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wortwechselVon der schwierigen Verteidigung der Freiheit

Ist die Pflicht zur Maske eine unzumutbare Einschränkung? Oder verhindert sie den Konsum? Wie die Maske bewegen auch Rassismus und Kohleausstieg die Gemüter

Maske weg!

„Ein einfacher Akt der Rücksichtnahme“,

taz vom 7. 7. 20

Wenn ihr euch immer noch fragt, wie ihr euch die Kritik an der Corona-Berichterstattung eingehandelt habt, ist der gestrige Kommentar ein gutes Beispiel.

Da steht dann, einigen erscheine die Maske als „unzumutbare Einschränkung“, um dann im nächsten Satz die rhetorische Frage zu stellen, welche Freiheit denn hier verteidigt werde: „Die Freiheit, jemand anderem direkt ins Gesicht zu niesen?“

Abgesehen davon, dass manche eben gesundheitliche Probleme haben und unsere Gesellschaft voll von Asthmatikern ist, ist die Maske eben auch tatsächlich für den Normalbürger eine erhebliche Belastung: Gerade bei wärmeren Temperaturen kommt es leicht zu Atemnot, die Mimik verschwindet fast völlig, sodass ein intensiveres Gespräch mit Maske einfach nicht möglich ist: Ich kann mich nicht beraten lassen und auch nicht selbst beraten, wenn ich eine Maske trage.

Wolfram von Specht, Widdern

Maske schützt Klima

„Konsumkiller Maske“, taz vom 7. 7. 20

Der Klimawandel schreitet rasant voran und offenbart ganz klar, warum eine Beibehaltung der Maskenpflicht absolut sinnvoll ist: „Die Maske verhindert Spontaneinkäufe“ und: „Die Maske wird zum Konsumkiller“. Und genau das brauchen wir mehr denn je, wenn wir unsere Klimaziele wirklich noch erreichen wollen.

Verantwortungsvolles Einkaufen von Dingen, die wir wirklich benötigen, möglichst langlebig sowie fair und nach ökologischen Standards produziert, und kein sinnfreies Spontanshoppen zur kurzfristigen Ablenkung von innerer Leere mit dem langfristigen Resultat verschwendeter Rohstoffe, steigender Müllberge und Mikroplastik in den Ozeanen! Also: Wenn Ihr Eure Masken aufzieht, überlegt in diesem Moment, ob der bevorstehende Einkauf wirklich sinnvoll ist oder ob ein Spaziergang, ein Gespräch mit Freund:Innen oder mal für sich selbst was Leckeres kochen, nicht nachhaltiger ein gutes Gefühl beschert.

Wer unbedingt Geld ausgeben möchte: Im Kulturbereich wird jeder Euro dringend gebraucht und auch die zahlreichen Seenotrettungsorganisationen sind für jede Spende dankbar! Noa Backes, Berlin

In Sippenhaft

„Ein einfacher Akt der Rücksichtnahme“,

taz vom 7. 7. 20

Unbedingt sollen die Risikogruppen geschützt werden. Aber muss dafür der Großteil der Menschen in Sippenhaft genommen werden? Angehörige der Riskogruppen könnnen beim Einkaufen einfach eine FFP2-Maske tragen. Dann sind sie selber geschützt. Ja, Masken reduzieren Infektionen. Ein Blick über die Grenzen zeigt, dass ohne Maskenpflicht nicht gleich amerikanische Verhältnisse kommen. Die Schweiz hatte meines Wissens nie eine Maskenpflicht und in Österreich wurde sie kürzlich abgeschafft. Der Vergleich mit den USA ist, zumindest im Moment, absurd. Solange die Fallzahlen recht niedrig sind, finde ich die Abschaffung der Maskenpflicht durchaus diskutierenswert. Falls die Zahlen wieder hochgehen, dann kann man sie ja wieder einführen. Matthias Wimberg, Karlsruhe

Keine Rassismusstudie

„Gift für die Gesellschaft“,

taz vom 6. 7. 20

Wer erinnert sich noch an die Initiative Seehofers, Quasi-Grenzgefängnisse an der bayerischen Grenze zu bauen? Es ist nicht zu verhehlen, dass dabei ein Hauch von staatlicher Willkür und Radikalität gegenüber Nichtdeutschen mitschwingt. Dass Polizisten mit staatlichen Machtbefugnissen diese auch konsequent anwenden, teils auch ohne angemessene Rücksicht auch die Menschenwürde, ist auch Fakt. Wenn nun der Bayer Seehofer eine von der EU angestoßene wissenschaftliche Untersuchung zur rassistischen Polizeikontrolle strikt ablehnt, zumal mit surrealen Argumenten, ist das weniger eine Machtdemonstration kraft seines Ministeramtes, sondern eher ein fehlgeleitetes Armutszeugnis seines kurzsichtigen Denkens! Udo Küppers, Bremen

