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zocker wowereit?Erst Rot-Rot, jetzt rote Roben

Der Mann kommt einfach nicht aus den Schlagzeilen heraus. Gerade erst durch den doppelten Tabubruch von Rot-Rot und schwulem Outing bundesweit bekannt geworden, steht Klaus Wowereit schon wieder im Mittelpunkt der deutschen Politik. Und dabei war es purer Zufall, dass der turnusgemäße Vorsitz in der Länderkammer ausgerechnet im Wahlkampfjahr an das Land Berlin fiel – dass es also just Wowereit war, in dessen Händen am vorigen Freitag die Entscheidung über das Wohl und Wehe des Zuwanderungsgesetzes lag.

Kommentar von RALPH BOLLMANN

Für das Image des Bürgermeisters ist das nicht unproblematisch. Schon nach dem Bruch der großen Koalition im vergangenen Jahr hatte die Union versucht, Wowereit als einen skrupellosen Zocker hinzustellen, der auch vor unlauteren Methoden nicht zurückschreckt. Jene Berliner, die dem rot-roten Bündnis ohnehin skeptisch gegenüberstanden, glaubten es gern. Jetzt, nur zwei Monate nach seiner Bestätigung im Amt, flimmerte schon wieder ein zockender Wowereit über die Fernsehschirme. Und wieder bleibt bei vielen Zuschauern der Eindruck zurück, es sei dabei nicht mit rechten Dingen zugegangen.

Damit hat, zum ersten Mal in der Berliner Geschichte, ein Regierender Bürgermeister seine Glaubwürdigkeit in die Hände des Bundesverfassungsgerichts gelegt. Schmettert Karlsruhe die angekündigte Klage der Union gegen das Zuwanderungsgesetz ab, ist Wowereit aus dem Schneider. Erklären die Richter das Votum Brandenburgs aber für ungültig, wäre Wowereits Image endgültig ruiniert – auch wenn das alles nichts als Zufall war.

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