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Antisemitismus-Debatte um Augstein„Empathie aus dem Eisschrank“

Im „Spiegel“-Streitgespräch bezichtigt Dieter Graumann Jakob Augstein der „moralischen Asymmetrie“. Der aber hält an seiner Israel-Kritik fest.

Jakob Augstein: findet nicht jedes seiner Worte vorbildlich. Bild: dapd

In einem sehr lesenswerten Streitgespräch diskutieren im aktuellen Spiegel Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, und Jakob Augstein, Spiegel-Online-Kolumnist und Freitag-Verleger. Augstein war Ende Dezember vom Simon Wiesenthal Center in Los Angeles zu einem der zehn gefährlichsten Antisemiten der Welt erklärt worden, was doch einigermaßen überraschend kam. Der 45-jährige Linksliberale ein Antisemit?

Nein, sagt Zentralratspräsident Graumann, aber Augstein schüre „fahrlässig antijüdische Ressentiments“. Er schreibe über Israel mit dem „Fingerspitzengefühl eines Bulldozers“, „mit einer Herzenskälte, mit einer Empathie aus dem Eisschrank, die mich frösteln lässt“.

Augstein hatte in seinen Spiegel-Online-Kolumnen wiederholt die israelische Politik gegenüber den Palästinensern kritisiert. Der Sohn Martin Walsers und des Ziehvaters Rudolf Augstein bezeichnete den palästinensisch verwalteten Gazastreifen als „Lager“. Die USA sieht er am kriegerischen Gängelband einer jüdischen Lobby. Die Bundesregierung beuge sich feige den Ansprüchen aus Israel, liefere Waffen zu Dumpingpreisen an den Judenstaat, was die Kriegsgefahr mit islamistischen Staaten wie den Iran schüre. Israel, der Aggressor?

„Natürlich ist nicht jedes Wort vorbildlich“, sagt Augstein nun im Spiegel-Gespräch. „Es war nicht glücklich, Gaza ein Lager zu nennen, weil das an Konzentrationslager erinnert.“ Doch im Kern hält er an seiner Kritik fest und verweist auch darauf, dass er in hundert Kolumen nur fünfmal Israel bedacht habe.

Doppelstandards und Doppelmoral

Graumann spricht hingegen von einer außenpolitischen Obsession: „Sie konzentrieren sich in Ihren außenpolitischen Kolumnen ganz auf Israel und das, was Sie dort an Fehlern zu erkennen glauben. Wo haben Sie aber auch nur einmal das syrische Regime angegriffen, das 60.000 Menschen abgeschlachtet hat, wo die iranischen Brutalitäten gegen die eigne Bevölkerung?“

Graumann kommt zu dem Schluss: „Sie erzeugen durch Ihre Konzentration auf Israel eine moralische Asymmetrie.“ Augstein verteidigt sich, er wolle bei Menschenrechtsverbrechen keine Doppelstandards gelten lassen. Doppelmoral wirft ihm aber wiederum genau Graumann vor. Augstein reduziere „Israel monothematisch auf die Siedlungspolitik“ und verharmlose zudem den Antisemitismus seiner Feinde (Hamas, Hisbollah, iranisches Mullahregime, Moslembrüder etc.).

Augstein, geboren 1967, zeigt sich zwar von den Vorwürfen getroffen, besteht aber als kritischer Journalist darauf, über Israel genauso unbelastet herziehen zu können wie „über Angela Merkel oder über Amerika oder über die Linken oder die SPD“. Um auf Graumanns Argumente eingehen zu können, fehlt ihm tatsächlich jegliche Empathie. Warum er nicht nach Israel reise, wird er gefragt und sagt: „Ich wäre in den Zeiten der Apartheid auch nicht nach Südafrika gefahren.“ Erkläre er nur noch, dass Hamas, PLO und PFLP der neue ANC wären.

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44 Kommentare

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  • E
    egon

    wieso wird eigentlich erwartet,dass eine israelkritik

    in samt gepackt werden muß.und wieso ist eine israelkritik gleich antisemitisch.die israelische politik war ja nie zimperlich und setzte doch eher auf militär.aufrüstung denn auf verhandlungen.israel war immer für eigene militär.stärke.und man hat die palästinenser in zwei siedlungsregionen getrennt.

    evtl. ist ja die israel.politik viel antisemitischer in ihrer konsequenz.das wird die geschichte zeigen.

    jedenfalls ist die israel.politik in bezug auf die palästinenser nicht un-kompatibel.man kann nicht für sich einen eigenen staat erzwingen und die ursprüngliche bevolkerung als terroristen bezeichnen

    wenn sie sich auch gegen un.beschlüsse gegen diese ungleicheit wehrt.terrorismus ist sicher kein mittel.

    aber sich selbst rechte zugestehen die man anderen nicht zugestehen will ist i.punkto israel hegemoniale tyrannei.

    das simon wiesental-zentrum in wien hatte bei der naziverfolgung gute arbeit geleistet und verdiente auch v.d. intentionalität her großen respekt.

    kritiker der israelischen politik nun als antisemitisch zu betitulieren sollte nicht aufgabe des institutes sein.auch wird mir der begriff zu inflationär gebraucht.und sobald man israel. oder jüdische interessen kritisiert wird auf den pogromm der nazizeit verwiesen.da hört doch jeder diskurs auf.das grenzt an moralische unterdrückung.

