wochenübersicht: lautsprecher : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Am Dienstag wird im U-Bahnhof Samariterstraße, mittlerweile zum 13. Mal, die traditionelle Mahnwache für Silvio Meier gehalten, einen Hausbesetzer und Antifaschisten, der an dieser Stelle vor genau 14 Jahren von Rechtsradikalen erstochen wurde.
Ebenfalls morgen spricht der Potsdamer Filmwissenschaftler Tobias Ebbrecht im Festsaal Kreuzberg über die immer gleichen Opferbilder, die in sentimentalistischen Filmepen wie „Dresden“ auftauchen, und ursprünglich einmal als Bilder galten, die als Synonyme des Holocaust bekannt waren. Mit dieser Bildüberblendung und -ausradierung mischt sich das Tätervolk unter die Opfer, ja mehr noch, wird es zum eigentlichen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Wer diesen vom Zaun gebrochen hat, wird unterdessen offensichtlich immer mehr zu einem Geheimnis.
Am Samstag dann wird im Clash Geld für die Silvio-Meier-Gedenk-Arbeit gesammelt, und dies, wie könnte es anders sein, in Form einer lustigen Party. Um es seufzend mit dem Teufel zu sagen: Nun ja, wenn’s der Wahrheitsfindung dient.
Am Sonntag dann ist es mal wieder das politische Kinokollektiv des Lichtblickkinos, das mit zwei Filmen auf die Situation in den Abschiebelagern aufmerksam macht. Die neuen Filme „Der Lagerkomplex – Flüchtlinge, Bramsche-Hesepe und die Freiwillige Ausreise“ und „Le Heim“ werden in Anwesenheit der FilmemacherInnen gezeigt, anschließend gibt es auch noch ein Gespräch mit diesen, das zwei Experten für Flüchtlingspolitik in der BRD moderieren werden. Angesichts der Tatsache, dass die Flüchtlingspolitik in den letzten Jahren von der Linken ziemlich vernachlässigt und mehr zu einem Außenseiterthema wurde, bieten die Filme eine schöne Gelegenheit, den Faden wiederaufzunehmen. Denn nichts ist besser geworden.