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US-Schießkurs für FrauenDie Wumme fürs Handtäschchen

Unsere Autorin durfte offiziell nicht an einem Schießkurs für Frauen teilnehmen. Mitmachen wollte sie trotzdem. Undercover mit einer Glock 19.

Frau mit Beretta bei einer Waffenausstellung der NRA in Texas, im Mai 2013. Bild: Reuters

FAIRFAX taz | „Fotografieren verboten“, steht an der Türe. Im Inneren tragen die Empfangsdamen Pistolen am Holster. Der langgestreckte verglaste Raum hinter ihnen sieht aus wie eine Bowlingbahn, aber statt der Kegel gibt es Papierbögen, auf denen Konturen von menschlichen Oberkörpern gezeichnet sind. Am Schwarzen Brett werden gebrauchte „Bushmaster“ und „Sig Sauer“ angeboten – die Schnellfeuerwaffen von den Herstellern, die auch die Mörder im Kino von Aurora, in dem Tempel von Oak Creek und in der Grundschule von Newtown benutzt haben.

Der Schießkurs, an dem ich teilnehmen werde, ist „Ladies Only“. Theorie am ersten Abend. Schießen am zweiten. 11 Teilnehmerinnen sind gekommen. Die Jüngste von uns darf mit 19 Jahren noch nicht legal Bier trinken. Die Älteste ist seit mehr als einem Jahrzehnt in Rente.

Treffpunkt ist die Schießanlage der National Rifle Association (NRA) in Fairfax. Sie ist neben der Tiefgarage untergebracht. Aus den darüberliegenden Etagen des rundum schwarz verglasten Büroblocks am Highway 66 organisiert die NRA ihr Lobbying, mit dem sie den Kongress der USA erfolgreich vor sich hertreibt. An den Wänden unseres Seminarraums hängen ausgestopfte Bären- und Hirschköpfe.

Knarren-Land USA

Geld: Ende 2012 befanden sich in den USA zwischen 270 und 310 Millionen Schusswaffen in privater Hand. Das Land hat 314 Millionen EinwohnerInnen. Im Jahr 2011 wurden 5,5 Millionen Schusswaffen in den USA hergestellt und 3,2 Millionen Schusswaffen importiert. Erstes Herkunftsland ist Brasilien. Deutschland ist die Nummer vier. Die Industrie macht mit Schusswaffen und Munition in den USA jährlich Geschäfte im Wert von rund 6 Milliarden Dollar.

Tod: Bei dem letzten großen Massaker am 14. Dezember 2012 sind in der Sandy-Hook-Grundschule in Newtown, Connecticut, zwanzig sechs- und siebenjährige SchülerInnen und sechs Frauen, die an der Schule arbeiteten, ermordet worden. In den ersten 113 Tagen nach dem Schulmassaker sind in den USA nach Angaben von Vizepräsident Joe Biden weitere 3.300 Menschen aufgrund von Schusswaffengewalt gestorben.

NRA: Die Mitgliederzahl der National Rifle Association ist seit dem Massaker von Sandy Hook auf 5 Millionen gestiegen.

Aber für das Jagen interessieren sich die Teilnehmerinnen nicht. Sie sind um ihre private Sicherheit besorgt. Die meisten haben Kinder. Leben in Einfamilienhäusern im Grünen. Eine hat einen Mann mit einem Safe voller Schusswaffen. „Er ist ein Sammler“, sagt sie, „hat mir auch schon mehrere Pistolen geschenkt.“ Eine andere ist als Kind von ihrem Polizisten-Vater an Waffen herangeführt worden.

"Weigere dich, ein Opfer zu sein!"

Mehrere Teilnehmerinnen sind mit schmalen Hartschalenköfferchen gekommen. Darin liegen Pistolen in Schaumstoff gebettet. Wir anderen, die keine eigene Waffe haben, werden eine ausleihen. Vor Kursbeginn untersuchen Empfangsdamen die Köfferchen. Außerhalb des Schießraumes dürfen Waffen nicht geladen sein. „Ist das leer?“, werde ich gefragt und soll von hinten durch einen zum Boden gerichteten Pistolenlauf schauen. Ich sehe nichts.

„Weigere dich, ein Opfer zu sein“, lautet ein an Frauen gerichteter Werbeslogan der NRA. Die USA sind das am stärksten bewaffnete Land der Welt. Sie haben fast genauso viele Schusswaffen in privater Hand wie Einwohner. Aber bislang besitzen nur 15 Prozent der Frauen in den USA Schusswaffen. Das macht den weiblichen Teil der Bevölkerung zu der Hoffnung für die Branche. Der „Ladies Only“-Kursus ist Teil einer Charmeoffensive. In Zeiten nach tödlichen Schießereien ist der Zulauf zu diesen Kursen immer besonders groß.

„Schießen ist so einfach wie Autofahren“, sagt unsere Ausbilderin, „am Anfang verspannen sich ein wenig die Schultern. Aber das geht schnell vorbei.“ Wir stehen mit hüftweit aufgestellten Beinen, leicht angewinkelten Knien, ganz leicht vorgebeugtem Oberkörper und nach vorne ausgestreckten Armen in einer Reihe vor der Wand. Mein rechter Zeigefinger liegt ausgestreckt am Lauf einer Pistole, darunter greifen die anderen drei rechten Finger von vorne um den Pistolengriff. Die vier Finger meiner linken Hand wickeln sich von links über die rechten Finger und den Griff. Meine beiden Daumen liegen übereinander auf der linken Seite der Pistole. Dann schiebe ich mit dem vordersten Glied meines rechten Zeigefingers den Auslöser bis zum Widerstand. „Gute Position“, lobt die Ausbilderin eine Teilnehmerin.

Die Anatomie von Frauen ist wie für das Schießen geschaffen, erklärt sie. Der Grund: Wir haben mehr Gewicht in der unteren Körperhälfte. Das gibt Stabilität. Unsere Ausbilderin ist ein paar Minuten zu spät gekommen. Und entschuldigt sich mit den beiden Bomben, die am Nachmittag in der Zielgeraden des Boston Marathons explodiert sind.

Unter der Jacke kommt ein Lederholster zum Vorschein

Sie ist eine drahtige, kleine Frau. Bei der Ankunft in unserem Seminarraum zieht sie zuerst ihre Jacke aus. Darunter kommt eine Pistole in einem Lederholster zum Vorschein, die an einem Gürtel befestigt ist und sich an ihre Taille schmiegt. Damit sind wir bereits mitten im Thema. Mit dem Fachvokabular sind die meisten Kursteilnehmerinnen längst vertraut. Aber unsere Ausbilderin geht über den Jargon hinaus. Sie sagt „Ammo“ für Munition und nennt ihre Pistole: „meine Semiauto“.

Im Prinzip gilt die Regel, dass „eine Schusswaffe, die zu Hause liegt, nicht hilft, wenn du sie brauchst“, sagt unsere Ausbilderin. Sie selbst besitzt offenbar ein ganzes Arsenal. Und sie scheint sicher zu sein, dass wir ihr bald auf diesem Weg folgen werden. Denn verschiedene Orte – zu Hause, im Coffeeshop, im nachts geöffneten Supermarkt – verlangten nach verschiedenen Waffen.

Eine Frage muss jede von uns mit sich selbst klären: „Kann ich töten?“ Wir sollen sorgfältig in uns hineinhorchen. Falls wir die Frage mit „ja“ beantworten, wird sich der Rest fast von selbst ergeben. Wir werden einen Antrag auf verdecktes Waffentragen stellen. Wir werden eine Waffe kaufen. Und wir werden entscheiden, wie wir sie tragen wollen. Unsere Ausbilderin ist kein Fan von Pistolenholstern, die am BH, direkt auf dem Bauchband, am Oberschenkel oder am Fußgelenk befestigt sind: „weil der Zugriff umständlich ist“. Aber sie führt sie uns alle vor. Holster, die im Hoseninneren getragen werden, hält sie für eher männertauglich: „weil sie auftragen“.

Der richtige Fummel

Und falls wir eine Handtasche mit einem Mittelfach für eine Pistole anschaffen wollen, sollen wir darauf achten, dass es eine harte Schale hat, damit wir uns beim Griff nach der Waffe nicht verheddern. Schließlich muss es schnell gehen, wenn wir sie brauchen. Vermutlich werden wir auch unsere Kleidung dem neuen Lebensstil anpassen. Möglicherweise kaufen wir unsere Kleider künftig eine Nummer größer und entscheiden uns für festeren Stoff, weil sich Pistolen darunter nicht abzeichnen. Lediglich ein Outfit hält unsere Ausbilderin für schwer vereinbar mit der Pistole: Das hautenge, kleine Schwarze. „Wenn bei einer Party Schusswaffen nötig sind, würde ich erwägen, nicht hinzugehen“, sagt sie.

Wir sitzen im Halbkreis auf Stühlen vor ihr, während sie vor uns am Boden kniet und ihre „Semiauto“ in Windeseile in vier Einzelteile zerlegt. Uns zeigt, wie wir sie mit Watte, Bürsten und Q-Tipps reinigen können. Und uns versichert, dass wir alle anderen Wartungsarbeiten ohne Gesichtsverlust den Fachleuten überlassen können: „dafür sind die da“. Mehrere Teilnehmerinnen klatschen, als sie sehen, wie einfach das Zerlegen ist.

Die Stimmung ist wie bei einem Tupperware-Treffen. Ich erfahre die Namen von besonders guten Accessoires-Herstellern. Und die Adressen der besten Waffenhändler in Virginia. Es sind Geschäfte, die Frauen genauso wie Männer behandeln. Anderswo würde unsere Ausbilderin niemals einkaufen.

Schusswaffe möglichst hörbar laden

Wenige Tage vor dem Kurs hat ein vierjähriger Junge beim Spiel im Elternhaus einen Sechsjährigen erschossen. Das in den USA nicht seltene Drama hat Schlagzeilen gemacht. Aber in unserem Kurs kommt es nicht vor. Wir befassen uns nicht mit Politik oder Moral. Wir lernen schießen. Techniken.

Zum Thema Gefahren sagt die Ausbilderin einen Satz aus dem NRA-Repertoire. Der ist so bekannt, dass mehrere Teilnehmerinnen ihn laut mitsprechen: „Schusswaffen töten nicht – Menschen töten“. Kinder und Schusswaffen sind für sie kein Problem. Immer vorausgesetzt, die Eltern machen die Erziehung richtig. Vor allem müssen sie Kindern beibringen, dass sie sich von Waffen fernhalten. Möglichst schon im Krippenalter. Zusätzlich können sie ihre Kleinen ab drei in „sichere Schusswaffen“-Kurse der NRA schicken.

Etwas länger als mit Kindern halten wir uns mit der Frage auf: Was tun, wenn der Ernstfall kommt? Unsere Ausbilderin empfiehlt die Aufbewahrung von Schusswaffen in einem Safe im Schlafzimmer. Wenn wir „den Kriminellen“ hören, sollen wir drei Dinge tun: „911“ wählen und die Polizei verständigen. Die Schusswaffe aus dem Safe holen und laden – und zwar möglichst laut hörbar. Anschließend rufen wir dem Kriminellen zu, dass wir bewaffnet sind und schießen. „Das ist auch eine rechtliche Absicherung“, rät unsere Ausbilderin. Eine Teilnehmerin fügt hinzu, dass eine solche Vorwarnung in Texas unnötig ist, wenn jemand unerlaubt Privatbesitz betritt.

Ich kriege eine Glock 19

Das Waffenrecht in den USA ist eine komplizierte Sache. Jeder Bundesstaat hat unterschiedliche Gesetze. Und überall versucht die NRA, die Grenzen zu ihren Gunsten zu verschieben.

Tags drauf händigt mir eine der bewaffneten Damen am Empfang Ohrschützer, eine Schutzbrille und eine halbautomatische Pistole aus. Ich bekomme eine Glock 19. Die Dame rät mir zum Kauf einer Großpackung Patronen: „Das ist günstiger.“ Aber ich bleibe bei 50 Stück. Für diesen praktischen Teil des Kurses wird jede von uns von einer Lehrerin in die Schießbox begleitet. Ich drücke Patronen ins Magazin. Meine Lehrerin schickt die Zielscheibe per Knopfdruck auf die Bahn vor mir. Ich gebe meine ersten Schüsse im Sitzen ab.

Die Pistole wird durch einen Aufsetzer auf dem Tisch vor mir gestützt. Ich richte Kimme und Korn aus. Ziele. Treffe. Meine Lehrerin nimmt den Tisch weg. Ich stehe an der roten Linie und schieße. Anfangs bin ich benommen von jedem Knall. Und ich bin schockiert darüber, wie einfach es ist. Dann ballere ich eine kleine Serie. Wieder gehen alle Schüsse in die beiden innersten Kreise.

Zum Schluss bekomme ich ein Zertifikat, mit dem ich eine Genehmigung für verstecktes Pistolentragen in Virginia beantragen kann. Und die Frage, ob ich NRA-Mitglied werden möchte. Meine Lehrerin umrandet meine Einschüsse mit einem breiten roten Filzer. „Sehr gut“, sagt sie und überreicht mir die durchlöcherte menschliche Zielscheibe als Souvenir: „Du solltest wieder kommen.“

Als Journalistin an einem Schießkurs teilzunehmen, gestaltete sich als äußerst schwierig. Die NRA reagierte gar nicht erst auf die Anfrage der taz. Deswegen meldet sich unsere Reporterin als gewöhnliche Teilnehmerin an. Weil sie dort inkognito war, kann sie nicht namentlich zitieren.

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32 Kommentare

 / 
  • K
    Karl

    @ radical,

     

    grundsätzlich bin nicht dagegen, wenn Menschen mit "gefährlichen Gegenständen" umgehen, nur muss das eben mit ausreichender Sachkunde und Verantwortungsbewußtsein erfolgen!

     

    Eine Schusswaffe kann ein sehr zweckmäßiges Hilfsmittel sein wenn es um Selbstschutz geht. Man muss sich allerdings selbst möglichst gut ausbilden lassen um ggf. verantwortungsvoll handeln zu können und darf nie vergessen das der Gebrauch gegen Menschen sehr wahrscheinlich schwere Dauerschäden oder Tod verursacht.

     

    Eine positive Schutzwirkung kann eine Schusswaffe schon haben, dazu muss dies aber einsatzbereit geführt werden und darf nicht in einem Schrank oder Wandhalter herumhängen...

     

    Was nicht geführt wird, sollte im Eigeninteresse sehr sorgfältig weggeschlossen werden! Wer das verstanden hat, bekommt auch keine Probleme.

     

    Nur durch extrem gute Ausbildung, sicher weit mehr als sich die Meisten zumuten werden, war ich bisher nie gezwungen abzudrücken, weil sich diese Lagen dann harmloser lösen ließen.

     

    Und nicht vergessen, Sportschießen ist kein Ersatz für das Schießen im Selbstverteidigungsfall! Das verkennen auch die meisten Sportschützen!

     

    Leztere könne nämlich erstmal nur feststehende Scheiben lochen; und das ist auch gut so.

     

    Glück auf!

     

    Karl

  • O
    Oliver

    "The CDC isn't allowed to pursue many kinds of gun research due to the lobbying strength of the National Rifle Association.

     

    As a result of the National Rifle Association's lobbying efforts, governmental research into gun mortality has shrunk by 96 percent since the mid-1990s, according to Reuters.

     

    The scientists writing the letter to Biden wrote that, effectively, the NRA has successfully hamstrung a credible gun control conversation. When the only statistics available are imperfect, it becomes that much easier to disregard them."

     

    http://www.businessinsider.com/cdc-nra-kills-gun-violence-research-2013-1

  • O
    Oliver

    @FaktenStattFiktion:

     

    Dazu gibt es in dem von mir für Reini geposteten Artikel (im Original mit Links zu den Studien) folgenden Absatz:

     

    "Sixty-two percent of those who are killed are the victims of self-inflicted wounds from committing suicide. Most adolescent suicides are committed by youths at home who used the family gun obtained from home. States with weaker gun laws and higher rates of household gun ownership have higher rates of gun suicide and higher overall suicide rates. Although many gun control opponents have argued against counting suicides by firearms as gun-related deaths, because the suicide victim can substitute another form of suicide, Harvard researchers have found that fatality rates for suicide attempts with a gun are over ninety percent while rates for cutting, piercing, and drug overdoses (the other most common methods used to attempt suicide) are under five percent."

     

    Wenn Sie diesem Artikel ebenfalls Hysterie unterstellen, haben wir unterschiedliche Auffassungen von Hysterie. In den USA geht die Hysterie ziemlich eindeutig von den Gegnern der Waffenkontrollgesetze (die eben kein Verbot darstellen) aus.

  • R
    radical

    Ein solides Dorothea-Hahn-feature;

    was immer auch sonst mit den verschiedenen Zerrbrillen

    darhinein gelesen wird.

     

    @Karl hat recht - nach so einem " Kurs"

    besser mit dem Schmuckstück werfen.

    Selber - dank Bruder/Zeit/BW -Waffennarr bis 2 cm:

    " hätt all sien Weetenschaft" und "nix für ungeübte Dilettanten."

     

    Richtig auch: die Gefahr durch Waffen übersteigt bei weitem

    den behaupteten " Nutzwert".

    Und - unsere kulturelle Entwicklung in Europa ist nun mal

    eine gegenüber USA andere.

    Und das ist gut so.

  • F
    FaktenStattFiktion

    @Oliver

    Sie haben das entscheidende Detail umschifft - die um Selbstmorde aufgeblähte Statistik von Schusswaffenopfern. Was bei uns von der Lok und den Gleisen gekratzt und von der Decke abgeschnitten wird, ist in den USA ein Suizid durch Schusswaffe.

     

    Was die Sicherheit betrifft: Der Bürger in den USA kann und darf sich verteidigen. Wir nicht. Und eine biometrisch gesicherte Waffe ist gut gesichert und trotzdem schnell einsatzbereit.

     

    Die ganze Hysterie zeigt nur, was linke Medien und linke Politiker wollen:Verbote.

  • B
    B_Krainz

    Ich kann die hier teilweise an der taz bzw. an diesem Artikel geübte Kritik auch nicht nachvollziehen.

     

    Sicherlich wird man der taz nicht unbedingt eine besondere Affinität zur NRA und/oder Schusswaffen attestieren können.

     

    Aber was man in letzter Zeit hier zu diesem Thema lesen konnte, war um Längen sachlicher und näher an den Fakten dran, als z. B. die regelrechte Anti-Waffen- bzw. Anti-NRA-Hetze mitsamt entsprechender Volksbelehrungsallüren von "Zeit" oder "Spiegel".

  • T
    tankred

    So schlecht oder ideologisch angehaucht, wie hier viele schreiben, finde ich den Artikel gar nicht.

    Das war durchaus informativ und außerdem kann ich die Amerikaner verstehen, die sich das Recht auf Waffen nicht verbieten oder einschränken lassen wollen. Ist immerhin ein gegen Drecksaristokraten erkämpftes Bürgerrecht.

  • A
    Aha

    Wirklich erstaunlich, wieviele Leute den Artikel so kritisch sehen. Der Waffenfanatismus in den USA, aus dem geradezu unweigerlich die viel zitierten unkontrollierbaren Gewaltexzesse folgen, und das Hochhalten der Selbstjustiz werden hier völlig zurecht an den Pranger gestellt. 3-jährige Kinder, die einen Kurs zum Umgang mit Waffen erhalten - hätte gedacht, das trifft zumindest innerhalb der taz-Leserschaft auf mehr Abwehr. Schade!

  • M
    Marcy

    „Wenn bei einer Party Schusswaffen nötig sind, würde ich erwägen, nicht hinzugehen“

    Was sie nicht sagt! Hören diese Menschen sich eigentlich selbst beim Sprechen zu oder geht die ganze Konzentration für's Atmen drauf?

     

    @Gereon Asmuth, Sie wissen doch: so manche machen sich die Welt, wie-de-wie sie Ihnen gefällt...

    Man sollte aber nicht so streng sein, immerhin ist es ein hartes Los, sein ganzes Leben in panischer Angst vor seinen Mitmenschen zu überdauern.

  • I
    ion

    "Aber bislang besitzen nur 15 Prozent der Frauen in den USA Schusswaffen. Das macht den weiblichen Teil der Bevölkerung zu der Hoffnung für die Branche. Der „Ladies Only“-Kursus ist Teil einer Charmeoffensive." "Vor allem müssen sie Kindern beibringen, dass sie sich von Waffen fernhalten. Möglichst schon im Krippenalter. Zusätzlich können sie ihre Kleinen ab drei in „sichere Schusswaffen“-Kurse der NRA schicken."

    Die nächste "Charmeoffensive" der Branche dürften dann wohl Kindergeburtstagsfeiern auf Schießanlagen mit McDon-Catering sein?

    Wieso wird in diesem Artikel mit keinem Wort erwähnt, dass erst vor kurzem ein Fünfjähriger im US-Bundesstaat Kentucky seine 2 Jahre alte Schwester mit seinem zum Geburtstag erhaltenen “Kindergewehr” erschoß?! Und wieso hatte die Schwester keinen rosafarbenen Babycolt zur Selbstverteidigung?

     

    "Denn verschiedene Orte – zu Hause, im Coffeeshop, im nachts geöffneten Supermarkt – verlangten nach verschiedenen Waffen."