  • D
    Djuli

    Augstein argumentiere mit der 'Empathie eines Eisschranks' und durch seine Konzentration auf Israel im Konflikt erzeuge er eine 'Asymetrie'.

     

    Dieser Konflikt zeichnet sich nun einmal durch totale Asymetrie aus.

     

    Wo bleibt bei diesen Argumenten Empathie für die Palästinenser. Es ist vollkommen irreführend in diesem Konflikt Israel als Opfer darzustellen.

     

    Israel hat Palästina besetzt und nicht umgekehrt. Niemand zwingt Israel zu diesem Unrecht und gewiss bringt es ihm kein Mehr, sondern ein Weniger an Sicherheit.

     

    Es ist ja auch irgendwie zum verzweifeln - ja - man darf Israel kritisieren - aber trotz all des offenkundigen Unrechts, trotz all der Missachtung von Völkerrecht, UNO-Resolutionen und der grundlegendsten Menschenrechte der Palästinenser hört sich auch in Deutschland die Kritik immer so zahm an, dass sie gemeinhin gut ignoriert werden kann.

     

    Und soo lange das so ist, kann man wohl damit leben - und Konsequenzen lassen auf sich warten.

     

    Keine Frage Augstein polarisiert, denn er schert sich nicht darum und fällt nicht selten unverblümt moralische Urteile - damit hebt er sich ab, von all den vorsichtigen Artikeln, von lauter Journalisten, die ständig im Hinterkopf haben, dass sie nicht auf so einer Liste landen wollen.

     

    Aber es ist ja auch zum verzweifeln, dass wir passive Zeugen dieses seit zig Jahren währenden Unrechtssystems sind - und so tun sollen, als ob Israel in diesem Konflikt ein Opfer wäre in Analogie zu den von den Nazis verfolgten Juden - das ist ein Witz - und trägt psychologisch dazu bei, die notwendigen moralischen Konsequenzen zu vermeiden.

     

    Augstein kritisiert jedenfalls nicht drastischer und pointierter, als es auch zahlreiche israelische Journalisten tun - er steht nur exemplarisch auf dieser Liste für jegliche Kritik an Israel, die Unrecht deutlich beim Namen nennt.

     

    Und Herr Grauman bittet um Empathie - mitunter kommt mir diese Haltung vor, wie die eines verwöhnten, narzistischen Kindes.

     

    Bleiben wir doch sachlich, messen die Argumente an ihrem Gehalt - und kommen zu dem Schluss - Israel setzt sich selbst ins Unrecht - und das sollte man auch deutlich sagen. Danke Herr Augstein!

  • Q
    quadrupel

    Die moralisch asymmetrische Reflexion.

    Das Judentum hat soweit bekannt 10-14 verschiedene Richtungen und ist sich untereinander nicht grün.

    Betrachtet das Simon Wiesenthal Institut, Zentralrat der Juden alle Richtungen oder nur eine? Die eine, die fast Deckungsgleich mit dem Christentum ist?

    Der Begriff Anti-Semitismus-- anti-semiten wurde seit langem redefiniert und völlig verzerrt.

    BAK Shalom definierte einmal, wer die Lebensart der USA kritisiert, ist ein Antisemit.

    Genau in diesem Kontext der moralischen Asymmetrie betrachte ich die Liste und viele Diskussionen.

     

    Selbstverständlich muss jeder Staat, vor allem die mit Atombomben bewaffneten, Kritik aushalten.

     

    Über was wurde genau gesprochen?

    Doppel- oder Tupelmoral?

  • R
    runzbart

    die moralische asymmetrie ist durch die unterschiedliche einteilung von staaten bedingt.

     

    das syrische regime zu kritisieren ist erstens viel zu einfach, zweitens unnötig, da es darüber wenig meinungsverschiedenheiten gibt und drittens vergebliche liebesmüh, da bei despoten sowieso hopfen und malz verloren ist. denen geht kritik sowas von am bobbes vorbei.

     

    an einen demokratischen staat wie israel stellt man andere ansprüche, auch und gerade weil es dort immer noch so viele menschen gibt, die verfolgt und unterdrückt wurden.

     

    dass ein deutscher staatsbürger wie herr graumann dieses handeln gegen jede kritik in schutz nimmt ist eine sehr viel weniger nachvollziehbare moralische asymmetrie.

  • W
    wauz

    Moralische Asymmetrie

     

    Es gibt eine moralische Asymmetrie, und die besteht darin, dass es Dinge gibt, für die man mit verantwortlich ist und Dinge, mit denen man nichts zu tun hat. Nehmen wir als Beispiel Massaker, die die syrische Armee oder irgendwelche Milizen im Auftrag der syrischen Regierung verüben. Es nützt recht wenig, wenn ich gegen diese protestiere. Weder ich selbst, noch mein Umfeld, noch die Regierung meines Landes unterstützt das. Gegen wen solch sich der Protest denn richten? Die syrische Regierung? Das wird die recht viel kratzen, ganz bestimmt.

    Protestieren kann ich gegen die Politik in meinem Land, und gegen die Politik, die von meinem Land unterstützt wird. Da muss ich es sogar. Da wirkt die moralische Asymmetrie. Wenn ich da, wo ich tatsächlich Einfluss habe, eine unmoralische Politik unwidersprochen zulasse, mache ich mich selbst schuldig.

