Ureinwohner vergeben US-Soldaten: Kniefall in Standing Rock
In North Dakota haben Veteranen um Vergebung für die Verbrechen des US-Militärs gebeten. Bei einer Zeremonie knieten sie vor dem Lakota-Anführer Leonard Crow Dog.
Wesley Clark Jr., selbst Ex-Soldat und Sohn des US-Generals und Nato-Kommandeurs Wesley Clark Sr., bat in einer Ansprache um Vergebung für die Verbrechen des US-Militärs. „Wir kamen, wir bekämpften Euch, wir nahmen Euer Land, wir unterschrieben Verträge, die wir brachen“, sagte Clark. „Wir stahlen Mineralien von Euren heiligen Hügeln, wir sprengten die Gesichter unserer Präsidenten in Euren heiligen Berg. […] Wir haben Euch nicht respektiert, wir verschmutzten Eure Erde. Wir haben Euch auf so viele Weisen verletzt, aber wir sind hier um ‚Sorry‘ zu sagen. Wir sind zu Euren Diensten und flehen um Eure Vergebung.“ Danach knieten Clark und ein knappes Dutzend US-Veteranen vor dem Lakota-Anführer Leonard Crow Dog.
Anschließend vergab ihnen Leonard Crow Dog und rief zu Weltfrieden auf. „Wir sind das freie Volk der Lakota. Wir waren ein Volk und wir sind ein Volk und wir haben unsere Sprache zum Sprechen“, so Crow Dog. „Das Land gehört nicht uns, sondern wir gehören dem Land.“
Seit Monaten demonstrieren Mitglieder der indigenen Völker der USA gegen den Bau eines Teilstücks der Dakota-Access-Pipeline, das unter der traditionellen Trinkwasserquelle und Kulturstätten der Sioux durchführen sollte. Am Sonntag willigte das Ingenieurkorps des US-Militärs, dem das Land gehört, schließlich ein, neue Routen auszuloten.
Empfohlener externer Inhalt
Die Demonstranten erklärten jedoch, dass sie ihr Lager trotzdem nicht verlassen wollten. Viele von ihnen fürchten, dass die Entscheidung unter dem neuen Präsidenten Donald Trump wieder rückgängig gemacht werden könnte. Unterdessen fegte ein Sturm mit 88 Kilometern pro Stunde über die Region und brachte Schnee und Temperaturen von bis zu –26 Grad Celsius. Die Notfallunterkünfte im Standing-Rock-Reservat seien bereits alle voll, sagte der Sioux Chief Dave Archambault. Deshalb sollten die Demonstranten das Camp lieber ganz verlassen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Wahlprogramm von CDU und CSU
Der Zeitgeist als Wählerklient
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Anschlag in Magdeburg
Auto rast in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen