türkei nicht das Recht eingeräumt gegen die PKK vorgehen zu dürfen, wären die Kurden mit Sicherheit für einen Einmarsch der Türkei, da doch Öcalan selbst dafür plädierte. Es ist also ein Bruch mit Öcalan und der PKK.

       

      Erdogan unternimmt wirklich alles um eine Lösung der Probleme zu verhindern.

      • @fornax [alias flex/alias flux]:

        Man kann also davon ausgehen, dass die Kurden jetzt nicht alles unternehmen würden "die deutschen Medien berichten falsch" wäre Erdogans AKP auf Öcalans Aufruf eingegangen.

         

        Einfach bescheuert von Erdogan. Das hätte Türken und Kurden zusammenschweißen können.

        • D
          D.J.
          @fornax [alias flex/alias flux]:

          "Ohne jetzt den deutschen Journalismus in Schutz zu nehmen, den Sie sonst immer vehement verteidigen"

           

          Wäre mir neu. Bin aber der Meinung, dass man das Unzureichende dieses Journalismus überwiegend mit Unvermögen vieler - bei weitem nicht aller - als mit finsteren Machenschaften erklären kann.

          • @D.J.:

            Eine Gedankenkette aus, "oh ich muss was schreiben" und "oh was ham die geschrieben?" und "oh, wenn die u der das schreiben, schreib ich das auch so, weil dann wird´s stimmen u niemand kann mir widersprechen". Mensch will ja nicht aus der Reihe tanzen. Der Vorfilter "Nachrichtenagenturen" bietet schon mal die grobe Stoßrichtung. Heraus kommt ein Einheitsbrei aus den selben Argumenten und Bildchen auf allen "Leitkanälen". Das ist dann auch irgenwie menschlich und hat wohl wenig mit dunklen Mächten zu tun, eher auch mit political correctness. So kommen dann auch angsteinflößende Meldungen über 20 000 Soldaten an der ukrainischen Grenze zu stande, die es nie gab. Was dahinter steht, dunkle Macht? Das was dahinter steht macht sich das auf jeden Fall zu nutze, weil der Mensch sich schon entsprechend einfügt. Und in diesem Fall ist die Kurden sind gegen einen Einmarsch (siehe Öcalanaufruf) auch nur die halbe Wahrheit. Genauso, wie trallala, die sind doch alle so nett mit ihren Amazonen und Kindersoldaten.

  • Interessanter und informativer Artikel, danke.

  • Hallo Deniz Yücel, vielen Dank für die differenzierte Darstellung der Lage. Eine Frage habe ich allerdings: Wie kann ich die Kurden in Syrien unterstützen ?

  • Nicht nur deutsche Medien berichten entsprechend über kurdische Demonstrationen, also dass sie demonstrieren um die Türkei zu einem eingreifen zu bringen.

     

    Es ist schwer sich da ein Bild zu machen. Die kurrdiche Seite Civaka Azad stützt Herrn Yücels Darstellung. http://civaka-azad.org/falsche-berichterstattung-deutschland-kurden-fordern-kein-tuerkisches-eingreifen-kobane/

     

    Aber die Washington Post gibt die Meinung des Kurdenführers Abdullah Öcalan ganz anders wieder http://www.washingtonpost.com/world/middle_east/turkish-parliament-authorizes-military-action-in-syria-iraq/2014/10/02/cca5dba8-7d0c-4e70-88bb-c84abbdca6d2_story.html

     

    und verlinkt im Artikel auf http://www.dailystar.com.lb/News/Middle-East/2014/Oct-02/272721-massacre-in-syrian-kurdish-town-would-end-pkks-peace-talks-with-turkey-ocalan.ashx#axzz3F1k3OTbG

     

    wo Abdullah Öcalan wiedergegeben wird:

     

    "Abdullah Ocalan has warned that peace talks between his group and the Turkish state will come to an end if ISIS militants are allowed to carry out a massacre in a predominantly Kurdish town on the Syrian border...

     

    If this massacre attempt achieves its goal it will end the process," Ocalan, leader of the Kurdistan Workers Party (PKK), said in a statement released by a pro-Kurdish party delegation which visited him in jail on Wednesday."

    • @fornax [alias flex/alias flux]:

      Der Führer Abdullah Öcalan ist für die Kurden eine Art Heiliger dessen Antlitz auf Tüchern eigentlich bei jeder prokurdischen Demo zu sehen ist. Sein Wort hat auf jeden Fall Gewicht.

       

      In dieser Frage scheinen die Kurden aber gespalten zu sein, wobei hier Interessen sowohl der Kurden als auch der Türkei für eine Zeit danach und damit auch Propaganda mit Sicherheit eine Rolle spielen.

       

      Erdogan treibt auf jeden Fall ein dreckiges Spiel. In gewisser Weise spielt ihm aber alles in die Hände: greift er IS an (die er stützte) kann er sich darauf berufen, das brächte die Türkei (IS-Anschläge) in Gefahr. Öcalan äußert sich zwar mehr oder weniger für ein türkisches Eingreifen in Kobane, aber Kurden in Europa und dem türkischen Parlament geben vor gegen eine türk. Intervention zu sein - da diese verständlicherweise Erdogan nicht unbedingt trauen. Erdogan kann argumentieren, die Türkei müsste bei einer Intervention mit kurdischen Anschlägen rechnen.

       

      So kann er sich also zurücklehnen und nichts tun und hat die Masse der Kurden (wenn auch nicht Öcalan) auf seiner Seite, indem er ein Massaker an den Kurden zulässt. Schon krank.

       

      Ich schließe mich dem Nahostexperten Lüders an: ""Türkei will den Bündnisfall der Nato herbeiführen" http://www.radiobremen.de/politik/alle-artikel/kurdische-kaempfe100.html

       

      Ob die Kurden dabei bewusst oder unbewusst Erdogan in die Hände spielen, keine Ahnung.

      • @fornax [alias flex/alias flux]:

        Entscheidend ist, wie die USA, die "Antiterrorkoalition", die internationale Gemeinschaft agieren. Ob nun weiter Erdogans dreckige Politik gestützt wird, der monatelang Protestler im eigenen Land mit Giftgas und Polizeiattacken regelrecht massakrieren ließ, Oppsositionelle Bürger, Militärs, Journalisten und Juristen inhaftieren lässt, säckeweise Wahlzettel verbrennen lässt usw., der mit seiner Politik IS stützte, oder ob man es auf dem Weg über die Kurden probiert und nicht eventuell einen Natobündnisfall riskiert, der einen echten Höllenbrand auslösen könnte, der weitere Jahre wohl nicht einzudämmen ist. Um IS wirksam zu bekämpfen müsste man dann auch Assad miteinbeziehen und Russland. Aber wenn man Berichte liest, die darlegen, die "Antiterrorkoaltion" habe mehr oder weniger zugesehen wie IS vor Kobane marschiert, weiß man auch nicht, welche Szenarien die "Antiterrorkoalition" anstrebt. Mal sehen ob Erdogan wieder mit freundlicher Unterstützung in deutschen Stadien seinen Wahlkampf führen darf.

  • Endlich!!! Ein differenzierter Artikel!!! Kein Kurde verlangt, dass die Türkei mit Bodentruppen einmarschiert. Sie sollen lediglich den kurdischen Kämpfern nicht den Weg für Verstärkung versperren und aufhören den IS durch Gelder, Camps, und Rückzugsgebiete zu unterstützen!!!

  • Wer hat diese Woche statt Herrn Yüzel geschrieben?

    • @BigRed:

      Das dachte ich mir auch gerade ^^.

      Ein Artikel von Yücel und niemand wird diffamiert, nichts ins Lächerliche gezogen? Keine überhebliche Besserwisserei, gar Fakten?

      Schwer vorstellbar, aber doch wohl geschehen. Auch schön.

      • @Max Mutzke:

        Danke Bigred, die gleiche Frage hab ich mir auch gestellt.

  • Die Staaten im mittleren Osten zerbröseln wie in einer Sanduhr, ob der Irak oder Syrien. So ein Staat bietet auch Schutz für Minderheiten. Dem Bürgerkrieg, der in einer beinahe -Staatenlosigkeit stattfindet, sind Minderheiten schutzlos ausgeliefert. Die Gefahr besteht bei einem Eingreifen mit Bodentruppen den Bürgerkrieg zu vergrössern. Man scheint sich mit dem Fall Kobane abgefunden zu haben. Bitter für die kurdische Minderheit im Bürgerkriegsland Syrien und in der Türkei.

  • Der/die IS ist also so richtig böse, deshalb haben die Deutschen auch Uralt-Waffen an die Kurden im Irak geliefert. Gleichzeitig wurde von der Bundesregierung beschlossen, ultramoderne Waffen an Saudi-Arabien und Katar zu liefern, die wiederum den/die IS unterstützen. Die PKK wiederum bekommt von Deutschland keine Waffen, die, plus etlichen Fallschirmjägern der Bundeswehr, liefert man dann doch lieber in die Ukraine. Naja, Hauptsache uns geht's gut ; )

  • Ein guter Artikel!

    Die USA macht sich wohl auch schon Sorgen um die syrische Opposition und unterstützt darum die Kurden jetzt intensiver?

     

    Wir haben in der Region also folgende Parteien?

     

    - die Türkei, Saudi-Arabien, einige Golfstaaten die bis jetzt oder noch immer die IS unterstützen und den Sturz von Assad wollen.

    - die Kurden, die für ihre Unabhängigkeit kämpfen und unter Assad teilweise autonom waren

    - die USA, die die syrische ("gemäßigte") Opposition gegen Assad unterstützt

    - das Assad-Regime, wahrscheinlich auch unterstützt durch Russland, soweit dies noch möglich ist.

    - die IS, die gegen Kurden, syrischer Opposition, den Irak, Iran und das Assad-Regime kämpft

     

    Die IS ist ebenfalls eine Opposition gegen Assad. Hier scheint der Übergang fließend zu sein. Die USA hofft auf eine kontrollierbare syrische Opposition.

     

    Und untern Strich kann man wohl sagen, dass wenn die Türkei gegen die IS vorgeht, dann nur mit der Nato, um anschließend das Assad Regime zu stürzen, wobei die Kurden dann wohl keine Chance mehr auf Selbstständigkeit hätten?