    Mein Land (Staat, Regierung und viele Unternehmen) unterstützen den Staat Israel, seine Regierung und seine Politik (Und Kriegshandlungen!). Ich selbst bin mit meiner Arbeit und meinen zu zahlenden Steuern an dieser Unterstützung beteiligt. Das gibt mir sowohl das Recht als auch die Pflicht, über die Verwendung dieser Unterstützung mitzudiskutieren und auch zu protestieren.

    Ich habe nichts gegen die Unterstützung eines Staates Israel, der sich redlich um Frieden bemüht. Das ist aber nicht der Fall. In anderen Ländern, unter anderem in Israel selbst wird offen, und nicht hinter vorgehaltener Hand, darüber diskutiert, dass die derzeitige Regierung an Frieden nicht interessiert ist und sie sehr wahrscheinlich die Mehrheit des Volkes hinter sich hat. Zumindest hat sie eine Mehrheit der Wähler hinter sich. Was ihre Friedensbemühungen angeht, ist diese wie auch die Vorgänger-Regierungen so zuverlässig wie einst der Große Weiße Häuptling in Washington zu Zeiten der Indianerkriege: Es ist jetzt schon klar, dass auch der nächste Vertrag gebrochen wird, kaum dass er geschlossen ist.

    Ich will und kann diese Politik, und schon gar nicht die dahinter stehende (Menschen verachtende) Ideologie unterstützen. Darum protestiere ich.

    Davon lasse ich auf keinen Fall ab, solange ich diese Politik bezahlen muss.

  • MH
    Marco Hoffmann

    @Ute

     

    "

    Was ist denn ein " Judenstaat" , und sollte Augstein diese Ausdruck jemal s ve rw en de t ha be n u nd muss man Israel nicht als ziemlich un j üd i sc h ans e h en ?

    "

    ( 14. 01. 2013 20: 29 UHR von Ute)

     

    Als ich Ende der achtziger das erste Mal den Buchtitel "Der Judenstaat" gehört habe, dachte ich auch spontan an eine Neonazi-Publikation und war schockiert. Dann habe ich jedoch erfahren, dass das Buch von Theodor Herzl geschrieben wurde, der kurz nach dem zionistenkongress 1904 "verstarb", obwohl er gar nicht so krank daniederlag und noch Besuch hatte.

     

    Theodor Herzl wollte nicht nach Palästina, konnte das aber dann nicht weiterhin begründen, weil er totgegangen ist.

     

    Israel hat den wahlösterreicher nach jahrelangem prozessieren nach israel zwangsumbetten lassen und unter großem propagandabrimborium wie einen idf-soldaten fernsehwirksam zur Ruhe gesetzt.

     

    Anlass für das Buch waren Pogrome in russland gegen juden, das hat theodor herzl bewegt und er began, sich für die zionistische bewegung zu interessieren (hat seinen sohn aber nicht beschneiden lassen, wie viele juden im 19. Jahrhundert) - ich halte theodor herzl für einen humanisten, der niemals phosphorbomen auf kinder werfen würde und der an pogromen nicht die ehnie der opfer beklagte, sondern aus eigener sozialisation heraus zu der thematik kam, denn man sagte ihm, er sei jude.

  • MH
    Marco Hoffmann

    Warum nich mal Mandela zuhören? Oder ist Mandela bereits auf die antisemiten-liste des swc gesetzt?

     

    "

    Die Herabwürdigung und Relativierung de r A par th e id od e r ei n e s Mandela oder anderer mag ich gar nic ht e rk lä re n.

    "

    ( 14. 01. 2013 20: 48 UHR von Sorry 68er)

     

     

     

    "

    Ein Brief Nelson Mandelas vom 11. Februar 2002 an den amerikanischen Journalisten Thomas L. Friedman ( Kolumnist der New York Times) . . . ( Übersetzung A. Brinkmann / H. Drewes )

     

    Der palästinensisch-israelische Konflikt ist nicht nur eine Frage der militärischen Besetzung, und Israel ist nicht ein Land, das " normal" errichtet wurde und 1967 zufällig ein anderes Land besetzt hat. Palästinenser kämpfen nicht für einen " Staat" , sondern für Freiheit, Befreiung und Gleichheit, gerade so wie wir in Südafrika für Freiheit gekämpft haben.

     

    . . . . . Apartheid ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Israel hat Millionen von Palästinesern ihrer Freiheit und ihres Besitzes beraubt. Es erhält ein System von grober rassistischer Diskriminierung und Ungleichheit aufrecht. Es hat systematisch Tausende von Palästinensern eingekerkert und gefoltert, entgegen den Regeln des internationalen Rechts . Es hat insbesondere einen Krieg gegen eine zivile Bevölkerung, besonders gegen Kind er geführt.

     

    . . . . Thomas, ich gebe die Nahostdiplomatie nicht auf. Aber ich werde keine Nachsicht mit dir üben wie es deine Anhänger tun. Wenn du Frieden und Demokratie willst, unterstütze ich dich. Wenn du formelle Apartheid willst, werden wir dich nicht unterstützen. Wenn du rassische Diskriminierung und ethnische Säuberung unterstützt, werden wir dich bekämpfen. Ruf mich an, wenn du herausgefunden hast, was du tun willst.

     

    Nelson Mandela

    "

    http://palaestina-israel.blog.de/2011/12/18/nelson-mandela-zionismus-apartheid-12322516/

  • SM
    Stefan M. Weber

    Ist es journalistische Unfähigkeit oder doch schlicht Böswilligkeit, daß Andreas Fanizadeh auch weiterhin die Mär kolportiert, das Simon Wiesenthal Centrum habe Augstein "zu einem der zehn gefährlichsten Antisemiten der Welt erklärt"? Eine Seite vorher in der gedruckten taz von heute zitiert Deniz Yücel richtig. Aber der versteht ja auch sein Handwerk...

  • R
    R.J

    Dem um Verstehen des Nah-Ost-Konfliktes Bemühten wird weit mehr Sorgen machen,

    dass die Zahl der getöteten Palästinenser wieder im ansteigen begriffen ist.

     

    „Report: 16-year-old Palestinian killed by IDF in West Bank village“

    http://www.haaretz.com/news/diplomacy-defense/report-16-year-old-palestinian-killed-by-idf-in-west-bank-village-1.494135

     

    „Israel troops kill Palestinian near Gaza border, medical officials say“

     

    http://www.haaretz.com/news/diplomacy-defense/israel-troops-kill-palestinian-near-gaza-border-medical-officials-say-1.493998

  • AR
    Antoninus Re

    Offenbarung eines Empathie-Königs: "... fehlt ihm tatsächlich jegliche Empathie."

     

    Da merkt ein Fanizadeh nicht, was mit deutschem Journalismus passieren soll: Abstemplung als unmenschlich.

     

    Ich freue, dass Augstein Brodereien und Graumännerei Stand halten kann, ohne sich rechtlich oder persönlich aus dem Fenster zu werfen.

     

    Nach dem Brodersumpf jetzt die „emotional-investigative“ Kriminalisierung Graumanns gegen den klugen Augstein. Da wird journalistische Besatzungspolitik betrieben, wie analog die Herrschaft der Israelis über die Palästinenser. Deutsche Presse sei uns hörig, sonst sei sie antisemitisch.

    Die taz schmiert da mit. Mit selbst-gemachter "Empathie" für Meinnungsterrorismus.

    Wer Semitismus nicht kennt (und das leistet sich keiner!), darf nicht den Antisemitmus-Begriff missbrauchen.

     

    Da zahle ich nicht länger mit für den Helden-Empathen Andreas Fani...!

  • MH
    Marco Hoffmann

    @Ralph

     

    "

    dreima l ü be rl e g en , ob er s o l ch e provokanten Thesen in die Welt setzt.

    "

     

    Übersetzt. Er muss sich überlegen, ob er die global geäußerten Gedanken weiterhin auf deutsch sagt und schreibt. Auf deutsch gesagt sozusagen, denn alle Welt weiß und sagt und schreibt es, Augstein spricht vermutlich english und hat .... oh, ein antisemitischer Artikel bei der ard, staun*:

     

    "

    Jehuda Shaul zitiert Befehle, nach denen junge Soldate n auch auf bewohnte Gebiete schießen mussten. Während seiner Dienstzeit habe er sich nicht dagegen gewehrt. Doch nach seiner Entlassung seien ihm Zweifel gekommen – wie vielen anderen auch.

    "

    http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/ttt/sendung/wdr/2012/breaking-the-silence-breaking-the-silence-nahost-israel-besetzte-gebiete-100.html

  • IQ
    Ignaz Quadratwurzel

    Graumann wird nicht mehr abwenden können, dass auch sein Wort weiter an Gewicht verloren hat.

  • MH
    Marco Hoffmannten Satz des Artikels, der auf "ANC" endet fiel mir eine Stellungnahme Mandelas von 2010 o.ä, ein, die ich gesucht habe. Das hier ist aber deutlicher (mit quellenangabe in der quelle): " Ein Brief Nelson Mandelas vom 11. Febr

    Zum letzten Satz des Artikels, der auf "ANC" endet fiel mir eine Stellungnahme Mandelas von 2010 o.ä, ein, die ich gesucht habe. Das hier ist aber deutlicher (mit quellenangabe in der quelle):

     

    "

    Ein Brief Nelson Mandelas vom 11. Februar 2002 an den amerikanischen Journalisten Thomas L. Friedman ( Kolumnist der New York Times) . . . ( Übersetzung A. Brinkmann / H. Drewes )

     

    Der palästinensisch-israelische Konflikt ist nicht nur eine Frage der militärischen Besetzung, und Israel ist nicht ein Land, das " normal" errichtet wurde und 1967 zufällig ein anderes Land besetzt hat. Palästinenser kämpfen nicht für einen "Staat" , sondern für Freiheit, Befreiung und Gleichheit, gerade so wie wir in Südafrika für Freiheit gekämpft haben.

     

    . . . . . Apartheid ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Israel hat Millionen von Palästinesern ihrer Freiheit und ihres Besitzes beraubt. Es erhält ein System von grober rassistischer Diskriminierung und Ungleichheit aufrecht. Es hat systematisch Tausende von Palästinensern eingekerkert und gefoltert, entgegen den Regeln des internationalen Rechts . Es hat insbesondere einen Krieg gegen eine zivile Bevölkerung, besonders gegen Kind er geführt.

     

    . . . . Thomas, ich gebe die Nahostdiplomatie nicht auf. Aber ich werd e keine Nachsicht mit dir üben wie es deine Anhänger tun. Wenn du Frieden und Demokratie willst, unterstütze ich dich. Wenn du formelle Apartheid willst, werden wir dich nicht unterstützen. Wenn du rassische Diskriminierung und ethnische Säuberung unterstützt, werden wir dich bekämpfen. Ruf mich an, wenn du herausgefunden hast, was du tun willst.

