zurück in die zukunft:
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Selbst bei Eltern, die sich die Sorgearbeit für ihr Neugeborenes gleichberechtigt teilen wollen, gibt es oft ein großes Hindernis: Nur eine Person kann den Säugling stillen und verbringt daher viel Zeit mit großer körperlicher Nähe zum Kind. Eine 1904 im französischen Magazin Le Pêle-Mêle erschienene Zukunftsvision nimmt dem Stillen diese Form der Nähe und technisiert diesen eigentlich intimen Moment. Was für mehr Gleichheit in der Eltern-Kind-Beziehung sorgen könnte, führt stattdessen zu zwei Problemen: Einmal werden die Kinder im gezeigten „Modellkindergarten“ mit Milch gefüttert, die direkt aus den Eutern von Kühen kommt – „pur und nicht entrahmt“, verspricht die Bildunterschrift. Das ist für Säuglinge, zumindest bis zum sechsten Monat, nicht gesund. Kuhmilch enthält zu viel Eiweiß, was die Nieren der Kinder überfordert. Erst ab einem Alter von etwa einem halben Jahr beziehungsweise ungefähr dann, wenn Kinder anfangen, Brei zu essen, raten Expert:innen nicht mehr davon ab, geringe Mengen Kuhmilch beizumischen.
Das zweite Problem ist ähnlich grundlegend: Die Maschine bedient sich in ihrer Darstellung klassischer Rollenbilder. Die Kinder, die an den Schläuchen der Maschine hängen, werden von älteren Frauen betreut. Und so übernehmen wieder Frauen die Care-Arbeit, nur ein bisschen technisierter und mit weniger Nähe. Yannik Achternbosch
Zukunftsbilder aus der Vergangenheit
und was man aus ihnen lernen kann, erkunden wir hier in jeder Ausgabe
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