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Archiv-Artikel

wilhelm tacke empfiehlt Wiederauferstehung der Antike

„Herculaneum“ im Focke-Museum ist ein Muss. Man weiß nicht, was man zuerst loben soll, die großen Bronzen?

Die beiden Läufer sind umwerfend. Ihre Blicke vergisst man so schnell nicht. Oder die großen und kleinen Marmorfiguren? Sappho oder die beiden Hirsche, die von wütenden Hunden angefallen werden. Oder Herkules, der Namensgeber des Städtchens am Golf von Neapel beim Wasserlassen und mit Löwenfell über dem Haupt? Dann die Modelle. Die zusammengewürfelten Toten aus einem der Bootshäuser, in die sich die Bewohner von Herculaneum vor dem Auswurf des Vulkans flüchteten.

Und dann die begleitenden Texte, von Plinius dem Älteren und dem Jüngeren, die das Geschehen als Augenzeugen schildern. Und die Animationen, die uns Heutigen einen Eindruck von der Wucht des Geschehens geben. Und natürlich die Rezeption des Ganzen, beginnend mit den Gemälden der Ausgräberzeit bis hin zu Andy Wahrhol. Und gibt es eine passendere Zeit, sich diese Ausstellung zu Gemüte zu führen als die Kar- und Osterwoche? Geht es nicht in der Schau auch um Tod und Auferstehung? Einer Wiederauferstehung der Antike in den Überbleibseln von anno dunnemals?

WILHELM TACKE, Pressesprecher der Katholischen Kirche Bremen