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wortwechselVor der Bundestagswahl September 2021

Von den Le­se­r:in­nen kriegen alle Parteien (mehr oder weniger) ihr Fett weg: ob Razzia im Finanzministerium, Scholz’Rolle beim G20-Gipfel oder die neoliberale Freiheit der FDP

„Verzichts“-Falle

„Rot-Grün-Rot täte Deutschland gut“,

taz vom 22. 9. 21

Ich finde es sehr schade, dass auch die Sprecherinnen der Partei-Jugendorganisationen in die „Verzichts“-Falle tappen, die von konservativer Seite aufgestellt wird. Dabei geht es doch darum, nicht auf eine lebenswerte Zukunft für unsere Kinder und folgende Generationen zu verzichten. Warum traut sich keine Politikerin und kein Politiker zu sagen, dass es beim Verzicht auf Steak oder dickes Auto nicht als etwas Negatives geht, sondern darum, verantwortlich und enkeltauglich zu handeln und zu konsumieren, eben um uns ein gutes Leben zu bewahren. Und dabei müssen eben alle mitmachen, denn „das System“ sind wir, es hilft nichts, dass nur die anderen, die Politik, die Industrie etc. sich ändern. Denn die verweisen ja auch wieder auf die VerbraucherInnen und WählerInnen als die anderen. Deshalb müssen eigenes verantwortliches Handeln mit Druck auf Politik und Wirtschaft Hand in Hand gehen, um die Klimaziele zu schaffen. Hannes Linck, Freiburg

Bedenken

„Ab in die Mitte“, taz vom 18. 9. 21

In der Zeit, als Olaf Scholz Bürgermeister der Hansestadt Hamburg war, hat er die Stadt in große Gefahr gebracht hat. Gegen den Willen vieler Hamburgerinnen und Hamburger hat er zugestimmt, dass hier der G20-Gipfel stattfand, mit Veranstaltungen unter anderem in den Hamburger Messehallen, die in der Nähe von Vierteln der autonomen Szene liegen. Er hat in Kauf genommen, dass es Aufruhr und Proteste geben würde, bei denen Menschen in Gefahr kommen. Genau so ist es passiert. Wenn bei diesem riskanten Spiel ein Mensch zu Tode gekommen wäre, wäre seine politische Karriere bereits in der Hansestadt beendet gewesen. Hat er das gemacht, um einen Posten in Berlin zu bekommen? Um eines Tages Bundeskanzler zu werden? Er hat seine Entscheidung ohne Rücksicht auf die Bürgerinnen und Bürger getroffen, und nun scheint seine Rechnung aufzugehen.

Nicola Hartlef, Hamburg

Wahlkampftheater

„Ein handfester Justizskandal“,

taz vom 20. 9. 21

Das Schmierentheater der Razzia im Finanz­ministerium war nicht nur ein miserabler „Wahlkampftrick“(taz). Unmittelbar vor der Bundestagswahl eine derart naive Absurdität zu veranstalten, beziehungsweise sich dort genussvoll einzuklinken, ist nicht nur ein ungeheures Armutszeugnis für die Partei mit dem seit jeher heuchlerischen „C“, nicht nur blamabel und peinlich, sondern zutiefst abstoßend. Mögen die Menschen die Vordergründigkeit dieser widerlichen Aktion erkennen und möge Letztere deshalb einen furchterregenden Bumerang-Effekt erzeugen! Peter Kaschel, Recklinghausen

Parteien zum Klima

„Zeichen vor Glasgow“, taz vom 22. 9. 21

Die Menschheit steht am Abgrund, und bei der Politik in Deutschland sieht es so aus: Die AfD ist mit Blindheit geschlagen, die FDP trägt Scheuklappen, CDU und SPD gucken sich das Ganze in Zeitlupe an, und die Linke hat Grauen Star im Anfangs­stadium. Nur die Grünen sehen klar.

Lisa Bäuml, Bremen

Demokratie

„Laschets autokratische Züge“,

taz vom 17. 9. 21

Wenn Staatsanwaltschaften, Demoskopen, Triells und andere inhaltslose TV-Talks Wahlen entscheiden, statt die politische Auseinandersetzung mit dem Ringen um die besseren Argumente, ist die Demokratie im höchsten Maße gefährdet. Hier beginnt die Phase für alle Demokratinnen und Demokraten genauer hinzuschauen. So genau wie Ulrike Herrmann mit ihrem erhellenden und aufklärenden Kommentar oder Peter Unfried mit seiner journalistischen Selbstkritik. Vielleicht gelingt es ja doch noch das Schlimmste (Weiter-so) zu verhindern. Wolfgang Wedel, Nürnberg

Keine Garantie

„Zoomer gegen Boomer“, taz vom 22. 9. 21

„Sich Sorgen machen um die Kinder“, ist keine Garantie die richtige Wahlentscheidung zu treffen und deshalb Eltern für ihre Kinder mitwählen zu lassen, bis diese volljährig sind. Außerdem werden so manche herangewachsenen Kinder später ihren Eltern schwere Vorwürfe machen, dass sie ihre Stimme für die falsche Partei missbraucht haben und sie selbst ganz anders entschieden hätten.

Manuela Kunkel, Stuttgart

Opposition verdient

„Maßnahmen müssen umsetzbar sein“, taz vom 21. 9. 21

Das Interview bezeugt, die Umwelt- und Verkehrssenatorin hat viel Papier produziert. Um ihr faktisches Versagen zu verschleiern, verschiebt Günther Konkretes in die Zukunft. Gegenwärtig will sie die Gertrauden- und die Mühlendammbrücke in den stadtzerstörerischen Dimensionen von Autobahnen rekonstruieren; ebenfalls gegenwärtig ist der Bus- und Bahnbetrieb absolut unattraktiv: Ich las das Interview im Ersatzverkehr zwischen den Bahnhöfen Tempelhof und Ullsteinstraße, für drei Stationen benötigte ich fast eine halbe Stunde. Bullerbü hat, unbemerkt von Jarasch, längst in der Berliner Verkehrsverwaltung Einzug gehalten. Für das Festhalten an der fehlbesetzten Günther haben die Grünen in der nächsten Legislaturperiode nur eines verdient: Opposition. Michael Kasiske, Berlin

Hohelied der Freiheit

„German engineered Klimaschutz“,

taz vom 15. 9. 21

Wie auch immer – es gibt Gründe genug, etwas länger darüber nachzusinnen, warum so oft das laute Lob der Freiheit erschallt und welche Leitvorstellungen politische Führungsfiguren mit dem Absingen des Hohelieds der Freiheit verbinden. Hier geht es um Lindner. Heinz Bude sieht nach Lindners Worten in der FDP die einzige deutsche Partei, die das Individuum ins Zentrum rückt. Da wird niemand unterdrückt, der Beethovens Musik liebt. Freunde des Fußballs dürfen bald wieder unbehindert die Stadien füllen. Und auch die besondere Individualität einer unternehmerischen Führungskraft muss sich unbehindert entfalten dürfen – wer dem Unternehmer etwas vorschreiben oder verbieten will, vergreift sich an dessen Individualität. Was aber, wenn etwa die unternehmerische Individualität Arbeitsbedingungen schafft, die die Gesundheit vieler Beschäftigter untergraben und miserable Löhne den von diesen Abhängigen kaum erlauben, irgendwelche Individualitäten auszuleben?

Jürgen Kasiske, Hamburg

Führungsstil

„Regierende Kindergärtnerin“,

taz vom 17. 9. 21

Ich bin sehr erschrocken, welch antiquiertes Bild Sie von Kindergarten­päda­gog*innen haben. Als Vergleich mit Franziska Giffey und ihrem (Führungs-)Stil mag dieses veraltete Bild vielleicht passen. Zum Glück entspricht es jedoch schon lange nicht mehr der Realität. „Wer sich an die Regeln hält, (…) wird belohnt“, ist längst nicht mehr zeitgemäß. Eben nicht mittels Belohnen und Strafen arbeiten die Päd­ago­g*in­nen in Berliner Kitas, sondern sie begleiten und ermutigen. Sie helfen bei Problemen und suchen mit den ihnen anvertrauten Kindern gemeinsam nach Lösungen. Dass sich Franziska Giffey und andere Po­li­ti­ke­r*in­nen daran ein Beispiel nehmen mögen, bleibt nur zu wünschen. Friederike Greul, Berlin

taz muss sein

„Klima der Verzweiflung“,

taz vom 21. 9. 21

Welch eine Ausgabe, der Kommentar auf Seite 1 zum Wahlkampftheater um Scholz, vor allem aber der Kommentar des Chefreporters über seine Rolle bei Interviews allgemein und beim Interview mit Lindner im Besonderen! Darum habe ich die taz im Abo. Dieter Behrends, Bremen

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