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wortwechselZwei säkulare Staaten gründen in Nahost?

Ein Essayist begibt sich in der taz auf dünnes Eis: ein Staat Israel, aber nicht jüdisch? Selbstbestimmung von Kindern und Jugendlichen muss sich stärker in Rechtslage zeigen

Parallelen?

„Hat sich die Schüsse zuzuschreiben“,

wochentaz vom 20.–26. 7. 24

In fast schon merkwürdiger Gleichzeitigkeit mit dem Attentat auf Trump gedenken wir hierzulande des ebenso misslungenen Anschlags auf Adolf Hitler vor achtzig Jahren. Und ähnlich sind die pseudoreligiösen Deutungen heute wie damals.

Wenn eine Marjorie T. Greene und andere Trump-Gläubige die schützende Hand Gottes über ihrem Messias wähnen, dann erinnert mich das daran, wie Hitler auch mehreren Attentaten unbeschadet entkam. Und das letzte von Stauffenberg in der Wolfsschanze quittierten die Anhänger des „Führers“ und er selbst mit der „Vorsehung“ ähnlich religiös.

Lassen sich da in den Denkmustern von einst und heute Parallelen erkennen? Ich stimme da T. C. Boyle zu, der im Interview genau diese faschistischen Entwicklungen von damals in Deutschland jetzt auch in den USA sieht – und davor Angst hat.

Klaus-Ulrich Blumenstock, Stuttgart

Bekenntnis einfordern

„Durch die Woche mit Ariane Lemme“,

wochentaz vom 20.–26. 24

Die taz-Journalistin beurteilt schriftstellerisch tätige Menschen danach, ob sie auf einer Unterschriftenliste stehen, die die Hamas-Attentate verurteilt, und wenn nicht, unterstellt sie diesen Antisemitismus. Ich bin geneigt eine Liste mit Namen von Persönlichkeiten zu erstellen, die sich bisher nicht öffentlich gegen die Tötung von zigtausend palästinensischen Menschen durch die Netanjahu-Regierung gewendet haben. Dies würde eine sehr umfangreiche Liste.

Es gilt in unserer Kultur als unredlich, Bekenntnisse einzufordern, wenn man selbst nicht dazu bereit ist, ein viel größeres Verbrechen zu verurteilen. Und kommen Sie mir bitte nicht mit dem vielfach gebrauchten Argument, die Hamas würde die Bürger im Gaza-Streifen als menschliche Schutzschilde missbrauchen.

Friedhilde Scholl, Frankfurt a. Main

Verpasste Chancen

„Kein anderer Weg“,

wochentaz vom 20.–26. 7. 24

Herr Shehadeh liefert in ungewollter Weise einen Grund, warum es nicht längst zu einem Frieden gekommen ist: Wenn selbst er als Intellektueller dermaßen unkritisch die arabische Seite beschreibt und im ganzen Artikel NUR Verantwortung auf der israelischen Seite sieht, entmündigt er die palästinensische. Mit wem bitte schön soll denn dann Israel verhandeln?

Dabei sehe ich selbstverständlich auch Fehler in der israelischen Politik, die der palästinensischen ist aber eine Serie von verpassten Chancen – dazu aber kein Wort im Artikel. Schade, denn „argumente“ fällt sonst oft mit ungewöhnlichen Artikeln auf. Jan Albers, München

Nicht jüdisch?

„Kein anderer Weg“,

wochentaz vom 20.–26. 7. 24

Raja Shehadeh schreibt: „Auf diese Weise könnte in Israel und Palästina ein einziger demokratischer, säkularer, also nicht länger jüdischer Staat errichtet werden.“ Diese Ansicht ist ja dann doch nahe dran an der Forderung, Israel sollte nicht mehr existieren. Dass der Autor im selben Artikel fordert, ein palästinensischer Staat muss errichtet werden – einer Aussage, der ich vollends zustimme –, dann aber nicht darauf hinweist, ob dieser auch säkular sein soll, verweist schon darauf, was hier angedeutet werden soll. Ein palästinensischer Staat soll existieren und ein „Israel“, aber bitte keines, das jüdisch ist. Die Abschaffung des jüdischen Staates, der Versicherung von Jüdinnen und Juden, auf der Welt eine Zuflucht zu haben, falls mal wieder jemand die Lust verspürt alle zu vernichten, ist hier im Grunde die Grundforderung. Max P., Hamburg

Palästina

„Kein anderer Weg“,

wochentaz vom 20.–26. 7. 24

Herr Shehadeh will zwar zu den Ereignissen von 1948 zurück und spricht von der Nakba und dem israelischen Unabhängigkeitskrieg, lässt aber bequemerweise den UN-Teilungsplan von 1947 ebenso außer Acht wie die Vertreibung sämtlicher Juden aus den umliegenden arabischen Staaten.

Nicht erwähnt wird, dass der Teilungsplan auch die Gründung eines Staates Palästina vorsah, ein Vorschlag, der von den ansässigen Arabern, den späteren Palästinensern, abgelehnt wurde, da man lieber einen Vernichtungsfeldzug gegen die örtlichen Juden führen wollte. Unerwähnt bleibt auch die Tatsache, dass in der Nacht der Staatsgründung Israels sämtliche arabische Nachbarstaaten das Land überfielen mit dem Ziel, den Staat zu vernichten und „die Juden ins Meer zu treiben“. Unerwähnt, dass Israel die 1967 besetzten Gebiete nicht aus lauter Boshaftigkeit besetzte, sondern im Zuge des Sechstagekrieges, in dem es einem Angriff der benachbarten arabischen Staaten zuvorkam.

Gregor Brose, Hildesheim

Fatale Botschaft

„Ist meine Rente sicher?“,

wochentaz vom 20.–26. 7. 24

Der Artikel basiert auf der Aussage, dass immer weniger Erwerbstätige immer mehr Rent­ne­r:in­nen tragen, und erweckt damit den Eindruck, als ob das bewährte Umlagesystem nicht mehr funktioniert. Das ist eine fatale Botschaft an die „Jungen“, weil es Unsicherheit produziert.

Die Renten sind im Umlageverfahren sicher, wenn die Wirtschaft wächst. Wenn die weniger werdenden jüngeren Generationen immer mehr produzieren, können alle in der Gesellschaft an diesem wachsenden Wohlstand teilhaben, auch die Rentner. Dazu dient dann der Steuerzuschuss an die Rentenversicherung, der aus dem produzierten Reichtum genommen wird.

Also die Botschaft an die jungen ­Generationen sollte lauten: Ihr finanziert teilweise über eure Beiträge die Renten der Alten und erhaltet später auch eine sichere Rente aus dem Reichtum der Volkswirtschaft. Uwe Foullong, Bottrop

Selbstbestimmung

„Sexuelle Gewalt ist selten das Fremde“,

wochentaz vom 20.–26. 7. 24

Zu dezent ist mir der Aspekt, dass physischer Missbrauch immer Hand in Hand mit psychischem einhergeht. Insbesondere da bei Kindern und Jugendlichen die körperliche und psychische Selbstbestimmung nach wie vor komplett anders bewertet (und danach gehandelt wird), als sie Erwachsenen ganz selbstverständlich zugestanden wird.

Kein erwachener Mensch möchte „einfach so“ berührt, geküsst … werden. Missbrauch beginnt mit jeder Bewertung, mit jeder Manipulation, mit jeder ungewünschten Berührung!

Ergänzend zu dem Artikel hätte ich mir eine Liste mit Kontaktmöglichkeiten zu ­diesem Thema gewünscht.

Barbara Spier, Hannover

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