     

    Nelson Mandela

    "

    http://palaestina-israel.blog.de/2011/12/18/nelson-mandela-zionismus-apartheid-12322516/

  • G
    Gonzi

    „Empathie aus dem Eisschrank“

     

    Zuerst nahm ich an, es würde darum gehen, dass nach Island auch Grönland einen Palästinenserstaat in den Grenzen von 1967 anerkannt hätte.

     

    Stattdessen Gefrierbrand vom ZJD aus der Feder einer Frostbeule

  • H
    Hafize

    Dieter Graumann fordert von Journalisten eine positive Darstellung von Israel. Das ist das Problem. Und Jakob Augstein macht nicht mit, obwohl er im Prinzip dazu auserkoren wäre, Israel publizistisch zu verteidigen. Wenn mehr Verleger und Journalisten die Position von Augstein übernehmen, gerät Israel außenpolitisch unter Druck.

     

    Und ich sage zu Recht: Die Situation in Gaza ist ein extremes Experiment und die wirtschaftliche Lage in allen palästinensischen Gebieten ist grauenvoll. Diese Situation wird von den Israelis zum größten Teil kontrolliert und gesteuert, weil Palästina eben kein Staat ist, sondern ein Gebiet, sicherlich kein Lager, aber eine Art verfluchtes Niemandsland mit gelegentlichen Kriegen, die aus einer Verliererposition von den Palästinensern geführten werden müssen.

    Wer sich bekiffte junge Israelis an indischen Stränden ansieht, der merkt doch, dass diese kranke Situation auch Israel immer kränker macht und dass Israel längst zu anderen Lösungen hätte kommen müssen, aber bis heute dominieren Gewalt und Unterdrückung als politisches Grundkonzept gegenüber den Palästinensern und 'Arabern' (in Israel).

  • R
    Ralph

    Das ganze Theater um Augstein ist nicht gut für den kritischen Journalismus. Denn nun wird sich wohl auch dieser, eigentlich völlig integere "Freitag"-Herausgeber, dreimal überlegen, ob er solche provokanten Thesen in die Welt setzt. Was natürlich sehr schade wäre, denn gleichgeschalteten Mainstream-Journalismus gibt es ja in Deutschland zum Erbrechen genug...

  • KK
    Karl Kraus

    Das SWC hat Augstein nicht als Antisemiten bezeichnet, sondern seine Äußerungen als antisemitisch. Recherchiert ihr manchmal so richtig gar nicht?

    Man mag ja von der Debatte halten, was man will, aber allein ein kurzes Nachdenken führt zu dem Schluss, dass Augstein vom SWC gewiss nicht als einer der zehn "gefährlichsten Antisemiten" bezeichnet worden sein dürfte. Da kämen an gefährlichkeit vielleicht doch noch ein paar andere vorher.

    Allerdings frage ich mich, was eine moralische Asymmetrie ist und wie man eine solche zwischen Syrien und Israel publizistisch ausgleichen soll...

  • C
    Claus

    "Augstein war Ende Dezember vom Simon Wiesenthal Center in Los Angeles zu einem der zehn gefährlichsten Antisemiten der Welt erklärt worden, was doch einigermaßen überraschend kam."

     

    Liebes Taz-Autorenteam, so langsam könnte es aber mal auch hier richtig beschrieben werden, oder? So frisch ist die Geschichte ja nun nicht mehr, und selbst die Agenturen haben das inzwischen korrigiert.

     

    Seht dazu bitte hier rein:

    http://www.bildblog.de/45022/von-antisemiten-und-antisemanten/

    http://www.bildblog.de/45152/von-antisemiten-und-antisemanten-2/

     

    Schöne Grüße :-)

  • T
    thomasme

    immer wieder ist zu lesen, das augustin als einer der schlimmsten antisemiten bezeichnet wurde!

    Das war nicht der fall, denn das wiesental zentrum hat nur die AUSSAGEN beurteilt.

    nochmal zum mitschreiben, die AUSSAGEN nicht die PERSON, bitte um berichtigung!

  • P
    Parallele

    Nun ja, Parallelen zwischen PLO/Fatah und ANC lassen sich schon finden. Einfach mal Julius Malema auf Youtube suchen. Hamas steht auf einem anderen Blatt.

  • L
    LJW

    Ein aufrechter Linksliberaler soll einem zionistischen Kriegsbefürworter in irgend einem Punkt zustimmen, der keinerlei Interesse hat die Gefahr, die von Israel ausgeht thematisiert zu sehen?

     

    Ein sehr absurdes Ansinnen, welches ihm, dass dann von dem verantwortlichen Taz-Mitarbeiter auch noch vorgeworfen wird. Das ist ebenso dumm wie boshaft.

     

    Man sollte wohl besser den weltanschaulichen Hintergrund und die politischen Intressen von Graumann näher betrachten.

     

    Ist das ein Tabu für die Taz oder ist sie bereits prozionistisch, d.h. unreflektiert proisraelisch.

     

    Augstein ist jedenfalls weitaus ehrlicher und aufrechter in seinen Äußerungen, als es unsere tendenziell reaktionäre Presse je war.

  • KS
    Kurt Schieler

    Nun bekommt der Herr Augstein doch seine Aufmerksamkeit.

     

    Die Interlektuellen lernen, an den bisherigen Fällen. Es wird immer wieder neu Formuliert, so dass es an der Grenze ist.

