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wortwechselDie Grenzen des Wachstums

Hat die kapitalistische Leistungsgesellschaft ausgedient? Die Regierung ist im Stresstest und Kanzler Olaf Scholz spricht ein Machtwort. Globoli sind besser als ihr Ruf in der taz

Auch die Kleidung hat ne Meinung im Protest Foto: Michael Danner

Stresstest im Detail

„Der Greta-Schock“,

taz vom 13. 10. 22

Ja, lieber Lukas Wallraff, da muss mehr kommen, vor allem aus der taz. Setzt euch endlich hin und analysiert den Stresstest im Detail. Dann könntet ihr uns Leserinnen und Lesern zum Beispiel erklären, was „Redispatch“ bedeutet oder welcher Zeitraum dem Stresstest zugrunde liegt oder auf eine nicht berücksichtigte Stromleitung nach Bayern, die noch im Herbst in Betrieb geht, hinweisen und so weiter.

Zu Fridays for Future wäre zu sagen: Ihr größter Verdienst ist und bleibt, dass das Klimathema endlich in fast allen Medien vorkommt. Konkrete Vorschläge sind nach wie vor Mangelware. Dazu bedarf es ausgewiesener seriöser Experten in Sachen Energierevolution, die es tatsächlich gibt. Also keine „Profis“ von CDU/CSU und FDP.

Wolfgang Wedel, Nürnberg

Gut durch den Winter?

„Hat Greta Thunberg recht?“,

taz vom 15. 10. 22

Der Größenwahn der EU und der Privatisierungswahn von Staatsbetrieben hat uns die Suppe versalzen (Zitat vom ehem. Bundeskanzler Helmut Schmidt). Die Niedrigzinspolitik der EZB und der Krieg in der Ukraine – mit den Sanktionen – war eine zusätzliche Würze. Diese Suppe ist ungenießbar geworden und sollte neu gekocht werden. Es wurde sozusagen die Daseinsfürsorge von der öffentlichen Hand in privatwirtschaftliche Hände gelegt. Die jetzige Gemengelage kann dieser Regierung nicht alleine angelastet werden. Die Opposition sollte konstruktiv mitarbeiten, damit die Bevölkerung nicht noch weitere Belastungen ertragen muss. Es ist jetzt schon schlimm genug. Politische Verantwortung zu zeigen bedeutet, Fehler erkennen, Lehren daraus ziehen, zum Besseren wenden und begangene Fehler nicht wiederholen.

Siegmar Unger, Hollstadt

Machttaktisch opportun

„Kein Machtwort, sondern ein Griff zur Notbremse“, taz vom 19. 10. 22

Das aktuelle Mach(t)wort des Kanzlers darf gewiss als „Inszenierung von Politik“ betrachtet werden. Den Atomstreit derart zu beenden, war, unabhängig von fachlichen Hintergründen, machttaktisch opportun und gesamtgesellschaftlich absehbar populär; ein – zumal in diesen krisenverhafteten Zeiten – regierungsseits zweifellos höchst seltenes Momentum. Bleibt angesichts der allenthalben hohen wirtschaftlichen Belastungen für Privathaushalte wie für Unternehmen sehr zu hoffen, dass diese Entscheidung auch sachlich und nachhaltig die richtige war.

Matthias Bartsch, Lichtenau

Realitäten

„Grüne und FDP geloben Besserung“,

taz vom 19. 10. 22

Das eigentliche Dilemma der SPD und der politischen Parteien ist, dass Koalitionsvertäge sich den Realitäten, von Umweltkathastrophen, Corona et cetera bis zum nächsten Wahltermin nicht aus dieser Welt verschwinden. Dazu gehört auch, dass ein Preisvorteil bei Putins Öl der Wirtschaft hilft, aber den Krieg mit der Ukraine nicht verhindert hat. Den Preis für derartige gravierende Fehlentscheidungen sind der fehlenden Risikoabwägung geschuldet. Die Grenzen des Wachstums sind seit dem Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit von 1972 bekannt. Das Festhalten an politischen Glaubenssätzen, der Parteiprogrammme ist dogmatisch und Verharren in der Vergangenheit. Die Wirklichkeit ändert sich jeden Tag aufs Neue. Ein aktuelles Beispiel ist das Machtwort von Kanzler Scholz im Streit um die Laufzeit der Atommeiler.

