Kommentar Rechte auf der Buchmesse: Mit Nazis reden bringt nichts
Gibt man Rechtsextremen Raum, füllen sie ihn. Also macht Kommunikation hier wenig Sinn. Man muss ihnen das Leben schwer machen, wo es nur geht.
D as war’s, aus, vorbei, schon wieder haben sich in Leipzig fünf Tage lang Mittelschichtskinder Mittelstandsprosa in symbolisch codierten Austauschprozessen entgegen geräuchert, und jetzt geht das Leben endlich weiter. Wobei, Moment, da war doch was … ach ja, die lieben Nazis!
Die haben auch diesmal ihr grundgesetzlich verbrieftes Recht auf Buchmessenstände geltend gemacht. Warum denn nicht? Wie könnte eine Messeleitung es schließlich verantworten, so renommierte Verlage wie Suhrkamp (Tellkamp), S. Fischer (Maron) oder Rowohlt (von Hirschhausen) auszuschließen? Meinungsfreiheit und so.
Aber Spaß beiseite. Die Mittelschichtskinder waren doch auf einer heiligen Mission gewesen, da drüben im Osten: „Dialog“ nannte sich die, „Debatte“, „ernst nehmen“ oder „entlarven“, „kluge Argumente entgegensetzen“, wahlweise auch „ins Leere laufen lassen“. Da steht also, ich übersetze mal, ein ganz großer und laut schreiender Elefant im Raum, die allermeisten der toten NSU-Zeugen sind noch warm – und was macht die Linke (Demonstrierende ausgenommen)? Hohlbrabbelnd schweigen. Rotwein trinken. Hippieesk hinterm Ofenrohr kauern.
Erstens: Die Argumente der Nazis sind immer dieselben. Immer! Man wird nicht schlauer aus ihnen. Zweitens: Ist da auch keine „Leere“, in die laufen gelassen werden könnte. Lest doch mal Zeitung. Drittens: Macht man Nazis Platz, füllen sie den. Viertens: Muss man ihnen daher das Leben schwer machen, wo es nur geht. Das heißt auch ganz konkret: Räume blockieren, Räume besetzen. So wie in München, wo gerade 2.500 Gegendemonstranten 250 Pegida-Anhängern gegenüberstanden.
Nazis breiten sich mit Vorliebe da aus, wo es keinen Protest gibt. Das gilt auch für Buchmessen. Fünftens: Nazis sind keine missverstandenen „Populisten“ oder gar Linke, die es zu bekehren gälte. Die wollen das genau so – rechtsextrem sein. Man muss sie deshalb sozial ächten. Bis sie sich nicht mehr trauen, auch nur zum Bäcker zu gehen.
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