     

    Es ist ein Ausprobieren, zu Gunsten einer Profilierung in der Öffentlichkeit.

     

    Das meiste, was er so schreibt ist vordergründig einfach nur gedankenlos und dumm.

     

    Als so genannter Intellektueller müsste er aber in der Lage sein, von seiner Abneigung der derzeitig demokratisch gewählten und legitimierten Regierung

    zu abstrahieren, und diese von dem Staat Israel zu trennen.

     

    Das sehe ich nicht.

     

    Wenn er das hier liest, kommt es bestimmt.

     

    Das ist das Problem der Causa Augstein.

  • T
    Tom

    Möllemann hat auch so einen Unsinn abgesondert.

     

    Aber da war die Moralapostin Roth von den Grünen gleich vorneweg in der Echauffierungsphalanx.

     

    Scheinbar stumpfen die Leute ab und am Ende war keiner dabei.

     

    Wehret den Anfängen !!!!!

     

    Die Geschichte des Staates Israel von 1917 an, wird nicht dargestellt in den Zeitungen. (Schule, etc.)

     

    Was Marokko in der West-Sahara macht, oder China in Tibet.

    Alles das wird weder historisch noch rechtlich bedacht oder besprochen.

     

    Damit offenbart man wessen Geistes Kind man ist.

  • AR
    alter Rammler

    Das Problem ist nicht, daß Augstein ein beinharter Antisemit ist.

    Das Problem ist, daß man Ihm immer noch ein Podium bietet und dass er von vielen kleinen, beschissenen Antisemiten verteidigt wird!

  • M
    Max

    "in Los Angeles zu einem der zehn gefährlichsten Antisemiten der Welt erklärt worden"

     

    Naja. Von gefährlich war nie die Rede. Woher stammt diese Info? Die Top10 heisst meines Wissens nach:

    SWC's 2012 Top ten anti-israel/antisemitic slurs

     

    Sprich die Top10 antisemitischen Verunglimpfungen.

    Was hat das mit Gefährlichkeit zu tun?

  • K
    kiddylein

    Jakob Augstein mag vielleicht kein Antisemit sein, mit Sicherheit ist er ein miserabler Journalist!

  • F
    fgh

    "Augstein war Ende Dezember vom Simon Wiesenthal Center in Los Angeles zu einem der zehn gefährlichsten Antisemiten der Welt erklärt worden"

    Auch wenn es in der taz zum wiederholten Male steht, ist es immer noch falsch, dass Augstein zu einem der gefährlichsten Antisemiten der Welt erklärt wurde.

    http://www.bildblog.de/45022/von-antisemiten-und-antisemanten/

  • I
    iwern

    a propos ANC. Nelson Mandela hat bvor er nach Robbin Island gegangen ist auch zu Gewalt aufgerufen und Gwalttaten wurden auch begangen, weshalb Amnesty ihn nicht als gewaltlosen politischen Gefangenen behandeln wollte, und zu seiner bedingungslosen Freilassung aufrufen wollte. Waren halt die gesetzten Standarts.

  • H
    hirgal

    Augstein hat den koordinierten Repessionsversuch von Simon-Wiesenthal-Center und dem Funktionär des Zentralrates der Juden Herrn Graumann glänzend pariert und ist dabei seiner realitätsbezogenen Argumentationslinie treu geblieben.

    Es war klar, dass die prozionistische Rüstungslobby irgendwann versuchen würde, Augstein als langjährigen Exponenten einer qualifizierten israelkritischen Presse anzugreifen und zum Schweigen zu bringen. Mit welchen fadenscheinigen Vorwänden auch immer.

    Ich würde mir wünschen, dass Augstein sich jetzt publizistisch darum bemüht, die weltweite Vernetzung der militärisch- und finanzindustriellen Komplexe und der dahinterstehenden finanziellen Interessen systematisch aufzuzeigen. Dann würde klarer, auf wessen Initiative hin Herr Graumann als Sprachrohr welcher Interessen sich geäussert hat.

    Herr Augstein, Sie haben mir in vielem aus dem Herzen gesprochen, dafür möchte ich mich bedanken. Ich wäre auch nicht nach Israel gefahren, das Land mit einer 8 Meter hohen Apartheidmauer. Bewahren wir uns allzeit den kritischen Blick auf unbequeme Realitäten in allen Gottesstaaten.

  • I
    iwern

    "Der Sohn Martin Walsers und des Ziehvaters Rudolf Augstein" Heute wieder ganz penibel. Und was tut das zur Sache. Ach ja, der Walser der hatte ja auch mal derartige Streitgespräche, muss im Blut liegen.

  • MH
    Marco Hoffmann

    Das größte Freiluftgefängnis der Welt, in dem eine sehr dicht gedrängte Bevölkerung unter Militärbewachung auf eine kleine Fläche konzentriert ist. Das ist ein konzentrationslager mit Verkauf von israelischem Shampoo.

     

    "

    „ Es war nicht glückl i c h, Gaz a e i n Lag e r zu nennen, weil das an Konzentrationslage r e ri n ne rt . “

    "

    Soll man nicht mehr an Konzentrationslager erinnern? An welche jetzt genau, britische oder us-amerikanische?

     

    Marcel Reich-Ranicki bei Beckmann auf die Frage, das Auschwitz doch wohl das schlimmste gewesen sei: nein, auschwitz sei nicht das schlimmste gewesen, das schlimmste war treblinka, das war ein reines todeslager, "Auschwitz war zweigeteilt in ein konzentrationslager und ein todeslager - in Auschwitz konnte man Glück haben".

     

    Warum darf man jetzt nicht mehr an konzentrationslager erinnern? Weil israel eins namens gaza betreibt? Vgl. Zeit-online artikel über den jungen aus ramallah, der seit fünf jahren im lager gaza gefangen gehalten wird von israel und der bundesregierung:

     

    "

    GAZA

     

    Der Schmerz nach dem Krieg

     

    Die Mutter in Ramallah, der Sohn in Gaza : Wie die Spaltung der Palästinensergebiete eine Familie zerreißt. Und wie ein Päckchen unentdeckt durch metallene Drehtüren, Barrieren und Scanner hindurchkommt.

    "

    http://www.zeit.de/2012/49/Gaza-Ramallah-Krieg

  • W
    WeAre99%

    Wenn man einen moderat linksliberalen Salonlöwen wie Augstein als AntiSemit beschmutzen darf dann ist jeder hier und sonstwo der offene und harsche Kritik an Israel (und NICHT AM JUDENTUM) übt ein Antisemit.

    Die Wahrheit ist. Israel ist ein demokratisch legitimierter Staat mit jüdischen Bewohnern, der sich faschistoider Methoden und Unterdrückung im vielbeschworenen Kampf ums Überleben bedient. Und wenn wir von moralischer Assymetrie sprechen Herr Graumann, dann meinen wir wohl immer nur die eigene Verlustbilanz nicht wahr? Rechnen Sie mal bitte israelische Opfer vs palästinensische Opfer ..aber nein dass wäre ja dann wieder eine nicht zulässige Gleichung. Bigott ist das nichts weiter.

  • MS
    Martin Schröder

    Hallo? Habt ihr das Papier vom SWC auch nur _einmal_ gelesen? Da geht es nicht nur um Antisemitismus, sonden um "Antisemitismus/Antiisraelismus". Warum verkürzt ihr das STÄNDIG? Ist für die taz jede Kritik an Israel immer Antisemitismus?

     

    Achja: Niggemeier hat das ausführlichst aufgedröselt. Aber den kennt ihr ja auch nicht.

  • R
    R.J

    Fortsetzung für wen und warum?

     

    Von welchen „Obsessionen“ Herr Graumann getrieben wird, und wie sehr es ihm an Mitgefühl für die Palästinenser mangelt, macht der immer wieder deutlich.

     

    Statt über sich selbst hätten die Beiden sich also besser darüber unterhalten sollen, was Berlin tun könnte, um Tel-Aviv zum Abzug der Siedler aus den 1967 zusätzlich besetzten palästinensischen Gebieten zu bewegen.

     

    Und da auch heute wieder ein Palästinenser im Gazastreifen erschossen worden sein soll,

     

    „Israel troops kill Palestinian near Gaza border, medical officials say“

     

    http://www.haaretz.com/news/diplomacy-defense/israel-troops-kill-palestinian-near-gaza-border-medical-officials-say-1.493998

     

    konnte zudem erörtert sein, wie man es verhindert, dass Woche für Woche Palästinenser durch israelische Geschosse niedergestreckt werden.

     

    Eine solche Diskussion, die sich an den Realitäten vor Ort orientierte, wäre sicher auch nicht so leicht für eine verzerrende Darstellung durch Andreas Fanizadeh und dessen Doppelmoral respektive seinen Doppelstandards geeignet gewesen.

  • TJ
    Tom Jones

    "...zu einem der zehn gefährlichsten Antisemiten der Welt..."

     

    Falsch! Aber ein Fehler, der in den deutschen Medien grade ziemlich häufig zu lesen ist.

     

    Das SWC veröffentlicht eine Liste der TopTen der antisemitischen/antiisraelischen Verunglimpfungen des Jahres und nicht der gefährlichsten Antisemiten des Jahres.

    Großer Unterschied und damit sollte auch verständlicher werden, warum Augstein dabei ist.

  • T
    tazitus

    ".."Ich wäre in den Zeiten der Apartheid auch nicht nach Südafrika gefahren.“.." Ist doch OK. Es gibt auch gute Gründe, nicht in die USA zu reisen.

     

    Außerdem: Bei "Eisschrank" fallen mir unmoralische Asymetrien ein, die eindeutig gegen die Netiquette verstoßen würden.

  • S6
    Sorry 68er

    Ich glaube ich muß mich bei den 68ern entschuldigen. Ich bin zwar um einiges jünger als Augstein aber doch nicht so viel und damit irgendwie eine Generation. Ich dachte dogmatische Rechthaber mit ideologischem Brett vor dem Kopf und jeglichem Fehlen von Selbstkritik wären in meiner Generation höchstens in rechten oder linken Kleinstsekten zu finden die entweder Türken jagen oder Gedenksteine für Stalinopfer schänden. Wir sind wohl aber doch nicht besser als früher. Man prügelt sich nicht mehr mit Dachlatten als Volksfront zur Befreiug Palästinas gegen die palästinensische Befreiungsvolksfront oder führt als Antifaschist Judenselektionen in entführten Lufthansa-Maschinen durch. So weit so gut. Ich glaube nach Augstein aber, daß man es nur nicht macht weil man staats- oder papafinaziert so träge ist vom Bio-Hörnchen-Käsefrühstück und lieber seine Spinnereien ins Internet knallt. Sofern Papi einem nicht Anteile am größten Politmagazin Deutschland hinterlies. Gelernt hat man wohl nichts. Augstein wird auch nichts mehr lernen, denn wer so ein kapitaler Bescheidwisser ist und statt die brutalsten Zitate kritisch zu betrachten die Apartheid in Palästina entdeckt, wo 25% der Bevölkerung Israels Palästinenser sind, der ist lernresistent. Die Herabwürdigung und Relativierung der Apartheid oder eines Mandela oder anderer mag ich gar nicht erklären. Leider schadet Augstein damit Leuten die im Kleinen Versöhnung schaffen. Das dürfte Augstein egal sein. Er ist einfach der Beste.

  • M
    Martin

    "Augstein war Ende Dezember vom Simon Wiesenthal Center in Los Angeles zu einem der zehn gefährlichsten Antisemiten der Welt erklärt worden..."

     

    Und wenn die deutsche Johurnaille es noch tausend Mal wiederholt: es ist falsch!

    Die Liste heißt "Top Ten Anti-Semitic/Anti-Israel Slurs", auf deutsch in etwa "Liste der 1o schlimmsten antisemitischen Verunglimpfungen". Augstein ist nie als einer der zehn schlimmsten Antisemiten bezeichnet worden! Kann man das bitte endlich mal zur Kenntnis nehmen?

  • U
    Ute

    Was ist denn ein "Judenstaat",

    und sollte Augstein diese Ausdruck jemals verwendet haben und muss man Israel nicht als ziemlich unjüdisch ansehen?

     

    Auch was hier so gesamt als angebliche Augsteinthesen hingestellt wird erscheint doch reichlich hingebogen.

     

    Warum weden keine Originalaussagen verwendet?

     

    Graumann hingegen für eine „Symmetrie“ in der Betrachtung des Nah-Ost-Konfliktes heranziehen zu wollen, wird ja wohl auch niemanden ernsthaft einfallen wollen.

     

    Und ist Augstein überhaupt noch ein Thema? Ist es nicht eher Broder und Co. wozu nicht zuletzt auch dieser Dieter gehört?

  • S
    Schnösel

    Broder zeigte viel mehr Größe als Augstein. Ich halte Augstein nicht für einen Antisemiten aber für einen arroganten Rechthaber. Sätze wie er sie loslässt erinnern nicht nur an den Stürmer, sie bedienen sich exakt der gleichen verzerrten Bilder und zum Teil fast wortgleichen Klanges. Es sei jedem anzuraten nachzudenken was man gesagt hätte wenn sie von Franz-Josef Strauß gekommen wären. Hat man die Kohle und die Kontakte Augsteins, dann kommt man damit problemlos durch. Grass fiel im biblischen Alter ein, daß er mal bei der SS war. Nachdem er es jahrelang anderen um die Ohren schlug. Das ist bei Augstein höchstens umgekehrt zu erwarten, was dann doch schlimmer wäre. Es gilt medial das Gleiche wie immer: Alle sind gleich, Linke sind gleicher. Es gibt jede Menge Leute, welche die israelische Politik hart kritisieren. Besonders in Israel. Augsteins rechthaberisches Gepolter und mehr als grenzwertige Aussagen schaden Leuten mit echten Anliegen. Anderswo wollen die Menschen etwas erreichen und nicht nur bei Bio-Latte die Urkunde für völliges Rechthaben und Bessersein erhalten.

  • HM
    Heinz Müller

    Natürlich verlangt man von Israel mehr als von der Hamas. Die Hamas fährt ja auch nicht mit geschenkten deutschen U-Booten durch den persischen Golf.

     

    Dieser "Vorwurf" das man von Israel mehr erwartet ist also ziemlich billig.

  • MB
    Marius Brauer

    "Warum er nicht nach Israel reise, wird er gefragt und sagt: „Ich wäre in den Zeiten der Apartheid auch nicht nach Südafrika gefahren.“ Erkläre er nur noch, dass Hamas, PLO und PFLP der neue ANC wären."

     

    Ihm das in Mund legen zu wollen ist lächerlich und infam. Natürlich kann ein Staat strukturelle Ähnlichkeiten mit dem Apartheidsregime in Südafrika aufweisen, ohne dass dessen Opposition glühend für Demokratie kämpfen müsste. Da steckt kein logischer Zwang hinter. Diesen doch zu postulieren ist aber ein billiger Trick hart formulierte Kritik an Israel zu diskreditieren. Aber das Leben ist halt kein Ponyhof, schlimme Dinge muss man beim Namen können. Wer dann die Antisemitismuskeule schwingt, schadet letztlich seiner eigenen Sache schwer, indem sein Argument mit jedem Mal an Kraft verliert.

  • TS
    Thomas S

    Der Augstein ist da leider nicht besonders einzigartig in der unverhaeltnismaesigen Hervorhebung der Kritikpunkte gegen Israel. Hoert man das jetzt nicht jeden Tag und ueberall? Ich finde es absolut ok alle Fehler Israels zu kritisieren. Vermutlich faende Israel das auch in Ordnung. In der Summe finde ich aber dass sich Israel zu Recht verfolgt fuehlt und hier den Augstein zu Recht denunziert. Der ist gross genug fuer den Knueppel.

  • G
    Gilgamesh

    Ich ziehe vor Augstein meinen Hut. Trotz der typischen deutschen medialen Hysterie, hat er sich von der jüdischen Lobby in Deutschland nicht weich kochen lassen.