piwik no script img

wortwechselBildschirm-Verstand erklärt Massenmord zum Alltag

Gaza. Mindestens 60.000 Palästinenser tot. Journalisten nicht erlaubt. Fast 200 getötete Medienschaffende. Kriegsverbrechen? Mit Regierungssegen. Und die Welt ist machtlos?

Chan Junis: Wer die Bomben überlebt hat, stirbt jetzt vielleicht bald an der Hungerkrise. Gesundheitssystem und Nahrungsversorgung sind kollabiert Foto: Hatem Khaled/reuters

„Krieg im Gazastreifen: Mühevoller Gleichmut Wem das palästinensische Leid egal ist, der kann nicht glaubwürdig gegen Rassismus sein“ t az vom 12. 5. 25

Gleichgültigkeit tötet

Herzlichen Dank für diesen Artikel! Was diese leider noch immer an der Macht stehende israelische Regierung betreibt, bezeichne ich als Völkermord an den Palästinensern. Wie kann man glauben, damit die radikale Hamas bekämpfen zu können … Dieses Abschlachten stärkt doch nur den Zulauf zur Hamas. Regina Ryba

Vielen Dank für diesen Text! Es geht nicht um irgendwie bedauernswertes und unspezifisches „Leid“ – es geht um massive Verletzungen internationalen Rechts und Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die in der öffentlichen Meinung achselzuckend hingenommen werden. hamann auf taz.de

Gleichgültigkeit würde ich der deutschen Gesellschaft und besonders den Linken bei diesem Konflikt ja eher nicht attestieren, sondern genau das Gegenteil.

Etwas mehr Gleichgültigkeit würde uns befähigen, uns wieder mit Themen zu beschäftigen, die hier vor Ort echte Relevanz haben. Das wir uns innerhalb der Bewegung über dieses Thema selbst auseinander dividieren, statt uns um unsere eigenen Anliegen zu kümmern, werde ich nie verstehen. Wie hier jemand zu Israel steht, ist für den Kampf für mehr Umverteilung oder bessere Arbeitsbedingungen doch völlig irrelevant. Deshalb wäre besonders unter Linken etwas mehr Gleichgültigkeit ob dieses Themas durchaus zu begrüßen. Es ist völlig sinnfrei, sich ausgerechnet für die Klerikalfaschisten beider Seiten hier selbst zu bekämpfen. Sarru-kinu auf taz.de

Sobald die Autorin dann auch noch erklärt, wie man einen Krieg führt, ohne Leid anzurichten, können wir weiter sprechen. Israel wurde von der Hamas attackiert. Die Hamas hält heute noch Geiseln fest. Die Hamas will Israel zerstören. Die Hamas wurde von den Palästinensern gewählt. Also, wo bleibt die Kapitulation der Hamas, um dieses Leid zu beenden? Peter1981 auf taz.de

Empathie verweigert

Was für eine Denke ist es, wenn Netan­yahu-Israel, das zum „Westen“ gezählt wird, alles darf und wir die palästinensischen Opfer mit dem Wort „Hamas!“ weiter leiden lassen? Es läuft wohl eher das „Programm“ falsch, in dem Sinne, dass wir die Empathie mit Ausgehungerten und Vertriebenen krass verweigern.

Janix auf taz.de

Menschenrechte?

Die Autorin schreibt: „Dieses Haus, das auf dem Fundament der Gleichgültigkeit und moralischem Bankrott entsteht, ist ein grundlegend instabiles, egal wie viel Arbeit darin steckt.“ Es ist so unendlich traurig, dass auch so viele aufgeklärte, vorgeblich fortschrittliche Deutsche an diesem Haus aus Hass, Ignoranz und Gleichgültigkeit mit bauen. Offenbar sind Menschenrechte nicht so universell, wie immer behauptet wird. Hinterher wird es wieder keiner gewesen sein wollen. hsqmyp auf taz.de

Die Rechtfertigungen

Wie jemand gegenüber palästinensischem Leid gleichgültig sein kann, ist mir schleierhaft. Auch die Rechtfertigungen: Wie sollen Minderjährige für eine Wahlentscheidung vor ihrer Geburt verantwortlich sein? Wie genau stellt man sich „Widerstand gegen die Hamas“ unter den herrschenden Bedingungen vor, wenn die israelische Seite keinerlei Rücksicht auf Menschenleben nimmt?

Ich kenne kaum jemanden, der das anders sieht. Die Beobachtungen der Autorin betreffen also nicht „alle Deutschen“ oder „deutsche Linke“, sondern die Re­prä­sen­tan­t:in­nen deutscher „Staatsräson“.

Diese liegen grundsätzlich richtig mit ihrer Verteidigung Israels, im Falle des Vorgehens in Gaza aber nicht mehr. Dafür sterben einfach zu viele Menschen und dafür hungern zu viele Kinder.

Stavros auf taz.de

Dieser Kommentar ist eine einseitige Darstellung. Ich habe nicht einmal das Wort Geiseln und Geiselnahme gelesen. Es wurde nicht einmal erwähnt, wer diesen aktuellen Konflikt durch Grausamkeit, Töten und Geiselnahme begonnen hat. Ja, die Methoden Israels werden immer fragwürdiger. Sie lassen ein Volk im Elend verkommen, um ihre Ziele durchzusetzen – genau so, wie es die Hamas auch tut. In diesem Krieg gibt es keine unschuldige Kriegspartei mehr, beide haben sich schuldig am Volk gemacht.

Hans Dampf auf taz.de

Tausend Dank für diesen wundervollen und so schmerzhaften Artikel. Endlich! Gleichmut schlummert auch in der taz. Gut, dass solch ein Weckruf jetzt in der taz möglich ist. Ja, Solidarität mit den geschundenen Palästinenser* innen. Mehr Mut in den Redaktionen, mehr Mut in jedem Einzelnen. Klaus Friedrich

„Parteitag der Linken. Habemus Linke: Lässt sich die Linkspartei harmonisch so gut auf Kurs halten, wie sie derzeit erfolgreich unterwegs ist?“,

taz vom 12. 5. 25??

Deutungshoheit?

Wer nicht darauf hinweisen möchte, dass die PLO eng mit Rechtsextremen Terrorgruppen kooperiert hat, zentrale Gründungsfiguren der Palästinensischen Bewegung Nazis waren, und ein ganzes Volk pauschal entlasten will, das die Hamas an die Macht wählte, der ist in seiner ganzen Absicht verlogen. Diesen Leuten geht es nicht um eine aufklärerische Agenda, sondern um das Austragen von Erbkonflikten. Dunkelrot auf taz.de

@Dunkelrot Sie sprechen hier über einen Konflikt, der so entsetzlich ist, dass er die meisten Leute so sehr überfordert, dass sie nur noch für die simpelsten Losungen empfänglich sind, die mit „irgendwas mit Identitätpolitik“ zusammenhängen, also dem strukturellen Vorwurf, mit dem vor allem rechte Akteure versucht haben, die Linke zu diffamieren. Schatten auf taz.de

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen