: wohin heute Lieder aus dem Sattel
Tuva, Steppenland. Eingespannt zwischen Sibirien und der Mongolei. Wichtiger Exportartikel: Kehlkopfgesang. Diese bezaubernde Form von Physik, bei der ein Sänger allein durch das geschickte Sortieren der Obertöne bis zu drei Tönen gleichzeitig erzeugen kann. Manchmal glückt einem Ähnliches beim intensiven Gurgeln nach dem Zähneputzen, aber die vier von Huun-Huur-Tu können das viel besser. Schöner noch, dass sie daraus keine artistische Zirkusnummer machen. Gut. Die Bühnenkleidung mit den prachtvollen Gewändern mag ein Zugeständnis fürs Folkloremuseum sein, das man zwischen den hiesigen Autobahnen gern mal besucht. Wenn aber die wehmütigen steppenstreichelnden Melodien angestimmt werden, möchte man auch gleich sein Pferd satteln. Und mitreiten. Vormoderne Rückzugsromantik? In Tuva wenigstens kommt man mit Pferd immer noch am weitesten.
Kesselhaus, Donnerstag 21 Uhr
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen