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wochenschnackSchulfrei

Eine Hamburger Elterninitiative fordert die Abschaffung der Schulpflicht und die Erlaubnis zum Homeschooling. Ist das eine gute Idee?

Ohne Schulpflicht würde vielleicht mancher Stuhl im Klassenzimmer freibleiben. Erfahrungen aus Ländern wie Österreich, die Homeschooling erlauben, zeigen: es geht nur um ungefähr drei Prozent der Kinder Foto: dpa

Schulpflicht muss bleiben!

Süß, ich lerne Chemie, weil ich im Garten Dünger verwende. Da hab ich wohl was falsch gemacht im Chemieunterricht. Sicher kann viel in den Schulen verbessert werden, aber die Schule hat neben einem breiten Bildungsauftrag auch die Aufgabe, das sozialen Zusammenleben zu fördern und zu lernen. Und wo sonst als an der Schule lernt man, gegen Institutionen aufzubegehren :-). Bei einigen beschrieben Fällen hatte ich das Gefühl, dass das Kind eher psychologische Hilfe bräuchte als den Schutz vor der „bösen“ Welt. Darum: Schulpflicht muss bleiben! Andi S, taz.de

Wunderbar ohne Schule

Zwei meiner Nichten und Neffen sind wunderbar ohne Schule zurechtgekommen. Zwei weitere in einer freien Schule. Sie sind dem nachgegangen, was sie interessiert. Und gehen jetzt anspruchsvollen Tätigkeiten nach, die sie interessieren. Inklusive Universitätsstipendium und Anstellung in einem der „Big Five“-Beratungshäuser. Man muss seine Zeit nicht in der Schule verschwenden, wenn sie einem nicht taugt. teh, taz.de

Ganz großes Kino

Klasse, und Kinder, deren Eltern keinen akademischen Abschluss haben und nicht von ihren Eltern zu Hause unterstützt und beim Lernen gefördert werden können, haben dann halt Pech gehabt. Lösen wir nicht die Probleme im krank machenden Schulbetrieb, sondern erlauben denjenigen Kindern mit den richtigen Eltern, sich einfach vom System zu lösen. Der Rest soll selbst sehen, wie er klar kommt. Ganz großes Kino.

Der Epping, taz.de

Sonst wird’s gefährlich

Vor allem in der Oberlausitz werden also besonders viele Kinder zu Hause unterrichtet – in einer Region die auch schon als deutscher „Bible-Belt“ bezeichnet wurde. Wer sind denn die Leute, die ihre Kinder zu Hause unterrichten? Ich habe irgendwie Schwierigkeiten zu glauben, dass das nur Hochbegabte sind, die von der Schule „krank werden“ (mal davon abgesehen, welche Kinder gehen schon gern in die Schule? Das ist nun mal auch nicht ihr Ziel, aber da muss und sollte halt jeder durch, schon allein aus Gründen der Gleichbehandlung) ...

Spätestens wenn Eltern per Homeschooling die Lehre von per Lehrplan vorgeschriebenen Inhalten verhindern wollen, sei es aus religiösen, politischen oder was auch immer für Gründen, muss der Staat Stopp sagen – sonst wird’s gefährlich. NvZ, taz.de

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