Ausschreitungen in Belfast: Union Stress
Die Krawalle in der nordirischen Hauptstadt dauern an. Der Grund: Die Flagge Großbritanniens soll nur noch selten über öffentlichen Institutionen wehen.
LONDON/BELFAST dpa | Im nordirischen Belfast ist es in der vierten Nacht in Folge zu Krawallen gekommen. Pro-britische Unionisten bewarfen Polizisten am Sonntagabend mit Absperrgittern, Steinen, Feuerwerkskörpern und Flaschen, wie die Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf Angaben der Polizei berichtete.
Auch ein Auto sei in Brand gesteckt worden. Die Proteste richten sich gegen eine Entscheidung des Stadtverwaltung von Belfast, die britische Flagge nur noch an wenigen Tagen im Jahr auf öffentlichen Gebäuden wehen zu lassen.
Das ganze Wochenende über war es immer wieder zu Ausschreitungen gekommen. 52 Polizisten wurden verletzt, 70 mutmaßliche Randalierer festgenommen, wie Nordirlands Polizeichef Matt Baggott mitteilte. Gegen 47 Festgenommene seien bereits Strafverfahren eröffnet worden.
Die Belfaster Stadtverwaltung hatte Anfang Dezember auf Betreiben pro-irischer Republikaner entschieden, den britischen Union Jack nicht mehr ständig auf dem Rathaus der Stadt wehen zu lassen. Seither demonstrieren die Unionisten, die eine Loslösung Nordirlands von Großbritannien befürchten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Stockender Absatz von E-Autos
Woran liegt es?
Erfolg gegen Eigenbedarfskündigungen
Gericht ebnet neue Wege für Mieter, sich zu wehren
Wahlprogramm der FDP
Alles lässt sich ändern – außer der Schuldenbremse
Tod des Fahrradaktivisten Natenom
Öffentliche Verhandlung vor Gericht entfällt
Grüne über das Gezerre um Paragraf 218
„Absolut unüblich und respektlos“
Migration auf dem Ärmelkanal
Effizienz mit Todesfolge