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wortwechselMehr denn je nötig: gute journalistische Arbeit

Lob für die spannende Begleitung der Ereignisse im Hambacher Wald. Lob auch für das Thematisieren des Umgangs mit Ostdeutschen. Kritik an der Bildsprache der Frauen-taz

Herausragend berichtet

@anettselle

Liebe taz-Redaktion, durch die wirklich herausragende Live-Berichterstattung Ihrer Kollegin Anett Selle auf Twitter im Hambacher Forst bin ich auf die taz aufmerksam geworden.

Ganz ehrlich – (gedruckte) Zeitungen interessieren mich nicht, und ich brauche sie auch nicht – gute journalistische Arbeit dagegen auf jeden Fall und mehr denn je. Matthias Vögele, Schönaich

Wenn S 21 versinkt

„Pofalla will Klimaschützer spalten“, taz vom 17. 9. 18

Liebe taz, angesichts der Überschwemmungen in den USA sollte man ruhig anfügen, dass Donald Trumps Bemühungen, die Klimazerstörung zu leugnen und die Meere weiter aufzuheizen, schon erste Früchte tragen. Ronald Pofalla und RWE wollen nun nicht ruhen, bis wir entsprechende Starkregenkatastrophen auch bei uns haben. Das hätte dann den Vorteil, dass Vorhaben wie Stuttgart 21 einfach versinken, die klimaschädliche Fliegerei radikal reduziert wird und der private Autoverkehr auch. In 20 Jahren ist das wohl zu schaffen. Ulrich Finckh, Bremen

Nichts erreicht

„Sie haben die Republik verändert“, taz vom 17. 9. 18

Ihr Kommentar ist nichts anderes als ein Pfeifen im Walde. Die Proteste von Gorleben oder Stuttgart 21, gegen Glyphosat oder TTIP oder jetzt im Hambacher Forst haben nichts, aber auch gar nichts erreicht. Da können Sie noch tausend Projekte aufzählen. Die Vorgehensweise gegen Protestbewegungen ist immer die Gleiche. Nach dem Motto: Lasst die sich mal austoben, wir machen dann trotzdem, was wir wollen. Von wegen „Repu­blik verändert“.

Der nicht unmittelbar betroffenen Bürgerschaft im Rest der Republik ist das scheißegal. Was haben wir zuletzt gegen Glyphosat alles unternommen: Flugblätter verteilt, Plakate geklebt, Versammlungen einberufen, Petitionen verfasst. Und dann reicht ein einziger bayerischer Minister aus, um alles mit einem Wisch in den Müll zu kippen. Macht euch doch nichts vor. Wenn Vergleichbares wieder ansteht, da können wir uns auf den Kopf stellen – unser Protest erreicht nichts, null Komma nichts. Herbert Mayer, Kempten

NRWE-Land

„Ast für Ast“, taz vom 15. 9. 18

Die Landesregierung Nordrhein-Westfalens macht sich zum Handlanger der RWE AG. NRW wird so zu einem NRWE-Land. Laschet beruft sich auf das geltende Recht und ignoriert, dass es ein Widerspruchsverfahren beim Oberverwaltungsgericht in Münster gibt. Und er ignoriert ganz massiv den Konsens der Gesellschaft, dass die Braunkohlekraftwerke in NRW stillgelegt, zumindest reduziert werden sollen. Sie sind nämlich mit ihrem CO2-Ausstoß Klimakiller schlimmster Sorte.

Dieser gesellschaftliche Konsens könnte eine Kehrtwende der Klimapolitik im Land NRW legitimieren. Aber Armin Laschet und seine Minister scheinen keine Ideen zu haben, wie der Strukturwandel in dem Braunkohlerevier gelingen kann. Wer einmal dort gewesen ist und die Umweltzerstörung des RWE-Tagebaus Hambach gesehen hat, den überfällt das Grausen. Und er versteht, warum sich viele Menschen, insbesondere junge, für den Erhalt des letzten Stückchens wert­vollen Waldes einsetzen.

