zuwanderer: Migration in der Business-Class
Wer nach Berlin kommt, um hier einer hochqualifizierten Beschäftigung nachzugehen oder ein Unternehmen anzusiedeln, das der örtlichen Wirtschaft auf die Sprünge hilft, der soll sich zukünftig nicht mehr in die langen Warteschlangen der Ausländerbehörde einreihen müssen. Der „Business Immigration Service“ von IHK und Ausländerbehörde macht’s möglich: In der noblen Atmosphäre des Ludwig-Erhard-Hauses bietet er ausländischen Antragstellern Beratung und Hilfe bis zur Genehmigungserteilung – ganz ohne bedrückendes Behördenfeeling oder lästige lange Wartezeiten.
KOMMENTARVON ALKE WIERTH
Dass die Wirtschaftslobbyisten der IHK sich Gedanken darüber machen, wie Neuzuzügler hier behandelt werden, ist schön und lobenswert. Dass sie dabei an das Wohlbefinden ihrer Klientel denken, ist ihr Job und normal. Dass Leute, die mehr Geld als andere haben, sich dafür eben auch Business-Class leisten können, ist auch kein wirklicher Skandal. Traurig ist an der Einführung einer VIP-Lounge für First-Class-Einwanderer dennoch etwas. Sie zeigt nämlich, dass offenbar auch die Ausländerbehörde es ganz einleuchtend findet, dass man Einwanderern, die man wirklich haben will, den Empfang, den ihr Haus bietet, nicht zumuten sollte.
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