    Wo ist die Schusswaffe für Schwimmbäder u./0. die beach?

     

    "Vermutlich werden wir auch unsere Kleidung dem neuen Lebensstil anpassen."

    Wie wäre es mit einem neckischen Epauletten-Ersatz: miniaturisierte, ggf. per Joystick oder “Google Glass” zu lenkende Maschinengewehre auf den Schultern‽

  • O
    Oliver

    @FaktenStattFiktion/reini:

    Die Selbstmordraten in den USA und Deutschland sind in etwa gleichauf, zwischen 11-12 pro 100.000 - die Todesraten durch Schusswaffen sind allerdings 10,2 respektive 1,1 (pro 100.000) - das 10-fache in den USA.

     

    Inwiefern das in den USA so beliebte "suicide by cop" (schwierig ohne eigene Schusswaffe - wobei eine täuschend ähnliches Fake auch funktionieren kann) als Suizid gewertet wird ist allerdings fraglich, ebenso wieviele Suizide mittels Schusswaffe als Unfall gewertet werden.

     

    @reini:

    Die Schutzwirkung von Waffen im Haushalt wird um ein vielfaches von der erhöhten Gefahr aufgewogen, die durch den Besitz von leicht erreichbaren Waffen (sicher eingeschlossene haben eine stark verminderte Schutzwirkung) entsteht, siehe z.B. http://www.examiner.com/article/possessing-a-gun-makes-you-less-safe-not-more-safe

  • B
    Bill

    Also warum genau sollte jetzt die NRA über die Risiken von Waffen reden? Erzählen uns die Solar-Milliarden-Konzerne was von der völlig ungelösten Entsorgungsproblematik? Erzählt uns die taz was davon, dass sie den Staat aufgrund des unfassbaren Mehrwertsteuer-Privilegs der Zeitungen jedes Jahr um Millionen betrügt? Hier wird offenbar mit sehr vielen verschiedenen Maßen gemessen.

  • A
    Aha

    jetzt weiß ich, daß man in der taz genau sagen kann wie man sich in den USA nicht schützen kann und wie keine Sicherheit in einem Land hergestellt werden kann in dem in vielen Gebieten die Polizei eine Stunde braucht um da zu sein. Es würde mich aber mehr interessieren wie man sich in Neukölln, dem Wedding....schützen kann und wie es dort für Frauen mit einer andern Kleiderordnung als Kleiderordnung der arabischen Halbinsel der 7Jhd. sicher wird. Über andere europäische Städte will ich erst mal gar nicht reden, denn das ist ja verboten. Angeblich geht jetzt alles dank "Integration". Das höre ich nun seit 15 Jahren und es wird immer schlechter. Da kommen mir die Amis für die amerikanischen Verhältnisse realer vor.

  • R
    Reiner

    Polemik ohne jede Substanz und ohne jeden Inhalt - dieses ständige Gekreische der taz vom "Qualitätsjournalismus" wirkt angesichts solch übler Beiträge wie dem hier echt völlig aus der Zeit gefallen. Und so zu tun, als hätte die de facto insolvente taz eine USA-Korrespondentin, ist ja schon ziemlich dreist.

  • T
    tommy

    Die Frau mit dem Gewehr auf dem Foto sieht echt attraktiv aus, Frauen mit Waffen, das ist doch toll!

  • R
    reini

    50% der Schusswaffenopfer sind Selbstmorde.

     

    Die zahlreich verhinderten Gewalttaten, welche durch Privatwaffenbesitz verhindert wurden, werden in der öffentlichen Diskussion systematisch und mit Vorsatz unterschlagen.

     

    Besonders für Frauen wäre der Besitz geigneter Pistolen oder Revolver bestens geeignet, Vergewaltigungen und Gewaltdelikte an Frauen zu verhindern. Deshalb organisiert die NRA spezielle Frauenkurse.

     

    In allen Ländern um Deutschland herrschen liberale Waffengesetze; vor 1972 waren viele Waffen ab 18 Jahre frei erwerbar und die Welt ist damals nicht untergegangen. Das darf man aber in Deutschland nicht hinterfragen,sonst merken zu viel Leute, dass sie von der Politik verarscht werden.

  • GA
    Gereon Asmuth

    @Heike

    Dorothea Hahn ist USA-Korrespondentin der taz und lebt seit vielen Jahren dort.

