Protest gegen die Dakota Access Pipeline: Die Lage spitzt sich zu

Die Polizei verletzte zahlreiche DemonstrantInnen mit Gummigeschossen. KriegsveteranInnen wollen sich als Schutzschilde vor sie stellen.

Hinter einem Auto steigt in der Dämmerung eine Feuerwerksrakete in den Himmel

Der Protest ist hart, aber hat noch funkelnde Momente Foto: ap

WASHINGTON taz In der schneebedeckten Prärie am Fluss Cannon Ball herrscht Hochspannung. Nachdem der Gouverneur von North Dakota, Jack Dalrymple, den Pipeline-GegnerInnen, die dort ihre Lager aufgeschlagen haben, einen Räumungsbefehl erteilt und angedroht hat, dass er Menschen, die Lebensmittel, Heizmaterial und Medizin in das Camp bringen wollen, mit hohen Strafen verfolgen wird, sind an diesem Wochenende etwa 2.000 VeteranInnen aus dem US-Militär im Oceti Sakowin Camp angekommen.

Sie wollen sich rund um die Sioux und die anderen DemonstrantInnen stellen, um sie vor der Polizei zu schützen, die in den vergangenen Wochen immer wieder mit Gummigeschossen, Pfeffergas und Wasserwerfern bei Temperaturen weit unter null Grad gegen sie vorgegangen ist. Dabei sind zahlreiche Menschen verletzt worden, einige von ihnen schwer.

Während die VeteranInnen als Schutzschilde vor Ort dienen, haben die Sioux zugleich ihren Kampf gegen die Dakota Access Pipeline internationalisiert. In den USA, in Europa und Japan häufen sich in diesen Tagen Proteste gegen Banken, die an der Finanzierung der Pipeline beteiligt sind.

In Minneapolis haben AktivistInnen den Beschäftigten der Wells Fargo so lange den Zugang zu ihren Büros versperrt, bis sich die Konzernspitze der Bank zu einem Treffen mit Sioux-SprecherInnen bereit erklärt hat. In New York ließen sich UnterstützerInnen beim Kündigen ihrer Konten bei der Citibank filmen. Und im kanadischen Vancouver wurden Zweigstellen der an dem Ölgeschäft beteiligten TD-Bank besetzt.

Die Pipeline soll das Öl aus den neuen Fracking-Bohrstellen in North Dakota in Raffinerien in Illinois transportieren. Auf der Höhe des Cannon Balls, wenige hundert Meter nördlich des Standing-Rock-Reservats, soll die Pipeline den Missouri unterqueren. Schon bei den Bauarbeiten sind traditionelle Bestattungsstätten der Sioux zerstört worden. Sollte es zu einem Ölleck kommen, könnte das Reservat seine einzige Trinkwasserquelle verlieren. Zusammen mit ihren UnterstützerInnen aus der Klima- und Umweltbewegung haben die Sioux die Pipeline und die damit verbundenen neuen Milliardeninvestitionen in den Mineralölsektor in die Schlagzeilen gebracht.

Laut Hugh McMillan von der Gruppe Food & Water Watch sind mehr als 30 Banken an der Finanzierung des Projektes beteiligt. Aus Europa haben unter anderem die Bayerische Landesbank, die französischen BNP Paribas, der Crédit Agricole, die Société Générale sowie die niederländische ING und die englische ICBC London die Pipeline mitfinanziert.

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