wohin heute: Öffnungen im digitalen Raum
„Should I stay or should I go …“, skandiert das 3/86-Computerurgestein vor dem Eingang zum Haus der Kulturen der Welt mit sonorer tiefer Stimme. Eine Begrüßung, die das Motto des Medienkunstfestivals auf den Punkt bringt: go public! Alexei Shulgin, der diese minimal-digitale Installation eines Straßenmusikers umgesetzt hat, ist einer der 15 KünstlerInnen bei der erstmalig verwirklichten Ausstellung im Rahmen der Transmediale. Neu sind auch die Orte: Ausstellung, Konferenz, Media-Lounge und Filmpräsentationen sind vom Podewil in das Haus an der Spree gezogen, das musikalische Programm und der transmediale Club finden im E-Werk statt. Der Eröffnungsabend brachte ein rauschendes Fest mit ungewollt komischen Züge. Die Rede von Randall M. Packer, US-Minister für Kunst und Technologie, drohte ins Groteske zu rutschen und hinterließ im nahezu komplett gefüllten Auditorium, ob der hehren Weltordnungsvorhaben der amerikanischen Regierungsbehörde, ein peinlich berührtes bis belustigtes Publikum. Gute, wenn auch etwas erschöpfte Stimmung danach im E-Werk, das mit vier riesigen Leinwänden und zahlreichen Monitoren in eine heimelige Zentrale für elektronische Musik, vielleicht sogar der gesamten Transmediale, verwandelt wurde. Womit wir wieder bei Alexei Shulgin und seinem digitalen Straßenmusiker wären, der heute beim „Pixelate“-Abend seinen Auftritt im E-Werk hat. Die reproduzierten Hits von Lennon oder Clapton werden in dieser minimalistischen Variante für eine merkwürdige Atmosphäre zwischen Partyzelt und Serverraum sorgen. Danach überrascht Jim Avignon mit der interaktiven audiovisuellen Performance „bad news for bugs“.
club transmediale: Pixelate. Heute um 22.30 Uhr im E-Werk in der Wilhelmstraße. Infos: www.transmediale.de
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