wochenübersicht: konzert : Daniel Kastner hört auf den Sound der Stadt
Wichtig für jede Band ist ein origineller Name, der ihren Charakter und ihre Musik vermittelt. Dass Virginia Jetzt! so heißen, weil sie einst einer gewissen Virginia den Weg zu einem Konzert mit Pappschildern („Virginia, jetzt abbiegen!“) wiesen, klingt da einleuchtend.
Mit dem Nimbus des Exklusivwissens umgeben sich dagegen Tocotronic: Japanische Wissenschaftler hätten bereits vor dem Gameboy ein so heißendes tragbares Spielgerät entwickelt … Legendär ist die Namensgebung der Doors. Die ließen sich vom Essay „The Doors of Perception“ des „Schöne neue Welt“-Verfassers Huxley inspirieren, in dem dieser einen LSD-Selbstversuch schilderte. Auch die Doors waren ja nicht gerade für ihren Mineralwasserkonsum bekannt.
Die britischen Artrocker Franz Ferdinand legten sich den Namen des einstigen Thronfolgers von Österreich-Ungarn zu. Er habe, so die Ferdifranzen, Europa nachhaltig verändert. Darüber lässt sich bekanntlich streiten, aber immerhin garantiert eine solch steile These immer Aufmerksamkeit. Das weiß auch Marilyn Manson, der einen positiv besetzten Namen (Marilyn Monroe) mit dem Inbegriff des Bösen (Charles Manson) verband. Überhaupt muss der Manson-Dunstkreis öfter als Referenz herhalten und jetzt kommen wir endlich zu dem Konzert, um das es heute gehen soll: Kasabian, denen eine gewisse Stone-Roses-Attitüde nachgesagt wird, nannten sich nach der Fluchtwagen-Fahrerin Mansons, Linda Kasabian, deren Name auf Armenisch „Schlachter“ heißt. Gar so blutrünstig sind Kasabian dann doch nicht, was wir am Dienstag dann überprüfen können. Eindeutig harmloser sind die Cry Babies, die sich musikalisch in der bis dato unbekannten Schublade „Sexabilly“ eingerichtet haben und deren Namenspatron ein Verzerrer war. Da wirkt ein Name wie Silbermond ja richtig einfallslos daneben.