zurück in die zukunft:

Die Finger ans Glas gepresst, bestaunen die Reisenden des Unterwassermobils mit offenen Mündern das Treiben im tiefen Blau. Fast lautlos gleitet die rote Gondel durchs Meer. Wenn da nicht der Gesang des zahmen Bartenwals wäre, der das Gefährt an dicken Tauen trägt. Auf dem Dach zwei Taucher: Sie treiben den Meeressäuger mit einem Stock an und halten den Walbus auf Kurs. Gleich werden sie an der nächsten Haltestelle anlegen, denn die Faszination für das Meer zieht Scharen von Touristen an.
Das Bild stammt aus einer Postkartenserie, die 1900 entstand und das Leben im Jahr 2000 zeigt. Der Mensch, der das Meer als neuen Lebensraum erkundet, taucht als Motiv mehrfach in den futuristischen Bildern der Künstler auf. Bei diesen submarinen Freizeitaktivitäten spielt knatternde Technik nur eine geringe Rolle. Dafür sticht die Wechselbeziehung zwischen Mensch und Tier hervor, in der der Mensch immer überlegen ist. Möglicherweise sehnten sich die Künstler auch nach Abenteuern und wollten neue Welten kennenlernen.
Wahr wurde die Vision nicht. Vermutlich auch besser für die Wale, die durch den Menschen stark gefährdet werden. Heute reisen Touristen eher auf Kreuzfahrtschiffen über das Meer, selten geht der Blick unter die Wasseroberfläche. Eine Ausnahme bietet die Unterwasserlounge auf dem untersten Deck des französischen Luxusschiffes „Le Lapérouse“. Doch blickt man dort durch die ovalen Glasfenster, die an die Augen von Walen erinnern sollen, sieht man neben der spannenden Tier- und Pflanzenwelt im Meer womöglich auch die Zerstörung ebendieser. Wo war die letzten 100 Jahre der Bus mit denen, die das interessiert?
Adefunmi Olanigan
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen