wortwechsel: 2G-Pläne werfen Schatten: „Geht uns aus der Sonne!“
Wird das bald „Modell“: Eintritt nur für Geimpfte und Genesene? Wer sich nicht impfen lassen will oder kann, soll ausgeschlossen werden aus Stadien, Kneipen, Restaurants und Museen?
„2G-Regel beim FC St. Pauli: 2G-eht gar nicht! Oder doch, Oke?“, taz vom 28. 8. 21
Klare Ansage, Praesi!
Ohne Impfe kein Fußball. So geht das. Sehr gut, unser Praesi!
Kerstin Gehlkopf, Venlo
2G vielleicht verfeinern?
Ich kann kaum glauben, diesen Text in der taz zu lesen. Lieber Markus Völker, bitte überdenke deine Worte und sei aktiv in der Pandemiebekämpfung, anstatt sämtliche Querdenker in dieser mir heiligen Zeitung zu bestärken. Vielleicht muss 2G noch mal verfeinert werden für Menschen, welche aus gesundheitlichen Gründen sich nicht impfen lassen dürfen, aber für alle anderen gibt es keinen Grund, dies nicht zu tun! Sabine Schmidt
Und taz.de schreibt …
Danke, Herr Völker, für diesen Text, der ja, wie oft, viel Häme und Schlaumeier auf den Plan ruft. Ich hab eine Verständnisfrage: Wenn im Restaurant oder Stadion nur Geimpfte und Genesene sitzen, diese keinen Abstand mehr einhalten müssen, weil sie ja immunisiert sind – was befürchten sie dann, wenn ein ungeimpfter Mensch dazu kommt? Sie sind doch sicher, oder doch nicht? Dann sind sie doch auch ohne die ungeimpfte Person ein Risiko füreinander, oder nicht? Susonne
@Susonne Man möchte halt keinen Ungeimpften infizieren. Als Geimpfter kann man Corona bekommen, nur nicht so arg dolle und nicht so leicht. Für den Ungeimpften ist das wie im Kino, wenn ein Horrorfilm läuft und er erst sechs Jahre ist. Schnurzelpu
Natürlich möchte Herr Göttlich sein Stadion gerne ausverkauft sehen und nicht nur halb. Und da auch der FC St. Pauli ein Verein mit Gewinnorientierung ist, gilt: 2G = 2Geld. Aber lustiger Versuch, einem Geldfuzzi mit Moral zu kommen. Spider J.
„Wir versus Virus.“ Das ist stark! Das ist solidarisch. Aber 2G für den eigenen Vorteil? Die Ausgrenzung von Menschen statt Viren? Die Vorverurteilung Ungeimpfter? Die Ausgrenzung als Anreiz, sich impfen zu lassen? Das ist wirklich erbärmlich. Da geht mehr an politischer Phantasie, als einem Modell zu folgen, das auch aus dem russischen Cyberkrieg stammen könnte: Menschen zu Risiken erklären und ausgrenzen. Egal, mit welcher Begründung: Diese Werte teile ich nicht. Auch wenn ich eine Impfung empfehle: Die Selbstbestimmung über den Körper gilt. Und dazu brauche ich keinen wüsten „Hier-wird-ein-Chip-implantiert“-Quatsch glauben. Das Recht über meinen Körper habe ich und werde es nicht hergeben. Ich befürchte, dass hier ein weitreichender Konzeptwandel eingeführt wird. Malkah
Wenn man sich die Krawalle im Fußball der letzten Wochen ansieht, muss ich gestehen, dass ich Fußballspiele ohne Zuschauer einfach besser finde. Aber ich bin auch kein vereinsabhängiger Fanatiker. Kappert Joachim
„Umgang mit 3G-Regel: Außer Kontrolle. Die Coronazahlen steigen, die Regierung setzt auf die 3Gs: Geimpft, Genesen oder Getestet. Doch überprüft wird das oft nicht oder nur oberflächlich“,
taz vom 28. 8. 21
Kontrolle über alles?
Der einzige „Kritikpunkt“, der hier breitgetreten wird: dass die Einhaltung der 3G-Regelung nicht ausreichend rigide kontrolliert würde. Ist es das, was ihr mittlerweile unter kritischem Journalismus versteht? Diskutiert ihr in euren Redaktionsräumen eigentlich auch die Schattenseiten der Corona-Medaille? Einen politischen Ausnahmezustand, der ganz sachte zum Normalzustand wird und gesellschaftliche Teilhabe und die Ausübung von Grundrechten an den Nachweis eines bestimmten Gesundheitszustandes knüpft? Den massenhaften Ausbau von Überwachung, Kontrolle und Durchleuchtung – natürlich nur zu unseren Gunsten?
Urban Ewald, Dachau
Türsteher – überall?
In Österreich werden Impf- und Testzertifikate weit überwiegend kontrolliert, aber ohne Identitätskontrolle. Personen ohne Nachweis wurden konsequent abgewiesen. Man darf aber nicht vergessen, dass hier den MitarbeiterInnen von Kulturbetrieben einfach Aufgaben der Ordnungsbehörden aufgedrückt werden. Wenn man eine vollständige Kontrolle will, muss man wohl vor jeder Einrichtung einen Türsteher platzieren.
Markus Matuschek, Magdeburg
Spaltung: Gut und Böse?
„So klappt’s mit Corona-Impfung: Geld oder Leben!“, taz vom 14. 8. 21
Sie schreiben: „Noch immer sind viele nicht gegen Corona geimpft. Soll man sie vom sozialen Leben ausschließen? Ihnen Geschenke versprechen? Oder sie einfach zwingen?“ Gedankenexperiment 1: Noch immer belasten Raucher das Gesundheitssystem schwer. Soll man sie von der Krankenversicherung ausschließen? Sie belohnen, wenn sie aufhören? Oder Glimmstängel einfach verbieten? Gedankenexperiment 2: Noch immer rasen viele Menschen mit 250 km/h über die Autobahn. Soll man sie vom Straßenverkehr ausschließen? Sie belohnen, wenn sie damit aufhören? Oder ihnen das Auto einfach wegnehmen? Gedankenexperiment 3: Noch immer beteiligen sich viele Journalisten unreflektiert an einer fragwürdigen Impfkampagne. Soll man sie aus der Journalistenzunft ausschließen? Sie belohnen, wenn sie kritisch recherchieren und reflektieren? Oder soll man ihnen den Job einfach wegnehmen? Wer so schreibt, spaltet die Gesellschaft in Gut und Böse. Dafür wurde die taz nicht gegründet. Christopher Sonders, Nieder-Olm
Falltür in die Impfpflicht?
Der nächste Schritt ist die Umstellung von der 3G-Regel hin zur 2G-Regel; so wird eine gesetzliche Impfpflicht ganz knackig umgangen, aber trotzdem gleichzeitig indirekt eingeführt. Ein neunmalkluger Schachzug dieser Nochregierungs-Super-GroKo! Riggi Schwarz, Büchenbach
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