Studie zu Kinderehen: Millionen Mädchen müssen heiraten
Weltweit leben 700 Millionen Frauen und Mädchen in einer Ehe, die sie als Kinder eingehen mussten. Am schlechtesten schnitten Länder im Süden Afrikas ab.
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Im Jahr 2050 könnten es bis zu 1,2 Milliarden sein, schätzt „Save the Children“. In Ländern wie Afghanistan, dem Jemen, Indien und Somalia würden Mädchen bereits teilweise im Alter von 10 Jahren verheiratet, heißt es in dem Bericht. Die Menschenrechtler rufen daher die Politik zu entschlossenem Handeln auf.
Die frühe Verheiratung bringe weitere Benachteiligungen mit sich, wie vorzeitiges Verlassen der Schule, die Gefahr von sexuell übertragbaren Krankheiten, Missbrauch und frühe Schwangerschaften, heißt es in dem Bericht. „Kinderehen sind der Anfang eines Teufelskreises aus Benachteiligungen, der Mädchen die grundlegenden Rechte auf Bildung, Entwicklung und Kindsein verwehrt“, sagte Susanna Krüger, Geschäftsführerin von Save the Children Deutschland.
Besonders in Krisenregionen und Gebieten, die von Naturkatastrophen heimgesucht werden, seien Mädchen der Gefahr ausgesetzt, früh verheiratet zu werden. Armut sei ein erheblicher Risikofaktor.
Auch sexuelle Ausbeutung, schädliche Bräuche wie die weibliche Genitalverstümmelung, schlechtere Bildungschancen und unzureichende Gesundheitsversorgung stellen weiterhin erhebliche Bedrohungen für Mädchen dar.
„Save the Children“ hat ein Ranking von 144 Ländern der Welt nach Kriterien wie früher Heirat, jugendlicher Schwangerschaften und Müttersterblichkeit erstellt. Am schlechtesten schneiden dabei Somalia, Mali, die Zentralafrikanische Republik, der Tschad und Niger ab.
Doch auch einige westliche Länder zeigen Schwächen. Beispielsweise ist in Großbritannien und den USA die Zahl der Mädchen, die bereits als Jugendliche schwanger werden, verhältnismäßig hoch. In Deutschland, das auf dem zwölften Platz liegt, sind dagegen Kinderehen relativ häufig. Die Schweiz kommt vor allem wegen ihrer geringen Zahl von Parlamentarierinnen nur auf Platz neun. Am besten schneidet Schweden ab.
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