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wortwechselFDP blockiert, Grüne folgen

Die FDP sperrt sich dauernd und die Grünen geben permanent nach, finden LeserInnen. Sollten die Grünen die Koalition verlassen? Christian Ströbele war ein Mentor der taz

Neulich in Meseberg: Zwei schreiten fort, einer sucht nach der Börse Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Fakten vs. Gefühle

„Die ewige Rolle des Opfers“,

wochentaz vom 26. 8.–1. 9. 23

Der Beitrag von Bernd Pickert sollte alle politisch Verantwortlichen in unserem Land dazu ermutigen, mit großer Aufmerksamkeit auf das Treiben der AfD zu achten und rechtzeitig weitreichende Vorbeugemaßnahmen nicht nur zu planen, sondern zu treffen.

Der darauf folgende Beitrag erklärt genau, wie man es NICHT machen sollte, und gleichzeitig, wie schwierig es ist, es richtig zu machen. Was dieser aufschlussreichen und einfühlsamen Reportage jedoch zu entnehmen ist, das ist die Erkenntnis, dass es in dieser Frage keinesfalls um Fakten geht, die sich widerlegen ließen, sondern um Gefühle, die sich nicht wegdiskutieren lassen.

Ursula Grotz, Entringen

Schuldenbremse

„Es ist nicht die Zeit für einen schlanken Staat“,

wochentaz vom 26. 8.–1. 9. 23

Artikel zum Thema Schuldenbremse mit Realitätsbezug sind die Ausnahme.

Dieser Artikel ist eine solche Ausnahme. Jeder Finanzpolitiker weiß es, kaum einer traut es sich zu sagen: Der Staat kann sich nicht nur zu viel, sondern auch zu wenig verschulden. Insbesondere für Staaten gilt der Grundsatz: Aus ­Schulden kann man nur herauswachsen, aber nie heraussparen.

Wenn wir durch Verschuldung die Welt retten, werden es uns die folgenden Generationen nicht übel nehmen. Wenn wir uns stattdessen auf das Sparen konzentrieren, steuern wir schneller auf einen Staatsbankrott zu und haben am Ende nichts gekonnt. Deutlich schärfer formuliert ist die Schuldenbremse ein Instrument neoliberaler Wirtschaftspolitik und dient vorrangig der Privatisierung des Volksvermögens.

Peter Brass, Steinhausen a. d. Rottum

Blockadehaltung

„Alle gegen die Grünen“,

wochentaz vom 26. 8.–1. 9. 23

Dank an Herrn von Lucke für die sachliche Analyse zur Regierungssituation.

Schon lange wünsche ich mir fachlich fundierte Beiträge von JournalistInnen und Medien zur katastrophalen Koali­tionssituation und der daraus resultierenden Ohnmacht der Grünen. Wo bleibt die Verpflichtung der Politik, dringende Probleme, wie die Einhaltung der Klimaziele, konsequent anzugehen, statt mit einer andauernden Blockadehaltung gegenüber einem überfälligen Tempolimit (Wissing) den eigenen Machterhalt generieren zu wollen? Wie kann es sein, dass der kleinste Koalitionspartner zum großen Maße die Politik bestimmt?

Brigitte Beck-Stadelhofer, Kiel

Koalition verlasssen?

„Alle gegen die Grünen“,

wochentaz vom 26. 8.–1. 9. 23

Die Unterwürfigkeit der Grünen ist kaum auszuhalten, da empfindet man bereits Genugtuung, wenn Lisa Paus das „Wachstumschancengesetz“ erst einmal blockiert, um den Kindern in diesem Land eine Bedeutung zu geben. Die Grünen werden in dieser Koalition ihrer staatspolitischen Verantwortung nicht gerecht werden können. Durch permanentes Nachgeben schaden sie eher den gesellschaftlichen und klimapolitisch notwendigen Erfordernissen, sie sollten daher die Koalition verlassen.

Olaf Richardsen, Steinfeld

Linke Mitte?

„Zukunftspartei ohne Zukunft“,

wochentaz vom 26. 8.–1. 9. 23

Seltsam, ich nehme die Grünen gar nicht als Partei der linken Mitte wahr, sondern als Partei der Besserverdienenden mit moralischem Anspruch. Nichts gegen Moral, aber schon das Heizungsgesetz offenbart doch, wie wenig die Grünen mit den sozial schwächeren Menschen anfangen können. Wie kann man ein Gesetz vorstellen, dass nun mal sehr vielen Menschen finanziell sehr viel abverlangt, ohne gleichzeitig massive Finanzhilfen für sie in Aussicht zu stellen? Die Grünen vergessen immer wieder, dass das Wünschenswerte und Richtige eben nicht automatisch das Überzeugendste ist.

Suryo auf taz.de

Mentor Ströbele

„Wir brauchen eine eigene Zeitung“,

wochentaz vom 26. 8.–1. 9. 23

Unfassbar, mit welchem Optimismus und Drive die heute so geschmähten Boomer sich in Gründung und Betrieb einer linken Tageszeitung warfen! Ein Unterfangen, das mit (mindestens …) 99 Prozent Wahrscheinlichkeit zum Scheitern verurteilt war. Kein Geld, keine Ahnung – nur ein Brennen für die Sache und ein unglaubliches Engagement. Einfach an­packen, machen! Wobei es dieses waghalsige Projekt ohne den kühlen Rechner Kalle Ruch mit Sicherheit nicht geschafft hätte. Chapeau! Und ohne den juristischen Beistand von Mentor Christian Ströbele und die Genossenschaft schon gar nicht. Danke allen Gründerinnen und Gründern fürs Machen und Durchhalten!

Gisela Graf, Magdeburg

Turbulente Zeit

„Er hatte was zu sagen“,

wochentaz vom 26. 8.–1. 9. 23

Ein sehr schöner Bericht über und mit Hans-Christian Ströbele zur taz-Geschichte! Ich gehöre zu den aussterbenden 3.500 Vorausabonnenten, die vor 45 Jahren den Start der taz ermöglichten. Es war eine politisch turbulente Zeit. Ende der 70er Jahre verhinderten wir mit einer Platzbesetzung im Spandauer Forst den Neubau eines Kohlekraftwerkes mitten im Wald. Und dann noch der Wirbel um taz. Viele Menschen hat Ströbele erwähnt, ich füge 3 Namen dazu: Ausnahmejournalist Christian Semler (leider tot) und Lichtgestalt Bascha Mika (leider später zur FR abgewandert) sowie taz-Urgestein Helmut Höge – Faunaexperte, selbst ernannter taz-Hilfshausmeister und bis heute dabei.

Jürgen Lange, Falkensee

Geschlechterverhältis

„Er hatte was zu sagen“,

wochentaz vom 26. 8.–1. 9. 23

Danke für diesen lehrreichen und interessanten Artikel. Aber, wie im Interview erwähnt, eines bleibt hängen: die taz und die Frauenfrage! Auf insgesamt 7 Fotos (ohne Clown/Erstausgabe) werden gezeigt: 2 Frauen und 10 Männer!

Gegor Bruchmann, Bodenkirchen

Solvenz

„Kinder sind teuer“,

wochentaz vom 26. 8.–1. 9. 23

Lieber Kersten Augustin, mein Mann und ich sind solche „solventen“ Großeltern. Allein die Arbeitshefte für unser Enkelkind, 3. Klasse an einer Brandenburger staatlichen Schule, haben über 80 Euro gekostet.

Helmi Sawortski, Berlin

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