MLPD verliert gegen Volker Beck: Revolutionäre Vorhut gescheitert
Vor dem Hamburger Landgericht unterliegt die Kleinstpartei MLPD gegen den grünen Ex- Bundestagsabgeordneten Volker Beck.
Dabei hatten sich die Möchtegernrevolutionäre im Wahlkampf solche Mühe gegeben: Die ganze Republik hatten sie mit ihren Parolen voll plakatiert – und außerdem noch ein kämpferisches „internationalistisches Bündnis“ von angeblich 16 Organisationen geschmiedet.
Was eigentlich nicht weiter bemerkenswert wäre, wenn sich unter den diversen politischen Irrlichtern in ersten Veröffentlichungen nicht auch die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) befunden hätte. Denn die führen die EU und die USA aus gutem Grund auf ihren Listen von Terrororganisationen. Und da ist dann auch mal Schluss mit lustig.
Zum Leidwesen der MLPD skandalisierte der damalige grüne Bundestagsabgeordnete Volker Beck im Wahlkampf die unappetitliche Verbindung. Und handelte sich damit gemeinsam mit der Jüdischen Allgemeinen Mitte September zunächst erstaunlicherweise eine einstweilige Verfügung des Landgerichts Hamburg ein. „Das ist ein wichtiger Erfolg gegen die Diffamierung der Internationalistischen Liste/MLPD und die Versuche Becks, sie zu kriminalisieren“, jubilierte damals die MLPD-Vorsitzende Gabi Fechtner.
Doch das war zu früh gefreut. Wie jetzt bekannt geworden ist, hat das Hamburger Landgericht die einstweilige Verfügung am vergangenen Freitag wieder aufgehoben und den entsprechenden Antrag der MLPD zurückgewiesen. Die Kosten des Verfahrens gehen zu ihren Lasten. Schließlich sei unbestreitbar, dass der stalinistische Trachtenverein und seine „Internationalistische Liste“ die PFLP unterstützen würden. „Ich kann nun wieder unbekümmert die Kumpanei der MLPD mit der Terrororganisation PFLP offen kritisieren“, äußerte sich Volker Beck gegenüber der taz zufrieden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Die Wahrheit
Der erste Schnee
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden