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wortwechselKeine Rückkehr in den Alltag bis auf Weiteres

Wie sinnvoll die Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19 sind, lässt sich noch nicht genau sagen. Das Verständnis für ein Andauern der Situation besteht dennoch weiterhin

„Fakten dringend gesucht“,

taz vom 27. 3. 20

Sich in Geduld üben

Unbestritten ist, dass die weit reichenden Effekte der Ausgangsbeschränkungen wissenschaftlich ausgewertet werden müssen. Das muss geschehen, sobald genügend aussagekräftige Daten vorliegen, die auf die Situation in Deutschland passen. Noch ist das nicht der Fall. Wer jetzt zu schnell nach Aufhebung der Beschränkungen ruft, muss sich im Klaren sein, dass das die Bereitschaft der Menschen zu deren Einhaltung entscheidend schwächen kann. Ich verstehe, dass alle ungeduldig sind und eine Rückkehr in den Alltag wünschen. Dies hätte voraussehbare ernste Folgen für die Ausbreitung des Virus. Meine Bürgerrechte kann ich nur nutzen und meine Kaufkraft nur einsetzen, wenn ich am Leben bleibe.

Stephanie Kirsch, Kleinblittersdorf

Nötige Maßnahmen

Ich finde es fahrlässig und tendenziös, wie sich viele Journalisten mit der Corona-Epidemie auseinandersetzen. Dass Kontaktreduzierung das Ansteckungsrisiko senkt, muss nicht neu nachgewiesen werden. Die in Deutschland verhängten Maßnahmen zur Kontaktreduzierung sind vergleichsweise milde, nur wurden sie leider um etwa zwei Wochen zu spät eingeführt, was dazu führen kann, dass sie in Zukunft noch verschärft werden müssen. Damit die psychischen, sozialen und wirtschaftlichen Schäden möglichst gering bleiben, so wird immer wieder gefordert, müssten die Beschränkungen gelockert werden. Dadurch würde man aber genau das Gegenteil erreichen. Journalisten und Politiker, die einen Unmut in der Bevölkerung regelrecht herbeireden, indem immer wieder die Frage gestellt wird, ob die Maßnahmen nicht vielleicht doch zu streng wären und zudem unnötig lange dauern würden, und suggeriert wird, es gebe zu wenige Fakten und nicht genügend Bemühungen, valides Material zu erheben, sind verantwortungslos. Die geforderte unabhängige wissenschaftliche Begleitforschung findet statt, und es ist kein Motiv erkennbar, das die Politik in Deutschland dazu veranlassen würde, das Virus mit übertriebenen Maßnahmen zu bekämpfen. Nicht, dass „die Schäden durch den Stillstand den gesundheitspolitischen Nutzen übersteigen“, müssen wir fürchten, sondern dass sich kurzsichtige Politiker durchsetzen und die kontaktreduzierenden Maßnahmen schwächer und kürzer ausfallen als für die Bekämpfung der Epidemie nötig. Das Resultat wären nicht nur mehr Tote, sondern ein wirklicher Wirtschaftseinbruch, rigide Ausgangssperren, ein viel stärkerer Ausbruch an häuslicher Gewalt und erhebliche polizeistaatliche Maßnahmen.

Peter Neuwerth, Hinterzarten

Wirken lassen

„Nur wer zeigen kann, dass Schulschließungen (…) tatsächlich die erhofften Effekte haben (…), kann dauerhaft auf Akzeptanz hoffen“ schreibt Heike Haarhoff richtigerweise. Aber wie sollen diese Maßnahmen Effekte zeigen, wenn ihre Abschaffung schon diskutiert wird, bevor sie überhaupt wirksam werden können? Sechs Tage nach ihrer Einführung ist es unmöglich, dass sich die Kontaktsperre in den gemeldeten Zahlen der Infizierten niederschlägt. Wenn, wie sie titelt, tatsächlich „Fakten dringend gesucht“ werden, muss man die notwendige Zeit dazu schon abwarten. Sonst ist es, als wollte ich meine Kopfschmerztablette bewusst erbrechen, weil sie nach fünf Minuten noch nicht wirkt.

Martin Heberlein, Würzburg

Evaluierung first

„Spahn: ‚Das ist Ruhe vor dem Sturm‘“, taz vom 27. 3.20

Die Regeln gegen Corona lockern, ohne dass die Maßnahmen gegen das Virus hinsichtlich seiner Inkubationszeit überhaupt wirken können und eine sinnvolle Evaluierung möglich ist? Dann würden wir fahrlässig inkonsequent handeln und hätten wertvolle Zeit und Ressourcen verschwendet. Nicht zuletzt wäre es das Gegenteil von seriöser und glaubwürdiger Politik in ohnehin unsicheren Zeiten. Dieser Feststellung widerspricht selbstverständlich mitnichten, neue valide Erkenntnisse in die Anordnungen einfließen zu lassen und Exit-Strategien zu durchdenken.

Ira Bartsch, Lichtenau-Herbram

Kein Verständnis

„Volle Härte gegen Corona“,

taz vom 30. 3. 20

Dafür habe ich überhaupt kein Verständnis, wenn man nicht mehr allein auf einer Parkbank sitzen kann. Das gab es weder in der DDR noch im Faschismus, dass man dafür verfolgt wird, nur weil jede/r etwas Sonne braucht. Ich hoffe, dass Linke und Grüne sich da durchsetzen. Jeder Lkw, der noch ohne Abbiegeassistenten ist, gefährdet andere mehr. Mit jedem weiteren Tag werden diese Ausnahmeregelungen ohnehin verfassungswidriger, wenn jetzt keine Strategien vorgelegt werden von den Verantwortlichen, wie es zurückgehen soll in die Normalität. Es kann nicht ewig so weitergehen, Corona wird bleiben, sagen die Mediziner.

Geli75 auf taz.de

Hauptsache, Haarschnitt

„Australien wird Gefängnisinsel“,

taz vom 27. 3. 20

Da sich das Coronavirus auf der ganzen Welt verbreitet hat, wurde eine Reihe von Beschränkungen auferlegt, und Australien ist nicht anders. Wir sind auf Stufe zwei und werden wahrscheinlich zu noch strengeren Beschränkungen übergehen. Für uns bedeutet dies, dass die Schulen geschlossen sind, Coffeeshops nur Kaffee zum Mitnehmen verkaufen können und ich meinen Musikunterricht per Skype machen muss. Letzte Nacht kündigte der Premierminister die Lockerung einer Einschränkung an – die Dauer eines Friseurtermins war nicht mehr auf eine halbe Stunde begrenzt, man konnte jetzt zusätzlich zum Schnitt noch wieder Farbe bekommen. Eine seltsame Einschränkung der Leichtigkeit und ohne Konsequenz für mich, da ich eine Glatze habe.

Dennis Fitzgerald, Melbourne

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