Thomas Bartsch Hauschild, Hamburg

Heizverhalten

„Geht die Ampel baden?“,

taz vom 15. 10. 22

Ihre Artikel zur Energiekrise gehen immer wieder davon aus, dass man durch ein individuell sparsameres Heizverhalten die hohen Gaskosten kontrollieren kann. Doch das ist durch die Heizkostenverordung des Bundes nicht der Fall. In Mehrparteienhäusern mit gemeinsamer Heiztherme werden die Heizkosten aufgeteilt: Zu 30 Prozent zählt der gemeinschaftliche Verbrauch und wird über die Quadratmeter abgerechnet, und zu 70 Prozent zählt der eigene Verbrauch. Durch extrem heizende Nachbarn macht die 30 Prozent-Umlage bei uns absolut 75 Prozent der Heizkosten aus. Andersherum gesehen, spart meine Familie, kommt die Einsparung monetär nur zu ca. 25 Prozent bei uns an. Die Heizkostenverordnung belohnt Vielheizer auf Kosten der Anderen und müsste dringend reformiert werden!

Fabian Rehbein, Wuppertal

Mehr arbeiten? Nö.

„Wir sollten noch weniger arbeiten!“,

taz vom 9.10.22

Gut, dass Nicole Opitz diesen Kommentar geschrieben hat, dann kann ich mich kürzer fassen. Mir bleibt nur noch hinzuzufügen, dass ich in einer Welt, die von Krieg und Klimakrise strapaziert wird, von denen wir wissen, dass sie vom kapitalistischen Leistungs- und Maximierungsdenken maßgeblich verursacht wurden, mehr als absolut notwendig lohnarbeiten soll. Zumindest in Jobs, die diesen Krisen nichts entgegensetzen oder sie noch verstärken. Profitiere ich davon für meine Zukunft? Nö!

Anna Thiemann, Leipzig

Generationen

„Wir sollten noch weniger arbeiten!“,

taz vom 9. 10. 22

Der Artikel setzt sich mit der unterschiedlichen Sichtweise der Generationen auf die Möglichkeiten im Leben auseinander. Hier ein paar Beispiele: Meine Eltern haben in der Mitte der 1960er Jahre ein Haus gekauft und es mit sparsamster Lebensweise über schätzungsweise 25 Jahre abbezahlt. Ich selbst habe im Alter von 45 Jahren eine Wohnung gekauft und habe jetzt im Alter von 67 Jahren immer noch Schulden. Insgesamt habe ich in meinem Leben 2,5 Jahre an unbezahlten Überstunden gearbeitet. In der Anfangszeit meiner Berufstätigkeit hatte man nach einem Nachtdienst nicht frei wie heutzutage. Und mit Nachtdiensten am Freitag und Sonntag konnte man schon mal auf 88 Stunden in der Woche kommen. Ein Kollege sagte einmal: „Was brauche ich ’ne schöne Wohnung? Ich bin ja sowieso nie da.“ Sorry, aber da denke ich, dass heutzutage die Arbeitsbedingungen doch besser sind.

Sabine Störmer, Marburg

Mehr Ausgewogenheit

„In der Esoterik wird mit dem Leid von Menschen Kasse gemacht“,

taz vom 18. 10. 22

Ist es Euch denn nicht möglich, eine ausgewogene Berichterstattung hinzubekommen? Mir erscheinen solche Artikel in der Auswahl gefährlich, wenn es „uns“ doch vor allem in diesen Zeiten an der Vermeidung von Populismus gelegen sein sollte. Bitte nehmt doch einmal zur Kenntnis, und berichtet auch darüber, dass die esoterische Szene und die Heil­prak­ti­ke­r*in­nen­schaft nicht deckungsgleich sind. Dass es, klar, Überschneidungen gibt. Wie übrigens überall. In allen Berufen.

Christiane Brand, Kiel

Große Schublade

„Der letzte Strohhalm“,

taz vom 18. 10. 22

Bloß weil ich mir mit dem Placebo-Effekt von Globuli gut geholfen sehe, bin ich doch kein rechtsextremer Esoteriker! Bloß weil sich kleine Zuckerkügelchen bei mir bewähren und ich so die Chemie klassischer Medikation vermeide, bin ich doch kein Fortschrittsverweigerer und Wissenschaftsfeind! Man könnte schreiben: Soll er doch sein Geld für Homöopathie ausgeben, wenn er will. Aber mit solch tolerantem Ansatz verkaufen sich natürlich keine Bücher, da muss schon eine große Schublade her: Homöopathie gleich Esoterik gleich Verschwörungstheorie gleich Rechtsextremismus. Ich habe selten so einen platten Blödsinn gelesen.

Christoph Behrendt, Schorndorf

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