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wortwechselDieses G steht nichtfür Gerechtigkeit

Ein „Nein“ zur Aufhebung der Impfpatente – die G7-Staaten versprechen nur „großzügige“ Almosen und rüsten auf gegen China. Ein Grins- und Grenzgipfel? Watch America’s fist?

„Fazit zum G7-Gipfel in Cornwall: Die Staats- und Regierungschefs haben inhaltlich versagt. Was zudem fehlte: die Proteste“, taz vom 13. 6. 21

Scheinheilig generös?

Vielleicht sollte noch hinzugefügt werden, dass die generös bereitgestellten Impfdosen ungefähr der Menge entsprechen, die diese Staaten zu viel bestellt haben und sowieso bezahlen müssen.

Ignaz Wrobel auf taz.de

Zu immun – gegen alles

Anscheinend schützt die politische Immunität auch vor dem Coronavirus. Für den Pressetermin beim G7-Treffen begrüßten sich diese „immunen“ Teilnehmer nach den handelsüblichen Hygiene-Auflagen. Nach dem offiziellen Pressetermin sollen diese Auflagen keine Rolle mehr gespielt haben, im Internet gibt es dazu zahlreiche Fotos zum natürlichen Verhalten der Spezies Volksvertreter – Delta-Corona-Variante hin oder her!

Klaus P. Jaworek, Büchenbach

Fremder Protest

Glaubt denn wirklich irgendwer, dass es internationale Top-Politiker beeinflussen würde, wenn irgendwelche Hanseln aus der Zivilgesellschaft eines anderen Landes 100 Meter vorm Gebäude ein paar Protestplakate hochhalten? Politiker interessieren sich nur für die nächste Wahl – im eigenen Land. Nur da kann man ihnen die Meinung geigen. Kaderh auf taz.de

@Kaderh Nur macht das kaum einer, also das mit dem Geigen. Wie oft konnten wir das schon beobachten: Vor der Wahl zeigten die Umfragen oft auf „Protest“. Aber wenn es dann „ernst“ wird, dann ziehen viele den Schwanz ein und wählen doch lieber „wie immer“, um ja nichts zu riskieren. Bunte Kuh auf taz.de

Der Dampfer säuft ab …

Da sitzen die „Glorreichen Sieben“ zusammen und freuen sich aneinander und dass es ihnen so gut geht. Sie wissen auch, dass sie auf einem Dampfer sitzen, von dem einige Menschen aus den unteren Decks behaupten, dass der nicht mehr ganz dicht sei. Immer wieder wird der geordnete Besprechungablauf gestört durch dringende Meldungen, das Wasser steige erstaunlich schnell. „Das gehört jetzt aber nicht zum Tagesordnungspunkt!“ „Was ist mit den Lecks?“ Es wird beschlossen, darüber nachzudenken. Ein Ausschuss wird gebildet. Gegen einige renitente Passagiere ist wohl auch eine Trennwand zu errichten. Natürlich muss auch Vorkehrung getroffen werden, wie man sich gegen entgegenkommende Schiffe verteidigen kann. Man schüttelt sich die Hände – wie gut man sich doch vertragen hat! Wie alle TOPs abgehandelt wurden! “Und die Lecks im Schiffsboden?!“ „Das hatten wir doch unter Punkt 7 ausführlich diskutiert.“

Georg Fritzen, Düren

Biden streut jetzt Manna

„Konkurrenz für die Seidenstraße. Die G7-Staaten wollen China etwas entgegensetzen. Deswegen haben sie eine globale Infrastrukturinitiative beschlossen“, taz vom 13. 6. 21

„Die Zeiten, in denen weltweite Entscheidungen von einer kleinen Gruppe von Ländern getroffen wurden, sind lange vorbei.“ So ist es. Die Aussagen von Herrn Biden in der letzten Woche klangen aber immer so, als wären wir noch am Ende des 20. Jahrhunderts. Die taz schreibt: „Kritiker der Neuen Seidenstraße warnen vor der Gefahr, dass arme Länder sich finanziell und politisch abhängig und damit auch erpressbar von der autoritären chinesischen Führung machen.“ Und die G7 wollen natürlich nur selbstlos Manna streuen … Entgegen der bisherigen Praxis. Da scheint mir der Glaube an das fliegende Spaghettimonster auf einer realeren Basis zu stehen.

Warum_denkt_keiner_nach auf taz.de

Macht uns reicher!

„EU-Parlament für Freigabe von Impfpatenten. Die Abgeordneten drängen darauf, die Produktion in den ärmeren Ländern anzukurbeln“, taz vom 11. 6. 21

Das Thema hatten wir schon bei dem Plan, die Malaria auszurotten. Diese „Mach mich reich, reicher, mach mich zum Trillionär“-Mentalität ist eine der maßgeblichen Ursachen dafür, dass wir den Kampf gegen die Malaria verloren haben. Und die Malaria ist nur eine Blume auf dieser Wiese der kapitalistischen Schande. Bolzkopf auf taz.de

Bald mit neuer Dame?

„Mehr Geld, aber kein gutes Klima“,

taz vom 14. 6. 21

Viele der bisherigen G7-Treffen haben die Prokrastination in der teuren Klimafrage wie bei den übrigen heißen Zukunftsthemen perpetuiert. Der „elephant in the living room“ ist aber sprichwörtlich thematisch als Krise präsent geblieben. Porzellan wurde soeben nicht zerschlagen, aber ein Ruck oder Wumms blieben leider auch aus. Man könnte sich für das legendäre Gruppenbild mit Dame, der Frau in Rot, eine Neubesetzung schon gut vorstellen, die Schwung in die Veranstaltung G7 bringt. Die Ära der Dominanz angepasster, gedecktfarbener Jacketts und Blazer bei G7 ist hoffentlich bald passé. Steigendes Niveau und sinkender Altersschnitt – eine mögliche erneute Belebung aus Deutschland als GarantIn für nachhaltige Ergebnisse. Martin Rees, Dortmund

It’s America’s fist!

„Noch immer ‚America first‘“,

taz vom 11. 6. 21

Die US-Administration setzt weiterhin auf „America first“ – aber auch auf die „American fist“. Auf harte Politik, harte Diplomatie und Attacke. Das ist wohl dem Umstand zuzuschreiben, dass die hegemoniale Supermacht in mehreren Bereichen insbesondere von China „überholt“ wird. Da sollte die EU keinen Kotau vor Biden machen, sondern eine eigenständige, zivilisierte, reflektierte Außenpolitik betreiben. Und dazu gehört auch, dass die EU die unilateralen Sanktionen der USA – darunter vor allem die seit über 60 Jahren währende und zerstörerische Blockade gegen Kuba endlich auf den Müllhaufen der Geschichte deportiert. Völkerrecht und Menschenrecht gehören nicht nur den weißen alten Männern im Weißen Haus. Und so, wie die hochgerüstete Polizei im eigenen Land die Probleme nicht löst, löst die ignorante und arrogante Außenpolitik Washingtons keine internationalen Probleme. Edgar Göll, Berlin

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