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Eindrücklich vermittelt schon der Titel des Nazi-Biopics Friedrich Schiller – Triumph eines Genies das mit dem deutschen Wesen und der Genesung der Welt. Zu schnell? In Ermangelung einer großen Zahl vorzeigbarer nationaler Kriegshelden stürzten sich die Filmemacher der Nazizeit bei der Suche nach Vorbildern vorzugsweise auf deutsche Dichter, Denker und auch Wissenschaftler. Wie dabei eine Softy-Gestalt wie Schiller zum willensstarken und stolzen Ariersproß umgedeutet wurde, lässt sich an Herbert Maischs Film aus dem Jahr 1940 studieren. Er läuft im Rahmen der Ringsvorlesung „Mediale Mobilmachung – Das 3. Reich und der Film“, einmalig heute, 19 Uhr, im Metropolis.
„Was ist Dokumentarfilm?“ fragt seit geraumer Zeit eine Filmreihe in selbigem Kino. Jetzt geht der Film Der alte Großvater Rilaj mam in den Probelauf zu ihrer Beantwortung. Das Videokollektiv kinoki lumal betreibt seit Jahren in Chiapas ein Wanderkino. Für diesen Film wurde die Gruppe nach Guatemala eingeladen, um Rituale der Maya-Bevölkerung mit der Kamera zu begleiten, die eine bedeutende Rolle beim Aufstand der Neo-Zapatisten spielten. Das Ergebnis zeigt sich als Gratwanderung zwischen Ethnologie und politischem Engagement (morgen, 21.15 Uhr, Metropolis, in Anwesenheit der Filmemacher).