Mehr als ein Stück Stoff

„Ein einfacher Akt der Rücksichtnahme“,

taz vom 7. 7. 20

In der ganzen Diskussion über Rücksichtnahme und „Ist das Virus noch da?“ scheinen wir die Ursprungsfrage aus den Augen zu verlieren: Was können wir tun, um die Kurve abzuflachen, die Krankenhäuser nicht zu überlasten? Diese Aufgabe wurde gemeinsam erfolgreich (Stand heute) gemeistert, doch das Virus wird uns treu bleiben, wie viele andere Krankheiten auch.

Nun könnten wir mal darüber sprechen, dass es Krankheit und Tod und Lebenskrisen gibt.

Für den Umgang mit diesen Fragen stehe ICH, also jedes ICH, immer neu in der Verantwortung und nicht mein maskiertes Gegenüber.

Dann sprechen wir über Lebensfragen und nicht über ein Stück Stoff – wie wär das? Markus Harm, Dresden

„Brotkrumenrente“

„Von den Niederlanden weit entfernt“,

taz vom 2. 7. 20

Die Selbstzufriedenheit der SPD zeugt leider wieder einmal von einem Paralleluniversum.

Zum einen stellt sich beim Prestigeprojekt der Partei auch die Frage, was ­eigentlich aus der ursprünglich zur Gegen­finanzierung geplanten Finanztransaktionssteuer auf hochspekulative Börsengeschäfte geworden ist, die längst überfällig ist. Zum anderen bleibt bei der Erhöhung von Mini-Renten das nicht unerhebliche Problem, dass wie schon bei der Mütterrente der CSU sehr viele bedürftige Menschen aufgrund der hohen Hürden komplett leer ausgehen.

Deshalb wäre hier „Brotkrumenrente“ der treffendere (Framing-)Begriff, da zumindest in der bisherigen rigiden Form das in sozialpolitischer Hinsicht durchaus richtige und wichtige Anliegen viel zu wenig gegen die beschämende Altersarmut gerade von Frauen bewirkt!

Rasmus Ph. Helt, Hamburg

Wild im Wald

„Schluss mit Bambi“,

taz vom 30. 6. 20

Kein Wort zu jahrzehntelanger verfehlter Forstpolitik, die nur auf Gewinnmaximierung ausgelegt war und sich im „klimastabilen“ Wald genau so wieder findet, kein Wort zu den „Städtern“ die meinen nachts mit Stirnlampen und Hunden durch die Wälder rennen oder mountainbiken zu müssen, um damit diesen Konflikt noch zusätzlich zu verschärfen, oder dass verstärkte Bejagung zu mehr Stress für das Wild führt, was wiederum weiter erhöhen Verbiss nach sich zieht, was alle namhaften Wildbiologen bestätigen. Nur drei Beispiele von vielen. Auch dass bereits jährlich mehrere Millionen Rehe sowie Rotwild in Deutschland geschossen werden, entzieht sich wohl der Kenntnis von Frau Rademaker, die sich offensichtlich auch nicht bewusst ist, dass diese zur Nahrungsgrundlage des Wolfes gehören, der sich stark ausbreitet.

Fakt ist, dass der Mensch den Klimawandel verursacht hat, und nicht die Wildtiere, die in ihrem Ökosystem leben.

Gregor Müller, Kassel

Begriffsstreit

„Diskriminierung nicht ausgeschlossen“, taz vom 8. 7. 20

In einer Reihe von Quellen wird statt „Racial Profiling“ der Begriff „Ethnic Profiling“ benutzt. Ist dieser Begriff nun besser als „Racial Profiling“? In der politischen Auseinandersetzung in Deutschland dominiert der Begriff „Racial Profiling“. Dies birgt gleichzeitig die Gefahr, dass er als verkürzendes Label und als „Kampfbegriff“ benutzt wird und dazu beiträgt, die Auseinandersetzung mit den Problemen zu erschweren. Der Begriffsstreit sollte nicht von der Aufgabe ablenken, sich mit den Erscheinungen des Racial oder Ethnic Profiling bei der Polizei auseinanderzusetzen. Günter Schicht, Berlin

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