Nun ist zu befürchten, dass ebenfalls junge Menschen, die als Polizisten ihrem Auftrag folgen müssen, den Wald für einen Konzern zu räumen, in gewalttätige Auseinandersetzungen gezwungen werden. Lassen Sie den Wald stehen, als ein Symbol dafür, dass die Entscheidungen der Klimakonferenzen ernst genommen werden und Umweltschutz eine Zukunft hat! Ulrich Nicklaus, Nordwalde

Geld essen geht nicht

„Die Baumbewegung“, taz vom 17 9. 18

Das rührt wahrscheinlich weder RWE noch die Nordrhein-Westfälische Landesregierung. Denn die sind anscheinend der Meinung, dass es einen berühmten Indianerhäuptling nicht gegeben habe, oder wenn, dann habe er die berühmte Rede gar nicht oder anders gehalten. Und deswegen glauben die, dass man Geld essen kann. Margarete Burkhardt, Herdecke

Nur ein weiteres Pin-up

„Sex ist ein Luxusgut“, taz vom 13. 9. 18

Na ja, für ein Streitgespräch hat es wohl nicht gelangt. Da werden zwar ominöse Abolitionistinnen erwähnt – abfällig; jedoch kommen diese nicht selbst zu Wort. Also Menschen, die der Prostitution ablehnend gegenüberstehen. Stattdessen tauschen sich aus: eine Sexarbeiterin und eine Autorin, die deren Ansichten im Wesentlichen teilt.

Und dann das Foto dazu: eine nackte Mittdreißigerin, gefällig drapiert auf einer weinroten Tischplatte, im Hintergrund fleischfarbene Vorhänge und ein Spiegel. Neben sich hochhackige schwarzrote Schuhe. Der Busen der Dame, immerhin, ist diskret von einem Schälchen mit Sushi verdeckt.

Bildunterschrift: „Wie in anderen Jobs auch: Eine Sexarbeiterin macht Mittagspause“. So, so, macht sie das. In so einer Sitzposition? Ohne Stuhl oder Sessel, ohne Lehne, die Beine halb angezogen und nur halb aufgestützt. Um das rechte Bein in der Position zu halten, braucht es Muskelkraft. Und in so einer ungemütlichen Haltung soll eine Frau ihre Mittagspause verbringen? Mit so einem Bild kann mann sich gepflegt aufgeilen (Niveau: nicht billig!), aber es ist einfach nur ein weiteres Pin-up. Ein gestelltes, geschöntes Bild. Ja, ist schon schwer, eine positive Illustration für Prostitution zu finden – warum wohl? Gisela Graf, Magdeburg

Bestraft mit Faschismus

„Am Puls des Ostens“, zur Buchvorstellung im taz-Café, taz vom 13. 9. 18

Ich freue mich, dass Sie dieses wichtige Thema vorstellen und dass Petra Köpping in ihrem Buch „Integriert doch erst mal uns!“ geschrieben hat, was den Ostdeutschen, egal wohin es sie verschlagen hat oder ob sie sich noch in der Heimat befinden, auf der Seele brennt, sie krank und wütend macht. Nur ein Beispiel: Mehr als 25 Jahre nach der Wende gibt es kaum einen Westdeutschen, der die Musiker aus dem Osten kennt – egal ob es um Volksmusik, wie Herbert Roth, oder Rockmusik, wie City, oder Filme, wie „Die Abenteuer des Werner Holt“ oder „Wege übers Land“, geht.

Abgespeist und immer noch bevormundet von Leuten, die die obersten Leitungsebenen in allen Bereichen des Staats und der Kultur besetzt halten. Sie richten weiter Schaden an und behandeln die Ostdeutschen immer noch wie Menschen zweiter Klasse. Die Quittung kommt jetzt, und viele gehen nun auf die Straße, die sich normalerweise nicht mit AfD oder NPD beschäftigen würden.

Auch mich macht diese Situation krank. Wir sind bei den Grünen, und uns wurde unser Haus im Osten, Sandersleben, von jungen Menschen, NPD-Anhängern, so zerstört, dass wir nun kurz vor der Rente, wieder von vorne anfangen müssen. Ich habe einen Schlaganfall bekommen und stehe jetzt mit 63 am Ende meines Lebens. So sollte Einheit der Deutschen nicht sein. Zeit ist begrenzt, und wer sie nicht für Demokratie nutzt, wird mit Faschismus bestraft. Doris Seibt, Markt Schwaben

Neue Beamtenfreiheiten

„Geht gar nicht“, taz vom 19. 9. 18

Dass ein Beamter, der sich in seiner Funktion öffentlich politisch und populistisch äußert, befördert werden soll, ist typische CSU-Vetternwirtschaft, und die SPD ist wieder feiger Handlungsgehilfe. Neben der Förderung von Politikergeringschätzung könnte es aber auch neue Freiheiten schaffen: Die Bundesregierung verkündet damit doch, dass ein Grundsatz des Berufsbeamtentums, nämlich sich im Dienst oder unter Bezug auf sein Amt politisch zurückzuhalten, nicht mehr gilt. Liebe Beamte, äußert euch alle politisch, und wenn gegen euch ein Disziplinarverfahren eingeleitet wird, kontert mit einem Beförderungsverlangen. Veronica Bundschuh, Münster

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