Ärzte warnen vor Klimawandel: „Der große Killer“
Mediziner fordern einen verstärkten Klimaschutz. Der sei nötig, um die Ausbreitung von Allergien, Seuchen, Armut und Hunger zu verhindern.
Denn wenn es heißer wird, leidet die Gesundheit, stärkere Stürme und Extremwetter gefährden Einwohner ebenso wie Dürren oder Überschwemmungen. Luftverschmutzung durch Kohlekraftwerke und Öfen im Haus sei in vielen armen Ländern „der große Killer“, aber der Klimawandel bringe auch Allergien, Seuchen, Armut, Hunger, Flucht vor Katastrophen und psychischen Stress mit sich.
Die Lancet-Kommission besteht vor allem aus europäischen und chinesischen Medizinern, Klimaforschern, Biologen und Ökonomen. Ihr Report „Gesundheit und Klimawandel“ ist keine Schwarzmalerei, sondern betont die Chancen: So würde eine Abkehr von der Kohle die Luftverschmutzung und die Erkrankungen der Atemwege massiv reduzieren, die sonst ab 2030 weltweit zu 250.000 zusätzlichen Toten führen würden.
Auch ein grüneres Verkehrssystem würde Unfälle reduzieren und Krankheiten wie Fettleibigkeit und Kreislaufprobleme entschärfen. Schließlich bringe die weiträumige Versorgung mit sauberer Energie die Gesundheitsvorsorge vor allem in armen Ländern voran. Bislang, so die Studie, hätten nur ein Drittel der Krankenstationen im südlichen Afrika eine verlässliche Stromversorgung.
Die Wissenschaftler rufen ihre Kollegen auf, sich wie beim Kampf gegen Tabak oder Aids in die Klimadebatte einzumischen. Die Kommission fordert deshalb Geld für Forschung und den Aufbau von medizinischer Grundversorgung – aber auch das Aus für die Kohle, mehr erneuerbare Energien und einem internationalen Klimavertrag.
Allerdings sollten sich die Mediziner auch an die eigene Nase fassen, fordert eine andere Studie der britischen Organisation HCWH: Demnach verursachen allein die 15.000 Krankenhäuser der EU etwa 5 Prozent aller europäischen CO2-Emissionen.
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