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wortwechselWieder da: Der weiße Hai.Bayerische Untertitelung

Seehofer fischt nicht nur am rechten Rand, er will die brutale Jagd auf Flüchtlinge an Europas Grenzen. Wird er diesen politischen Kampf überleben – oder mit Anstand zurücktreten?

„Mehr Chaos geht nicht“,

taz vom 30. 6./1. 7. 18

Seehofer muss abtreten

Wer so in Feindschaft der Kanzlerin verbunden ist, kann kein Ministeramt ausführen wollen. Ich glaube, die ganze CSU-Spitze müsste sich in polit-psychologische Behandlung begeben. Die wirklichen Probleme der Bevölkerung sind für die CSU nicht mehr relevant. Ich erinnere an das Affentheater mit der PKW-Maut, die die Bevölkerung ablehnt, oder ihr neues bayrisches Polizeigesetz, das doch sehr an die Überwachungsmuster der Stasi erinnert. Wenn es weitergehen soll mit dieser Regierung, dann nur mit einem neuen Innenminister. Seehofer kann nicht tagelang die Öffentlichkeit terrorisieren und dann weitermachen, als sei nichts gewesen. Und wenn er nicht freiwillig geht, dann muss die Bevölkerung diesem Trumpianer die rote Karte zeigen. Staatspolitische Verantwortung kann die CSU offenbar nicht mehr liefern. Marko Ferst, Gosen

Putzerfische sind satt

Das Ende vom Lied: Als Weißer Hai war Seehofer gestartet, als Seepferdchen ist er ins Ziel gekommen, nachdem ihm auch die Putzerfische aus Bayern nicht mehr folgen mochten. Gerald Groß, Vaterstetten

Was für Biester?

Liebe taz, der Preußenkönig Friedrich der Große schrieb über Bayern und seine Bewohner: „Bayern ist in Deutschland das fruchtbarste Land, wo es aber am wenigsten Geist gibt: es ist das Paradies auf Erden, bewohnt von wilden Tieren.“ Stimmt wohl, oder?

Gerd von Weihe, Ritterhude

Operettenkönig

Horst

Freunde begreift,

er kann es gar nicht lassen –

er ist Hanswurst

in allen Gassen.

Peter Kröger, Berlin

„Alltag einer Wanderdüne“,

taz vom 30. 6./1. 7. 18

Sündenbockgegurgel

Julia Rathke von der Rheinischen Post teilt im Artikel ihre Erfahrungen, dass sich die AfD zu 80 Prozent der Themen, die an sie herangetragen werden nicht äußert. Dann sollte auch genau das in Artikeln zur Einführung von Abbiegeassistenten, zum Mindestlohn oder zur Pflegeversicherung stehen: dass es von der AfD zum Thema nun einmal kein Statement gab. Und zwar jedes einzelne Mal, da man sich vergeblich an die Pressestelle in der Schillstraße wendet. Vielleicht ist die AfD dann gezwungen, Positionen zu anderen Gebieten zu entwickeln, und fällt nicht permanent mit ihrem monothematischen Sündenbockgegurgel gegenüber Menschen, die ihr nicht deutsch genug sind, auf.

Tim Petschauer, Leipzig

Die anderen Retter

Vor einigen Tagen hat ein 49-jähriger Flüchtling aus Syrien in Meschede ein dreijähriges Kind vor dem Ertrinken gerettet. Im November 2017 hat in Swisttal ein Flüchtling aus dem Irak eine vierköpfige Familie aus einem brennendem Haus geholt. Ebenfalls im November 2017 hat ein Flüchtling aus Syrien in Hildesheim eine Frau gerettet, die von ihrem Ex-Partner angegriffen und niedergestochen wurde. Im Mai 2016 hat ein Flüchtling aus dem Irak in Bonn einen 16-Jährigen vor dem Ertrinken bewahrt. Im März 2016 hat ein Flüchtling aus dem Irak in Osnabrück nach dem Absturz eines Kleinflugzeugs das Leben des Piloten und seines Co-Piloten gerettet. Man könnte die AfD-Argumentation übernehmen und sagen: Diese neun Menschen wären jetzt tot, wenn es Merkels Politik der offenen Grenzen nicht gegeben hätte. Ich fände es einfach nur schön, wenn die Heldentaten dieser Flüchtlinge nicht nur kurze Meldungen auf der vorletzten Seite wären, sondern mindestens so viel Beachtung fänden wie die Verbrechen, für die im Einzelfall auch Flüchtlinge verantwortlich waren.

Ernst Soldan, Norderstedt

Ruinen

„Die zerstörte Perle am Euphrat“,

taz vom 2. 7. 18

Ihre „nahaufnahme“ der Stadt Rakka berührt mich sehr. Ich sehe schattenhaft Menschen vor zerbombten Häusern sitzend. Das Innere zerstört. Nur scheinbar zusammengehalten von vereinzelten Säulen und Wänden. Die Schäden, die der Krieg in Rakka hinterlassen hat. Ich frage mich, wie man die Schäden an den Seelen der Menschen abbildet. Man ahnt sie in deren leeren Blicken. Im lautlosen Schreien der Kinder.

Dorit Milkau, Albstadt

Wir sind alle Wanderer

„Osteuropäer widersprechen Merkel“, taz vom 30. 6./1. 7. 18

Von seinem Ursprung her ist der Mensch Nomade, um sein Überleben zu sichern. Wann und wo immer er das Land, in dem er lebt, verlassen muss, weil es ihn nicht mehr ernährt oder durch Naturkatastrophen oder Krieg unbewohnbar wird, macht er sich auf den Weg zu einem Ort, an dem er in Sicherheit leben kann, wo er eine Zukunft hat. Das ist so, seit wir die Erde bewohnen, und fast genauso lange wehren wir uns gegen die Wanderbewegungen. Seit der Mensch sesshaft ist, schützt er sein Territorium, zieht Zäune und verteidigt es – auch mit Waffengewalt – gegen die, die einen neuen Ort zum Leben suchen. Heute nennen wir es Flucht und Migration und reflexartig wiederholen sich die Abwehrmechanismen. Wir können mit Ablehnung und Abschottung, mit Angst, Hass und Gewalt reagieren. Oder akzeptieren, dass es Flucht und Migration immer geben wird, und anerkennen, dass wir für die Ursachen mit verantwortlich sind. Und, um nicht die Achtung vor allem, was uns als Menschen ausmacht, dem Nationalismuns und Egoismus zu opfern, nach menschenwürdigen Lösungen suchen.

Ruth Wegner, Bielefeld

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