wortwechsel: Die Partei, die Person, die Pläne – die Entscheidung
Annalena Baerbock steht im Kreuzfeuer der Kritik. Geht es um „Fehler“ oder Demontage, Verhinderung eines Erdrutschsiegs der Grünen? Auf der Strecke bleibt – die Klimapolitik?
„Es ist vorbei, Baerbock. Annalena Baerbock ist an ihrem Ehrgeiz gescheitert und kann die Wahlen nicht mehr gewinnen. Wenn sie das Klima retten will, sollte sie an Habeck abgeben“,
taz vom 4. 7. 21
Sie ist zu jung?!
Sie schreiben: „Für Baerbock ist diese Kandidatur zu früh gekommen, sie ist zu jung, zu unerfahren und politisch zu unreif.“ Gewagte Sätze Ihrer Redaktion. Gerade, aber nicht nur in puncto zu jung, sollten Sie nach links und rechts schauen und sehen, wie es in der Welt aussieht: Sanna Marin, Jacinda Ardern, Katrín Jakobsdóttir, Trudeau, Kurz, Ratas. Alle zu jung, zu unerfahren, politisch zu unreif? Schwach an dieser Stelle! Schade. Völlig unabhängig übrigens vom Fauxpas-Marathon der zukünftigen Ex-Kanzlerkandidatin der Grünen. Jens Hirschfeld, Bonn
Verkorkster Wahlkampf
Liebe Frau Mertins, danke für diesen ehrlichen und hervorragenden Kommentar. Sie treffen den Nagel wirklich auf den Kopf, denn es bestand keinerlei Notwendigkeit für dieses Buch, zumal man Frau Baerbock dieses intellektuelle Getue ohnehin nicht abnimmt, ähnlich wie bei Frau Giffey – anders als bei Frau Wagenknecht. Ihr Text klingt leider in Teilen schon wie eine Nachlese auf einen verkorksten Bundestagswahlkampf. Die persönliche Integrität eines Politikers ist das Fundament, wenn diese nicht stimmt, entfällt leider die Notwendigkeit einer inhaltlichen Debatte. Aber Sie haben in all dem recht was Sie schreiben, ich hoffe der grüne Shitstorm trifft Sie nicht allzu hart.
Klaus Waldschmidt, Köln
Diskutiert die Konzepte!
Ich bin relativ erschüttert über diesen Kommentar. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass auch die taz genüsslich jeden Fehler der Kandidatin aufspießt und daran mitwirkt, dass aus den Mücken Elefanten gemacht werden. Wenigstens die taz könnte mit täglichen Veröffentlichungen zu den Herren Laschet und Scholz daran mitwirken, dass wir als Leser:innen halbwegs ausgewogen informiert werden, was Vita, Gedächtnislücken, Fehlverhalten und Ähnliches betrifft. 16 Jahre verlorene Zeit bei der Bekämpfung des Klimawandels, aktive Verhinderung des Ausbaus der Erneuerbaren und grandiose Vernachlässigung des Verlustes an biologischer Vielfalt, sowie eine große soziale Schieflage, haben CDU und SPD gemeinsam als Regierungshandeln zu verantworten. Diese Themen sollten im Mittelpunkt der Debatte stehen, und die Konzepte diskutiert werden, wie wir das als Gesellschaft verändern können.
Beatrix Tappeser, Freiburg
Und taz.de schreibt …
Was soll das denn? Baerbock zum dummen Mädel schrumpfen, und dann muss der Mann her, weil das Mädel es nicht kann? So was in der taz? Baerbock sollte sofort zum Gegenangriff übergehen. Laschet baut Mist am laufenden Band, sie und ihr Team müssen ihn nur in den Ventilator werfen. Kunz
Was auch immer wir hier alle schreiben: Sie macht weiter, holt 10 oder 15 oder auch die 20 Prozent und kann das dann auch super erklären, weil ja andere Umstände galten – wie Medienkampagne, unfaire politische Angriffe. Fazit: Ganz normale Politikerin mit Ehrgeiz und Tunnelblickteam, wie bei den anderen Parteien eben auch. Tom Farmer
Diese Frau hat die Power und beweist gerade, dass sie auch die schlimmsten Anfeindungen durchsteht, die ihr nun sogar hier von einer Frau entgegen wehen. Was dürfen sich Laschet und Scholz noch alles erlauben – ohne auf die gleiche Weise angegangen zu werden? Scholz hat Cum-Ex verbockt, hat Wirecard verbockt und Laschet kriegt 0,0 auf die Reihe, auch parteiintern. Und Ihr Problem ist ein Buch von Baerbock? Karla Marxa
Ich glaube schon, dass die Grünen mit ihrer weiblichen Kanzlerkandidatin noch besser abschneiden werden, als es die derzeitigen Umfragen hergeben. Abwarten. Lady Tanja
„Plagiatsvorwürfe gegen Baerbock: Grünes Panikorchester“, taz vom 4. 7. 21
Intrigantenstadel?
Glauben Sie wirklich, dass das grüne Krisenmanagement ein Panikorchester ist? Könnte es nicht auch ein grüner Intrigantenstadel sein, der von vornherein einen männlichen Kanzlerkandidaten vorgezogen hätte und jetzt die unbequeme Frau zur Märtyrerin auflaufen lässt, um sie loszuwerden und Robert als „Retter in der Not“ zu inszenieren? Wie hieß der Umweltminister von Schleswig-Holstein, der den Bau des Fehmarnsund-Tunnels genehmigt hat? Marlies Beitz, Stuttgart
Wadenbeißer!
Vielen Dank für diesen Artikel. Und gar nicht mal, weil ich unbedingt meine, Frau Baerbock könne alles richten, sondern weil ich es ungeheuerlich finde, wie eine Riege alter weißer Herren von den eigentlichen Problemen abzulenken versucht, welche sie jahrelang und maßgeblich mitfabriziert haben. Politiker, Volksvertreter, die sich in globaler Not an Steuergeldern eines hilfebedürftigen Volkes mit dem Maskengeld ihre eigenen Taschen vollmachen. Ich finde diese Haltung so etwas von, entschuldigen Sie den Begriff, widerwärtig. Wie kann sich die CDU/CSU in die Wade einer jungen – ja, ehrgeizigen! – Kanzlerkandidatin verbeißen, wenn man selbst so einen sträflichen Megadreck am Stecken hat? Clemens Büntig, Königsdorf
Die Größe, zu verzichten?
Oh oh … wie bitter für Annalena Baerbock, und es tut mir leid für sie, dass sie das jetzt durchstehen muss! Es zeichnete sich doch immer deutlicher ab, dass es mit Habeck als Kanzlerkandidat vorstellbarer gewesen wäre mit einer grünen Kanzlerschaft und Regierungsverantwortung. Nun können wir gespannt sein, wie es weitergeht. Ob Baerbock auch, wie zuvor Habeck, als es um die Entscheidung ging, er oder sie, die Größe hat, „vernünftig“ zu verzichten? Ich fürchte – nicht!
Ursula Wienberg, Markt Schwaben
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