     

    @Pete

    Die taz berichtet immer wieder über Todesurteile in aller Welt, auch im Iran oder in China, zum Beispiel nach der Vorstellung eines entsprechenden Jahresberichtes von amnesty intenational siehe: http://www.taz.de/!114265/

     

    Mit Grüßen aus der taz,

    Gereon Asmuth

  • B
    B_Krainz

    Das nenne ich jetzt mal wahre Emanzipation:

     

    Bewaffnete Frauen, die mit den Dingern auch noch umgehen können und sich mit der ihnen zugedachten Opferrolle partout nicht abfinden wollen.

     

    Ist das jetzt so furchtbar schlimm, einem illegal bewaffneten Kriminellen nicht ganz so schutzlos ausgeliefert zu sein, wie das in Deutschland üblich (und gewollt???) ist?

  • JF
    Johnny Foriner

    ...Holocaustentlastungsversuch # 43534534513488818: "die Amis sind doch schlimmer. Oder?"

  • F
    FaktenStattFiktion

    Falsch, Frau Hahn. Bushmaster und SIG-Sauer (aus Eckernförde) sind Hersteller, keine Waffentypen oder gar Bezeichnungen einer besonderen Waffe.

     

    Und Bier darf mit 19 Jahren schon getrunken werden, allerdings zu Hause und nicht wenn danach noch ein PKW bewegt wird. Aber in Deutschland wird der Suff am Steuer ja auch kaum geahndet, da lebt es sich in den Staaten sicherer…

     

    Und die NRA hat nicht über die Gefahren schwadroniert und versucht, das Recht der Waffenbesitzer zu schützen? Das ist ja fast wie in der Fahrschule, da haben wir auch selten über den Tod am Steuer gesprochen. Und der ADAC setzt sich für Autofahrer ein, das scheint wohl bei Interessenvertretungen immer der Fall zu sein.

     

    So etwas aber auch…

     

    Bleibt die letzte Frage, ob der Bürger in Deutschland mit lockerem Alkoholrecht und restriktivstem Waffenrecht denn sicherer hat. 30.000 Tote durch Schusswaffen in den USA, allerdings Selbstmorde bereits eingerechnet. In Deutschland haben wir alleine 11.000 Suizidtote pro Jahr, bei einem Drittel der Bevölkerung.

     

    Fällt Ihnen etwas auf, werte Frau Hahn?

  • B
    Blogger

    Wie zu erwarten mal wieder ein unterirdischer Artikel der angeblichen taz-USA-Korrespondentin. War ja schon im Wahlkampf peinlich genug, was die immer an offensichtlicher Lügerei abgesondert hat. Dieser Artikel schließt da nahtlos an. Besonders schlimm finde ich den ekelerregenden Sexismus und Alters-Rassismus der Autorin.

  • R
    RadbotderFriese

    Sofort Waffen verbieten!

    Wir brauchen dringend mehr Gesetze und Verbote!

  • K
    keule

    Hier schreibt eine Journalistin einen ziemlich sachlichen Bericht über den Besuch einer Shooting Range und so vorraussehbar kommen alle Trolle aus ihren Kellern und glauben die Taz-Redakteure hetzen die Leser gegen Waffenbesitzer auf. Seid ihr schon wirklich so paranoid, dass ihr glaubt der Staat kommt gleich zu euch nach Hause und nimmt euch eure Waffen weg, weil in der Taz ein Artikel steht?

     

    Außerdem haben wohl viele nicht mehr alle Tassen im Schrank: Sich gegen Polizeigewalt mit einer Waffe verteidigen? Falls du nicht Afro-Amerikaner bist und es ist 1970 gehörst du in psychologische Behandlung.

  • H
    Hanno

    Ein bizarrer Artikel, fachlich komplett falsch, sehr hölzern geschrieben. Offensichtlich ist der Artikel einfach erfunden worden. Was soll so was? Leserverarschung?

  • K
    Karl

    vom Inhalt des Artikels scheint der Lernerfolg nur bescheiden gewesen zu sein.Der Kurs war aber wohl auch nicht soo gut?

     

    Erstmal die zu den Begriffsbestimmungen, die wie meist, unnötig demagogischer Natur sind, denn es handelt sich bei den aufgezählten SW durchweg um Halbautomaten, die wegen der Funktion technisch und rechtlich eben keine Schnellfeuerwaffen sind. Sonst könnte die Autorin solche nämlich nicht prinzipiell erwerben.

