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wortwechselCorona: Von Windmühlen und begründeter Skepsis

Das taz Dossier zu Mythen und Fakten der Coronakrise fand große Resonanz. Verpasst?Jederzeit nachlesbar hier: http://download.taz.de/taz-Corona-Fakten-Dossier-181220.pdf

„Streiten! Aber richtig. Das Corona-

Fakten-Dossier“, taz vom 18. 12. 20

Vernünftig reden

Ich bin auf Ihr Dossier aufmerksam geworden und würde gern die Sonderausgabe zum Thema „Fakten gegen Corona“ als Print haben. Ich würde damit diverse Menschen in meinem Umkreis „konfrontieren“ und versuchen, mit ihnen über diese Thematik vernünftig zu reden. Vielen Dank! Günter Ulber, Wilnsdorf

„Die Zeugen Coronas“?

Ihre Artikel zu „Corona-Fakten“ wirken wie ein mehrstimmiger „Chor zur Selbstvergewisserung“ an die Gemeinde der „Zeugen Coronas“. Niemand verlangt, dass Sie Ärzte, Virologen oder Epidemiologen werden. Zwischen Ihrer „Blase“ und den Verschwörungstheoretikern gibt es aber noch hunderte seriöse Fachleute, die Sie übergehen. Es wäre Ihre journalistische Pflicht, diese Fachleute zu Wort kommen zu lassen. Nur zwei Beispiele: schwere Mängel des PCR-Tests (Frau Professor Ulrike Kämmerer, Würzburg) oder Masken (Frau Professor Ines Kappstein, Passau). Schauen Sie in den Wochenbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza des RKI für die Woche 50, der weiter weniger schwere Atemwegerkrankungen als in den Vorjahren zeigt und auf die weiter nicht messbare Übersterblichkeit für die gleiche Woche auf www.euromo.eu.

In einer anderen Wissenschaftsdisziplin nennt man das „kognitive Dissonanz“. Lutz Meyer, Berlin

Wir wissen wenig

Es würde auch zu einer guten Praxis von Wissenschaftler/innen und darüber berichtenden Journalisten/innen gehören, sich der derzeitigen Grenzen wissenschaftlicher Erkenntnis bewusst zu bleiben. Die Folgen von künstlich in die Zelle geschmuggelten RNA-Bruchstücken sind nicht wirklich verfolgbar. Niemand kann heute voraussagen, in welche Zelltypen welcher Organe welches Menschen deren Tätigkeit vorstößt und ob sie dort wirklich zu einem Ende kommt, wie es scheint – oder ob ihr Vermehrungsprozess lokal schleichend weitergeht und etwa bei einer Verschlechterung des Allgemeinzustands wieder aufleben kann. In Wirklichkeit wissen wir angesichts des Fehlens der üblichen mehrjährigen Prüfungen herzlich wenig. Hermann Benz

Abenteuerliche Masken

Liebe Leute, die Corona-Fakten sind eine gute Idee. Ich hätte beim Tenor vieler Artikel der taz zu Corona eine so nüchterne Darstellung nicht erwartet. Nur der Teil mit den Masken ging komplett daneben. Dass FFP2-Masken gut filtern, steht außer Frage. Die sogenannten Alltagsmasken sind allerdings überhaupt nicht auf ihre Wirkung untersucht. Wie auch, man müsste ja eine Kontrollgruppe ohne Maske haben, das ist aktuell wohl nicht machbar. Der Alltag zeigt: Total verschmutzte Masken, irgendwo im Gesicht hängend, durchnässt, Nase raus, hauchdünnes Material – ich habe erhebliche Zweifel. Jena als Beweis für die Wirksamkeit herzunehmen, ist wissenschaftlich abenteuerlich. Vor Corona hätten die Zahlen aus Jena bedeutet: „Das ist ein interessanter Hinweis“, „da sollten wir weiter forschen“. Heute ist es ein Beweis. Eine retrospektive Betrachtung hat eine sehr geringe Evidenz. Das Ergebnis als wissenschaftlichen Beweis zu verkaufen, ist nicht in Ordnung. Michael Fischer, Alpirsbach

Streiten? Unmöglich

Dass man mit „Fakten-Gegnern“ nicht streiten kann, ist euch bestimmt bekannt. Denn wer Wissenschaft und Mainstream-Medien als Fake News hinstellt, lässt nicht mit sich streiten, der wertet den Anderen ab – als manipulierbar, nicht unabhängig und blind. Schließlich haben wir nicht das wahre Wissen. Dieses gibt es anscheinend nur sonst wo im Netz. Ich danke euch auf jeden Fall für euer Corona-Dossier. Diese Fakten bestärken mich immerhin in meiner Meinung. Andrea Lork, Balingen

Und die anderen Toten?

Vielen Dank für das Dossier. Aber eine Frage wurde leider nicht geklärt: Warum handeln die Politiker bei Corona so energisch, um die Pandemie zu stoppen, während gleichzeitig die Toten durch Feinstaub, Umweltzerstörung, Ausbeutung, Privatisierung und Verkehr jahrzehntelang unbeachtet bleiben?

Arne Matschinsky, Hamburg

Validität der PCR-Tests?

Es ist nicht klar geworden, ob jetzt überhaupt ein PCR-Test der vielen auf dem Markt befindlichen validiert ist – oder gar alle? Ob einer oder alle auf mindestens zwei Gensequenzen testen, oder wenn nicht, auf wie viele? Ob jeder Hersteller machen kann, was er will? Auch wäre von Interesse, ob es für die Tests einen vorgegebenen CT-Wert gibt, oder wenn nicht, welchen die einzelnen Labore nehmen, und durch welche Studien belegt ist, bis zu welchem CT-Wert von einem vermehrungsfähigen Virus ausgegangen werden kann? Wenn Sie Vertrauen schaffen wollen, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie diese Fragen öffentlich klären könnten. Claudius Matthies, Hamburg

Es wird ganz anders

Dieses Weihnachten wird anders, ganz anders als sonst. Vielleicht kommen wir ja wirklich mal zur Ruhe, feiern wir doch überwiegend allein. Das Gehoppe von den Eltern zur Oma, zu den Schwiegerkindern, Schwippschwägerinnen, Freunden und Feinden entfällt. Auch die Nahrungsaufnahme wird sich an den Feiertagen unspektakulär gestalten. Es müssen ja keine Verwandten verwöhnt werden. Es wird ausgeschlafen. Spaziergänge stehen auf dem Programm. Gut dabei: Die Familienwaage wird kaum Gewichtsänderungen der Gewogenen registrieren. Vielleicht haben in diesem Jahr viele Menschen erstmals die Chance, sich mit dem wahren Sinn des Weihnachtsfestes zu beschäftigen. Und dieser besteht nicht darin, Einkaufswagen heranzukarren oder die Wohnung mit tausenden blinkenden Leuchtdioden zu schmücken. Ich wünsche euch allen ein schönes Fest!

Achim Bothmann, Hannover

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