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wortwechselGegen das Dunkel kämpfen

Frauen sollten sich neue Strukturen schaffen, um nicht von Männern abgehängt zu werden. Menschen leiden noch heute unter der DDR-Familienpolitik, progressiv war sie mitnichten

Frauen können mehr

Du überholst mich nicht“,

wochentaz vom 30. 11.–6. 12. 24

Es ist traurig zu sehen, wie weibliches Potential immer noch abgewürgt wird, durch Männer, welche meinen, sich wie eitle Pfauen aufplustern zu müssen. Dadurch wird Inspiration und Arbeitskraft sinnlos vernichtet und Deutschlands Wirtschaftskraft langsam im Nichts verschwinden. Da weiblicher Widerstand sich meistens durch Verweigerung manifestiert, wird man(n) es erst mitbekommen, wenn es zu spät ist. Ich bin gespannt, ob die „toxische Männlichkeit“ noch herausfindet, dass Frauen zu mehr taugen als nur zum Heimchen am Herd?

Jeannette Michalak, Bönigheim

Strukturen ändern

Du überholst mich nicht“,

wochentaz vom 30. 11.–6. 12. 24

Beim Lesen des Textes habe ich mich aufgeregt, über die Männer natürlich. Aber ich musste auch an Bascha Mikas „Die Feigheit der Frauen“ denken. Nicht im Bezug auf die individuelle Ebene, sondern warum wir uns Strukturen nicht anders schaffen.

Lasst uns Fahrservices gründen und Kollegen fristlos entlassen, die Grenzen nicht respektieren, und eine gute Zeit mit denen haben, die uns respektieren. Verkorkste Strukturen kann mensch mit viel Kraft von innen verändern wollen, manchmal gelingt das. Aber manchmal sollten wir lieber neue schaffen, die Sexismus und Co nicht hinnehmen. Ich würde jedenfalls von der Autorin sofort und gerne gefahren werden.

DieLottoFee auf taz.de

Progressiv?

Alle haben funktioniert“,

wochentaz vom 30. 11.–6. 12. 24

Seit einiger Zeit wird immer mal wieder über Kinderbetreuung der DDR berichtet und höchst kontrovers diskutiert: Es steht hier einerseits ein gewisser Teil ostdeutscher Identität zur Debatte. Gleichzeitig besteht unter vielen Linken immer noch das Narrativ, dass die Familien- und Frauenpolitik Ostdeutschlands progressiver war. Ich begrüße es, dass die taz einen Betroffenen zu Wort kommen lässt, der sowohl seine eigene Erfahrung als auch neuere wissenschaftliche Erkenntnisse beschreiben kann. Das bringt die öffentliche Aufarbeitung des Themas hoffentlich auch in links-progressiven Kreisen voran.

Als Betroffene möchte ich noch einmal sehr klar sagen: Das war ein massiver Eingriff in die psychische Entwicklung, vor allem, wenn die Betreuung schon im ersten Lebensjahr beginnt. Die Familienpolitik der DDR war nicht progressiv: Für eine vermeintliche Gleichstellung, die Männer aber nie in die Pflicht nahm, mussten die Kinder den Preis bezahlen und wissenschaftliche Erkenntnisse zu dem Thema wurden unterdrückt.

Name ist der Redaktion bekannt

Bedrohungsszenario

Das Jahr 1933 unserer Zeit“,

wochentaz vom 30.–6. 12. 24

Europa wird von 2 Faschismen bedroht, dem russischen und dem von Trump, den Atommächten schlechthin. Kann Europa, mit Deutschland als mächtigstem Land darin, dem etwas entgegensetzen? Die deutsche Regierung dazu wird im Februar gewählt. Wird die CDU, nach Abspaltung ihres konservativsten Teils, der AfD, dazu in der Lage und willens sein? Der konstruierte Optimismus von Harald Welzer, mit Letzter Generation und Landfrauen gegen das Dunkel anzukämpfen, ist der Lage geschuldet.

Welche Wehrhaftigkeit in uns müssen wir jetzt abrufen? Gibt es abseits von Demokratie eine verlockende Art zu leben? Oder werden uns Kipppunkte der Erd­erwärmung vor ganz andere Entscheidungen stellen?

Klaus Warzecha, Wiesbaden

Im Zeitablauf

1933 lässt grüßen“,

wochentaz vom 30.–6. 12. 24

Ich denke, dass der Artikel von Herrn Welzer zu pessimistisch ist. In den USA gibt es ja immerhin noch eine unabhängige Zentralbank und auch einflussreiche Bundesstaaten, die sich dem Zugriff der Trump Anhänger entziehen konnten. Es gibt auch viele anständige Republikaner, die geduldig auf ihre Chance in der Zeit nach Donald Trump warten. Und es gibt den unablässigen Ablauf der Zeit, die den künftigen Präsidenten mit jedem Tag älter werden lässt.

Was Deutschland angeht, so werden die Neuwahlen im Januar zeigen, welche Politik die Mehrheit der Bevölkerung wünscht. Nach aktuellem Stand der Umfragen sieht es immer noch nach einer Mehrheit der demokratisch gesinnten Kräfte aus. Wahrscheinlich wird die Angst vor einer Wirtschaftskatastrophe größer sein als die Furcht vor einer Klimakatastrophe.

ValueFreak auf taz.de

Reine Hysterie

Angriff auf die Lebensadern“,

wochentaz vom 30. 11.–6. 12. 24

Dieser Artikel ist voll von Vermutungen und unbelegten Anschuldigungen gegen Russland. Überall wird Sabotage durch die Russen vermutet. Beweise: keine. Alles reine Spekulation. In einem Wort: reine Hysterie. Der Gipfel ist der Hinweis, Ende des Jahrzehnts wären russische Streitkräfte in der Lage, einen Angriff gegen die Nato durchzuführen. Warum sollte Russland das tun? Immerhin wird auch der größte und offensichtliche Sabotageakt aller Zeiten erwähnt: die Sprengung von Nordstream.

Und immerhin wird da die Schuld nicht offen den Russen zugesprochen, was auch zu hanebüchen gewesen wäre. Allerdings ist es bezeichnend, dass in diesem Fall keine Worte dazu verloren werden, wer denn hier der Täter gewesen sein könnte. Zu ungeheuerlich ist offenbar die Vorstellung, die USA könnten es gewesen sein.

Hans-Peter Piepho, Ostfildern

Fragil

Politische Spiritualität?“,

wochentaz vom 30. 11.–6. 12. 24

„Der Allmachts- und Gemeinschafts­anspruch von Religionen qua Geburt und Abstammung widerspricht dem Recht des Individuums auf Selbstbestimmung, behindert zudem territorial eman­zipatorische Nationenbildungen sowie gute nachbarschaftliche Beziehungen.“

Eine gute Zustandsbeschreibung der gegen­wärtigen Verhältnisse in Israel, auch wenn es vom Autor wohl eher in einem anderen Zusammenhang gemeint war.

Ebenso erstaunlich die Ansicht, dass ­Israels Stärke ausmacht, die einzige „funktio­nierende“ Demokratie im Nahen Osten zu sein. Da dürften einige innen­politische Entwicklungen in Israel am ­Autor vorbeigegangen sein. Selbst eine Bundeseinrichtung wie die Bundes­zentrale für politische Bildung bezeichnet Israel zurückhaltend als „fragile“ ­Demokratie.

Sam Spade auf taz.de

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