     

    Als zeitweiliger Berufswaffenträger kann ich über den Kursinhalt auch nur mit dem Kopf schütteln. Das Dargebotenen reicht ja kaum für die Handhabungssicherheit auf dem stationären Schiessstand! Für eien Verteidigungssituation braucht es schon wesentlich mehr!

     

    Unter anderem die Erkenntnis wie bescheiden die Wirkung einer Kurzwaffe ist, wenn die Trefferlage nicht stimmt. Und die meisten Angreifer bewegen sich, so das schon Polizisten mit viel Glück und Übung oft gnug nur den Oberkörper treffen, und "stoppend" wirkt das auch in der Regel nicht sofort...

    Das kann man auch der pathologischen Fachliteratur entnehmen oder sich das Verhältnis von getöteten zu verletzten Geschädigten ansehen; üblicherweise 1:6.

     

    Kurzwaffe ist nur ein Notnagel, aber sicher keine Garantie für einen Abwehrerfolg in den Händen Ungeübter!

     

    Glück auf!

     

    Karl

  • A
    Autofreier

    Als nächstes besucht die Autorin dann hoffentlich einen "Schleuderkurs" in der BRD, organisert von der nationalen Autoorganisation ADAC, bei dem ihr erklärt wird, dass Autofahren so einfach wie Schießen ist.

  • AR
    alter Rammler

    Und ich bin schockiert darüber, wie einfach es ist, einen derart demagogischen Artikel abzusondern.

    Passt aber zur taz!

  • A
    Arne

    Da kann man schon neidisch werden, wenn man liest, mit welchem Engagement sich die NRA in den USA noch dafür einsetzt, dass man sich in einer gewalttätiger werdenden Gesellschaft noch lernen kann, sich zu wehren, wenn es nötig werden sollte.

     

    Leider berichtet die Autorin nicht über die Kosten und die soziale Herkunft der Teilnehmerinnen. Mich würde interessieren, ob auch die ärmeren Bevölkerungsteile in den USA diese Möglichkeiten haben oder ob es auch stark geldabhängig ist und somit nur eine Möglichkeit für die einkommensstarken Schichten darstellt, so wie das in Deutschland ist. Für einen Hartz IV-Bezieher wäre es unerschwinglich, sich mit ausreichend Munition versorgen zu können, um an den vorgeschriebenen regelmäßigen Wettkämpfen teilzunehmen. Hier in der BRD ist der Waffenbesitz nur für Staatsdiener und Reiche gedacht.

  • H
    Heike

    Man merkt der Autorin deutlich an, dass sie vom ultra-rechten Rand gegen die Bürgerrechtsbewegung hetzen will. Wie soll man sich denn ohne Waffen gegen Polizeigewalt wehren? Diese Autorin hat echt nichts verstanden - der Artikel scheint eh frei erfunden zu sein, wahrscheinlich war diese Frau noch nie in den USA. Ein peinlicher Beitrag aus der rechten Schmuddelecke.

  • P
    Pete

    So what?

    Wollen wir mit dem Artikel etwa intolerant den Praktiken anderer Länder und Völker sein?

    Im Iran werden Schwule an Baukräne gehängt, in China korrupte Beamte öffentlich hingerichtet, in zig Staaten werden Ehebrecher gesteinigt.

     

    Gabs dazu schonmal n Artkel inder Taz? Nee, das geht ja gegen ideologische Konventionen. Besser despektierlich auf die USA zeigen. Frei nach dem Motto: "tja die doofen Amis raffen auch garnix.

     

    Ganz großes Tennis!

  • R
    Rifle

    Frau Hahn wird wahrscheinlich die erste deutsche Journalistin sein, mit so einem Experiment. Seriously, that's really kewl, understanding America the rifle way.

  • H
    Hase

    Von mir aus können die Amis sich den ganzen Tag über den Haufen schießen. Das machen die auch. Gelegentliche Berichte über Schießereien mit vielen Toten muss man mit den knapp 30 unschuldigen Totesopfern pro Tag (!) in den VSA vergleichen, um zu verstehen was dort abläuft. Ich habe lange genug dort gelebt und kenne das Land.

     

    Was mir Sorge macht, ist die Amerikanisierung großer Teile der Bevölkerung in der EU durch die Unterhaltungsindustrie und sonstige Massenmedien. Letztere sind die Brandstifter unserer Gesellschaft. Schön, dass es auch noch gelegentliche Ausnahmen bei der taz zu finden gibt.